Die BOAC brachte uns von Frankfurt direkt nach Moskau. Der Flug war erstaunlich gut, die erste Klasse nur mäßig belegt. Kim und ich waren darauf vorbereitet, dass in Russland die Wände Ohren haben könnten. Lis sagte, das sei sicher noch schlimmer als in Persien. Dort war es mehr die Neugierde, in Russland kann es Folgen haben. Also keine dummen Bemerkungen über die Menschen, wurde uns auferlegt. Dumme Bemerkungen hatten wir allerdings sowieso nicht vor. Warum auch?
Und wirklich, wir bekamen VIP-Behandlung. Direkt an der Treppe, über die wir aus dem Flugzeug stiegen, stand eine kleine Delegation. Drei Männer, drei Frauen, zwei davon sogar hübsch. Ich hatte irgendwie Pelzkappen und Filzstiefel erwartet. Sommerkleider und leichte Anzüge, wenn auch arg geknautscht, waren aber eher angesagt. Ich hoffe meine Frau hat mir das Richtige eingepackt. Es war noch warm. Sehr warm.
Wir gingen auf die Gruppe mit dem Schild Oktober zu und stellte mich vor. Kim sagte etwas Russisches. Wir waren richtig.
Die Hübscheste von den drei Damen sagte auf Deutsch: „Willkommen Herr Paul Oktober. Willkommen Frau Kim Oktober.“
Kim nahm es gelassen, ihr Pass lautet nun mal auf diesen Namen.
„Wir bringen sie jetzt gleich ins Hotel. Zuerst müssen wir jedoch noch durch die Passkontrolle, dann holen wir ihr Gepäck, um es durch den Zoll zu bringen.“
Die Passkontrolle war relativ einfach. Wir waren die Ersten, die raus kamen. Einer der Herren zeigte einen Ausweis, dann einen Schrieb; wir wurden begutachtet, die Pässe abgestempelt, fertig. Ich hatte mehr erwartet. Unser Gepäck war nach wenigen Minuten da, vollzählig. Der Ausweis und der Schrieb wurden wieder gezeigt, unser Presseausweis erfragt, dann lieferte ich meine Deklaration ab, ein kurzer Blick, fertig. Da hatten wir schon sehr viel mehr am Zoll erlebt. Ich war geneigt den Russen Abbitte zu tun, wegen dem was ich mir vorstellte. Draußen warteten zwei Wagen. Ein wenig altmodisch, unserer rochen sehr nach Zigarre, aber auch da gibt es viel Schlimmeres. Im Hotel, an der Rezeption vorbei, wurden wir sofort in eine, und hier staunte ich nun wirklich, in eine Suite gebracht. Altmodisch, vor allem die Tapeten, aber gemütlich verwohnt, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Das Bad war ein wenig kläglich, vor allem verrostet. Ob Wasser läuft, außer dem, was aus den Hähnen tropft? Wir werden sehen. Es klopfte. Ein Mädchen brachte einen Samowar mit Tee und Tassen. Der Zucker kam in der Tüte und zwar aus der Tasche eines der mitgekommenen Mädchen.
„Ich bin Julia Tomarowa“, stellte sich nun erst die Hübsche vor. „Dies ist Boris Kuschow und das Igor Blaski. Sie sind die beiden Fotografen, um die es geht. Ich bin ihre Reiseleiterin und auch gerne ihr Model. Die beiden Damen, Verona und Irma sind ebenfalls Models, für hier in Moskau. Der dritte Herr will ungenannt bleiben, wenn sie keine Einwände haben. Er ist von der Staatssicherheit und ist lediglich für den korrekten Ablauf der Reise verantwortlich. Er wird sie jetzt, im Namen der Regierung begrüßen, dann werden wir ihn wohl erst wieder sehen, wenn sie abreisen.“
So war es dann auch. Zu meiner Freude konnten die Fotografen gut Englisch, wenn die Aussprache auch sehr guttural war. Aussehen taten sie wie normale Menschen. Die Frauen konnten gut Deutsch. Sie waren wohl in der Ostzone. Ob als Studentin oder mit der Armee, bekam ich nicht raus. Im Nachhinein dachte ich, als Huren für Offiziere, wenn es so was gab. Ich schloss das aus der Freizügigkeit, mit der sie mir später posierten. Oder waren sie, dem Namen nach, sogar Deutsche. Es kann aber sehr wohl sein, dass russischen Frauen immer so freizügig sind. Ich wollte mich da nicht festlegen. So groß war mein Interesse daran auch nicht.
Wir tranken Tee und aßen einen viel zu süßen Kuchen. Dabei erläuterte ich den Herren, schon einmal wie ich arbeite. Sie verstanden offensichtlich mehr Bahnhof, als um was es mir ging.
„Julia, so kommen wir nicht weiter. Das Beste ist, wie immer, die Praxis. Könnte eine oder beide der Damen vielleicht posieren?“ Ich legte eine Teens auf den Tisch, um zu zeigen, was ich erwarte. Boris schnappte sich das Heft zuerst, er fand es absolut geil. Die Mädchen auch. Eine Diskussion brach aus. Dann waren die Frauen bereit.
Kim hatte inzwischen Kamera, Blitz und Lampen raus gekramt und schon waren wir mitten in einem Shooting. Ich war verblüfft, die Frauen waren wirklich gut. Sie hatten schneller erkannt als die Fotografen, um was es mir ging. Nachdem ich mit der Ersten durch war, gab ich die zweite Kamera Igor. Er sah mir pfiffiger aus. Ich sagte ihm, er könne jetzt erst einmal ohne Film üben. Dann würden wir den Versuch starten. Wie erwartet, war er nicht schlecht. Er könnte mit einiger Übung sicher bald ein guter Fotograf werden.
Boris kam als Nächster dran. Verona und Irma hatten kein Problem, sich noch einmal auszuziehen. Sie wurden sogar langsam erst so richtig warm. Julia wurde etwas kribbelig. Ich fühlte, sie will auch posieren. Boris war, da hatte ich mich voll getäuscht, der Bessere von den beiden. Er erkannte schneller den Rhythmus, in dem die Frauen sich auszogen. Sicher müssen sie noch viele Filme durchziehen, üben, üben, aber deshalb war ich ja da. Nach zwei Stunden hatten sie immerhin fünf Filme voll.
„Julia. Ich möchte, dass du zauberst (wir waren längst wieder beim bewährten du). Ich will, dass diese Filme sofort entwickelt werden. Die Dias sollen nicht geschnitten und nicht gerahmt werden. Wenn es geht, nur Papier beim Einrollen, zwischen die Schichten. Einpacken in Zellophan ist mir am liebsten.“
„Kein Problem. Wir haben so etwas erwartet. Unten im Hotel ist ein Kiosk von Kodak. Der kann entwickeln und steht bereit. Die Amis können so etwas, wenn hier auch der Betreiber Russe ist. Deshalb haben wir ja auf Kodakfilm bestanden. Wir gehen jetzt zum Essen, um acht sind die Filme dann sicher fertig.“
Das Essen war, nun, Kim hatte den rechten Ausdruck, international. Es war auf jeden Fall genießbar. Der Sekt war fast zu süß, wie der Nachtisch. Ich hatte jedoch auch hier Schlimmeres erwartet. Im Koffer wartete eine Salami und deutsches Brot. Das mag Kim inzwischen gerne. Wir waren wieder oben auf dem Zimmer. Die Filme kamen um halb neun. Ich warf den Projektor an, den aus Tokio, und wir sahen die Ergebnisse. Igor war von sich selbst begeistert. Über die Hälfte der Bilder war leicht unscharf und die Bildmitte passte nicht. Es war aber mehr als drei Klassen besser, als das, was ich in dem russischen Magazin sah. Boris war besser. Von seinen Bildern könnte man gut zehn davon auch im Verlag verwenden. Seine Ausfallquote lag bei 25%. Ich zeigte meine Bilder. Ah’s und Oh’s. Ausfall: ein Bild. Da hatte sich Verona zu schnell beweg und ich nicht aufgepasst, es war unscharf. Igor meinte, selbstkritisch, wenn er schon mal halb so weit wäre, sei er mehr als nur froh.
Dann kam ein Schock: Julia bat um alle Filme. „Ich möchte sie gerne im Ministerium zeigen, die Herren sind sehr gespannt. Ich glaube, aus diesen Filmen kann man gut erkennen, was das Ziel ist und wie weit Boris und Igor sind. Die alten Arbeiten der beiden sind ja bekannt. Glaube mir, sogar ich, kann da schon ein Unterschied zu früher sehen. Ich denke, die Reise wird ein Erfolg. Wir sehen uns morgen früh, ich hole euch um sieben zum Frühstück ab. Wir fahren in den Verlag, dort warten neue Models. Bis dann.“
Kim und ich gingen zu Bett. Die Dusche brachte zwar heißes, aber sehr rostiges Wasser. Die Zähne putzen wir lieber mit dem Wodka, der im Wohnzimmer stand. Im Bett sprachen wir über die Models und die Fotografen. „Was hältst du von den Mädchen, Kim, wie erwartet?“
„Ich hatte keine Erwartung. Die Models sehen aber gut aus und sie wissen, wie man flott agiert. Die Unterwäsche könnte schöner sein, aber da gibt es hier wohl nicht viel. Die Fotografen? Ich habe auch da keine Meinung. Den Sittenkodex, den du hast, den haben sie nicht. Beide wurden steif, als ihnen eine Muschi präsentiert wurde. Da solltest du vielleicht mal mit ihnen reden.“
„Das mache ich, mein Schatz. Und wie geht es dir sonst?“
„Prächtig. Ich schäme mich ein wenig, weil ich, fast wie deine Ehefrau, so glücklich neben dir liege und es auch noch genieße. Ich möchte Lis nichts wegnehmen. Ich glaube das tue ich auch nicht. Inzwischen bin ich ja anerkannte Nebenfrau!“ Ich nahm sie in den Arm, wir kuschelten und schliefen darüber ein.
***
Das Frühstück war normaler Standard vom Buffet. Es gab sogar einen Eierkoch. Julia frühstückte mit uns. „Das werde ich mir doch nicht entgehen lassen“, meinte sie nur.
„Und was meint das Ministerium?“, wollte ich doch wissen. „Waren sie mit den Bildern zufrieden?“
„Alles klar. Die Herren sind sehr angetan von den Bildern. Sie sagen, du sollst die Fotografen auf dein Niveau bringen. Dass das nicht so einfach geht, ist ihnen schon klar. Hier sind übrigens deine Filme. Mit Dank zurück.“ Sie holte sie aus der Tasche. Alle waren da.
Es ging in den Verlag. Es war ein sehr seltsamer Verlag. Im Erdgeschoss eines Backsteinbaues, gab es da mehrere Zimmer, doch eigentlich sah nur eines davon nach Verlag aus, sonst eher nach einer privaten Wohnung. Der Rest war eine Ausstellung von Tapeten, ornamentalen Holzleisten, Teppichmustern und was weiß ich. An den Wänden hingen englische und amerikanische Plakate. Dazwischen standen Sessel und Sofas, dass es mehr wie ein Wohnzimmer aussah. Eine gewisse Ähnlichkeit zu meinem Atelier war allerdings vorhanden. Mom hat mal was von polnischer Wirtschaft erzählt. So unordentlich wie es hier aussah, hat sie wohl nur das Land verwechselt. Als ich anfing mit dem Fotografieren, sah es so nie bei mir aus, höchstens im Fundus.
Den Verlag betreuten vier Männern. Zwei davon sind die beiden Fotografen. Um das notwendige Geld zu haben, der Verlag warf noch sehr wenig ab und die Unkosten waren hoch, haben sie für ausländische Firmen so eine Art Ausstellung arrangiert. Daher die Muster. Wer wollte, konnte sich die Ware anhand der Muster aussuchen, dann konnte sie über eine Importfirma, mit Dollar, bestellt werden. Teilweise dienten die Räume als Fotoatelier, wurden aber auch gerne für Partys genutzt, wie Boris gestand.
Auf jeden Fall warteten schon ein paar junge Frauen auf uns. Katja und Julia stellten sich zu ein paar netten Fotos. Ich zeigte meinen Schülern, wie man so etwas ausleuchtet. Jana, die Sekretärin im Verlag, gab dann schon etwas mehr von sich preis. Ich stellte erneut fest, dass Russinnen schon etwas zu bieten haben.
Wir machten eine Pause, drei Filme hatte ich schon wieder voll. Boris und Igor je einen. Beide arbeiten heute mit der eigenen Kamera, Igor hat eine alte Leica. Wir tranken Tee und redeten. Da fiel mir ein, was Mikel sagte: Die Kunden schreien nach Lesben. Gleich zwei nackte Frauen seien besser als nur eine. Irgendwie verstand ich das auch, mir ist es auch lieber, wenn ich Lis und Kim bei mir habe. Den Kunden heizt es wohl mehr ein, wenn sie gleich zwei Muschis sehen.
Ich fragte unsere Reiseleiterin: „Julia, gibt es in Russland eigentlich auch Lesben? Du verstehst mich?“
„Die gibt es sicher. Wir kennen zwar keine, aber vorspielen können wir dir das ganz gut. Weißt du, unsere Winter sind lang und kalt. Der Alkohol ist billig, in den Kinos gibt es fast nur Uralt- oder Propagandafilme. Die meisten unverheirateten Frauen finden da halt an Sex mehr Vergnügen. Ob Mann oder Frau oder beides - ich würde sagen würde, wir sind alle latent bisexuell und geil. Auch unsere Männer. Wenn du Bilder von zwei Frauen haben willst, kein Problem. Das bekommen wir hin.“
„Das gilt für alle Frauen?“, wollte Kim wissen,
„Nein. Das zu sagen wäre unehrlich. Ich schätze höchstens 10% der Frauen in Russland sind so ... wie kann ich es ausdrücken ...“
„Bereit ihr Sexleben auszuleben?“, half Kim.
„Ja, so kann man es vielleicht sagen. Sie haben Spaß daran und tun es gerne. Ich denke, ein großer Teil davon ist auch gerne bereit es für Geld zu tun, für Dollar am liebsten. Wenn Paul also ... die Frauen, die du kennenlernen wirst, wären alle bereit dazu.“
„Oh wie schön für mich“, konnte ich es mir nicht verkneifen. Kim sah mich überrascht an. „Leider kann ich aber das Angebot nicht annehmen, meine Frau schneidet mir sonst den Schwanz ab. Wir haben da eine klare Vereinbarung. Dollar könnt ihr aber trotzdem verdienen. Ich zahle 10 Dollar für eine schöne nackte Frau, 20 Dollar für eine gute Lesbenszene. Nur, noch einmal ganz klar, weder Kim noch ich stehen zur Verfügung.“
Kim strahlte mich an. Sie war beruhigt. Eigentlich sollte sie mich ja besser kennen und wissen, was bei mir läuft. Dazu kam der Wunsch von Lis, mich von Russinnen fernzuhalten. Ein Wunsch meiner Weiber war und ist mir Befehl.
„Du meinst das wirklich so?“, fragte Julia zurück. „Ich kann dir gleich ne Lesbenszene und noch mal mich alleine vorführen. Ich habe da im Intershop etwas gesehen, was ich haben will.“
„Na, dann leg mal los. Wo? Kim, ausleuchten. Wir sind nicht nur zum Teetrinken da.“ Ich hatte wieder meinen Befehlston, obwohl mich Kim dann nicht so richtig ernst nimmt. Auch Lis nicht.
Die Fotografen, die natürlich das Schauspiel ebenfalls fotografieren durften, hatten schon etwas gelernt. Eine bunte Decke kam an die Wand, ein Rest roter Auslegeware auf den Boden, Julia und eine nette Rothaarige legten los. Erstaunlich. Am Schluss dienten die Griffe eins Hüpfseils gar als Dildo. Danach präsentierte sich Julia, in schwarzer Unterwäsche, auf einem kleinen Tisch. Die Show war heißer als ich erwartete. Nicht faul agierte sie noch einmal mit der Rothaarigen, diesmal vor einem Hintergrund, der mich sehr an Wespen erinnerte, gelb, schwarz gestreift. Nahtlos ging sie dazu über, mir noch eine russische Frau in Uniform vorzuspielen, wobei die Uniform nur den Zweck hatte, ausgezogen zu werden.
Ich hatte nach kaum einer Stunde vier Filme durch. Julia war einfach gut. Ihre kleinen Brüste waren zwar etwas eigentümlich, aber sehr sexy. Die Brustwarzen wirkten, als seien sie von einer Wespe gestochen worden, irgendwie geschwollen. So eine Art Brust auf der Brust. Durchaus reizvoll anders als normal.
„Jetzt ist alles zu spät“, sagte Julia danach. Sie schnappte sich Boris. „Komm, jetzt brauche ich dich. Aber bitte, das ist für mich, nicht für die Kamera.“ Damit verschwand sie im Nebenzimmer. Die Geräusche waren eindeutig. Die Gesellschaft am Tisch feixte nur frech.
Kim kuschelte sich an mich. „Du kannst doch bestimmt bis zum Abend warten, Paul?“ Natürlich konnte ich.
„Wisst ihr“, sagte Igor zu uns. „Julia und Boris sind schon lange zusammen. Auch meine Freundin werdet ihr kennenlernen. Wir sind eigentlich zu sechst und, wie Julia schon sagte, wir haben lange Winter. Da wird schon mal getauscht. Bei unseren Spielen kamen wir auf das Fotografieren und dann hatte einer die Idee mit dem Magazin. Erst nur zum Spaß, dann kam einer auf die Idee ein Geschäft daraus zu machen. Besonders bei den Männern in den Minen und Bergwerken kam es wohl gut an und half ihnen über die lange Zeit der Einsamkeit. Das hat dann wohl auch der Staat erkannt, was uns sehr verblüffte.“
„Kim bemerkte gestern, dass ihr beim Fotografieren etwas erregt gewesen seid. Hat sie das richtig gesehen?“, fragte ich dreist.
„Was mich angeht schon. Eine nackte Muschi schafft mich. Das muss aber nicht heißen, dass ich sie unbedingt haben muss. Für uns ist dieser Fotojob noch sehr neu. Wir müssen noch viel lernen. Beherrschung gehört sicher auch dazu. Ich habe dich beobachtet. Wir haben ganz sicher die schönsten russischen Muscheln in unserem Teich, dich scheint es aber nicht berührt zu haben. Ich meine, schwul bist du doch nicht, wo du doch mit so einer hübschen Frau kommst?“
„Nein, sicher nicht“, lachte Kim. „Paul reagiert sich im Nachhinein bei seiner Frau ab. Da ist er ganz Mann.“
Die anderen interpretierten das natürlich so, dass Kim meine Frau ist. Unser Familienleben geht die Russen bestimmt nichts an. Gelogen hat sie auf jeden Fall nicht. Frau ist Frau, angetraut oder Nebenfrau.
Am Nachmittag kamen noch weitere Mädchen. Models, Tänzerinnen, Schauspielerinnen. Sie waren vom Ministerium bezahlt. Dollars verdienten sie sich trotzdem gerne dazu. Auf der Couch mit den schwarzen Karos, an der Wand und in einem Bett, im Nebenraum fanden sie eine geeignete Bühne. Ein Schauspieler war auch gerne bereit sich mir nackt zu stellen. Er war recht ordentlich gebaut, da gibt es nichts zu beschönigen. Eines der Mädchen hatte auch nichts dagegen mit ihm zu schlafen, vor der Kamera. Allerdings nur für mich und Kim, im Nebenraum. Völlig öffentlich wollte sie es dann doch nicht tun. Kim zahlte heute 160 Dollar aus. Mein Tagwerk war getan, ich hatte eine wilde Mixtur auf meinen Filmen, da gab es nur einen roten Faden: Russland. Soll Mikel damit machen, was er will.
***
Am nächsten Tag ging es mit einem klapprigen Bus weiter nach Luberzy. Julia Tomarowa erklärte uns, das Programm schreibe vor, dass ich in der Großstadt Moskau, in einer Kleinstadt und in einem Dorf fotografieren solle. Boris und Igor natürlich auch. Der Plan sehe auch vor, dass gelernt werden müsse, zu improvisieren. „Eine der besten Tugenden der Russen“, lachte sie. „Es heißt für uns fast ständig, aus der Not eine Tugend machen.“
Die Unterkunft in Luberzy war sauber, aber sehr schäbig. Kim meinte, ich solle die Klappe halten, in Russland sei das halt so. Da es ein Bad und ein WC gab, sei es sicher noch viel besser als die meisten Wohnungen vor Ort. Das war wohl war. Wir hatten eine Wohnung mit kaum Möbeln drin, aber drei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, Küche und Bad. Julia schlief bei Boris, Igor bei seiner Freundin Nadja. Nach einem einfachen Mittagessen, das die Frauen selber machten, eingekauft hatten wir schon unterwegs, kam der erste Besuch. Ich habe die vielen Namen vergessen, sie tun hier ja auch nichts zur Sache.
Ich hatte, nur mit Kim zusammen, gerade ein Model vor der Linse. Da ging die Türe auf. Nadja stand im Türrahmen. Sie kam auf meinen Wink ganz herein und sah zu. Minuten später kam Igor. Die Zwei waren sichtlich angetan von der Vorführung des Models. Dies spielte anstelle eines Dildos mit einer Gurke. Agurki ist hier wohl leichter zu bekommen als ein Dildo.
Igor fotografierte und Nadja beschäftigte sich mit sich selbst. Also Hemmungen, nein Hemmungen kannten zumindest die Leute, die wir trafen, nicht. Die Mädchen sind genau so wild, wie vor einiger Zeit die D-Girls im Remstal. Ich hatte nichts dagegen. Mikel wohl auch nicht.
Im Laufe des Tages sahen wir noch eine Rotarmistin, einen weißen Pullover mit schwarzem Rock und ein schwarzes Kleid mit gelben Zitronen. Made in USA, neu aus dem Intershop. Zwei Vollbusige, eine konnte sich nicht von einer Strickkappe trennen, eine dünne Strumpfhose, mit Stolz getragen, und eine Sicherheitsbeamtin, die mit Boris eine heiße Nummer abzog. Die dritte Freundin im Bunde. Ich fragte mich, was für seltsame Spiele da wohl im Winter getrieben werden. Eines war klar, im Gegensatz zu unseren sonstigen Shootings, stand gemeinsamer Sex weit im Vordergrund.
„Diese Russen sind irgendwie animalisch“, sagte Kim abends im Bett. „Sex ist für die eine Ersatzbefriedigung für ... was weiß ich. Die Frauen halten ihr Ding hin, die Männer stecken ihr Ding rein, das kann doch kaum etwas mit Liebe zu tun haben. Ist dir nicht aufgefallen, dass es keine Küsse gibt, kein Streicheln, kein Schmusen? Nur bumsen. Höchstens blasen und die Finger reinstecken. Weißt du Paul, wenn es bei uns auch so wäre, ich glaube, dann könnte ich sehr gut auch ganz darauf verzichten.“
„Kim, mein Schatz, das ist mir auch aufgefallen. Nicht gleich, das gebe ich zu. Etwas passte nicht, das hatte ich mehr im Gefühl als im Kopf. Meine Gedanken kehrten nach Bali zurück, auch an meine eigenen verschiedenen Abenteuer musste ich denken. Küsse gab und gibt es immer. Obwohl ich bei Kitty zu Anfang noch zögerte, bei Kikki nie. Wenn ich nicht schmusen kann, ich glaube dann habe ich Ärger damit, dass Klein Paul überhaupt aufsteht.“
„Du meinst, wenn ich jetzt mit dir schmuse und Klein Paul küsse, dann würde er aufwachen?“, grinste Kim.
„Du brauchst ihn nur zart in die Hand nehmen, dann schwillt er zu Rekordgröße an. Tue nicht so, als wenn du das nicht wüsstest.“
Sie tat es. Dann schliefen wir. Am Morgen, in Russland gibt es übrigens keine Amseln, stellten wir fest, na ja, es ist ja auch Herbst, vielleicht sind sie weggezogen in den Süden.
Ich setzte das Thema von gestern fort: „Was mich sehr verblüfft, die russischen Frauen, zumindest die, die wir sahen, machen vor allem da unten, du weißt schon, einen sehr sauberen Eindruck. Wäsche, nun ja, das kann man hier weniger erwarten, Mittel zur Körperpflege wohl auch nicht. Die Seife stinkt, trotzdem sind sie sehr sauber.“
„Du hast recht. Mir fiel das auch auf. Ich bin einmal gespannt, wie das auf dem Dorf ist. Ich fürchte, dort sind sie ein Jahrhundert zurück. Gab es in Europa damals eigentlich schon Seife?“, gab Kim grinsend ihren Kommentar dazu.
***
Wir bekamen ein nu- ja-so Frühstück. Um zehn kamen weitere Damen, genug für eine gute Tagesausbeute. Am Abend gab ich eine Runde Champagner aus, Kim liebt das Zeug inzwischen auch. Obwohl sie ein Süßzahn ist, den Krimsekt mag sie nicht, er ist ihr zu süß. Ich hatte mir, noch in Moskau, einen Vorrat beschafft, gegen Dollar. Eine Kiste Taitinger, dazu eine Kiste Wodka. Das einheimische Zeug war mir zu unsicher. Es war selbst gebrannter Wodka, wer weiß woher und aus was. Ich hatte da schon Dinge gehört ...
Wir hatten eine fröhliche Party. Feiern, vor allem mit Alkohol, schien den Russen zu liegen. Scheu vor Fremden hatten sie keine, Respekt aber sehr wohl. Wir wurden nicht belästigt, auch nicht, als die Wogen gegen Mitternacht sehr hoch gingen. Am nächsten Tag gab es noch mal volles Programm. Kim musste reichlich Dollar löhnen.
Die Rückfahrt war schon bald angesagt. Jana, das Mädchen aus dem Verlag, war auch wieder da. Ich hatte den Verdacht, dass da auch die Dollars lockten, wie bei vielen der Damen.
***
Im Dorf bekamen wir ein akzeptables Zimmer. Das Klo war draußen, ich sage nur: Plumps. Kim und ich haben es überlebt, beide pinkelten wir aber lieber an die Hecke im Garten.
Schon auf der Herfahrt hat mich Julia gefragt, ob wir normal oder gut essen wollten. Was für eine Frage? Sie wollte 50 Dollar. Dafür bekamen wir ein frisch geschlachtetes Schwein, drei Hühner, Kukuruz, Tomaten und Gurken sowie einen trinkbaren Wein. Natürlich wurde das Essen gekocht und reichte für den ganzen mitreisenden Verein. Für unsere Gastgeber blieb der Löwenanteil übrig. Als ich noch ein paar Flaschen Wodka dazugab, war die Orgie perfekt. Kim fühlte sich inzwischen sicher genug, dass sie mitfeierte. Ich machte hin und wieder ein paar Schnappschüsse, mit der kleinen Kamera. Als ich sie beim Zubettgehen neu lud und dann einpackte, überkamen mich plötzlich ein paar wehmutsvolle Erinnerungen an Renate. Von ihr bekam ich diese Kamera ja einmal geschenkt. Lang, lang ist’s her und Renate mit Hans Meise längst verheiratet,
Die Models vom Dorf waren völlig anders. Zuerst. Mit Blumenkränzen im Haar und bäuerlicher Kleidung posierten sie mir. Sie sahen richtig lieb aus. Aber sie hatten den gleichen Teufel im Leib beziehungsweise unter dem Rock. Die Winter sind auch hier lang. Ganz tief in meinem Inneren, sagte mein innerer Schweinehund, dass er hier auch einmal eingeschneit sein wolle. Ich überwand sein Hervorbrechen, indem ich mich einfach vermehrt Kim zuwendete.
Zurück in Moskau, hatten wir noch Gelegenheit die Metro, das Gum und den Roten Platz zu sehen. Wir kamen sogar in den Kreml. Ein Sekretär des Ministers sprach uns seinen Dank aus. Der Minister hatte die Fortschritte der Fotografen gesehen, von meinen Filmen aber keinen mehr, er war wohl auch so zufrieden. Ich bekam vom Sekretär einen Orden zum Anstecken, im Namen des Volkes. Ich hoffe nur, dass ich den russischen Frauen nicht unrecht getan habe, mit meiner Einschätzung. Die war halt leider voll abhängig von dem, was uns geboten wurde. Das wiederum war ganz anders als meine bisherige Erfahrung.
Abends, im Bett mit Kim, fiel mir dann aber doch noch etwas ein. „Weißt du was, mein Schatz? Die Russinnen sind wie die Amifrauen auch. Die, die ich kennengelernt habe, sind genau so gierig, geil und unersättlich. Nur, die meisten davon sehen nicht so gut aus wie die Russinnen. Sie sind fett, verlebt oder beides. Die bekommen die Falten und die Möpse nur noch mit Kunstgriffen und Kunststoff hin. Die Russinnen haben das nicht und brauchen das nicht. Ich hätte ja zu gerne etwas mehr über ihren Charakter herausbekommen. Auf jeden Fall hat mich keine gefragt, ob ich mit ihr bumsen will, gegen Dollar.“
„Weißt du was Paul, mir ist das völlig egal. Ich habe erkannt, was wir an unseren deutschen Hausfrauen haben. Da gibt es zwar auch ähnliche Typen, aber nur sehr wenige“, erklärte mir Kim.
Ich glaube ich habe es schon einmal gesagt, Lis und Kim haben denselben Geschmack. Ich liebe sie wegen ihres guten Geschmackes, der auch meiner ist. Nicht nur deswegen habe ich sie mir ausgesucht. Klingt ganz schön selbstsüchtig …
***
Der Heimflug war ganz prima und wir freuten uns auf unsere Lieben. Die Zeit in Russland verging zwar wie im sprichwörtlichen Fluge, aber jetzt reichte es. Wir wurden wie Schiffbrüchige empfangen, als ob wir vom Ende der Welt oder gar aus dem Gefängnis in Sibirien kommen würden. So fühlten wir uns nun auf keinen Fall.
Meine Frau hing an meinem Hals. „Geht es dir wirklich gut? Hast du Hunger? Darf ich dir was Spezielles kochen?“
„Nun, meine kleine Kim, hast du alles unbeschadet überstanden? Wenn du gleich baden willst, dafür hätte ich vollstes Verständnis“, sagte Mom.
„Hattet ihr irgendwelche Probleme? Muss etwas unternommen werden? Konntest du gut arbeiten?“, wollte dagegen Pop wissen.
„Das mit dem Baden ist eine gute Idee. Das fehlte uns wirklich. Auf der nächsten Reise empfehle ich vor allem, Seife und Duft mitzunehmen. Es ist noch zu früh fürs Mittagessen. Wir gehen hoch und genießen die große Wanne. Kommst du mit, Lis?“, fragte Kim.
Natürlich kam Lis mit. Nach einem ausgedehnten Bad ging Kim nach oben. Ihr Buddha hatte ein Anrecht, von ihr begrüßt zu werden. Ich ging mit Lis ins Schlafzimmer. Sie hat auch gewisse Anrechte, denn sie ist meine Frau.
Zum Mittagessen, es war Mittwoch, gab es meine Leibspeise. Nein, meine alleine ist es nicht, die ganze Familie einschließlich Kim, mochte sie: Rostbraten, Spätzle und gemischten Salat. Pop rückte auch heute seinen Trollinger raus. Ohne ihn ist der Genuss nur halb so groß. Kim trinkt inzwischen ohne Folgeschäden bis zu zwei Gläser davon. Die zweite Flasche war heute also auch fällig. Wir schmausten ausgiebig.
„Nun mein Knuddel ...“ Pop redete Kim, glaube ich, als Erster so an. Ich fand den Ausdruck passend und übernahm ihn. „Wie hat es dir denn gefallen? War Paul lieb zu dir? Sonst müsste ich ihm womöglich ein paar Ohrfeigen geben. Was hast du erlebt?“
Das mit den Ohrfeigen würde sich Pop sicher noch einmal überlegen. Ich war längst ein halber Kopf größer als er. Dass es aber auch nur eine dialektische Drohung war, war mir auch klar.
„Paul? Die Frage ist dumm. Er ist zu seinen Frauen immer lieb“, antwortete Kim auch prompt. „Diesmal sogar besonders. Ich glaube wir brauchten uns beide, als Erlösung von der Spannung des Tages und aus Liebe.“
Lis ging zu ihr, gab ihr einen dicken Kuss und bedankte sich. Mom sah es mit Wohlwollen. Ich errötete wohl ein wenig.
„Probleme gab es nie, auch nicht in der Art wie wir es befürchteten, von Staats wegen. Paul hat von Anfang an klargestellt, dass er Fotos jeden Genres machen würde, dass, wenn es auch noch so heiß zugeht, weder er oder gar ich zur Verfügung stünden. Er drohte nicht, er sagte es nur in aller Deutlichkeit. Danach war auch dieses Problem vom Tisch. Ich hätte mich zwar sicher nicht in ein fremdes Zimmer gewagt, aber sonst hatten wir völlig unsere Ruhe.“ Sie lächelte kurz. „Eines muss ich aber gestehen, Lis, diese zehn Tage, mit Paul ganz alleine für mich, waren etwas, was ich sicher nie vergessen werde. Er war, und das tut mir sehr leid für dich, er war ganz für mich da. So etwas spürt man. Zweimal sprach er mich zwar als Lis an und einmal hat ihn, im Schlaf, arg die Erinnerung an Renate gepackt, sonst gab es nur mich. Kannst du uns das verzeihen, Lis?“
„Na sicher. Das kennen Renate und ich schon von Anfang an“, antwortete Lis und ich wurde schon wieder mal rot. „Paul hat es uns selbst einmal gestanden: Ist er mit einer von uns alleine, bekommt sie seine ganze Liebe. Die andere hat sich ganz ruhig in einen Winkel seines Herzens zurückgezogen, sagt er. Sie kommt erst hervor, wenn sie wieder um ihn ist. Ich finde das gut. Das macht mir auch keinerlei Sorgen, die hätte ich mir gemacht, wenn es nicht so gewesen wäre.“
„Ja, ich glaube, wenn die Russen einen Vertrag eingehen, dann halten sie ihn auch“, lenkte ich von diesem Thema ab. „Ich hatte nach zwei Tagen kein Problem mehr. Kim war immer in meiner Nähe, ihr konnte also auch nichts geschehen.“
„Was nun die Fotografen angeht“, fuhr Kim fort. „Die haben gelernt. Wie ich so sah, wurden sie ganz gut. Einen Paul können sie aber in Dezennien noch nicht ersetzen. Ich glaube, das ist auch gar nicht ihr Ziel gewesen. Was meinst du Paul?“
„Nein. Guter Durchschnitt ist für sie völlig ausreichend. Die Frauen, da war ich doch sehr überrascht, die waren toll. Einige ganz sicher eine Nummer eins, ihr wisst, was ich meine. Und gleich dazu, NEIN. Ich habe es nicht getan. Aus Gehorsam und aus Neigung.“ Ich sah, wie Lis und Mom aufatmeten. „Und unsere Kim natürlich auch nicht.“ Das hatte wohl auch keiner erwartet. Pop lächelte nur. „Was unser kleines Schlitzohr aber tat, könnt ihr euch denken. Sie kassierte wieder ein paar der Dollar ab, im Tausch gegen Tattoos. Auch die Herren bekamen etwas davon ab. Aber immer im großen Kreis der Gemeinschaft. Kim, erzähle du weiter, ich rufe schnell Roland an. In London wird die Neugierde überkochen. Nur Willi ist ja diesmal draußen.“
Ich ging telefonieren, Roland wollte gleich Lisl vorbei schicken. Er hatte Bilder für Onkel Franz im Automaten und konnte nicht selbst kommen.
Als ich zurückkam, war Kim dabei Mom von den Mädchen und Frauen zu erzählen. Dass sie so viel Intimes und Privates herausbekommen hatte, das hatte ich nicht so ganz mitgekriegt. Sie hatte die Zeit gut genutzt, in der ich Bier und Wodka mit den Jungs trank.
Mom schrieb wieder. Das kannte ich inzwischen nur zu gut. Lis kuschelte sich an mich. Sie hatte mich sicher vermisst. Ich erfuhr, dass am Abend Party bei Axel ist. Mama und Papa kommen auch. Mom meinte, es sei kein Problem zu laufen. Wenn Pop zu viel trinken würde, dann könne sie ihn jetzt auch nach Hause rollen.
Kim nahm Pop prompt in Schutz, sie schlug vor, er könne dann ja dort im Gästezimmer schlafen. Ich fand, das war nun wieder alleine das Problem von Pop, dass Mom wieder laufen konnte, das fand ich sehr viel besser.
Die Party war natürlich nur organisiert, weil unsere Großfamilie neugierig ist. Also, erzählen. Roland hatte die Bilder fertig. Ich machte mir einen Spaß daraus, einige aus unserem Satz mitzunehmen. Mama und Papa waren etwas verwirrt, sie hatten zwar alle Fiestas gesehen, die wollte ihnen Lis dann doch nicht vorenthalten, aber so Hardcore, wie ich sie in Russland machte, noch nie. Kim übernahm die Beruhigung. Papa lachte bald, Pop sowieso. Kristin machte sich sichtlich Sorgen um ihre Gläser. Mama beruhigte sich dann auch.
„Weißt du, Mama, so auf den Bildern, sieht das unheimlich ... wie will ich sagen, schlimm aus“, lachte ich. „Viele Bilder dieser Art sind getürkt. Da geschieht in Wirklichkeit gar nichts. In Russland schon. Kim sagte zu Recht, das war so animalisch, es könne sie so wenig erregen, wie wenn ein Hund auf der Straße auf eine Hündin aufhüpft oder der Gockel auf die Henne. Und sie hat recht. Wir auf jeden Fall, wir schliefen ganz prima, ohne jegliche Probleme.“
Mama weiß natürlich, wie unser Verhältnis zu Kim ist. Lis ließ da nie Zweifel aufkommen, denn sie findet es inzwischen einfach normal. Obwohl, ich glaube so ganz normal ist es sicher nicht. Das gilt aber wohl für das ganze Haus Oktober und auch für meinen Beruf. Ein Pornograf kann einfach nicht ganz normal sein - warum soll es dann seine Familie sein.