Wir schreiben den Zeitraum 2005/2006: Regina Fuchs sitzt nach der Schule vor dem Fernseher und schaut sich eine Dokumentation über politische Kontroversen an. Neben Regina sitzt Wolfgang Amadeus Mozart als Luftgeist.
„Regina, ich glaube, du bist für diese Thematik, die jetzt im Flackerkasten läuft, viel zu jung.“ Das Genie verdreht sich die Augen. Es ist nicht verwunderlich, weil Regina erst elfeinhalb Jahre alt ist und die polemischen Stoffe der Dokumentation harter Tobak sind.
Aber das Mädchen Regina beachtet Herrn Mozart nicht weiter und schaut gespannt zu. Plötzlich wird die Dokumentation durch eine Eilmeldung der Tagesschau unterbrochen.
„Priester Nikolaus VI. offenbart seinen Zorn: Kontroversen um seine Zitate über Istanbul machen die Runde!“, so lautet der Titel der Eilmeldung.
„Was führt Nikolaus VI. wieder im Schilde?“, fragt sich Wolfgang Amadeus Mozart. Anschließend kommt ein Bericht an die Reihe, der Mozarts Frage beantwortet. Der Nachrichtensprecher verkündet live, dass Nikolaus VI. folgende Aussage geäußert haben soll: Der Oberstadtwächter von Istanbul und die Mondprinzessin sollen eine Verschwörung gegen die Welt angezettelt haben, deren Zentrum in Istanbul liegt. Natürlich sind die Bewohner der Metropole Istanbul wütend und gehen auf die Straße, um gegen Nikolaus VI. zu protestieren, so der Nachrichtensprecher der Tagesschau. Dabei läuft eine Szene ab, die zeigt, dass Demonstranten in Istanbul die Bildnisse des Nikolaus VI. verbrennen.
Dies ist aber noch nicht alles: Nikolaus VI. Nimmt ein Schwert und zerschlitzt ein Plakat, welches an einer Mauer in Istanbul hängt. Jedoch sind auf dem Plakat nicht der Istanbuler Oberstadtwächter und die Mondprinzessin zu sehen, sondern Wolfgang Amadeus Mozart. Sobald Regina diese Szene im Fernsehen sieht, merkt Mozart: Die kleine Dame ist verstört! Trotzdem wundert sich der musikalische Luftgeist, warum Nikolaus VI. ein türkisches Plakat zum Mozartjahr 2006 mit einem Schwert zerstört hat.
Regina hat trotz ihrer Verstörung eine Theorie zu dieser mysteriösen Frage. Sie meint zu Mozart: „Ich denke, Nikolaus VI. weiß insgeheim, dass Sie zumindest mit der Mondprinzessin gut befreundet sind. Deshalb hat der der Priester mit hoher Wahrscheinlichkeit das Plakat in Istanbul über Ihre Wenigkeit zerschlitzt.“
„Ob die Mondprinzessin und ihre Mutter etwas über diese Kontroverse wissen, die in Istanbul die brisante Runde macht?“, denkt sich Mozart besorgt.
Also schaltet Mozart sofort den Fernseher aus und sprüht Regina Sternenstaub in die Augen, damit diese einschläft. Schließlich möchte der Maestro das fast zwölfjährige Mädchen vor noch mehr seelische Schäden durch die Nachrichten bewahren. Denn die Medien können viel erzählen und Verwirrung stiften, wenn der Tag lang ist, so die Erkenntnis des Herrn Mozart, sobald es um Sensationen geht!