Bemerkung des Autors: Tikerii: Flüchten bringt nichts mehr, Pony! Gaaaans! **Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Vom Pferd schon!** Das, liebe Bluey, ist ein Spruch, bei dem du mir gleich in den Sinn gekommen bist. Baue ihn doch bitte in einen Text (Länge ist egal, Form ist noch egaler, du kannst auch dichten und ihn in diesem Fall etwas umändern) über den Meister – Hades, wer sonst? – ein, der vom Rücken eines gewissen blauen Ponys fällt. Ach ja, und lass dir was Lustiges einfallen, wie er überhaupt raufgekommen ist^^ Wenn du willst, kannst du mich umbringen. Aber erst, nachdem unsere beiden Texte fertig sind, was vielleicht noch ein bisschen dauert... gansige Grüße vom Tigerchen *** AN: Die nachfolgend geschilderten Ereignisse müssen sich nicht genauso zugetragen haben. Manche haben es aber doch. Welche es waren, überlasse ich der Fantasie des Lesers.
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„Reiten ist die Kunst, das Pferd zwischen sich und dem Erdboden zu halten.“ – Leider nicht von mir, sondern vom Volksmund.
Alles begann damit, dass Hades hilflos am eingeschalteten Deckenventilator hing und dort wenig begeistert seine Runden drehte.
Zugegeben, eigentlich hatte die Geschichte viel früher angefangen. Doch wenn man diesen Teil erzählte, würde der geneigte Leser bemerken, dass es gar nicht die Schuld El Chefchens war, die ihn in diese missliche Lage gebracht hatte. Denn eigentlich war – wie so oft – das Pony an allem Schuld. Irgendwie. Vielleicht. Wenn man alle Umstände betrachtete. Zumindest ein wenig.
Aber beginnen wir am Anfang, weit vor Hades‘ unfreiwilliger Flugstunde. Damals, in den Tagen, als das Pony noch jung (der Leser merkt, es ist lange her) und unschuldig (seeehr lange her) war und friedlich in einer weitestgehend unbekannten Ecke von myfflonia graste. Dort veröffentlichte es – unbehelligt von Regeln oder Moderatoren – seine ersten Geschichten und fand damit begeisterte Zuhörer. Ihr Leben war perfekt, vielleicht ein wenig einsam, dafür jedoch friedlich. Sie wusste nichts vom „Headdesken“ oder von Trollen. Sie interessierte sich lediglich für Gras, Geschichten und die Sterne … am Himmel.
In jenen Tagen begab es sich, dass sie auf einen seltsamen, weißen Würfel traf, der sich als „Tofu“ vorstellte. Tofu wusste viel mehr von den großen Weiten myfflonias und stiftete das Pony an, sich auch mal von der Wiese wegzubegeben und auf dem Marktplatz – nach römischen Vorbild Forum genannt – umzuschauen.
Das blaue Pferdchen stellte fasziniert fest, wie bunt und vielfältig die Welt außerhalb seiner Wiese war. Wie viele unbekannte Gerüche und Geräusche es gab. Was man alles entdecken konnte.
Neugierig trabte es zu den verschiedenen Ständen, schnüffelte hier und tauschte sich dort mit einem Händler aus … kurzum, sie nahm aktiver am Alltag von myfflonia teil.
Eines verhängnisvollen Morgens bemerkte das Pony, das zu diesem Zeitpunkt nicht mal einen richtigen Namen hatte, einen großen Mann mit flammendem Haar und Nagelkeule. Er stach selbst auf dem Markt von myfflonia aus der Menge hervor und sei es dadurch, dass bei seinem Eintreffen der Geräuschpegel merklich gefallen war, ihm misstrauische Blicke zugeworfen wurden und einige Gestalten sich tiefer in den Schatten verzogen.
Von Natur aus neugierig hielt keine dieser Beobachtungen das Pony davon ab, dem Mann zu folgen. Mit gespitzten Ohren trabte sie ihm nach.
„Das ist Hades“, erklärte der Tofu, der auf seinem Rücken saß. „Er ist hier Moderator.“
„Was ist ein Moderator?“, fragte das Ponymädchen leider so laut, dass auch der besagte Herr die Frage hörte.
Mit nicht sonderlich freundlichem Gesichtsausdruck fuhr er herum. „Lies doch mal im Regelbuch nach!“, erklärte er brüsk und hielt ihr eine bereits aufgeschlagene Seite unter die Nase.
Das Pony sackte unter seinem strengen Blick merklich zusammen und schlotterte vor Angst am ganzen Leib, so dass es kaum die einzelnen Buchstaben entziffern konnte. „D-d-d-an-k-k-e“, stammelte es und trat den geordneten Rückzug an. „Der ist aber unfreundlich“, brummte es, als es sicher war, außerhalb der Hörweite des Myff-Polizisten zu sein.
„Das wärst du auch, wenn du die Frage schon zig mal gehört hättest“, antwortete ihm der Mod-Gott, der leider die schlechte Gewohnheit hatte, viel zu viel mitzubekommen.
„Aber ich hab dich ja gar nicht gefragt“, zickte ihn das Ponymädchen an und warf hoheitsvoll die lange Mähne zurück. Dumm nur, dass sie damit den Weg von etwas Weißem kreuzte. Das Wurfgeschoss krachte richtiggehend gegen ihren Kopf und das blaue Tier ging benommen zu Boden. „Oh, mein Text ist exzellent geworden“, nuschelte sie, als sie die vielen gelben Sterne sah. „Wie schöööön. Jetzt bin ich der weltbesteste Autor auf der ganzen, weiten Welt …“ Langsam kam sie wieder zu sich. „Was war das denn?“, fragte sie und schüttelte irritiert den Kopf.
Hades hatte das weiße Ding, das sich als Gans entpuppte, bereits geschnappt und hielt es drohend am Hals in die Höhe. „Du unverschämter Racker“, brüllte er und wedelte mit dem armen Vogel in Richtung eines frechen Pinguins, der sich nicht sonderlich geschickt hinter einem Marktstand zu verbergen suchte. Mochte daran liegen, dass sich der schwarz-weiße Bauch nicht so leicht verbergen ließ. „Ich hatte dir doch gesagt, keine Gänse.“
Dem weißen Federvieh fiel indes ein Zettel aus dem Schnabel genau vor Hades‘ Füße. Dann verblasste die Gans und war verschwunden.
Grummelnd bückte sich der Mod-Gott und hob das Pergament auf. Er las einige recht konfuse Worte vor, schüttelte den Kopf und steckte die Gabe ein. „Ausnahmsweise“, rief er in Richtung des Pinguins, der zufrieden davon watschelte, um sich einen wohlverdienten Fisch zu gönnen.
Der Myff-Polizist drehte sich zum Pony zurück und wollte noch etwas sagen, da wurde er eines wenig erfreulichen Anblicks gewahr: Einige freche, kleine Bieber fielen über einen Limonen- und Zitronenstand her und waren dabei, die saftigsten Früchte zu stehlen! Unter absoluter Missachtung des „Keine kleinen Bieber“-Verbotsschilds!
Diensteifrig zückte Hades seine Nagelkeule und stürmte auf die Gruppe zu. Die Diebe ließen ihre Beute fallen und verschwanden eilig in die Nebengassen. Der Mod-Gott wollte die Verfolgung aufnehmen, doch eine Herde Trolle, die von einer Hexe und einer Eule gejagt wurde, kreuzte seinen Weg.
„Auf sie mit Gebrüll“, seufzte er und beteiligte sich am Kampf gegen die Ungeheuer.
„Huh, heute ist aber ein arbeitsreicher Tag für die Mods“, kommentierte der Tofu, der sich jetzt erst traute, unter der Mähne des Ponys hervorzukommen.
„Wo warst du denn die ganze Zeit?“, fragte seine Begleiterin irritiert, war aber zu abgelenkt von dem Treiben, um weiter nachzuhaken, als der Soja-Würfel versicherte, dass er die ganze Zeit da gewesen sei.
Es dauerte nicht lange und auf dem Platz kehrte wieder Ruhe ein. Die Trolle waren eingefangen und wurden von den Moderatoren in Richtung Grenze befördert. Sekunden später war es, als wäre nichts passiert und jeder ging seinen gewohnten Geschäften nach.
„Was war das eigentlich mit der Gans?“, wollte das Pony neugierig wissen.
„Och, nur das Gänsespiel“, antwortete ihr Reiter. „Soll ich es dir zeigen?“
Nicht wissend, dass sie damit die Büchse der Pandora öffnen würde, bejahte das blaue Tier. Von diesem Tag an sah man sie oft mit Gänsefedern im Haar und tintenbekleckster Nase über einem Pergament brüten und seltsame Aufgaben erfüllen.
Gerade hatte Bluey ihren ersten, richtig fiesen Auftrag fertiggestellt. Dieser war ihr – wie könnte es anders sein – von dem frechen Pinguin verpasst worden. Nun wollte sie das Ergebnis abliefern. Sie war gerade auf dem Markt angekommen und beabsichtigte, zum Gänsestand abzubiegen. Dabei entdeckte sie eine Neuheit am Autorenbrett, die sie sich zunächst durchlas (zumindest das hatte sie inzwischen gelernt).
Die vermeintliche Ruhe sollte nicht lange halten. Dieses Mal war es ein Superheld, der einen Troll, dessen Gesicht sich mindestens zehnmal wandelte, erledigte. Alle Marktteilnehmer mussten während des Kampfes höllisch aufpassen, schleuderte das Ungeheuer doch einzelnen Wurfsternen um sich wie ein Ninja! Trotzdem hatte es keine Chance gegen den edlen Helden.
„Den Job der Moderatoren möchte ich echt nicht machen“, erklärte das Pony entschieden, während es dem Pinguin, den sie in der Menge erspäht hatte, die Zettel in die gierigen Flügel drückte. „Das ist viel zu anstrengend.“
Sie wusste nicht, dass diese Worte eine furchtbar alte, geheime Zauberformel waren, die genau das auslösen sollten, was sie so tunlichst zu vermeiden versucht hatte. Irgendwo in den finsteren Tiefen myfflonias erwachte eine allesverschlingende Bestie aus ihrem langen Schlaf. Langsam hob sie den Kopf und starrte vor sich in eine Kristallkugel, die das Bild des blauen Ponys zeigte.
„Bald bist du mein“, grollte sie. „Bereitet das Initiationsritual vor!“ Dann legte sie sich wieder hin. Sie wusste, ihre Anweisungen würden befolgt werden. Und wenn nicht würde sie das Land mit weißem Nebel überziehen, wie sie es schon so oft aus reiner Boshaftigkeit tat!
Bluey, die inzwischen ihren Spitznamen von Hades verpasst bekommen hatte, lag wie so oft laut schnarchend auf ihrer Wiese, als sie von einem süßlichen Geruch geweckt wurde.
„Blumen“, nuschelte sie verschlafen und rollte sich auf den Bauch. Sie schüttelte die Mähne und rieb sich mit den Hufen die Augen. „Leckere, saftige Blümchen.“ Freudig leckte sie sich über die Lippen. „Delikate, süße Blüten.“ Ganz Schleckermäulchen rappelte sie sich auf und folgte dem Duft. Dabei achtete sie nicht darauf, wohin sie lief und bemerkte nicht, dass sie schon bald den ihr bekannten Teil myfflonias hinter sich gelassen hatte.
Nebel zogen auf, doch das Pony war wie in Trance. Einzig der Geruch war noch wichtig. Erst als es vor dem Eingang einer dunklen Steinhöhle stand, hielt es erschrocken an. Daher sollte der Duft kommen? Das konnte es kaum glauben.
Sie stellte die Öhrchen auf, streckte vorsichtig die Nase vor und blähte die Nüstern. Der Geruch kam eindeutig aus der Höhle. Gefahren konnte sie jedoch nicht erschnüffeln. Es schien ungefährlich zu sein. Aber der Schein konnte trügen … Umkehren oder Nachtisch, das war hier die Frage!
Gerade als sie sich entschloss, dem immer lauter werdenden Grollen ihres Magens nachzugeben, entdeckte sie eine alte, verwitterte Steintafel. Sie wusste, eigentlich musste sie diese lesen, doch ihr Bauch protestierte gegen jegliche Verzögerung!
Schnell überflog sie die Zeilen: „Kann ich nicht entziffern …chtung … unleserlich, unleserlich … Team … keine Zeit, keine Lust … Wiederkehr … Ach, das passt schon!“, brummte sie und trabte mutig in den steinernen Schlund. Dieser verengte sich bald zu einem schmalen, gewundenen Gang, der immer weiter abwärts führte. Nichts als die versprochenen Gaumenfreuden hätten Bluey dazu bringen können, weiterzulaufen. Doch ihr Magen ging wie so oft über ihren Verstand und so trappelte sie äußerst unvorsichtig immer tiefer ins Herz der Dunkelheit. Sie konnte so wenig sehen, dass sie sich ein ums andere Mal an den Wänden stieß. Doch zum Umkehren war es zu spät, drückte ihr der kalte Stein bereits gegen den Bauch. Einzig rückwärtsgehend wäre ein Entkommen möglich gewesen.
Endlich erschien vor ihr ein Lichtschimmer. Der Duft wurde so stark, dass ihr das Wasser im Munde zusammenlief. Sie brauchte alle Selbstbeherrschung, um nicht unkontrolliert zu sabbern.
Das Ponymädchen galoppierte an. Der Hufschlag hallte schaurig in der Dunkelheit. Dann war sie plötzlich in einer geräumigen Wohnhöhle, in der ein behagliches Feuer brannte. Über diesem hing ein Kessel und unten in der Glut … lag ein metallenes Brandeisen!
Schlitternd kam Bluey zum Stehen.
„Da bist du ja endlich“, begrüßten sie acht dunkle Gestalten.
Blitzschnell betrachtete sie die schwarzen Schemen, konnte jedoch lediglich zwei Wichtel und einen Raben ausmachen. Alle anderen waren nichts als Schatten.
„Ich glaub, ich bin hier falsch“, rief sie ängstlich.
„Nein, das bist du nicht“, antwortete eine dunkle Stimme. Hände griffen nach ihr, zwangen sie nieder. „Du hast doch die Inschrift am Eingang gelesen und akzeptiert.“
Eine Hexe zog das Brandeisen aus dem Feuer. Es stellte ein leuchtend rot glühendes „M“ dar. Sie kicherte begeistert, während sie sich langsam näherte. Das Metall senkte sich, ein leises Zischen erklang, als der Pelz des Ponys versengte …
„Nein“, wieherte Bluey ängstlich. „Nein.“
Sie schreckte hoch und sah sich um. Ihr Atem flog regelrecht, ihr Fell war nass geschwitzt. Doch es war alles gut. Sie lag auf ihrer Wiese und hatte offenbar nur geschlafen. Ein Traum. Nichts weiter. Aber die Bilder waren so real gewesen!
Neugierig wendete sie den Kopf und betrachtete ihre Kehrseite. Kein Brandzeichen. Keine Verletzung. Alles war in Ordnung.
Ausgelassen sprang sie auf und bockte fröhlich über die Wiese, so erleichtert war sie.
Jemand lachte und das Pony erstarrte mitten in der Bewegung. Sein Kopf ruckte herum und es blickte in die Richtung, aus der das Lachen gekommen war.
Auf einem Kirschbaum in der Nähe saß eine Hexe in einem sommerlichen Outfit. „Du bist also wieder wach! So peinlich wie du hat sich noch niemand benommen.“
Verdutzt klimperte Bluey mit den Wimpern. „Wovon redest du?“
Die Hexe schwang einen Zauberstab und etwas fiel vor dem Pony ins Gras. „Bitte sehr. Ich soll dir das hier geben.“
„Was ist das?“
„Na, dein Zauberstab. Wie willst du sonst Trolle bekämpfen?“
Bluey verstand gar nichts – beziehungsweise, sie wollte nichts verstehen. Es konnte doch nicht sein, dass ihr schlimmster Albtraum … „Trolle bekämpfen?“
Es ploffte und Hades stand auf ihrer Wiese. „Na, du bist mir ja eine. Es ist noch nie jemand in Ohnmacht gefallen, nur weil wir ihn zum Moderator machen wollten.“
Das war ein harter Schlag für das Pony. Es war also wirklich passiert. Die gute Seite hatte es für sich rekrutiert, es war offiziell dazu verdammt, Trolle zu jagen, Kreischis zu zähmen, Ein-Sterne-Ninjas einzufangen und viele sonstige ungeliebte Aufgaben zu erledigen. „Warum ich?“, fragte sie.
„Weil du so was wie ein Hirn hast“, antwortete der Myff-Polizist. „Hexchen, solltest du ihr nicht alles erklären?“ Doch die Hexe hatte sich bereits aus dem Staub gemacht und ihm diese Aufgabe überlassen.
Ganz langsam ließ bei dem Pony der erste Schreck nach. „Was muss ich denn da machen?“, wollte es wissen. „Ist es schlimm, wenn ich mal nur Gras fressen möchte?“
„Nein, Gras fressen geht vor Trolle jagen.“
„Dann ist ja gut“, antwortete Bluey erleichtert. „Was soll ich denn machen? Ich tu alles!“
„Ich hätte es gerne grün, quadratisch und im zweiten Stock“, erklärte Hades ohne mit der Wimper – oder dem Mundwinkel – zu zucken.
Sie nickte ernst, denn sie hatte ihre Angst vor ihm nie ganz ablegen können. „Wird gemacht.“
Nur der Fuß, den Hades auf ihrem Schweif platzierte, hinderte sie daran, seinen Wunsch zu erfüllen – wie auch immer sie das angestellt hätte. „Das war sarkastisch gemeint“, antwortete er. „Du wirst erst mal ein bisschen gucken, wie du klar kommst, dann verleihen wir dir das Schild der Macht und lassen dich offiziell auf die User los.“ Er hielt ihr den Zauberstab hin. „Bitte sehr, deine Arbeitswaffe.“
Das Pony beäugte das Stäbchen skeptisch. Dann blickte es hoffnungsvoll zur Nagelkeule. „Kann ich nicht etwas Cooleres haben? Ich meine, so eine Dienstwaffe, vor der alle Angst haben!“
„Für den Anfang muss der Zauberstab reichen. Halt dich an Hexe oder mich, du kannst uns alles fragen.“ Seine Worte verhallten scheinbar ungehört, denn Bluey hatte sich bereits in die Lektüre des Handbuches vergraben. Grummelnd verabschiedete sich der Myff-Polizist. Doch er kam nicht weit.
„Hades?“
PLOFF – er erschien wieder neben dem Pony. „Was ist?“
„Ich hab da mal ne Frage.“ Bluey hielt einen kleinen Hasen am Ohr und zog eine Wertungstafel aus seiner Tasche. „Guck mal, er ist offensichtlich ein Mitglied bei der Geheimorganisation Ein-Sterne-Ninja! Dabei ist die doch verboten! Was mach ich denn jetzt?“
„Das ging aber schnell“, bemerkte der Polizist anerkennend. „Beweise sichern, aufräumen und Strafe verteilen.“
„Da hätte ich drauf kommen können“, bekannte sie. „Ich bin so dumm.“
„Mach dir nichts draus“, antwortete er und tätschelte sie halb ernst, halb spöttisch zwischen den Ohren. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Sie nickte eifrig und begab sich ans Werk. Wieder verabschiedete sich der Mod-Gott, nur um kurze Zeit später …
„Hades?“
PLOFF.
„Was ist?“ Das klang schon deutlich weniger liebenswürdig, was wohl daran lag, dass sich der Myff-Polizist auf einen ruhigen Abend gefreut hatte.
Das Pony war reichlich grün im Gesicht und hatte einen Eimer, auf dem krakelig „Übelkübel“ stand, neben sich geparkt. „Guck mal, was hier in dem Text steht. Ist *FIEP*NÄHT*PIEP*ZENSIERT* eigentlich regelwidrig?“
Hades musste sich zunächst des Brecheimers bedienen, bevor er dazu eine Aussage machen konnte. „Ja“, keuchte er, als er sich schließlich erholt hatte. „Aber hochgradig. Einsammeln, festsetzen und den Autor zwingen, den Dreck zu beseitigen.“
Bluey salutierte. „Da hätte ich drauf kommen können.“
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, tröstete er sie.
Da sie sich eifrig an die Arbeit begab, konnte er sich wieder absentieren. Leider nicht für lange.
„Hades?“
„Diese übermotivierten Jungponys“, fluchte er. PLOFF.
So sollte es die ganzen nächsten Tage weitergehen. Aus nicht erfindlichen Gründen hatte das Pony einen wirklich gut eingestellten Trollfinder, aber für dessen korrekte Anwendung noch zu wenig Ahnung, so dass Hades‘ Geduldsfaden bald nur noch papierdünn war. Konnte es nicht jemand anderen mit seiner Fragerei belästigen?
Eine Woche später hatte Bluey sich schon eifrig durch Wiesen und Berge gewühlt, hatte Trolle gejagt und war zum ersten Mal nicht ernst genommen worden – weshalb sie auf das Schild der Macht besonders scharf war. Natürlich hatte sie Hades schon mehrfach danach gefragt, aber er hatte immer wieder verneint.
„Du bist noch nicht soweit. Du musst noch üben. Denk dran, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Unzufrieden brummend hatte sich die Kleine verabschiedet und war zum Raben Nana geflüchtet, mit dem sie sich angefreundet hatte. Zwar waren beide noch neu, doch sie halfen sich gegenseitig und entlasteten so den Mod-Gott, der nun endlich zufrieden eine selbstgedrehte Zigarette rauchen, Salat essen und gleichzeitig den Oblivion Soundtrack hören konnte, ohne dass ein „Hades?“ seine Ruhe störte.
Dummer Weise beschloss das Pony an diesem Tag jedoch, einen Streifzug in ein besonders heißes Gebiet zu machen. Hier wurden dicke Zitronen gezüchtet, was so viel Wärme produzierte, dass in allen Häusern Deckenventilatoren angebracht werden mussten, damit die Bewohner der Gegend nicht schmolzen.
Eine dieser Behausungen hatte Bluey gerade kontrolliert und war auf etwas Seltsames gestoßen. Der Besitzer hatte seine Zitronen zwar nicht öffentlich ausgestellt, jedoch einen Expresslieferservice für treue Abonnenten eingerichtet. Konnte so etwas richtig sein?
„Hades?“
PLO… – dem Mod-Gott gelang es kaum, sich ordentlich zu materialisieren, da gerieten der Kragen seiner Toga schon in einen Deckenventilator – …FF. Der Myff-Polizist sauste nur so im Kreis herum. Leider konnte er sich nicht selbst befreien, da seine Bekleidung sehr lang, seine Arme jedoch deutlich kürzer waren und er nicht bis an den Ventilator reichen konnte. So war er gezwungen, Karussell zu fahren. Einzig die Tatsache, dass er heute nicht seine schottische Toga, die ohne Unterwäsche getragen wurde, anhatte, beruhigte ihn. Er konnte ja schlecht P18-Szenen in P12er-Gebieten produzieren, schließlich war er ein Vorbild!
„Das tut mir leid“, entschuldigte sich das Pony immer und immer wieder. „Das wollte ich nicht.“
„Schaltest du wohl das verdammte Ding aus“, knurrte Hades mit zusammengebissenen Zähnen, da ihm bereits dezent schwindelig war.
Eilig lief Bluey die Wände entlang, um einen Schalter zu suchen. „Hier, ich hab …“
Bevor sie ganz aussprechen konnte, sauste die Nagelkeule haarscharf an ihr vorbei und zerschmetterte den Schalter. Leider hatte das nicht den gewünschten Effekt. Im Gegenteil, es knallte, blitzte … und der Ventilator beschleunigte sich!
„HHHhhhiiiiIIILLllffFFFFEEeeee!“, rief der Mod-Gott. „Bluey, tu was, ich glaub, die Toga reißt! Und ich hab keine Lust auf einen Vollschwung-Head-Wall!“
Dummer Weise neigen Ponys in solchen Situationen zum totalen Blackout. Daher fiel Bluey zunächst nichts anderes ein, als ihren Kollegen mit großen Augen anzustarren. Erst langsam hatte sie eine Idee. Sie lief los, passte sich dem Tempo des Ventilators an und schob ihren Körper unter Hades, um das Gewicht von der Kleidung zu nehmen.
Allerdings verbesserte das die Situation des Mod-Gotts nicht entscheidend. Zwar hing er nicht mehr wie ein Fähnlein im Wind unter der Decke, sondern er saß sicher auf Blueys Rücken, doch seine Beine schliffen über den Boden und der übergroße Reiter musste auf dem kleinen Ross furchtbar albern aussehen. Wenn jetzt bloß niemand vorbeikam … Andererseits war die Situation so auch nicht haltbar. Wie lange würde das Pony wohl im Kreis laufen können, um ihn zu stützen?
Es war an Nana, den Tag zu retten. Sie kam zufällig vorbeigeflogen, sah sie beiden durch ein Fenster und kam herein, um sich über beide lustig zu machen. Als sie jedoch die Situation erkannte, blieb ihr das Lachen im Halse stecken.
„Ich werde dich loshaken“, erklärte sie dem Mod-Gott eilig und flog vorsichtig an die Decke. Geschickt schlüpfte sie zwischen die Rotorblätter und schaffte es tatsächlich, ihren Kollegen zu befreien.
Leider ruhte nun dessen ganzes Gewicht auf dem Rücken des armen Ponys, das kämpfen musste, um nicht umzufallen (schließlich hatte es auch einen fürstlichen Drehwurm von der ganzen Im-Kreis-Rennerei). Doch es gab sein Bestes und schaffte es, sich zu stabilisieren.
Hades hingegen konnte nach Herzenslust hin und her schwanken. Dacht er zumindest. Bis er sich zu weit nach links lehnte, vom Pony fiel und mit einem lauten Knall auf dem Boden landete. Benommen blieb er liegen.
„Na, es mag noch kein Meister vom Himmel gefallen sein“, kommentierte Nana trocken, die diesen Satz in den letzten Wochen ebenfalls zur Genüge gehört hatte, „vom Pferd schon.“
Bluey grinste. „Meinst du, es ist ein ungünstiger Zeitpunkt, um ihn nach meinem Schild der Macht zu fragen?“
Nachtrag:
Natürlich wurde allgemeines Stillschweigen über diese peinliche Angelegenheit vereinbart. Doch niemand konnte verhindern, dass eines Tages ein anonymes Spottgedicht auftauchte, das seither eifrig von einem Troll zum nächsten weitergegeben wird:
Na, wer weiß, worum es ging,
als Hades an der Decke hing,
Weil die Toga, was‘n Ding
sich im Ventilator verfing.
Pony Bluey kam ganz heiter,
machte ihn zu ihrem Reiter,
lief unter ihm immer weiter,
da war Nana doch gescheiter.
Der Rabe konnt’, so muss das sein,
Hades‘ Toga schnell befrei‘n,
Doch Blueys tapfer‘ Reiterlein,
fiel herunter gar nicht fein.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Hades taugt als Reiter nicht,
wer ist schon auf ihn erpicht,
hat er doch ganz gut Gewicht.