Du nimmst allen Mut zusammen und fliegst näher. Vielleicht ist es nur deine Katzenerinnerung, die dir einflüstert, dass Zweibeiner eigentlich hat nicht so übel sind. Trotzdem bleibst du auf einem Dach sitzen und beäugst die Lage erst einmal. Als du lange genug krächzt, kommt der Mensch plötzlich hervor. Ihr erschreckt beide – der gefangene Rabe und du – aber der Mensch öffnet tatsächlich einfach den Käfig und lässt deinen Artgenossen frei.
Nach der erfolgreichen Flucht freundet ihr euch an und werdet schließlich unzertrennlich – und die Plage der Nachbarschaft, ob es nun um verlorenes Kleinzeug, frischgeputzte Autos oder morgendliche Ruhe geht. Ein kleiner Schwarm sammelt sich bei euch und du ziehst ein paar Küken hoch, bis du eines Tages heroisch dabei umkommst, dein Nest vor einem Bussard zu verteidigen.
Während deine Rabenverwandten (und auch ein paar Menschen, die das aber nicht zugeben würden) dein Dahinscheiden betrauern, freust du dich bereits auf dein neues Leben.
Du öffnest deine Augen und … wohnst auf einem großen Blatt. Erschrocken stellst du fest, dass dein Gefieder fort ist.
Du … du bist ein Wurm! Aber wieso das denn? Du warst doch so ein lieber Rabe. Hast immer alles richtig gemacht! Das ist unfair!
- Ich streike dieses Leben!
[https://belletristica.com/de/chapters/244499/edit]
- Ich füge mich in mein Schicksal.