In Florida hatte Kikki für uns die Präsidentensuite in unserem alten Hotel in Coral Gables gebucht. Wo es uns einmal gefallen hat, da gehen wir halt gerne wieder hin. Auch dieses Mal gabelten wir beim Abendessen wieder zwei Girls auf. Der Waiter kannte uns noch vom letzten Mal. Er kannte auch die Fiestas aus der Karibik für die wir vor zwei Jahren, auch hier im Hotel, Bilder machten. Diesmal war er es, der die Girls auf mich hetzte; eine davon ist seine Freundin, und er dachte wohl, ich sei mit einem ähnlichen Auftrag unterwegs. Es gab vier nette Shootings mit den Girls, die allerdings nicht ganz so gut waren, wie die vier beim Karibikshooting. Allerdings gingen sie, als sie eine Nachbarn sahen, im jeweils zweiten Shooting voll aus sich heraus, dass keine Frage über ihr Aussehen offen blieb. Nach Dienstschluss im Restaurant holte der Waiter die Girls auch wieder ab.
Wieder alleine in einem großen Bett. Lis kuschelte sich ganz eng an mich. „Du Paul, ich habe es so richtig genossen, nach der langen Zeit in Australien, Kanada und den USA, wieder mal ein für uns normales Nachtleben im Bett zu haben. Nun ja, die erste Nacht in Jamaika war nicht gewöhnlich. Danke übrigens, dass du mir so gute Stichworte ...“, sie fand den Ausdruck, im Zusammenhang mit dem Abend, wohl sehr witzig. Sie lachte minutenlang. “Stich ... hahaha. Dass du sie mir gegeben hast. Das meine ich aber gar nicht. Die anderen Tage, unter Freunden, vertrauten Freunden, ich hätte jeden abknutschen können, so freute ich mich. Dass das nicht möglich war, das war mir natürlich schon klar. Ist dir eigentlich aufgegangen, dass ich einen mir fast unbekannten nackten Mann neben mir liegen hatte? Er hat mich, als Mann von Micki, nicht einmal gereizt.“ Sie presste sich an mich. „Ich habe mal an meine Kleine gefasst, sie war voll trocken. Kann das vielleicht auch wegen des Babys sein?“
Ich fasste ihr zwischen die Beine. Es war nass, sehr nass. „Nein, du hast wohl deine Hörner wunschgemäß abgestoßen. In der Erinnerung ist er dir aber wohl geblieben. Du bist pitsche patsche nass.“
„Das kommt nicht von ihm, dem Mann von Micki, das kommt von dem Wunsch, heute mit dir einmal wieder ein ganz besonders schönes Löffelchen zu machen. Liebst du mich denn noch?“
Natürlich musste ich ihr dies eingestehen, dass es allerdings bei einem geruhsamen Löffelchen blieb, stimmte auch nicht. Es ging dann doch recht wild zu.
***
Am Morgen meinte Lis. „Wegen des Löffelchens habe ich, bei meiner Ansprache gestern, das Wichtigste völlig vergessen. Wenn du mir auch dauern so zwischen die Beine greifst. Was ich gestern noch sagen wollte: Wir sind doch eine Woche auf Martinique. Können wir da nicht zumindest Heidi einladen zu uns ins Bett zu kommen? Du kannst auch ruhig mit ihr schlafen, als Ex gehört sie ja zum inneren Kreis. Apropos innerer Kreis, die Vielzahl meiner Männer hat sich auf dieser Reise ja potenziert. Wartet mal - inzwischen vier und du dazu. Also, für mich ist es absolut genug.“
„Wenn du meinst, ich ...“
„Schenke mir noch einen als Reserve, für irgendwann später, falls mich doch noch jemals die Lust dazu packt“, unterbrach sie mich. „Es könnte ja zumindest sein. Wir reden dann natürlich vorher darüber“, dabei kuschelte sie sich wieder ganz fest an mich.
„Du sollst deinen Freischuss haben“, lachte ich. „So ganz langsam sollten wir aber jetzt doch daran denken erwachsen werden. Du, meine geliebte Ehefrau Elisabeth, bist jetzt zumindest eine werdende Mutter.“
„Ich bin erwachsen. Jetzt! Ist es so schlimm, sich ein Mauseloch aufzuhalten? Ich will es ja nicht unbedingt nutzen“, säuselte sie mir ins Ohr.
„Ich schon, aber dein Mauseloch. Am besten gleich, es ist gerade so schön nass, wie ich an meinem Bein spüre“, grinste ich zurück.
„Wenn du es haben musst, dann mach halt“, tat sie daraufhin gelangweilt. Bei der Sache war sie aber sehr freudig dabei. „Ich gebe dir auch noch zwei Freischüsse“, kam sie danach wieder auf das alte Thema zurück. „Ich konnte übrigens feststellen, dass Klein Paul am allerbesten zu meiner Kleinen passt. Am aller, aller Besten.“
„Du versaute Mama-san Göre. Ich hoffe, dein Kind gibt dir den Sinn für die Realität zurück. Es gibt auf dieser Reise außer dir, nur noch Heidi für mich. Sie zählt nicht da Ex. Hier in Florida, nö. In Paris? Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Also“, schimpfte ich ein wenig, „rede mir aber keinesfalls mal wieder jemand ein. Ich bitte dich wirklich sehr darum.“
„Da wären Fortune, Izabel, die Freundin von Heidi, und ... für dich fällt mir da immer etwas ein, aber wenn du nicht willst?“, lächelte sie.
Wir schmusten, bis es fast zu spät zum Frühstück war. Der geehrte Leser möge bitte nicht vergessen, Lis und ich waren auf der Hochzeitsreise. Einer sehr langen Hochzeitsreise, die offenbar sogar schon Wirkung zeigt.
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Ist es eigentlich immer das Gleiche, wie ich es von anderen auch gelesen hatte? Lis wollte saure Heringe und saure Gurken zum Frühstück. Dazu noch ein Vanilleeis. Danach war sie ratlos. „Hering und Gurke, das deutet auf einen Jungen, Vanilleeis aber auf ein Mädchen. Paul, bei Marni waren es Zwillinge. Renate hat mir Zwillinge gewünscht. Sag, dass es nicht wahr ist! Du hast doch keine doppelläufige Flinte? Oder doch?“ Mein Lachen füllte locker den Frühstücksraum. Die Leute guckten. Lis kicherte leise: „Ich, ich mit meiner zarten Figur. Wie soll ich zwei Kinder mit meinen kleinen Brüstchen denn nähren“, dann stutzte sie. „Du Paul? Ist es dir auch aufgefallen, dass die in letzter Zeit ganz gehörig zugelegt haben?“, fiel es ihr auf.
„Hm. Jetzt wo du es sagst. Lass uns hoch ins Zimmer gehen, das will ich sofort nachprüfen.“
Sie waren wirklich größer geworden. Es war jetzt schon eine sehr gute Hand voll. Eine genussvolle Handvoll und ich hatte das natürlich längst mitbekommen.
Lis hatte Lust, sich zum Mittagessen im Art déco Viertel von Miami Beach eine ordentliche Portion Pasta reinzuziehen. Wir fuhren mit dem Taxi hin. Der Fahrer empfahl uns ein sehr nettes Restaurant, gut gefüllt mit jungen Gästen. Es dauerte nicht lange, da hatten wir Anschluss. Wir gingen, nach dem Essen, mit der Meute an den Strand. Vorsorglich hatten wir unser Badezeug darunter an.
Wieder einmal tobten wir im Atlantik. Er war hier leider deutlich kühler als die Karibik in Jamaika.
„Ich wollte, der Bodensee wäre im Sommer mal so warm“, tröstete ich Lis, die schon nach einer Viertelstunde wieder aus dem Wasser raus wollte.
„Ich will ja nur nicht, dass mein Kind sich erkältet“, behauptete sie unverfroren. „Sonst könnte ich da noch stundenlang drin bleiben.“
Im Gespräch mit den Studenten vom Mittag brachte Lis unvermittelt das Thema aufs Fotografieren und sie gab preis, dass ich ein weltberühmter Fotograf sei. Natürlich herrschte ungläubiges Staunen, dazu sähe ich einfach noch zu jung aus.
Ich reichte meine Karte herum und Lis sagte ich sei es gewesen, der die Bilder für die Fiesta gemacht hätte, die den Wettbewerb zur Miss Karibik ausschrieb. Wie von mir erwartet, kannte keiner die Hefte. Ich denke Studenten in den USA, und auch anderswo, sind nicht unbedingt der Leserkreis des Verlags. Aus Geldmangel.
Die Studenten waren eine muntere Meute. Nach dem sich einige der Damen und Herren durch ebenso muntere Spiele und viel Bier etwas aufgeheizt hatten, kam Jane, eine von ihnen, zu mir und meinte:
„Hast du nicht Lust von mir ein paar geile Fotos zu machen? Wenn du Fotograf bist, ist das doch sicher ein Leichtes für dich. Du kannst sie mir dann ja schicken. Ich wohne weit hinter Philadelphia in einem winzig kleinen Kuhdorf. Da würde ich gerne ein paar meiner alten Freunde schocken.“
„Natürlich habe ich Lust. Du bist ein hübsches Mädchen, da habe ich sogar noch viel mehr Lust. Wenn du mir die Rechte der Bilder überträgst, bin ich sogar bereit dir 50 Dollar zu zahlen.“
„50 Dollar? Das ist kein Witz? Was machst du mit den Bildern?“
„Sie erscheinen in einem englischen Magazin. Wenn die mehr als ein Bild von dir nehmen, ist da sicher noch ein weiterer Obolus drin.“
Die anderen Mädchen hatten zugehört. Lis zog seelenruhig unseren Block aus der Tasche und erklärte das Verfahren. Plötzlich hatte ich fünf Opfer. Wir zogen alle den Strand hinunter, zu dem Deich, der die Hafeneinfahrt schützt. Hier war kaum etwas los, es war zu sehr im Abseits. Die Mädchen posierten erst etwas schüchtern in ihren Badeanzügen und Bikinis.
„Jane, du wolltest doch geile Fotos, wie wäre es, wenn du zumindest dein Oberteil ausziehst?“, heizte ich sie an.
„Ausziehen, ausziehen“, johlte die Meute.
Jane zögerte nur kurz, das Bier, das die Meute unverdrossen in sich hineinschüttete, zeigte Wirkung. Jane zog das Oberteil aus, kurz darauf das Unterteil auch noch. Dann spielte sie recht nett mit einem roten Schal. Aus einem Augenwinkel heraus sah ich, dass hinter mir schon weitere nackte Busen blitzten. Weitere Opfer. Ich war mitten drin in einem heißen Shooting.
Nachdem sich alle Mädchen der Kamera gestellt hatten, gab es einen kleinen Aufruhr. Die Mädchen, inzwischen allesamt nackt, heizten den Jungs ein. Sie wurden als Feiglinge beschimpft.
Nun, man kann den Amerikanern vieles nachsagen, feige sind sie jedoch nicht. Alle stellten sich der Kamera, erst mit dann ohne Badehose. Das heizte jetzt natürlich den Mädchen gewaltig ein. Eines nach dem anderen verzog sich, mit einem der Jungs, in die Dünen. Als sie zurückkamen, glänzen die Augen der Mädchen verdächtig.
Ich gesellte mich wieder zu meiner Frau. Die packte meine Kamera in die Fototasche, dann wollte sie nochmals mit mir ins Wasser. Um nicht ebenfalls als Feiglinge zu gelten, zogen wir uns auch aus; unsere Badekleidung war sowieso gerade trocken geworden, das war für den Heimweg natürlich viel besser. Beachtung fanden wir keine, die Paare waren mit sich selbst beschäftigt. Als wir aus dem Wasser kamen, war jedoch die alte Fröhlichkeit zurück. Zwei wurden weggeschickt, Nachschub an Bier und etwas zum Grillen zu beschaffen. Der Nachschub wartete bereits in der Icebox in einem Kofferraum, der Grill ebenfalls. Die Party ging weiter und wir waren willkommene Gäste.
Zum Sonnenuntergang posiert mir Julie gerne noch mal. Sie war keinesfalls scheu geworden, sondern zog sich gleich aus. Sie wollte ebenfalls die Bilder nach Hause geschickt haben. Lis vermerkte es auf dem Block und gab ihr eine Kopie.
„Wisst ihr, wenn ich in ein paar Jahren verheiratet bin, will ich meinem Mann schon eine brave und treue Ehefrau sein“, erklärte sie uns. „Die Fotos von heute werde ich in meiner kleinen Schatztruhe verwahren, als Andenken an meine verrückte Studentenzeit. Wenn es in meiner Ehe dann mal nicht mehr so richtig läuft, dann halte ich meinem Alten diese Bilder unter die Nase. Wenn sie gut wurden, so hoffe ich wenigstens, werden sie dann erst die richtige Wirkung zeigen.“
***
Es war spät als wir ins Hotel kamen. Meine Ehefrau war müde. Das etwas ausschweifende Strandleben der Studenten hatte sie nicht weiter belastet, die nackten jungen Männer auch nicht. Sie kuschelte sich gemütlich an mich und schlief prompt ein. Ich dachte noch eine Weile nach und kam zu dem Schluss, dass ich in Zukunft besser doch mehr als fünf Filme in die kleine Fototasche packen sollte oder ... am besten nehme ich immer die Große mit. Da passen 10 Filme rein. Heute auf alle Fälle, hätte ich locker zehn Filme durchziehen können.
Am nächsten Tag gönnte sich Lis mit mir einen Bummel über die Miracle Mile. Ich ließ meine Filme entwickeln, ungerahmt versteht sich, und Lis fiel in einem Schuhladen ein. Da sie das Privatgepäck packt, war es auch ihre Angelegenheit, zwei neue Paar Schuhe unter zu kriegen.
Den Nachmittag verbrachten wir am Pool. Am späten Nachmittag holte ich die Filme ab und schickte sie, mit denen von Jamaika und der Westküste, mit Diplomatenpost an Roland. Die anderen Filme hatte ich schon in Vancouver geschickt. Erstens nimmt mir das einiges an der Verantwortung dafür ab, im Übrigen wird das Handgepäck leichter. In die Koffer packe ich sie nur ungern, wer weiß, was damit passiert.
Abends gingen wir Fisch essen. So gut wie in Japan war er nicht. Bei Weitem nicht. In den USA hatten wir das aber auch nicht erwartet.