Ein Fachlagerist und seine Liebe zu Ordnung, wenn es um Verpackungen geht: Das ist Thomas Fuchs. Im Juni 1994 ist er zum ersten Mal Vater geworden und hat seine Tochter Regina getauft. Nun sitzt er am Montag, den 29. August 1994 vor dem Fernseher. Neben ihm sitzt seine Ehefrau Sabine und fragt ihn: „Wie wäre es, wenn du deine Fantasie benutzen würdest, anstatt vor der Glotze zu sitzen, Schatz?“
Thomas dreht sich um und schaut seine Frau verdutzt an. „Was soll ich großartig machen? Der Arbeitstag war anstrengend. Wie du ja weißt, liebe ich meine Arbeit, wenn ich meine Neigung für geordnete Verpackungen im Lager ausleben darf.“
Sabine guckt in die Luft. „Ja, ich weiß, Liebling. Jedoch möchte ich hoffen, dass unsere kleine Tochter Regina deinen Ordnungsfimmel nicht vererben wird.“
Anschließend gähnt Thomas und meint zu Sabine: „Ich glaube, ich sollte jetzt ins Bett gehen, meine Liebste.“
„Wenn du meinst, Thomas. Mir ist es egal.“
Als Thomas zum Schlafzimmer läuft, klingelt im Flur das Telefon. „Wer ruft um diese Uhrzeit noch an?“, denkt sich der Fachlagerist. Sofort geht er ans Telefon und meldet sich.
Wenige Augenblicke später meldet sich sein Gegenüber mit folgenden Worten: „Guten Abend, am Fernsprecher befindet sich Wolfgang Amadeus Mozart!“
„Da will mich doch einer veräppeln!“, kontert Thomas ungläubig. „Wie kann das sein? Herr Mozart ist doch seit circa 200 Jahren tot!“
„Das glaubst aber nur du, Thomas“, kichert die männliche, aber spitzbübische Stimme am Telefon.
„Ich denke, ich sollte das Telefon an die Wand klatschen“, denkt Thomas ängstlich.
Doch bevor Thomas den Apparat gegen die Wand werfen kann, kommt aus dem Telefonhörer Wolfgang Amadeus Mozart als Luftgeist herausgekrochen.
„Guten Abend, Herr Fuchs.“ Mozart nimmt einen formellen Ton an.
Der Fachlagerist schreckt gramvoll zurück. „Was wollen Sie von mir, Herr Mozart?“
„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.“ Der Komponist leuchtet auf wie ein Regenbogen, um Herrn Fuchs zu zeigen, dass er als Luftgeist harmlos ist. „Ich wollte dir nur sagen, dass deine Tochter Regina als Erwachsene eine wunderhübsche Heldin sein wird.“
„Woher wollen Sie das wissen, Herr Mozart? Außerdem wundere ich mich, wie sie die Namen von mir und meiner Tochter herausgefunden haben.“
Da Thomas immer noch skeptisch ist, nimmt Wolfgang Amadeus Mozart seine magische Allzweck-Taschenuhr und öffnet diese. Aus der Taschenuhr kommen Filmrollen aus der Zukunft der Regina Fuchs herausgepurzelt, die sich vor Thomas’ Augen abspielen.
In diesen Filmrollen sieht Herr Fuchs, dass Mozart wegen seiner luftig leichten Zauberkräfte die Zukunft erahnen kann und auch neue Leute kennenlernen darf. Außerdem wird laut den Filmrollen Thomas Fuchs’ Tochter eine seelisch starke Frau sein. Dabei begleitet Mozart Regina bei den Abenteuern, die viel Kreativität erfordern, um die brenzligen Situationen im Leben zu meistern. Zudem wird Regina einen Seelenverwandten namens Joachim Buntfels an ihrer Seite haben.
„Das sieht zwar nach einem steinigen, aber spannenden Lebensweg für meine Tochter aus“, murmelt Thomas und nickt.
„Dies wird so sein.“ Danach verneigt sich Mozart so wie beim Fall eines Vorhangs und verschwindet aus der Wohnung des Ehepaars Fuchs.
„Meine Frau würde mich für verrückt halten, wenn ich ihr alles von der Begegnung mit Mozart erzähle“, denkt Thomas. Also beschließt er, diesen überraschenden Besuch für sich zu behalten und geht schließlich mit der Überzeugung der seelischen Stärke seiner Tochter Regina ins Bett.