Konsum und bewusster anschaffen, dabei auf Überflüssiges verzichten. Reisen und Moblität reduzieren oder emissionsfreundlicher gestalten. Ernährung ökologisch umstellen. - Für viele klingen die kleinen Maßnahmen wie ein Alptraum, fühlen sich beschränkt oder gar beraubt und schrecken alleine vor der Idee zurück, als sei sie eine traumatisierende Zumutung.
Dass Verzicht und freiwillige Einschränkung einen Beigeschmack haben können, der Gefühle von Ohnmacht und Sinnlosigkeit vielleicht verstärkt, kann ich gut verstehen.
Gleichzeitig frage ich mich, ob denn persönliche winzige Beiträge zum Klimaschutz so negativ empfunden werden müssen?
Weniger Konsum bedeutet auch: mehr Zeit. Zeit, die man erleben kann, statt voran zu hecheln.
Natürlich bewirken Mini-Beiträge einzeln nichts oder nichts Sichtbares.
Aber wir leben ja auch nicht alleine auf der Erde.
Also reicht es auch, wenn wir unseren individuellen Beitrag leisten.
Gut wäre es wahrscheinlich, wenn wir lernen, diese Mini-Beiträge untereinander sichtbar zu machen: Wenn wir sehen, wir sind nicht alleine.
Das würde vermutlich einige Menschen motivieren.
Klar führt es zu Ärger, wenn einige wenige wie die Wahnsinnigen durch die Gegend fliegen, Bomben schmeißen, Konsum anheizen und in mehreren Palästen gleichzeitig zu wohnen versuchen.
Und ja, die wenigen gehören irgendwie in die Verantwortung genommen.
Aber ich glaube nicht, dass das so schnell zu machen ist.
Ich glaube eher, dass die Veränderung tatsächlich von der Basis kommt und sich nach oben fortsetzt.
Wenn mit der Masse kein Geld mehr zu verdienen ist, hören die überbordenden Verhaltensweisen derer, die damit Geld machen, auf.
Einfach, weil ihnen Mittel und Leute fehlen.
So lange Menschen die Spielchen mitspielen, wird sich eher nicht viel ändern.
Nur will ich mich wirklich von der Aussichtslosigkeit des Drehens an völlig verrosteten Stellschrauben verbittern und frustrieren lassen?
Will ich wirklich meine Handlungsmacht an Ohnmachtsgefühle abgeben, wie eine Dreijährige, denen von unbewussten Erwachsenen Brei in den Mund gestopft wird, obwohl sie schreien?
Damit schade ich mir selbst.
Deswegen schaue ich lieber auf das, was ich machen kann.
Auch wenn und gerade weil ich manchmal oder häufiger verzweifle und mich frustriert fühle.
Dann besinne ich mich auf die Weisheit bemerkenswerter Menschen.
Albert Einstein wird das Zitat zugeschrieben: "Probleme lassen sich nicht auf derselben Stufe lösen, auf der sie entstanden sind."
Recht hat er.
Davon sprechen auf unterschiedlicher Ebene auch wissenschaftliche und spirituelle Richtungen unserer Zeit.
Manche verbinden das eine mit dem anderen.
Da ist Scilla Elworthy, "Das mächtige Herz", Gründerin der Oxford Research Group, die sich mit einem engagierten Team für einen Dialog zwischen Politikern von Atommächten und ihren Kritikern eingesetzt hat.
Manche von ihr entwickelten Konzepte sind auf andere Bereiche übertragbar. Mehr zu dieser inspirierenden Frau auf ihrer Website: https://scillaelworthy.com/
Da ist die Thorie U von Otto Scharmer vom MIT, die via Online-Massen-Kursen (kostenlos) weltweit praktische Tools zu Zehntausenden von Menschen und Leadern aus Wirtschaft und anderen Bereichen trägt. Sie lernen nicht nur, wie Führung aus einem neuen Bewusstsein, das aus Verbundenheit miteinander, mit der Natur und der Erde entspringt, aussehen kann. Sie werden auch in dem Austausch untereinander und der Umsetzung unterstützt. Jahr für Jahr.
Die Theory U fußt auf der Erkenntnis, dass echter System-Wandel nur durch ein neues Bewusstsein möglich ist. Systeme müssen lernen, sich selbst zu erkennen. Das bedeutet: Die beteiligten Menschen müssen sich um ihr Bewusstsein kümmern. Anders ausgedrückt: Ohne individuelle Entwicklung kein Systembewusstsein kein Wandel.
Mehr dazu auf https://www.u-school.org/
Da ist das PocketProject, eine gemeinnützige Organisation, die sich der Heilung kollektiven Traumas verschrieben hat und mit Hilfe eines stets wachsenden ehrenamlich arbeitenden Teams (ausgebildeter Therapeuten) Menschen in aller Welt und Krisengebieten psychologisch unterstützt. Offene Calls zu unterschiedlichen Themen bringen Menschen aus aller Welt zum so genannten Global Social Witnessing zusammen, das sich bestimmter Trauma-Themen annimmt. Außerdem gibt es ebenfalls kostenlose Calls, in denen Tools zur (Wieder-)Herstellung von Reslilienz angeboten werden. Mehr dazu: https://pocketproject.org/
Ohne Zweifel gibt es zahlreiche weitere Initiativen, die nicht darauf warten, dass sich eine Hand voll rücksichtsloser Individuen ändern, sondern bereits tätig sind. Leider kann ich sie nicht alle aufzählen. Abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich die meisten nicht kenne.
Deswegen lasse ich diese drei exemplarisch hier stehen, da ich sie persönlich sehr wert schätze.
Das Gute ist, man kann von ihnen eine Menge lernen, sich anschließen oder auf die eigene Weise an den persönlich als am Wichtigsten empfundenen Themen arbeiten.
Immerhin wird deutlich: Niemand muss unsere Zukunft alleine retten. Aber jede*r kann einen Beitrag leisten, egal wie klein. Es summiert sich.
Wir haben nicht in den äußeren Umständen die Wahl.
Aber wir haben die Wahl, wie wir damit umgehen (wollen).