Bemerkung des Autors: BlueSiren: GANS im Tiefflug. Was ein Sommerloch! Um uns ein bisschen zu erheitern und dir möglichen Frust von der Seele zu schreiben, darfst du einen Text schreiben. Oho! Die dunkle Depressionwolke hängt über myfflonien - jeder ist missmutig, gefrustet oder hat irgendein Problem und verkriecht sich. Auch das kleine blaue Mod-Pony hat sich beinahe davon anstecken lassen, aber dann ist ihr die Gans (oder eine Bratpfanne oder eine Nagelkeule) auf den Kopf gefallen und sie hat die Kurve gekriegt. (Darf aber trotzdem noch rummotzen) Jetzt heißt es mal wieder - myfflonien retten, jammernde Sirenen trösten, grummelige Unterweltgötter erheitern und die düsteren Wolken zu vertreiben! An die Tasten, fertig, Looooos! **** Die halb offene Toga entblößte den perfekt geformten Oberkörper des Mod-Gotts. Lasziv griff Hades nach einem bereitstehenden Cocktail und goss ihn sich über das erhitzte Haupt. In Zeitlupe schüttelte er die langen Haare, während das Crushed-Ice über seine bleiche Haut glitt und feuchte Spuren hinterließ ... SO hätte diese Geschichte anfangen können, würde ich auf sex sells setzen. Tu ich aber nicht. Daher heute wieder ganz zahm und züchtig.
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Eine Tupperparty hätte nicht aufregender sein können. Wie ein Magier vor der aufgeregten Menge – oh, Moment, er war ja sogar einer ... egal, passt schon – wie ein Magier vor der aufgeregten Menge stand Admorix vor den begeisterten Myff-Mods und zog neue Myfflonier-Foltergeräte aus einem Sa... – Entschuldigung, Selbstzensur. Ich sagte, zahm und züchtig - ... aus einem Beutel.
„Dies ist der Sperrkäfig 3.000. Mit ihm könnt ihr dreimal mehr Myfflonier fangen als bisher. Und nicht nur das. Die Tür hat ein Zeitschloss. Ihr müsst euch also nicht mal Gedanken darüber machen, ob ihr sie wieder herauslassen wollt ...“
„Pony“, raunte das Pingi dem blauen Trampeltier zu. „Unterkiefer hochziehen. Du sabberst!“
Bluey erwachte sofort aus ihrer Anbetung. „Sorry. Aber ... das ist zu schön, um wahr zu sein.“
„Na, wahrscheinlich ist es das auch“, brummte der stets skeptische Hades. „Admorix, dein Kram hat noch nie funktioniert.“
„Dieses Mal schon. Ich hab einen ganz neuen Zauber übers Land geworfen. Alles wird anders, schöner, neuer, besser ... wie auch dieses Straftäter-Festsetzlasso. Es fängt die Missetäter nicht nur selbständig ein, es entfernt sie auch noch vollständig aus den heiligen Landen und setzt sie in der Anderwelt fest.“
Das Sirenchen, das etwas später dazu gekommen war, zupfte dem Pony unauffällig eine 76 vom Hintern. „Wo hast du dich denn wieder rumgetrieben?“
„Ach, du weißt doch, ich hau gerne mit dem Ar...“ Der warnende Blick des Mod-Gottes ließ Bluey ihre Wortwahl überdenken. „... Popo das um, was andere Leute mühsam aufbauen.“
Admorix war über die Unkonzentriertheit seiner Zuhörer gar nicht erbaut. „Wollt ihr euch bitte wieder dieser Schönheit zuwenden? Ein Spiegel. Möchte man meinen. Doch damit tut man dem Trollfinder unrecht.“
„So einen hab ich schon“, brummte das Pony.
„Und ich erst“, stöhnte Hades.
„Ich aber nicht“, riefen das Sirenchen und der Pinguin unisono.
Der Bieber, der sich wie immer etwas stiller im Hintergrund hielt und lieber seine Arbeit erledigte statt zu schwatzen, meldete ebenfalls Interesse an.
„Tut, was ihr nicht lassen könnt“, bemerkte Bluey spitz. „Ihr werdet sehen, was ihr davon habt.“ An dieser Stelle soll abschließend erwähnt sein, dass sie – im Gegensatz zu einem gewissen Myff-Polizisten – nicht im Besitz des ‚Hat immer Recht’-Gens ist. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass ihr persönlicher Trollfinder den magischen des Admorix weiterhin übertraf. Doch das ist eine andere Geschichte.
Einige Monate später. Der Sommer war ins Land gegangen und der Herbst nahte. Bluey hatte mal wieder irgendeine Geschichte erlebt, die sie irgendwem möglichst brühwarm erzählen wollte. Also auf zum Bieber. Warum der Bieber? Der war bisher noch nicht oft genug mit ihr in Berührung gekommen und sollte nun auch mal die Leid... die Freude der übrigen Mod-Kollegen teilen dürfen.
Doch als das Pony bei ihm auflief, war er gerade beschäftigt. Er kaute Holz. Viel Holz. Und er brachte es in Form ... von Totenköpfen.
„Woha, das ist ein interessantes Projekt“, kommentierte Bluey, noch bevor sie gegrüßt hatte (eine Unsitte auf myfflonien, die im Regelfall mit zärtlichen Nagelkeulenhieben bestraft wird).
Der Bieber antwortete nur mit einem missgelaunten Brummen ... oder er hatte so viele Sägespäne zwischen den Zähnen, dass die Antwort nicht verständlich war. In jedem Fall ließ sein Verhalten nicht gerade auf ein sonniges Gemüt schließen.
„Hui, du bist aber gar nicht gut drauf“, kommentierte das Pony. „Was ist dir den über die Leber gelaufen?“
Wieder ein Brummen. Oder ein Knurren. Oder ein von Sägespänen verzerrter Fluch. Auf jeden Fall nichts sonderlich Nettes. Das Blautier, das gelegentlich nicht ganz so trampelig war, wie es immer tat, trabte dann doch lieber davon. Schlechte Laune war ansteckend und das Pony wollte sich den Tag nicht verderben lassen.
Wohin nun? Das Pingi hatte sich auf die schützende Südseeinsel zurückgezogen und das Bluey mochte nicht so weit schwimmen. Blieben noch Hades und Siren.
„Unser Team ist eindeutig zu klein“, brummte sie, als sie sich auf den Weg zu ihrer Lieblingsmeeresbewohnerin machte. „Oder ich muss doch mal ploffen lernen. Immer diese Rennerei. Man könnte meinen, ich wäre auf Diät.“
Bald schon kam sie an einen See, den sie noch nicht kannte. Dank des Erneuerungszaubers des Admorix aus dem Frühjahr wunderte sie sich erst mal nicht darüber, schließlich war Myfflonien seitdem etwas fremder geworden.
In deren Mitte des Sees hockte die Lieblingssirene. Es dauerte einige Sekunden, bis das Pony erkannte, dass Siren weinte. Pfützen – beziehungsweise ganze Seen.
„Das ist schon sehr seltsam.“ Nicht, dass Siren nicht ab und an mal überreagierte. Aber einen ganzen See? Das war neu. „Stramme Leistung! Magste jetzt aufhören und rübergeschwommen kommen?“
Die Meeresbewohnerin konnte sie nicht hören, da sie zu laut schluchzte.
„Na, dann nicht.“ Natürlich ließ das Pony seine Freundin nicht einfach so mit ihrem Kummer im Stich. Doch die Organisation von wasserfester Schokolade und lustigen Katzen, die irgendwie über den See transportiert werden konnten, würde eine Weile dauern. Süßkram und niedliche Tiere waren halt der einfachste Weg, die werte Freundin aufzuheitern.
Unterwegs versuchte Bluey, beim Mod-Gott höchstpersönlich ihre Geschichte loszuwerden. So viel Zeit musste schließlich sein. Natürlich war das eine heikle Angelegenheit, wurde zu eifriges Erzählen gelegentlich mit einem Knurren – oder gar Schlimmeren – bestraft.
Doch heute war es ganz einfach. Widerstandslos ließ sich Hades zutexten. Er saß nur da, starrte geistesabwesend in die Ferne und rührte seufzend in seinem Tee.
„Cheeeeeef?“ Das Pony ließ es sich nicht nehmen, mit dem Huf durch des Meisters Gesichtsfeld zu wischen. „Alles okay?“
„Natürlich.“ Der abgrundtiefe Seufzer und das leise Klingeln des Löffels, der gegen den Tassenrand tickte, straften ihn Lügen. „Ich bin die Frohnatur in Person.“
„Eigentlich nicht. Nie gewesen. Aber so wie heute ist schon seltsam.“
„Es ist halt alles so traurig.“
„Ach komm. Wir alle vermissen Myfflonien von früher. Aber so schlimm ist das auch nicht.“ Das Pony tat hilfsbereit und wärmte einen Kakao in der Mikrowelle auf. Mittlerweile hatte Hades den Tee ausgetrunken und rührte melancholisch in der leeren Tasse herum, die seine Kollegin schließlich durch ein schokohaltiges Heißgetränk ersetzte. Rührend, wie sie sich um ihn kümmerte, nicht wahr?
„Es ist so traurig.“ Na, dann wohl eher nicht.
„Was denn?“, wollte die Kleine wissen.
„Einfach alles. Myfflonia, die Texte, die Trolle ... das Pony.“
„ALTER!“ In einem Augenblick absoluter Indigniertheit entfuhr Bluey ein Wort, das normaler Weise einen (berechtigten) Hieb mit der Nagelkeule zur Folge gehabt hätte.
Nicht so heute. „Dieser Verlust an Umgangsformen. Traurig. Einfach nur traurig.“
„Dieser Verlust von Synonymen. Traurig. Einfach nur traurig“, äffte sie ihn nach. Am liebsten hätte sie nun selbst zum Mod-Folterinstrument gegriffen und es ihrem Chef über die Rübe gebügelt. „Ihr habt sie doch nicht mehr alle. Seid ihr vom wilden Affen gebissen worden oder was?“
Sie erhielt keine Antwort und so blieb ihr nichts anderes übrig, als Hades seinen Trübsal blasen zu lassen. „Wenn das noch länger anhält“, drohte sie zum Abschied, „dann hetzte ich den wildgewordenen Nordpolspitzschnabelpinguin auf dich. Lass dir das gesagt sein.“
Wo konnte sie wohl Hilfe für ihre Freunde finden? So ging es schließlich nicht weiter. Wer mochte schon wissen, ob noch Holz übrig wäre, wenn der Bieber so weiter nagte. Und ob Myfflonia nicht Schauplatz einer Sintflut würde, falls das Sirenchen nicht aufhörte zu weinen. Hades hingegen würde – ganz verantwortungsbewusster Mod – wohl keinen Schaden anrichten, es sei denn, er könnte so schnell rühren, dass daraus ein Wirbelwind entstünde. Das hielt Bluey jedoch für unwahrscheinlich.
Plötzlich wurde sie selbst ganz traurig. Wie sollte sie helfen? Würde all die Schokolade dieser Welt reichen, um das Sirenchen wieder auf Spur zu bringen? Mmmmmh, Schokolade.
Die Kleine grinste, als sie sich die Masse von Süßigkeiten vorstellte. So gut! So duftend! So ... traurig. Das ganze, leere Cellophan. Das würde die Umwelt verschmutzen und dann würden keine Äpfel mehr wachsen. Lecker Äpfel. Süße und saftige Früchte, die gerade um diese Jahreszeit zu reifen begannen.
Fröhlich beschloss das Pony, einen Apfelbaum aufzusuchen, als ... es etwas in den Hintern piekste. Es drehte den Kopf und meinte gerade noch, einen Pfeil verschwinden zu sehen.
„Was war das denn?“ Sie blinzelte dreimal kräftig. „Wer schießt denn hier auf kleine, unschuldige Ponys?“ Da schlug sein interner Trollfinder laut Alarm. „Okay, das hätte ich wissen müssen. Trolle.“
Eine schnelle Umgebungssuche und sie hatte den Übeltäter gefunden. Schließlich war er, dank seiner ersten beiden vergeblichen Versuche, ganz nah herangekommen, um das fröhliche Tier endlich in ein weinendes Häuflein Elend zu verwandeln. Der Troll sah allerdings nicht sonderlich trollig aus. Eher wie ein schwarzhaariger Engel mit gleichfarbigen Gewand, der mit einem Bogen und Pfeilen bewaffnet war.
„Wer bist du denn?“, wollte Bluey wissen, auch wenn ihr auffiel, dass sie diese Satzkonstruktion bereits bei der vorletzten Frage benutzt hatte, was allgemein ein Zeichen für schlechten Stil war.
„Ich bin der Dunkel Amor.“
„Dunkler Marmor? Also wie Marmorkuchen mit extra viel Schokolade drin?“
Es schepperte, als das Flügelvieh vor Schreck über diese Verfressenheit vergaß, die Federn zu schwingen und ungebremst auf der Erde aufschlug. „Kein Wunder, dass ich dich nicht piesacken kann. Gegen diesen Magen ist kein Kraut gewachsen. Und ich dachte schon, es läge am dicken Fell oder an der Fettschicht des Pos.“
„Hey, ich bin nicht rundlich. Das ist alles nur Fell. Und zwar flauschiges Fell.“
Der Amor ignorierte ihren Protest. „Denkst du auch mal an was anderes außer ans Futtern?“
„Manchmal. Jetzt zum Beispiel wüsste ich gerne, wie ich meine Freunde wieder in ihre Normalform bekomme. Dieses Geheule und Geseufze geht mir auf den Zwirn.“
Der dunkle Amor lachte nur. „Das werde ich dir niemals verraten. Sie werden ewig so bleiben, nicht mehr als ein Haufen Trauergänse.“
Das Pony wusste, es war Zeit, mit den neuartigen Folterinstrumenten des Admorix aufzuwarten. „Hier, schnupper Sperrkäfig 3.000, Bösewicht.“
Es warf das Gestell und den vermeintlichen Engel und traf tatsächlich. Die Gitter schlossen sich um den Dunklen Amor, der nur einen Augenblick verblüfft war. Dann lachte er. Die Abstände zwischen den Stäben waren so groß, dass er problemlos hindurch fliegen und sich selbst befreien konnte.
„Na warte, dann das Straftäter-Festsetzlasso.“ Dramatisch entrollte die Moderatorin die Waffe und warf sie nach dem Troll.
Muss noch erwähnt werden, dass das Seil lediglich schlapp auf dem Boden lag, ohne eine Wirkung zu erzielen? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem, nur der Vollständigkeit halber ... Das Lasso fiel wirkungslos zu Boden, wo es regungslos liegen blieb. So viel zum Thema selbständig einfangen.
„Mit diesen lächerlichen Waffen willst du mich besiegen? Na warte, ich nehme jetzt meinen extragroßen Pfeil. Der wird dich schon in ein trauriges Häuflein Elend verwandeln.“ Er holte etwas aus dem Köcher, bei dem sich der geneigte Zuschauer gefragt hätte, wie dieses Riesending da reinpasste – oder wie es mit dem Bogen geschossen werden sollte. Denn der Pfeil war fast so groß wie das Pony selbst.
Trotz der Gefahr, in der sie schwebte, behielt Bluey die Nerven. „Versuch es doch. Ich bin fürchterlich resistent gegen so was. Und außerdem ... sind alle guten Dinge drei.“
„Den letzten Teil versteh ich nicht, aber sei es dru...“ Glücklicher Weise reimen sich dumm und bumm. So kam es, dass der Hieb mit der Mörderaxt, der den Amor aus der Luft holte und ihn ohnmächtig werden ließ, den Satz lautmalerisch vollendete. Bumm.
„Trolle – sie sind auch nicht mehr das, was sie mal waren“, stellte die Kleine fest. „Jetzt muss ich nur noch rausfinden, ob die anderen endlich wieder normal sind.“ Doch zuvor musste das durch das Amor-Gerede hungrige Pony erst mal einen Zwischenstop an der örtlichen Bäckerei einlegen. Marmorkuchen! Nett wie sie war, holte sie auch einen Baumkuchen für den Bieber und einige Katzenpfoten für das Sirenchen. Hades hingegen würde nur einen Salat zur Aufheiterung bekommen. Oder einen Klaps mit der Mörderaxt. So oft, wie er dem Pony die Nagelkeule überzog, wäre das nur berechtigter Ausgleich.*
* Kleine Anmerkung zum Schluss: Essen ist auf Myfflonien die beste Medizin. Es steht daher nicht zu befürchten, dass die Geschichte in einer wilden Klopperei mit Bratpfannen, Baumstämmen, Nagelkeulen und Mörderäxten ausgeartet ist, die nur durch den Einsatz eines berühmten Spitzschnabels zu beenden wäre. Alles ist gut. Alles ist friedlich. Nur der Chef, der wird wohl altern wegen der Geschichte. Aber noch nicht heute ... Morgen, Kinder, wirds was geben :D