Wir gingen keinerlei Risiko ein: Mom wurde ein letztes Mal im Rollstuhl nach Mallorca verfrachtet. Weil sie so tapfer und brav war, bekam sie von Kim eine neue Tätowierung. Pop fand sie obergeil und Mom trug sie stolz. Was sie da aber als Tanga trug, dass trieb mir, so einiges gewohnt, dann doch fast die Schamesröte ins Gesicht.
Es kam noch viel Schlimmer, Mama Bronner sah den Bikini und forderte Willi auf, ihr auf der Stelle genau so ein Ding zu besorgen. Rama hielt sich zurück, obwohl sie kaum älter ist. Ein Tattoo wollte sie allerdings auch.
„Eine Tätowierung auf dem verlängerten Rücken, mit Henna, wie Kim sie macht, war schon früher Brauch im Hause Radama“, rechtfertigte sie sich. „In den alten Journalen steht, dass das Haus viel Geld für Henna ausgab. Kim legte alle ihre Kunstfertigkeit in diese Handarbeit. Rama war sehr zufrieden was da über ihrem Hintern prangte, verbot Leila aber sich ebenfalls so schmücken zu lassen. „Wenn du einmal Kinder hast, dann steht dir das zu, vorher nicht. Es könnte deinen Mann von der Arbeit abhalten.“
Leila muss halt noch warten. In der Beziehung hatte diese aber wohl nie Probleme. Befehlen des Hauses zu befolgen ist einer Prinzessin angeboren, erklärte sie mir lächelnd.
Mom wurde bestens versorgt. Wanda und Arena turnten mit ihr im Wasser, dass es eine wahre Freude war. Beide Mädchen waren auf dem Sprung nach Stuttgart. Wanda will dort heiraten. Pop sagte, das sei gut, er würde es im kleineren Kreis ausrichten. Dieter, ihr Verlobter, musste arbeiten, er war schon in Stuttgart, bei Bosch - dank Axel, vielmehr dessen Vater dem Direktor. Als Neuling konnte er allerdings nicht gleich wieder in Urlaub gehen.
Ich selbst hatte recht ordentlich Arbeit, aber auch gleich drei tüchtige Assistentinnen, Lisl war mit ihrem Roland ja auch da. Ganz kurzfristig hatte ich noch vier der D-Girls eingeladen. Es war die Idee von Lis und die Vier konnten sich freimachen. Ich hatte erst ein wenig Bedenken, denn wie immer badeten wir natürlich ohne. Lis meinte, das hätte sie den Girls gesagt und auch, dass sie gefälligst die Finger von den Männern lassen sollen. Sie hätten es geschworen. Jetzt turnten sie mit uns ohne erkennbare Hemmungen im Pool und im Garten herum. Francine sagte mir am zweiten Tag, ich machte mit ihr gerade ein Shooting in einem hauchdünnen weißen Body, es sei sehr seltsam, sie hätte plötzlich keine Angst mehr vor uns Männern.
„Ich sah euch Mannsbilder da locker nackt herumlaufen, es scheint, wir Frauen interessieren euch gar nicht. Eure, du weißt schon, blieben schlaff. Wir hatten alle vier in der ersten Nacht unsere Zimmer fest verrammelt und schlecht geschlafen. Wir horchten am offenen Fenster, kein Weinen, kein Geschrei. Aus zwei Zimmern hörten wir dafür deutlich Zeichen der Liebe. Ich glaube fast, Lis hatte recht; es waren lediglich die falschen Kerle, auf die wir hereinfielen.“
„Das fürchte ich auch. Doch keine Angst, ihr werdet sicher auch noch die Richtigen finden. Schaut euch um: Alle meine Freunde lieben ihre Frauen, von Herzen und nicht mit Schmerzen. Fremd geht wohl auch keiner. So sehen richtige Männer aus“, gab ich zurück. „Aber jetzt etwas anderes. Dieser Body steht dir prächtig. Mich stört ein wenig, dass dein großes Büschel Schamhaare recht aufreizend durch den dünnen Stoff scheint. Wenn es dich nicht stört, würde ich vorschlagen, du machst dich da unten nass, mit Wasser meine ich, dann wird wohl dieser Effekt verstärkt und es wirkt richtig geil oder du rasierst dich da unten. Ein weißes Tuch, zum Verdecken, würde sich abzeichnen. Was meinst du?“
„Wir versuchen es erst mal mit Wasser“, lachte Francine. „So richtig geil? Das hört sich gut an. Danach werde ich die Haare trimmen und in Form bringen, wie es Lis hat. So ein kleiner Bart sieht doch auch netter aus, denke ich.“
Gesagt, getan. Dass gerade dieses supergeil gewordene Foto mit dem nassen Unterteil, das Siegerfoto im Wettbewerb wurde, das konnte damals weder Francine noch ich ahnen. Ich hatte aber auch ganz frech darum gebeten, bei der Rasur mit der Kamera dabei zu sein. Francine hatte nichts dagegen.
Das mit dem Wettbewerb klappte ganz prima. Der Verlag hatte mit den Bewerberinnen einen Treffpunkt ausgemacht, dort werden sie jeden Tag um 9 Uhr abgeholt und mit einem gemieteten Kleinbus auf die Finca gebracht. Bis zur Mittagspause machte ich dann Bilder. Wenn es sich so ergab, blieben einige der Models zum Essen da und kamen erst am Nachmittag dran. Sie wurden in diesem Falle mit der Taxe Heim gebracht.
Die Models waren unterschiedlich, mal ganz prima und sehr freizügig beim Posieren, manchmal waren sie Allerdings nicht einmal bereit, etwas mehr von ihrem Busen zu zeigen, geschweige denn ein Schamhaar. Manchmal waren sie aber auch nur scheu; das legte sich schnell, als sie sahen, dass unsere Gäste nackt badeten, ohne dass sich irgendwer darum scherte. Da fiel dann doch mal ein Bikini Oberteil. Auch das Unterteil, wenn ich darum bat. Das tat ich aber nur bei Models, bei denen sich das voraussichtlich lohnte, die eine Chance bei dem Wettbewerb hätten. Leider waren viele dabei, bei denen ich Angst um meine Kamera hatte; Angst, die Linse würde vor Schreck platzen. In dieser Häufung hatte ich unhübsche Mädchen eigentlich noch nie gesehen. Da schien die Hoffnung der Vater des Gedankens.
„Viele fliegen nur nach Mallorca, um hier einen Mann abzubekommen“, erfuhr ich von Claudette. Ihrer Freundin ging es so. Ich machte, mehr aus Mitleid, einige Bilder von der Freundin. Claudette war dafür wieder ein Model, wie ich es mag. Vielleicht nicht so freizügig, bei der Serie für den Wettbewerb war das allerdings auch nicht ganz so wichtig. Scharfe Bilder wurden da sowieso nicht veröffentlicht.
Am dritten Abend sprachen wir abends im Bett, über das Problem mit den unvorteilhaft aussehenden jungen Mädchen. Lis und Kim vertraten die Ansicht, mit Pflege und guter Kosmetik, könne man viele Schäden schon reparieren. Dazu gehöre natürlich auch die richtige Kleidung. So schlampig, wie junge Frauen sich derzeit kleideten, konnten sie einfach nicht auf Männer wirken. Beide traten in den nächsten Tagen den Beweis dafür an. Selbst Pickelgirls wurden attraktiv.
***
Am vierten Tag stand die Hochzeit von Jane und Mikel auf dem Programm. Seine kirchliche Heirat wurde ein Medien Ereignis, da hatte ich dafür gesorgt. Der Verlagsleiter von Fiesta, Nachbarn und Teens, ist ja nicht irgendwer. Die Regenbogenpresse war sehr daran interessiert. Viele kleine Magazine ebenfalls, nicht zuletzt deswegen, da sie viele Bilder als Nachdruck über Willi bekamen. Der hatte rechtzeitig eine Pressemeldung verschicken lassen.
Jane Taylor, jetzt seine Frau, war ein Traum in Weiß. Mikel erschien im grauen Cut mit grauem Zylinder, ganz britisch. Im Kleid von Jane hatte Willi ganz tief seine Finger drin. Pfui, nicht im Kleid natürlich, wie sich das anhört, sondern natürlich im Besorgen desselben. Mit Jane war dafür vereinbart, dass ich Foto von ihr machen dürfe, in dem Kleid und nach der Hochzeitszeremonie.
Mikel weigerte sich, neben seiner Frau zu posieren. Das sei nicht gentlemanlike. Kim sagte zu ihm, er sei halt ein altes Arschloch, wenn auch ein Nettes. Jane lächelte und posierte alleine. Ich durfte sie sogar fotografieren, als sie das Kleid auszog. Ihre Unterwäsche war dem Kleid absolut ebenbürtig und meine Aufnahmen der Preis, den sie gerne bereit war an Willi zu bezahlen. Mehr als Unterwäsche gab es allerdings nicht zu sehen. Mikel warf uns danach raus, er wollte mit seiner Frau alleine sein. Gentlemanlike?
Die Hochzeitsparty fand abends in dem Klub statt, in dem die Gruppe von Terry noch bis zu ihrer Tournee spielt. Alte Verträge wurden natürlich eingehalten, neue Verträge standen längst wieder an. Ihre Tournee hatte sich herumgesprochen. Auf den Plakaten wurde das gewürdigt und so getan als würden sie auf der Tournee, eben mal einen Stopp auf Mallorca machen. Die weltbekannten Flamenco Dancers beim Zwischenstopp auf Mallorca. Nur wenige Wochen hieß es da. Die Preise wurden um 25% angehoben, ihr Honorar aber auch.
Ich hatte das ganze Parkett gekauft. Jane war merkwürdigerweise sogar stolz darauf, dass ihr Mann von sehr, sehr spärlich angezogenen Frauen, sehr, sehr angemacht wurde. Die schlabberten an ihm und das Publikum raste. Jane kannte die Mädchen ja alle aus Jamaika. Mikel dagegen hätte sicher viel für einen Fluchtweg bezahlt. Ich knipste; diese Bilder wollte ich in der Fiesta sehen, denn diesmal machte Mikel das dumme Gesicht.
***
Am nächsten Nachmittag zog mich Roland auf die Seite. Er wollte etwas von mir, wir setzten uns zu einem Gespräch in den Schatten.
„Ich habe das ganz dumme Gefühl, dass mein Abitur mehr schlecht als recht wird, begann er. „Du wirst doch bald Meister, vielleicht kann bis dahin dein Onkel ... offen raus, kann ich bei euch eine kaufmännische Lehre machen und danach in eurem Laden arbeiten? Dein Onkel will ja bald ganz aussteigen und du musst dann sowieso jemand einstellen. Den Automaten kann ich doch recht gut bedienen, dem Onkel habe ich auch schon oft im Laden geholfen. Lisl und ich haben es uns ganz genau überlegt, ich mache meine Lehrzeit bei dir und sie könnte im Laden helfen. Auch später, wenn wir unsere Tochter haben.“
„Die Idee ist gut. Wenn du es so willst, sehe ich da kein Problem. Kaufmann liegt dir ja wohl im Blut, von deinem Vater her. Das mit Lisl könnte ich mir auch gut denken. Sie kann sehr gut mit Menschen umgehen, sicher auch mit den Kunden. Wie aber soll ich das mit unserer Tochter verstehen?“
„Lisl hat dir also noch nichts gesagt? Nun, es ist ihr und mir natürlich sehr peinlich - sie bekommt ein Kind, ein Mädchen.“
„Blödmann, hast du nicht aufpassen können?“, entfuhr es mir.
„Es ist ja noch viel blöder. Beinahe wäre unsere Freundschaft deswegen in die Brüche gegangen. Die dumme Pute wollte es mir bis nach dem Abitur verschweigen. Da war ich natürlich mächtig sauer. Für mich war es ein arger Vertrauensbruch. Ich erkannte zum Glück schnell, in welcher Hölle sie da briet. Es kam raus, dass es ein saudummer Zufall war. Als wir damals nach Jamaika flogen, hatte sie, so früh am Morgen und bei der Aufregung, vergessen die Pille zu nehmen. Am Abend, als wir zu Bett gingen, fiel es ihr wieder ein. Sie nahm die Pille halt noch nachträglich. Du kannst dir vorstellen, das tolle Zimmer, die Wärme, die ganze Reise ... wir lieben uns halt, auch in dieser Nacht.“
„Das kann ich euch schon nachfühlen, aber wenn sie die Pille doch genommen hat ...“
„... hätte es gut sein müssen. Das dachte sie auch. Sie dachte aber nicht an die Zeitverschiebung. Damit überschritt sie den Termin und es passte fabelhaft in ihren Zyklus. Sie merkte es erst, als es zu spät war. Ihre Tage blieben aus. Sie bekam einen Schreck und dachte Wunder was sei. Sie wartete, hoffte und betete. Sie war so übel drauf, dass ich mit ihr schimpfte. Nach langem Rumgeheule, erzählte sie mir dann halt, welchen schrecklichen Verdacht sie hatte, eine Krankheit wollte sie nicht ausschließen. Am nächsten Tag ging ich mit ihr zum Frauenarzt. Ich kam mir dort zwar sehr blöde vor, aber Lisl hätte mir womöglich einen vom Pferd erzählt. Ich war halt auch stinksauer. Beim Arzt kam es dann raus: Baby, vermutlich eine Tochter. Lisl meinte, ob sie es vielleicht wegmachen lassen soll, es käme uns beiden halt doch sehr ungelegen. Ich habe ihr an diesem Abend den Hintern versohlt. Das ist gewiss nicht meine Art, aber ich war so was von wütend. Nun ja, ich glaube so weh hat es ihr auch nicht getan, ich schlug ja nicht so arg zu. Es sollte mehr symbolisch sein.“
„Ich glaube, da wäre ich auch sauer geworden“, gab ich zu.
„Natürlich wird das Baby nicht abgetrieben und natürlich haben wir uns gleich darauf wieder vertragen. Ich kann meiner Lisl einfach nicht böse sein. Darüber hinaus war es auch schon zu spät. Das Kind wird wohl im September zur Welt kommen. Der Arzt meint, es sei gesund und munter. Lisl war vor dem Flug hier her nochmals dort.“
„Na prima, dann ist ja alles im Lot. Wann wollt ihr heiraten?“
„Ich hatte eigentlich vor, sofort nach dem Abitur zu heiraten. Aber Lisl wurde nach der Hochzeit von Mikel völlig meschugge. Sie hat mit klar gemacht, dass sie so schnell wie möglich heiraten will. Sie hat 20000 Mark gespart und meint, davon könnten wir leben, bis sie und ich Geld verdienen. So ganz arm bin ich ja auch nicht, seitdem du mich am Automaten gnadenlos ausbeutest“, musste er jetzt doch lachen. Dann wurde er wieder ernst.
„Lisl meint, die Hochzeit soll so schnell wie möglich sein. Das mit dem verfrühten Nachwuchs hätte ja auch sein Gutes; unsere Tochter ist dann schon früh groß genug, dass sie bei Oma und Opa bleiben kann, wenn ich noch in die Lehre gehe und wenig Geld verdiene. Lisl selbst kann dann auch früher wieder mitarbeiten. Vor allem, Oma und Opa sind noch agil genug, für unser Kind tagsüber zu sorgen. Sie wissen Bescheid, sagt Lisl wenigstens.“
„Ich bespreche das heute Abend noch mal im Familienrat. Problem sehe ich keines.“ Roland war mir als fester Mitarbeiter herzlich willkommen. „Und jetzt holst du deine Lisl, wir trinken auf euer Wohl eine Flasche spanischen Cava zusammen.“ So wurde es dann auch gemacht, im Übrigen war das werdende Baby noch geheim.
***
Anfang der letzten Ferienwoche besuchten uns Renate und Hans. Renate hatte eine Woche Urlaub, solange Marni noch arbeiten konnte und in Rottweil war wegen des Hotels einiges an Papierkram zu erledigen. Sie erfuhren von den Mickimäusen, wo wir waren. Nun saßen wir im kleinen Kreis im Wohnzimmer. Nur Lis war dabei. Kim machte mit Mom zusammen die Altstadt unsicher.
„Tausend Grüße von Marni soll ich ausrichten und der Nachwuchs sei schon recht ungeduldig. Die jungen Herren würden wohl Boxprofis, so würden sie sich wenigstens anstellen“, richtete mir Renate aus. Danach erzählte sie weiter: „Marni fühlt sich sehr gut. Hosni hütet sie wie ein Kleinod. Er ist ein wirklich liebenswerter Bursche, Marni hat mit ihm ein absolutes Glückslos gezogen. Ich habe es Hans schon gestanden, nun sage ich es auch euch: Hosni und Marni haben seit ihrem Besuch in Jamaika, eine ähnliche Institution eingerichtet, wie du sie hast; so manche wichtige Dinge werden abends im Bett geklärt. Neben einer guten Freundin von ihr, wurde auch ich oft dazu gebeten. Bei einem Geschäftsbesuch von Kikki, diese ebenfalls. Es geht nicht um Liebe, wie du weißt, sondern um Vertrauen und es geht vor allem nicht um Sex. Es ist wirklich erstaunlich, was man in so vertrautem, ich möchte sogar sagen intimen Kreis, für Probleme in den Griff bekommt. Eifersucht gibt es bei uns so wenig, wie bei dir im Klub.“
„Nun, bei Marni ist es ja wohl bald soweit“, fiel mir ein. „Wie die Zeit doch vergeht. Kannst du mir einen guten Rat geben, was Lis und ich ihr zur Geburt schenken können? Rama konnte mir auch nicht helfen und nur eine Glückwunschkarte ist wohl nicht so angebracht“, fragte ich.
„Rat? Lass nachdenken. Ja. Sobald die Bengel da sind, rufe ich dich an und gebe dir Marnis Telefonnummer. Ein Anruf wird sie sicher sehr freuen. Ich weiß auch ein Geschenk: Ich werde für dich die berühmten 101 Rosen besorgen und sie ihr, zusammen mit Kitty und Irma, in bester Tradition überreichen. In euerm Namen. Ich passe ab, wenn Hosni da ist, ihm wird sie die eine Rose geben wollen.“
Ich konnte gerade noch Renate für den Rat danken, dann wurde sie von den anderen vereinnahmt. Pop kam, kurz danach auch Mom und Kim. Karen und Agnes standen plötzlich ebenfalls da. Die Baronin Renate wurde hofiert. Mit Rama hatte das jetzt einen Bart, sie war, zumindest hier, auch lieber Frau Schmidt, besser gesagt, einfach Rama. Renate war bekannt und beliebt. Hans und ich suchten das Weite. Weibertratsch finden wir beide schlimm.
***
An diesem Abend geschah etwas Schreckliches. Wir hatten unser altes Zimmer, Kim das alte Zimmer von Renate, das hinter dem Bad. Als diese mit ihrem Hans kam, zog Kim einfach zu uns und Renate bezog mit Hans einfach Kims Zimmer. Gegen zehn, wir ratschten noch, ging die Türe auf. Renate stand da, ihren Hans an der Hand.
„Er soll es einfach mal miterleben, wie unsere Gemeinschaft funktioniert. Darf er kommen?“
„Dann kommt schon rein“, kicherte Lis und Kim lächelte.
Da lagen wir nun. Renate, Hans, Kim, ich und Lis. In dieser Reihenfolge. Hans wirkte etwas gequält. Wir hatten gerade über die mögliche Route unserer Hochzeitsreise gequasselt. Kim drehte sich ein klein wenig zu Hans um und legte ihm eine Hand auf den Bauch.
„Du kennst dich doch aus in der Welt. Was wären denn deine liebsten Ziele, wenn du wählen könntest.“
Hans war etwas geschockt. Nicht über die Frage, sondern über die Hand auf dem Bauch, ziemlich weit unten.
„Nun rede schon“, drängte Kim. Dass sie ihre Hand nahe einer empfindlichen Stelle hatte, bedachte sie sicher gar nicht.
„Nun ja“, sagte Hans, etwas verklemmt. „Kanada, Vancouver hat mir gut gefallen. San Francisco auch. Hawaii natürlich. Die Südhalbkugel kenne ich leider nicht.“ Er gab Renate einen Kuss, wurde immer lockerer. Kim ließ die Hand, wo sie war, sie fand es einfach bequemer so. Sex? Kaum. „Japan war natürlich ein Traum, leider ein verdammt teurer. Persien? Da ist meine Meinung zweigeteilt. Das Haus Radama ja, uneingeschränkt, vor allem auch, weil Renate dort war, die Politik des Staates …“
Ich hatte Hans beobachtet, wie wir alle. Nach einer halben Stunde, tiefes Aufatmen. Auch bei Renate. Hans ist einer von uns. Locker, frech und fundiert diskutierte er mit uns. Zwischendurch gab er mal Renate und dann auch Kim einen Kuss, einfach so. Wir handelten Dutzende von Themen ab. In einem erregten Gespräch über den Nutzen von Wirtschaftshilfe beugte sich Kim zu ihm, um ihn von ihrer Meinung zu überzeugen. Ihre Möpse drängten sich dabei an seine Brust. Hans blieb völlig cool. Er antwortete gelassen mit der Geschichte von dem Häuptling mit dem goldenen Bett in seiner Strohhütte und seinem Volk, das immer noch darbte. Lis fing an, Renate folgte ... mit Lachen, dann brach das Bett zusammen. Die Last war wohl zu groß.
Hans verließ uns. Offensichtlich nur sehr ungern ging er mit seiner Renate zurück in ihr gemeinsames Zimmer. Wir schliefen auf der Matratze am Boden.
***
Die Arbeit, wegen der wir eigentlich hergekommen waren, nahm natürlich schon einiges von unserer Zeit weg. Lis ließ aber keinen Zweifel offen, wer überhaupt zum Fotografieren zugelassen wurde. Ungeeignetes Material wurde gnadenlos abgeschreckt. Über den Kleiderfundus, den Willi mitbrachte, herrschte diesmal Blondi. Ihr machte es Spaß und meine Assistentinnen wurden entlastet. So war es auch Blondi, die mich darauf aufmerksam machte, dass im Umkleideraum viele nette Schnappschüsse auf mich warteten. Manch einer Kandidatin fiel es schwer, das richtige Outfit zu finden. Zur Entscheidung wurden alle Kolleginnen herangezogen. Ich wirkte mit der kleinen Kamera als Voyeur. Als Ratgeber verweigerte ich mich.
Wie ich schon sagte, wurde nicht nur in der Finca geschossen, auch für die Strände fanden sich ebenfalls willige Mädchen. Wir nahmen auf den Nachmittagsfahrten mit dem Kleinbus auch deren Freunde mit. Wen wundert es bei dem herrlichen Klima und der Wärme, dass nicht nur die Models, sondern auch diese Paare voll aus sich herausgingen.
Die Bandbreite des Verlages ist total. Ausgefallenes ist immer gefragt, der Wettbewerb, der Schönsten war sowieso nur der Aufhänger. Ergo - ich machte auch Bumsfotos im freien Gelände. Den Paaren war fast jede Location recht, auch im Angesicht von La Cravatta, der Kurve hinab in den Torrente de Paraiis. Der mitgenommene Rotwein tat ein Übriges, die Paare waren heiß und die unbemannten Models ebenfalls. Ich knipste auf Teufel komm raus. Vor allem für die Teens war die Ausbeute fabelhaft. Ein paar der Herren waren so frei und posierten für das Herrenmagazin. Mikel, der meist in die Finca verbannt blieb, wegen Platzmangel im Auto, wird sich auf alle Fälle freuen.
In der Abendsonne fiel mir der Erfolg einer Lutschszene bei den Nachbarn, ein. Heute fotografierte ich eine Bumsszene im Gegenlicht. Es war überhaupt kein Problem ein Paar dazu zu finden, das dazu bereit war. Das Mädchen war mindestens genau so scharf wie die Paare bei den Nachbarn. Die paar Zuschauer störten sie nicht, sie verrichteten harte aber freudige Arbeit.
Unter den Models auf Mallorca waren so ziemlich alle westlichen Staaten vertreten. Freche Engländerinnen waren vielleicht in der Überzahl, deutsche Mädchen folgten dicht auf. Ich vermisste eigentlich nur ein wenig die Skandinavierinnen, ob sie sich lediglich nicht trauten oder die Anzeigen nicht sahen. Irgendwann werde ich sie auch einmal in meinem Kundenstamm aufnehmen. Ich sprach schon mal Mikel darauf an.
Die Arbeit und der Urlaub verliefen in bester Stimmung. Vor allem Mikel war happy. Für die Zeit meines Hochzeitsurlaubs war gut vorgesorgt. Der Verlag würde kaum in zu große Not kommen. Darüber hinaus vereinbarte er mit mir, schon mal vorsorglich, dass ich auf Reisen regelmäßig meine neuen entwickelten Filme an Roland schicken solle, der würde dann Kopien ziehen und an den Verlag weiterleiten. Wir fanden das den schnellsten Weg; Kopien von Filmen sind heute so gut, sie sind kaum vom Original zu unterscheiden und billiger als Fotos. Einen Projektor hat der Verlag natürlich schon lange.
***
Zurück zu Hause gab es Arbeit wie gewohnt. In der Woche Schule mit allem Drum und Dran und samstags Nachbarn. Wir betrachteten es mehr als Abwechslung von der Schularbeit. Dazu kam, dass dann im Atelier auch noch das Putzen, vorher und nachher, ausfiel.
Während der Woche war Kim, mit ihrem kleinen Laden, jeden Vormittag voll ausgebucht. Sie hat immer noch viel Kundschaft, eher mehr als früher. In Anbetracht dessen, dass ihr Laden bei Onkel Franz schon fast fertig war, nahm sie am Dienstag- und Donnerstagnachmittag jetzt auch noch Kundschaft an Später sollen die Kunden im neuen Laden behandelt werden. Jetzt hilft ihr nachmittags Lis manchmal.
Zum Ersten werden Arena und Wanda da sein. Wanda hatte Kim in ihrem Laden ja schon einmal vertreten, als diese mit Mom in Boston war. Zusammen mit Dieter, ihrem Mann, hatte sie eine kleine Wohnung. Arena, die geplante Hilfe, konnte bei Onkel Franz wohnen. Sie wollte erst nicht, fürchtete er wolle etwas von ihr. Aber Onkel Franz ist da wie Pop, ihre Anwesenheit, ihre Unterhaltung und, das gab er zu, manchmal eine schöne Massage, das war ihm genug. Arena lernte ihn auf Mallorca näher kennen und glaubte ihm. Zu Recht. So entschloss sie sich, doch bei ihm einzuziehen.
***
Woher Kim, unsere kleine Wasserratte, überhaupt die Zeit nahm, war uns allen ein Rätsel. Auf jeden Fall fand sie welche um eine Gummiwanne zu erstehen und hinten, in der Wildnis bei dem kleinen Schuppen aufzustellen. Wenn halbwegs schönes Wetter war, verbrachte sie täglich mindestens eine Stunde dort. Sie behauptet, das bräuchte sie für ihre Gesundheit. Sonst würde ihre Haut austrocknen.
Wenn sie da hinten badete, war es allerhöchstens Lis erlaubt sie zu stören. Lis darf sogar mit ins Wasser. Für den Rest der Welt hatte sie ein Schild geschrieben: Zutritt nur auf eigene Gefahr, das sie dann extra aufstellte. Kam doch jemand, wurde er gnadenlos nass gespritzt. Auch Mom bekam schon ihren Segen ab. Kim besteht darauf, dass sie ein gewisses Recht auf Privatsphäre habe. Dieses Recht wird im Allgemeinen respektiert, doch eines Tages wickelte ich eine Kamera in eine Plastiktüte und ging hin. Ich wurde mit dem Schlauch nass gespritzt. Dann durfte ich doch Bilder machen. Freche Bilder, die mir der Verlag gerne abnahm. Natürlich kassierte Kim das Honorar.