Im letzten Moment springst du zur Seite. Der Eber braust dicht an dir vorbei. Du könntest seine Borsten berühren, wenn du wolltest.
Die anderen Kämpfer weichen nicht aus, sondern springen vor. Du wendest den Blick ab, während die Schreie des Ebers ersterben.
„Wieso hast du nichts getan?“, fragt dich jemand in der Rüstung eines Samurais. „Sie hätten dich heute als Held gefeiert.“
„Ich kann doch kein Tier verletzen …“, murmelst du schwach.
„Ach, das.“ Lachend winkt der Mann ab. „Du bist wohl neu, wie? Der Eber wird jeden Tag neu geboren.“
„Oh.“
Er nickt. „Dann komm. Hilf uns mal.“
Ihr zerlegt den Eber rasch und tragt eure Beute zurück zur großen Halle. Damit kann das Festmahl offensichtlich fortgesetzt werden.
Du bemerkst, dass vom Thron am Ende der Halle ein zufriedenes Murmeln kommt. Neugierig spitzt du die Ohren.
„Das ist Odin“, erklärt dir ein Soldat in einer hübsch verzierten Uniform, als du nachfragst. Er scheint aus dem amerikanischen Bürgerkrieg zu stammen, genau kannst du es aber nicht sagen. Dazu fehlt dir hier das Internet!
„Odin? Der Gott Odin?“
„Was hattest du denn gedacht?“
Nun, es sollte dich nicht überraschen. Eine Frage hast du aber. „Kann man von hier wieder weg?“
„Möchtest du nicht bleiben?“
„Es ist schön, keine Frage, aber ich habe ich etwas vor …“
„Ich schätze, auf Dauer ist es auch etwas langweilig, wenn jeder Tag der Gleiche ist.“
Dein Gegenüber zuckt mit den Schultern. „Soweit ich weiß, hat es schon mal jemand geschafft. Frag‘ Odin einfach mal, wenn du denkst, dass er dir das gewähren würde.“
Damit geht der Soldat zum nächsten Kochfeuer. Du bleibst stehen und überlegst. Wer ist denn bitte bereits aus Valhalla zurückgekehrt? Und … bist du wirklich würdig, das gleiche Schicksal zu erfahren?
Zögerlich siehst du zum Thron. Dann …
- … gehst du zu Odin.
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- … beschließt du, noch einen Tag zu bleiben.