Wir kannten es noch von der Schule her, im Studium ist das kaum besser, entweder man ist voll bei der Sache oder irgendwas geht schief. Unsere Studenten waren voll bei der Sache. Lis weckte mich einmal nachts; vom Balkon aus sahen wir, dass zumindest einige noch um Mitternacht tätig waren. Da es, aus formalen Gründen, den Studenten nicht erlaubt ist, eigene Filme zu benutzen, sah ich auch die Ergebnisse, die in der Freizeit entstanden. In den Zimmern wurden schon sehr freche Bilder produziert und selbst beim ersten Morgenrot entstanden im Freien einige Bilder. Um keine Missverständnisse zu erwecken, diese Bilder stehen alleine dem jeweiligen Fotografen zu. Lis entwickelte die Filme, kopiert sie und ich gebe sie weiter. Meist kommentarlos, wenn die Qualität meinen Ansprüchen wenigstens halbwegs entsprach. Denn nur diese zu kontrollieren ist Zweck der Übung.
Mit den Top Ten machten wir Versuche in dynamischen Portraits, um Lothar zufrieden zu stellen. Gerlinde und Jens brachten hervorragende Ergebnisse. Eng umschlungene Körper, wie bei Schmetterlingspuppen, bei denen man förmlich darauf wartete, dass sie sich teilen. Gerlinde hatte zudem ein Doppelportrait von Mädchen. Kim hatte diese recht abstrus geschminkt, bunt, bunter, am buntesten. Gerlinde ließ die beiden heftig atmen, vor und zurück schwingen, dazwischen macht sie zehn Bilder. Das Ergebnis war enorm, es sah aus, als würden die beiden Mädchen aus dem Bild herauskommen. Das waren keine gelangweilten statischen Modelle mehr und ... ich hatte auch wieder etwas dazu gelernt: Gerlinde bringt es.
Lis, Kim und ich waren überglücklich, dass wir damals, am Anfang, Gerlinde bei der Stange halten konnten. Sie war ein Ass im Ärmel des Seminars. Pop und Lothar fanden das natürlich auch. Überhaupt fanden sie das ganze Seminar ein Highlight des Unterrichts. Pop drückte es so aus:
„Wir sind nun 4 Wochen dabei. Was mir sehr angenehm auffällt, wir hatten noch keine einzige Stunde in der jemand blaumachte. Am Wochenende ist zwar am Pool und unten am Meer viel los, die Kamera ist aber immer dabei. Du hast es ja auch schon gesagt Lothar, selbst am Wochenende kommen immer mal wieder welche, die wegen einer Theorie nachfragten. Das macht natürlich das enge Zusammenleben. Aber irgendwie, ich kann es schlecht erklären, aber irgendwie hat uns das Semester alle zusammengeschweißt. Wir sind mehr ein Team als eine Gruppe. Ich denke, auch die Studenten hängen viel fester zusammen, als in den früheren Jahrgängen. Da sind Freundschaften entstanden. Ich glaube, sogar Paare. Kann das sein?“
„Schon seit dem Nacktbadetag“, wusste ich. „Da die Herren Professoren lieber in der Freizeit auf der schattigen Terrasse bei kühlen Getränken sitzen, können sie kaum wissen, dass dies nun üblich ist. Mom kann es sicher bestätigen“, antwortet Lis. „Ich hörte zwei Jungs übrigens sagen, du hättest eine tolle Figur, Mom, was die anderen sofort bestätigten. Ist dir aufgefallen, dass man deine Narben an den Beinen kaum mehr sieht?“
Die anderen sahen auf ihre braunen Knie. Wirklich, man musste schon genau hinsehen. Mom wurde puterrot. Pop ließ einmal wieder, zum Entsetzen von Sara, die Gläser hüpfen. „Ich schau da schon gar nicht mehr hin“, meinte er dann. „Es gibt in diesen neumodischen Badeanzügen von Willi, genug Ablenkung für die Augen. Ich glaube, Willi, ihr solltet aber auch mal an Frauen um die 40 denken und die Höschen etwas geschickter schneidern. Nicht alle sind so schlank und vor allem so hübsch, wie Klara es jetzt wieder ist.“
„Ich denke, die Seitenteile etwas tiefer gelegt, könnten da helfen“, sagte ich.
„Meine Meinung. Wir sind keine Teenager aber wir haben das Geld zum Kaufen“, bestätigte Blondi, jetzt Mutter und etwas fülliger als früher.
„Das habe ich in diesem Urlaub auch erkannt. Da ist nicht nur ein Generationenschnitt, da hat auch jemand nicht erkannt, dass sehr viele, auch junge Frauen, einfach unschön in einem zu hochgezogenen Tanga aussehen. Der Beinansatz stimmt nicht“, gab jetzt auch Willi zu.
„Und warum rufst du nicht an, lässt zwei Designer kommen, die hier, bei dieser Fülle von Models, sich etwas Neues einfallen lassen? Zu was sonst hat die IGDuM denn dich“, sagte Lis ganz brutal. Sonst nicht so ihre Art. Der Vorschlag wurde von allen unterstützt, vor allem von Blondi. Willi fühlte sich genötigt zu telefonieren - er tat es auch.
„Morgen kommen zwei Designer. Eine Frau und ein Mann, mit zwei Nähmaschinen und Material. Dr. Schlegel sprang sofort auf diesen Vorschlag an. Er hätte beste Erfahrungen mit Familie Oktober.“
„Einige unserer Studenten haben auch Design belegt. Wenn sie Lust haben, ich gebe ihnen einen Tag frei. Da gibt es schnell etwas zu lernen, etwas für die Zukunft“, bekundete Pop voll dabei.
„Ach Paul, von wegen lernen“, sagte Mom. Sie änderte ihre Pose, ein wenig affektiert, leichter Diskant in der Stimme: „Beatrix Mai hätte da einen absurden Wunsch. Ihr habt ja Dienstag diesen besonderen Termin.“ Sie gab sich wieder gelassen. „Ich will dabei sein. Nur von Bildern kann ich meine Fantasie auch nicht nähren. Ich habe zwar vieles beobachtet, aber das fehlt mit noch. Was meint ihr, könnte eine gute Ausrede sein? Für meine Anwesenheit meine ich?“
„Du wirst doch nicht ...“, grollte Pop.
„Hups, so etwas willst du dir antun?“, fragte Luise etwas erstaunt.
„Einfach die Wahrheit sagen, die hat noch nie geschadet“, sagte Lis. „Alle haben deine letzte Geschichte in der Fiesta gelesen, nehme ich an. Sie wissen zwar nicht, dass Beatrix Mai die Frau Professor Oktober ist, es ihnen zu sagen ist doch aber kein Problem. Oder bist du da anderer Meinung, Pop?“
„Hrrmm“, räusperte sich Pop. „Eigentlich nicht. Sie macht ja keine anrüchigen Bilder, gegen die ihre Romane eher Kinderbücher sind.“
„Und schon wieder mal haben wir ein Kind trocken gelegt“, erkannte Kim. „Du Sara, wirst jedoch weit weg davon bleiben. Du bist noch viel zu jung.“
„Von was?“, war es unvermeidlich, dass Sara fragte. Entweder sie wusste, um was es ging, und stellte sich doof, oder sie wusste es nicht und war ... Kim erkannte, dass sie da einen Fehler gemacht hatte. Jetzt musste sie da durch und sagte:
„Gut, wir werden heute Abend, in meinem Zimmer, ausführlich darüber sprechen. Wenn sich aber herausstellt, dass du sehr wohl weißt, um was es geht, dann lasse ich mir eine geeignete Strafe für dich einfallen. Sei da ganz sicher.“
„Ih wollt ja nur wisse von was. Vom mitmache oder zuschaue? Um was s’geht - ich denk net, ihr haltet me für blöd? Ich han nie g’sagt, dass ih koin Sanuk g’habt hab!“, kicherte Sara.
Jetzt war es an Kim, eine Andeutung von Rot zu werden. Sie ging zu Sara hin, nahm sie in den Arm und verschwand mit ihr im Garten. Da gab es wohl etwas zum Reden.
Pop lachte ihr hinterher. Mom fiel mit heller Stimme sehr vergnügt ein, und Lis kicherte:
„Das hätte mich jetzt aber auch sehr gewundert, so ein hübsches Mädchen wie die Sara. Die musste doch auffallen.“
***
Die Designer kamen. Lis hatte inzwischen viele Bilder kopiert, die das Problem, aus unserer Sicht heraus, erklärten. Einige der Studentinnen hatten teils Slips, teils Badehöschen an, die zeigten wo das Problem lag. Die Designer sahen schnell, am lebenden sonnengebräunten Modell, die Fehler. Die Maschinen ratterten. Kim, Sara und Blondi waren die ersten Models. Ja, auch Blondi. Sie hatte nichts verlernt; hier ging es aber auch um den Erfolg ihres Mannes. Die Drei stellten sozusagen Prototypen für die gewünschte Form dar. Vor allem aber die Thais mit ihren kurzen Beinen. Vier der Studentinnen und einer der Jungs, die Jungdesigner, machten begeistert beim Entwerfen mit, der Rest unserer Studenten verzog sich zum weiteren Üben. Heute kontrolliert von Pop und Lothar. Mich faszinierte erst mal diese Designerarbeit, man kann ja immer dazulernen.
Eine der Studentinnen hatte eine Idee, Kim bekam auf die nackte Haut, mit Lippenstift, die ideale Kontur eines Slips gezeichnet. Dann wurde die Form auf Stoffstreifen übertrage. Langsam schälte sich eine neue Form für Tangahöschen heraus. Die vier Models - eine der Studentinnen zog sich ungehemmt aus und stellte sich ebenfalls zur Verfügung - bekamen im 10-Minutentakt neue Formen angepasst, mehr geheftet als genäht. Nach drei Stunden, ohne Pause, war es soweit. Alle vier hatten gut genähte neue Höschen. Der weiße Stoff, wohl schnell in der Firma gegriffen, war im Wasser jedoch durchscheinend. Kein Problem. Der schwarze Stoff juckte, nass, etwas auf der Haut. Was soll es. Schnell noch passende Oberteile, da gab es ja Muster genug, und dann, ein befreites Aufstöhnen. Geschafft!
Die ganze Zeit war auch Willi dabei. Er küsste die Mädchen ab, danach ging er mit Ernst, dem Chefdesigner, zum Telefon. Ich machte schon mal Bilder. Die Models posierten. Sie waren so stolz wie die Designer. Sie waren definitiv die Ersten mit dem neuen Schnitt.
„Dr. Schlegel selbst möchte kommen. Er bringt die neue Stoffkollektion mit. Ob du ihn und seine Frau unterbringen könntest. Ich habe für dich schon zugesagt. Er fliegt im Privatflugzeug und ist um sieben am Flugplatz. Es wird knapp, aber es könnte für die nächste Kollektion gerade noch reichen“, kam Willi aufgeregt zurück.
Ich nickte. Lis, die Hausfrau sagte: „Dann muss schnell noch ein wenig geräumt werden.“
„Nimm Studenten und lass selbst die Finger weg“, befahl Pop. Da hätte ich mal wieder nicht daran gedacht. Wie gut, das wir unsere Eltern haben - mit ihrer großen Erfahrung.
Vier Mann hatten in einer Viertelstunde eine der großen Suiten auf Vordermann. Die Möbel waren ja da, nur keiner hatte bisher Zeit und Lust, sie ordentlich hinzustellen. Danach griffen vier Studentinnen zu. Betten machen, Bad reinigen und Teppiche saugen. Um sechs war alles erledigt. Kim holte noch Blumen aus dem Garten. Mom hatte inzwischen Paolo beauftragt am Pool ein großes Blue Hour Buffet für alle zu organisieren. Mit allem Drum und Dran. Abendessen danach. Irgendwie hat auch sie mitbekommen, dass es ein ganz besonderer Tag war. Das lag einfach so in der Luft - vielleicht war es aber auch nur, weil er nicht dem üblichen Rhythmus folgte.
***
Dr. Schlegel und seine Frau Karen waren überpünktlich. „Wir hatten Rückenwind. Was kann da jetzt noch schief gehen“, lachte Dr. Schlegel.
Wir saßen oben auf der Terrasse vom Wohnzimmer, bereit zur Blue Hour, aber Dr. Schlegel wollte zuerst die Modelle sehen. Als hätten sie es geahnt, tauchten die Vier auf. Dr. Schlegel holte ganz tief Luft. Dann zeigte er die gleiche Begeisterung wie vorher schon Willi. Er küsste die Models ohne Ansehen der Person. Erst später erkannte er Blondi. Karen lachte nur. Ein sicheres Zeichen dafür, dass in ihrer Ehe alles glattging.
„Ernst, lege bitte eine Nachtschicht ein. Im Leihwagen sind die Stoffe der neuen Saison. Morgen früh möchte ich eine Kollektion. Paul soll sie fotografieren. Bitte entschuldigen sie, natürlich meine ich Herr Oktober Junior.“
„Bleiben sie ruhig bei Paul, ich duze ihre Frau ja auch“, konnte ich nur lachen.
„Ja, gut, ich bin der Theo, aber ...“
Er war nicht hektisch, aber voll konzentriert. Zwei der Studenten boten sich an zu helfen, Martha, die mit dem klugen Tipp, zuerst. Die Hilfe wurde gerne angenommen. Theo und Ernst zogen mit Mitarbeitern und Hilfen los, ins Büro im Gästehaus, das um diese Zeit nicht genutzt wird.
„Ihn sehe ich vor Mitternacht nicht mehr. Ich hoffe nur er findet dann unsere Suite, die übrigens ganz prachtvoll ist. Wohl ganz neu, es riecht noch so neu?“, meine Karen nur.
„Extra für dich“, freute sich Lis. „Bei euch haben wir ja auch so schön gewohnt. Hast du denn überhaupt schon was gegessen? Hast du Durst? Was können wir für dich tun?“
„Ein paar Sandwichs für Theo, dazu zwei Flaschen Bier bitte. Hier riecht es so lecker nach Antipasti, einen kleinen Teller für mich und ein Glas Sekt. Im Flieger gab es nur ein paar Kekse und eine Cola. Das ging alles so flugs, ich muss nachher noch Agnes anrufen. Die ist mit dem Kind auf Mallorca, und hat keine Ahnung was los ist.“
Langsam kehrte Ruhe ein. Lothar und Luise waren ein wenig geschockt. Mom und Pop wussten da schon eher, was wir so manches Mal an Trubel verursacht haben. Es wurde bis tief in die Nacht hinein erzählt. Um Mitternacht gingen Karen und ich ins Büro. Theo und seine Mannschaft waren fast fertig. Gerade wurde das letzte Höschen vorgeführt. Fritz, der Pilot sah interessiert zu. Er ist ein Freund und fliegt nur zum Spaß die Werksmaschine. Dieses Theater heute Abend gefiel ihm aber offensichtlich. Eine erfreuliche Abwechslung von seinem normalen Job. Ich glaube, da gab es für ihn ja ganz schön was zu sehen, für das Normalsterbliche teure Magazine kaufen müssen.
Theo küsste jetzt erst einmal seine Frau, dann nahm er mich in den Arm. „Du bist wirklich der Größte. Vielleicht nur indirekt, aber diese Kollektion habe ich dir zu verdanken. Ich habe es im Urin, das ist wieder einmal ein großer Wurf. Martha und Dieter habe ich übrigens bereits unter Vertrag. Morgen, dein Einverständnis vorausgesetzt, soll der ganze Verein Bilder von Models mit den neuen Bikinis machen. Für die zehn besten Bilder habe ich jeweils 300 Mark ausgesetzt. Für eine Serie von dir das doppelte. Das ist ein Meister wohl wert. Ich weiß Bescheid, ich habe Willi und die Studenten gehörig ausgequetscht. Was blieb mir übrig, als die alle fleißig nähten?“
Ich brachte die beiden zu ihrer Suite. Karen bat mich mit herein. Sie wolle noch mit mir anstoßen, ihre Open Bar war von Lis gut bestückt, das hatte sie natürlich gleich gesehen. Theo kam erst jetzt dazu, sich sein Domizil genauer anzusehen.
„Ja! Das gefällt mir. Ich habe dich hoffentlich nicht aus euern Räumen vertrieben? Das täte mir wirklich sehr leid. Wir sind in solchen Notfällen auch mit einem einfachen Zimmer zufrieden.“
„Nein, wir haben ein wenig mehr Platz wo wir doch auch Nachwuchs erwarten. Da kann ich Lis ja nicht in eine Kammer sperren. Wir bekommen übrigens Zwillinge, falls Karen nichts gesagt hat.“
„Oh wie schön für euch, Glückwunsch. Und ihr seid ja noch so herrlich jung. Wenn das Zimmer aber frei war, könnten wir es wohl noch für zwei weitere Nächte haben? Gegen Bezahlung natürlich. Ich lasse Sandra und die Muster dann morgen, nach dem Fotografieren, nach Hause fliegen. Die Konstruktion übernimmt die Maße in Einheitsgrößen. Das dauert gut einen Tag. Dann Muster von 32 bis 48. Cup A bis C. Alle Models in dieser Größe zur Anprobe. Notwendige Änderungen. Das macht mich zweimal im Jahr verrückt. Dabei würde ich morgen viel lieber, nach dem ihr alles fotografiert habt, vor allem die Modelle mit den Stoffen der nächsten Saison, eh ... Ich bin etwas verwirrt. Ach ja, ich würde lieber mit Ernst morgen noch ein paar abweichende Versuche machen. Ganz ehrlich gesagt, es sieht so aus, dass unter der Sonne Italiens - und am nackten Modell, wie mir Ernst treuherzig versicherte - sonst eine gute Gelegenheit verginge. Er hat glücklicherweise eine Rolle Stoff für Mieder gegriffen. Daher scheint es ja durch, wenn es nass wird. Unser Hauptgeschäft sind halt Slips und Mieder. Wenn vor allem deine thailändischen Hausmädchen ...“
„Davon ist eines, Kim, meine Schwester. Adoptiert natürlich“, warf ich ein.
„Oh, entschuldige. Es sollte keinesfalls abwertend sein. Aber die Zwei sind offenbar ideal geeignet, sagt Ernst und er hat die Erfahrung. Natürlich lasse ich mich beim Honorar nicht lumpen. Ich denke ebenfalls 500 Mark und eine volle Kollektion in ihrer Größe und allen Farben, die wir bieten, könnte die Damen bestimmt erfreuen.“
„Mit Monogramm, aber ohne Krone“, forderte Lis, die eben zur Türe hereinkam, um nach mir zu suchen. Ihr Bett war leer. Wo sollte sie nach mir suchen? Dann kam sie aber wohl auf den naheliegenden Gedanken, dass ich unsere Gäste aufs Zimmer bringe.
„Einverstanden, Frau Oktober ... Lis. Ich darf doch so sagen?“
Natürlich durfte er. Lis trank noch ein halbes Glas Champagner, aus dem Kühlschrank der Suite, mit; dann war ein langer Tag zu Ende. Ein erfolgreicher langer Tag.
***
Kim und Sara, dazu Erika, die Studentin die sich gestern als Model anbot, wurden heute in feinste Unterwäsche gepackt. Genauer gesagt in feinste Höschen und Mieder. Da wurde anprobiert, gezuppelt, verworfen, neu gestaltet; am späten Nachmittag lag auch diese Kollektion auf dem Tisch. Erich wurde damit, mit dem inzwischen wieder zurückgekehrten Piloten, sofort nach Hause geschickt.
Kim und Sara waren jetzt einen Kopf größer, denn Theo hatte ihnen gesagt sie seien die Größten und unheimlich gut. Es war sicher ein verdientes Lob, Thais nehmen das jedoch besonders ernst. Sara hatte in der Beziehung noch nicht die Erfahrung von Kim, die ist da eher abgebrüht und - trotzdem.
Die Zeit verging wie im Flug. Dr. Theodor Schlegel, Besitzer und Direktor einer der größten Miederfabriken von Deutschland, und seine Frau waren abgeflogen. Es kehrte wieder Normalität ein, das bedeutete, fotografieren war wieder angesagt.