Es gibt viele Möglichkeiten, wie man seinen Hinterbliebenen eine Botschaft zukommen lassen kann. Man kann ihnen in Träumen erscheinen oder in Gestalt verschiedenster Tiere. Sogar als Geist kann man fortleben, der jedoch höchstens von Kindern gesehen wird. Wenn dir danach wäre, könntest du dich neben dein Grab setzen und dich mit Katzen und kleinen Kindern vergnügen, bis du in den Himmel zurückkehren willst.
Das ist aber nichts für dich. Vor allem, da du nicht mal weißt, wo dein Grab sein würde.
Du entscheidest dich dafür, in den Träumen von deinen Freunden Abschied zu nehmen. Hier hast du mehr Freiheiten und kannst ihnen etwas Trost mit auf den Weg geben oder ihnen sogar einen hübschen Traum weben. Zwar werden sie sich nur an einen Teil davon erinnern, doch das Gefühl dürfte bleiben.
Du gehst fleißig an die Arbeit und klapperst nacheinander jeden ab. Es ist schön, mit allen abzuschließen, und du weißt ja, dass ihr einander bald wiedersehen werdet. Sehr bald sogar – im Himmel vergeht die Zeit anders als auf der Erde.
Nach getaner Arbeit hast du den Schmerz deiner Liebsten über dein Verschwinden gelindert und kehrst ins Wolkenreich zurück. Ein Regenbogen spannt sich über der weißen Landschaft, auf dem unzählige Haustiere laufen. Es gibt nur wenige Häuser, die meist eher dörflichen Hütten ähneln, dafür Seen, Wälder, Wiesen und Hügel und so vieles mehr. Du triffst jene wieder, die vor dir gegangen sind, und kannst dir nichts vorstellen, für das du dieses schöne Land verlassen würdest.
Deine Abenteuer? Alte Rechnungen? Geliebte Menschen? Sie alle erscheinen nicht wichtiger als die Steuern. Mit etwas Abstand, aus der richtigen Perspektive, erscheinen dir all diese Sachen so winzig, als wärst du eine Galaxie geworden. Du hast das Gefühl, die Maße des Universums viel besser zu verstehen, wie riesig und weit es ist, und das hilft dir, deine irdischen Belange zu vergessen.
Ende.