Du willst die Hoffnung gar nicht erst zulassen, also bleibst du zusammengerollt liegen, den Rücken zum Gitter.
Am nächsten Tag wirst du in einen großen Transportkorb gesteckt. Die Autofahrt lässt Bilder wieder aufblitzen. Das Lachen deiner Menschen, ihre Gerüche und Stimmen … Du rollst dich noch enger zusammen.
Statt in einen Wald kommst du in eine unbekannte Wohnung, wo es nach fremden Hunden riecht. Sie bestürmen dich begeistert, als du hereinkommst. Du weißt gar nicht, was du da jetzt machen sollst. Zum Glück geben dir die Menschen ein eines kleines Zimmer. Jeden Tag kommen die gleichen Menschen herein, geben dir Futter, Wasser und reden lange mit dir. Ihr macht lange Spaziergänge, zuerst allein, dann mit dem ganzen Rudel. Ihr besucht Hundeparks. Als die Menschen dich für einen Tag in einem Haus mit sehr vielen Hunden abgeben, merkst du, dass du winselst und sie vermisst.
Und deine Gebete werden erhört: Sie kommen bald wieder.
Dann hast du ein eigenes Körbchen im Wohnzimmer, einen Napf zwischen den vielen in der Küche, Geschwister aller Rassen und liebevolle neue Menschen. Die Erinnerung an den Wald und die anderen Menschen davor verblasst wie ein böser Traum. Manchmal, wenn ihr in den Wald fahrt, hast du noch Sorge. Aber auch, als du schon alt bist, kümmern sich die Menschen noch immer gut um dich, bis schließlich du es bist, der sie verlassen muss.
Du treibst durch das Leuchten auf ein neues Leben zu. Diesmal ist das Licht aber anders. Heller, strahlender, irgendwie … größer!
Du bemerkst außerdem ein zweites Licht, das wie eine angelehnte Tür im Raum schwebt. Dir ist sofort klar, dass du hier zum ersten Mal eine Entscheidung treffen kannst. Du kannst jenes kleinere Licht ergreifen und zurückkehren, um noch etwas zu erledigen – oder du lässt es los und treibst auf das große Licht zu.
Von dort, so ahnst du, wird es nicht so bald weidergehen.
- Zum kleinen Licht.
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- Zum großen Licht.