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Kapitel 29
Alle Hände voll zu tun
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Killians Lippen an meinem Hals zu spüren ist eines der wundervollsten Gefühle, die ich jemals erleben durfte. Keine Magie, keine Reise und kein Lebewesen hat meine Seele jemals dermaßen berührt, wie Killian es tut. Voller Genuss lege ich meinen Kopf in den Nacken. Killian drückt meine Hüfte gegen seine. An meinem Hals spüre ich weitere Küsse, außerdem höre ich Killians tiefes Brummen. Nicht nur ich genieße diese Nähe, auch der Mensch hat großen Gefallen daran.
Der magische Moment unserer Anziehung wird plötzlich unterbrochen, als ich seine Zähne an meiner Haut spüre. Erschrocken drücke ich ihn von mir und rutsche zeitgleich ein Stück nach hinten, um etwas mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Um nicht von Killians Schoß zu rutschen, verfestigt er seinen Griff um mich.
„Was machst du?“, frage ich erschrocken nach.
„Ich äh ... War das nicht gut?“
Ich lege meine Hand an meinen Hals und reibe die Stelle, die Killian eben gebissen hat. „Wieso tust du das? Was habe ich dir getan?“
Killian lehnt sich auf der Couch zurück und streicht über meinen Schenkel. „Entschuldige. Ich wollte dir nicht wehtun.“ Er räuspert sich und wirft dann einen offensichtlichen Blick auf meinen Hals. „Es gibt viele, die das mögen, ich wollte es ausprobieren.“
„Menschen beißen sich?“, frage ich verwirrt, dabei streiche ich ein weiteres Mal über meinen Hals. „Warum?“
Killian zuckt mit den Schultern. „Einigen gefällt es. Wenn du es nicht magst, werde ich es nicht mehr machen. Versprochen.“ Er streicht mir die Haare hinter das Ohr und legt seine Hand an meine. „Ich dachte, dass ich etwas Neues ausprobiere, um zu sehen, was meinem Mädchen gefällt. Lass mich mal sehen.“ Vorsichtig nimmt er meine Hand von meinem Hals und sieht sich meine Haut an. „Alles okay?“ Ich nicke leicht und bekomme einen sanften Kuss auf die Lippen. „Sicher?“
„Ja“, antworte ich leise. „Das kam nur unerwartet. Es hat gar nicht so wehgetan. Ich habe mich hauptsächlich erschreckt, weil ich nicht erwartet habe, dass das passieren könnte.“
Killian nickt leicht. „Ich habe mich etwas gehen lassen. Es ist sehr reizend, dich immer so nah bei mir zu haben“, erklärt er verlegen. „Entschuldige, Ilaria.“
„Schon in Ordnung“, antworte ich sanft und gebe Killian einen Kuss. „Es hat mich nur so erschreckt, weil es für mein Volk eine sehr aggressive Geste ist, jemanden zu beißen. In unserer Kultur ist das nicht in Ordnung. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du das jemals tun würdest.“ Ich reibe mir noch einmal den Hals. „Ich dachte, dass du mir aus welchem Grund auch immer wehtun wolltest. Das hat mir Angst gemacht.“ Erleichtert atme ich durch. Es war nur ein Missverständnis.
Killian hebt seine Brauen. Er schnaubt. „Nein, das ist das letzte, was ich will.“ Sanft, wie ich es von ihm gewohnt bin, streicht er durch meine Haare. „Jetzt, da ich es weiß, bin ich vorsichtig. Es kommt nicht mehr vor.“
„Danke.“
Nun lächelt Killian wieder. „Ist es okay, wenn ich trotzdem weiterhin ausprobiere, was dir gefallen könnte? Ich beiße auch nicht mehr“, erkundigt er sich vorsichtig, worauf ich nicke. „Für heute gibt es auch keine Überraschungen mehr.“ Killian küsst erneut meinen Hals, er streicht mit seiner Nase über meine Ohrmuschel. „Was hältst du von einem Bad?“
„Wenn du bei mir bleibst?“
Killian brummt. „Ich hab noch was zu erledigen, aber wenn ich fertig bin, setze ich mich zu dir, okay?“
Mit meinen Fingern zeichne ich beliebige Muster auf seinen Brustkorb, während er spricht. „In Ordnung, aber lass mich nicht zu lange alleine.“
„Ich beeile mich.“ Killian drückt mir einen festen Kuss auf die Lippen, den ich zu gerne erwidere. Nach einem weiteren Kuss klettere ich von seinem Schoß und auch von der Couch.
„Begleitest du mich noch ins Badezimmer?“
„Selbstredend, Prinzessin.“
༄ ♫ ༄
Der Gang ist nur durch ein kleines Licht am Boden beleuchtet. Es ist jedoch hell genug, um mir den Weg zum Wohnzimmer zu weisen. Als ich den düsteren Gang entlang gehe, drücke ich mit meinem Handtuch das Wasser aus meinen Haaren. Das Bad war wie immer sehr erfrischend, dennoch war es kaum möglich, mich zu entspannen. Die Erinnerungen an das Portal sind noch zu frisch. Wenn Killian bei mir ist, ist es kein Problem, alleine fühle ich mich im Badezimmer jedoch sehr unwohl.
Nach meinem recht kurzen Bad möchte ich mich wieder in Killians Arme sinken lassen und Zuflucht vor meinen Gedanken finden. In den letzten Tagen konnte ich nur vergessen, wenn wir uns näher gekommen sind. Auch wenn die Zeit verstreicht, bleiben mir das Portal und Elias Worte mehr als deutlich in Erinnerung. Zu vergessen scheint unmöglich.
Schon als ich den ersten Blick in das Wohnzimmer werfe, bemerke ich etwas Seltsames. Das Licht ist ausgeschaltet, der Bildschirm an Killians unordentlichen Tisch ist die einzige Lichtquelle. Nicht nur das ist eigenartig, auch Killian selbst verhält sich merkwürdig. Seine Hand bewegt sich in seinem Schoß auf und ab, die Bewegungen werden schneller. Er gibt ein leises Stöhnen von sich. Verwirrt lege ich meinen Kopf schief und beobachte ihn für einen Moment. Killian ist vollkommen auf den Bildschirm fixiert. Meine Anwesenheit scheint er nicht einmal zu bemerken.
„Killian?“, frage ich, doch ich bekomme keine Antwort von ihm. Meine Annahme bestätigt sich. Er bemerkt mich nicht und er hört mich wohl auch nicht. Er trägt große Kopfhörer. Wahrscheinlich hört er Musik, die meine Stimme übertönt.
Ich betrete langsam das Wohnzimmer, gehe an der Couch vorbei und lege mein Handtuch auf der Lehne ab. Schritt für Schritt trete ich näher auf Killian zu. Ich blicke über seine Schulter, direkt auf den Bildschirm. Schnell und vor allem erschrocken dreht Killian sich in meine Richtung. Das Licht des Bildschirmes ist hell genug, um mir seinen geschockten Blick zu offenbaren. Gerade als ich mich bei ihm dafür entschuldigen möchte, dass ich ihn erschreckt habe, reißt er sich förmlich die Kopfhörer von dem Kopf.
„Oh, fuck, Ilaria!“, gibt Killian erschrocken von sich, wobei er die Kopfhörer nicht nur hektisch auf den Tisch wirft, sondern sich auch mit dem Sessel von mir wegdreht. Mein Blick wandert zurück zu dem Bildschirm.
Was ich da sehe, lässt mich für den Moment stutzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gerade dabei zusehe, wie einige Menschen miteinander Sex haben. Der Anblick ist nur nicht das, was ich erwartet habe. In dem Video sind nicht nur zwei Menschen, sondern mindestens sechs oder sieben von ihnen zu sehen. Eine Frau und mehrere Männer, um genau zu sein. Dass die Frau mehrere Männer zugleich anfasst und das sehr zu genießen scheint, ist äußerst interessant. Einer der Männer hebt die Frau an, um sie auf einem weiteren Mann auf einer roten Couch zu platzieren. Die zwei Männer dringen zwischen ihren Beinen mit ihren Geschlechtsorganen in die Frau ein, woraufhin sie sich wild bewegt. Ein dritter Mann stellt sich auf die Couch und hält seinen Penis in das Gesicht der blonden Frau, den sie sofort ergreift. Hastig öffnet sie den Mund und beginnt, an dem Penis zu saugen, außerdem hält sie einen weiteren Penis in ihrer zweiten Hand. All das geht sehr schnell. Erst jetzt fällt mir auf, dass aus den Kopfhörern dumpfes Stöhnen dringt. Ich blinzle irritiert, doch dann wird der Bildschirm schwarz, auch die Geräusche verstummen.
„Ach, fuck“, murmelt Killian vor sich hin.
„Was war das für ein Video, Killian?“
„Ich äh … Könntest du dich bitte auf die Couch setzen?“
„In Ordnung.“
Ich nehme Abstand und bewege mich vorsichtig Richtung Couch. Es ist immer noch dunkel, also muss ich gut aufpassen, wohin ich gehe. Hinter mir höre ich, dass Killian aufsteht. Ich nehme auch seine Schritte wahr, dann das Klicken eines Lichtschalters. Das Licht der Küche erhellt das Wohnzimmer, sodass ich nicht über Killians Rucksack stolpere oder gegen den Beistelltisch neben der Couch laufe. Ich komme sicher bei der Couch an und lasse mich darauf sinken. Etwas nervös greife ich nach dem Handtuch, das ich gerade abgelegt habe, um meine Haare ein weiteres Mal zu trocknen.
Was ich da gerade gesehen habe, irritiert mich sehr. Der Geschlechtsakt der Menschen wirkt hektisch, intensiv und sehr anstrengend. Es fällt mir schwer, mich in die Position der Frau hineinzuversetzen. Ich wäre mit so viel Aufmerksamkeit vollkommen überfordert.
In der Küche fließt Wasser. Es vergehen einige Minuten bis Killian wieder zu mir ins Wohnzimmer tritt. Er schaltet das Licht an. Ich kneife meine Augen zusammen, das plötzliche Licht ist etwas zu viel für mich. Nach einem tiefen Seufzen setzt Killian sich zu mir auf die Couch.
Er räuspert sich, bevor er spricht: „Du wirst jetzt wahrscheinlich einige Fragen haben.“
„Ja, die habe ich“, stimme ich ihm zu. Ich reibe mir die Augen, außerdem blinzle ich einige Male, um mich an das Licht zu gewöhnen. „Was war das für ein Video? Das sah sehr interessant aus. Ein wenig hektisch, aber interessant.“
Killian schweigt einen Moment, ehe er mich ansieht. „Das war ein Porno. Wir Menschen sehen uns so etwas an, um in Stimmung zu kommen, wenn du verstehst, was ich meine.“
Nun blinzle ich aus Verwirrung. Ich verstehe nicht, was er meint. „In Stimmung wofür?“, frage ich nach.
Er reibt sich den Nacken. „In Stimmung für Sex.“
„Dann wolltest du jetzt Sex mit mir haben?“, hake ich verwundert nach.
„Nein, nein. Wir Menschen haben sozusagen ab und zu mit uns selbst Sex. Dadurch bauen wir Stress ab, wir entspannen uns und fühlen uns danach wieder besser. Gerade nach so einem Tag, an dem mir meine Schüler den letzten Nerv geraubt haben, tut so etwas gut“, erklärt Killian nüchtern. „Und als wir uns vorhin geküsst haben, habe ich Lust auf Sex bekommen. Weil ich dich nicht drängen will, habe ich es wortwörtlich selbst in die Hand genommen.“
Ich nicke. „Ich denke, dass ich das verstehe. Machst du das öfter?“
„Ja“, gibt er offen zu. Killian streichelt meinen Oberschenkel und mustert mich. „Eigentlich wollte ich nicht, dass du das siehst, um dich nicht einzuschüchtern oder zu überfordern.“
Ich nicke leicht, dabei überlege ich. „Mach dir keine Sorgen, ich bin nicht überfordert, hauptsächlich verwirrt. Gut, vielleicht bin ich ein bisschen überfordert, aber ich bin auch neugierig. Es gibt da einiges, dass ich gerne wissen würde.“ Interessiert sehe ich Killian an.
„Nur zu, bitte frag mich alles, was du wissen möchtest.“
„In dem Video waren ziemlich viele Menschen zu sehen. Wieso waren das so viele Männer?“
Killian schnaubt. „Ja, der Film war vielleicht nicht die beste Wahl für deinen ersten Kontakt mit Pornografie. Weißt du, gerade wir Männer sind sehr visuell. Je mehr Action ich sehe, desto besser komme ich in Stimmung. Der Film war schon etwas hardcore, das muss ich zugeben, aber ich wollte schnell zu meinem Höhepunkt kommen, damit ich mich schneller zu dir ins Badezimmer setzen kann.“
Erneut nicke ich. „Und wieso waren das so viele Männer? Ist es wirklich so schwer, eine menschliche Frau mit Sex glücklich zu machen? Sind eure Frauen so hungrig nach Sex, dass sie mehrere Männer braucht, um Spaß daran zu haben?“, frage ich neugierig nach. Killian sieht mich überrascht an, doch dann lacht er los. Ich kneife meine Augen zusammen und sehe ihn streng an. „Wieso lachst du? Das ist nicht lustig. Du wolltest meine Fragen beantworten. Du hast gesagt, dass ich alles fragen darf.“
„Entschuldige“, antwortet er amüsiert. Er macht eine undefinierbare Handgeste. „Ich hätte nicht gedacht, dass du es so betrachtest.“
Ich zucke mit den Schultern, ehe ich wieder spreche: „Es war interessant anzusehen. Die Frau hat so gewirkt, als hätte sie trotz der Hektik viel Spaß an Sex.“
„Tja“, gibt Killian von sich. „Das ist auch ihr Job. Die Menschen in dem Film machen das professionell. Sie verdienen ihr Geld damit, vor laufender Kamera Sex zu haben. Manche Menschen machen das aber auch zum Spaß für sich selbst oder um andere daran teilhaben zu lassen. Ich sagte ja schon, dass wir Menschen beim Sex sehr kreativ sind.“
Ich nehme mir einen Moment, um darüber nachzudenken. Dass den Menschen Sex wichtig ist, ist mir schon länger klar. Gerade weil ihnen Sex so wichtig ist, macht es Sinn, dass man damit auch Geld verdienen kann. Ihre Kreativität können Menschen nicht abstreiten.
„Ich habe noch mehr Fragen.“ Killian macht eine auffordernde Handgeste. „Hattest du schon einmal Sex für Geld? In so einem Film?“, frage ich weiter nach. Meine Frage bringt Killian dazu, noch einmal zu schnauben.
„Nein“, antwortet er und schüttelt dabei den Kopf. „Aber ich habe schon einige Mädchen, mit denen ich Sex hatte, gefilmt, aber natürlich nur mit ihrer Zustimmung. Die Videos habe ich aber nicht mehr.“
Ich überlege einige Sekunden, um meine Gedanken zu ordnen. Es gibt vieles, das mir im Moment durch den Kopf geht. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst fragen möchte. „Würdest du mich auch filmen wollen?“
Killian zieht seine Brauen hoch. „Wenn du nichts dagegen hast? Aber bis wir über so etwas nachdenken, vergeht noch viel Zeit, okay? Sex ist neu für dich. Ich will dich damit nicht überfordern. Es soll uns beiden Spaß machen und wir wissen ja noch nicht einmal, wie und ob das zwischen uns beiden körperlich gesehen funktioniert.“
Ich nicke zustimmend. „Ja, damit hast du Recht, aber ich will, dass du weißt, dass es mich interessiert und dass ich neugierig darauf bin, diese Erfahrung mit dir zu teilen.“
Killian lächelt. „Gut zu wissen.“ Er legt seinen Arm um mich und küsst meine Schläfe. „Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, kannst du sie mir ruhig stellen.“
„Du könntest meine Frage von vorhin beantworten.“
„Welche?“, fragt Killian mich.
„Braucht eine Menschenfrau so viele Männer, damit ihr der Sex Spaß macht?“
„Oh, äh. Also nein, man braucht im Normalfall nicht so viele Menschen für Sex.“ Er macht eine ausladende Handbewegung. „Sex ist sehr vielseitig. Wir Menschen sind dabei verdammt kreativ. Es gibt so viele verrückte Dinge, die du dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen kannst. Wenn man experimentiert und herausfindet, was einem so gefällt, kann man dabei sehr viel Spaß haben. Dabei spielt es keine Rolle ob man alleine oder zu zweit ist oder ob noch mehr Menschen daran beteiligt sind.“ Er kratzt sich am Hinterkopf und deutet vage in Richtung des unordentlichen Tischs. „Du musst dir keine Gedanken darüber machen, dass es zwischen uns zu hektisch wird.“ Er zieht einen Mundwinkel hoch. „Wir gehen das alles in dem Tempo an, das für dich angenehm ist. Ich werde vorsichtig und liebevoll sein.“
„Danke.“ Ich lege eine Hand an Killians Oberschenkel und streichle ihn. „Ich habe noch mehr Fragen.“
Er nickt. „Frag mich einfach alles, okay? Du musst nicht jede Frage ankündigen.“
„Oh, in Ordnung. Wieso hat die Frau den Penis in den Mund genommen? Sitzen bei Menschenfrauen die weiblichen Geschlechtsorgane an mehreren Körperöffnungen?“
„Äh.“ Killian lacht. „Nein, das war Oralsex. Man stimuliert die Geschlechtsorgane mit dem Mund. Das hat mit Fortpflanzung nichts zu tun. Verstehst du?“
„Dann wird das nur zum Spaß gemacht, richtig?“
„Richtig“, stimmt er mir zu.
„Was magst du? Was gefällt dir beim Sex? Magst du Oralsex auch?“
Meine Frage bringt Killian dazu, breit zu grinsen. „Wenn ich dir das beantworte, dann ist es nur halb so spannend für dich, es selbst herauszufinden.“
Ich ziehe eine Schmolllippe. „Killian.“ Sein Grinsen wird breiter. „Verrate es mir. Ich will wissen, was mich erwartet.“ Er klopft auf seinen Oberschenkel. Ich nehme diese Einladung sofort an und klettere auf seinen Schoß. „Bitte. In meinem Leben gibt es ohnehin schon so viele unbeantwortete Fragen.“ Ich schlinge meine Arme um seinen Hals.
„Ich mag dich“, antwortet er, ehe er mir einen sanften Kuss auf die Lippen gibt. Seine Hände streichen über meine Schenkel. „Mit dir ist es anders als mit einer menschlichen Frau. Wir entdecken zusammen, was uns gefällt, okay?“
„Das klingt gut.“
„Ich bin sehr erleichtert, dass dich der Film nicht geschockt oder eingeschüchtert hat“, gibt er ruhig von sich und verschränkt seine Hände an meinem unteren Rücken.
Ich sehe in Killians Augen und schmunzle. Meine Hände lösen sich voneinander. Ich lasse meine Arme sinken und streiche mit meinen Fingern über seine Brust. „Nein, im Gegenteil, ich bin sehr neugierig. Beim nächsten Mal, wenn du dir einen dieser Filme ansiehst, könnte ich ihn mit dir ansehen.“
Killian sieht mich ungläubig an. „Das willst du?“
„Ja“, antworte ich ihm. Ich beuge mich nach vorne und küsse seine Lippen. „Vielleicht lerne ich noch etwas. Außerdem will ich Sex endlich ausprobieren. Am liebsten sofort. Wann können wir anfangen?“
„Was?“, fragt Killian überrascht. Er lacht, um seine Verlegenheit zu überspielen. „Ich denke, dass wir uns damit noch Zeit lassen sollten.“
„Wieso? Du möchtest doch offensichtlich Sex haben.“
Killian sieht mir in die Augen, doch er sagt nichts. Stattdessen zieht er mich an sich und streichelt meinen Rücken. „Wenn wir es überstürzen, bereust du es vielleicht. Ich will auch nicht, dass du enttäuscht bist.“
„Was sollte mich denn enttäuschen?“, frage ich, wobei ich meinen Kopf gegen seinen lehne.
„Die gesamte Erfahrung. Ich hatte bis jetzt nur mit Menschen zu tun und ich weiß noch nicht, wie dein Körper reagiert. Ich will, dass wir das in Ruhe und ohne Druck herausfinden, damit du genauso viel Spaß haben kannst, wie wir Menschen. Schritt für Schritt.“
Ich löse mich wieder soweit von ihm, um ihn ansehen zu können. „Du hast dir schon viele Gedanken darüber gemacht, hm?“
Killian nickt leicht. „Ich möchte, dass es dir gefällt“, antwortet er und zieht einen Mundwinkel hoch. „Und dass es dir dabei gut geht.“
„Und wann fangen wir an?“
Killian schnaubt amüsiert. „Sei nicht immer so ungeduldig, Prinzessin. Wenn du willst, können wir heute einen kleinen Schritt machen.“
„Das würde mir gefallen.“
༄ ♫ ༄
Eingekuschelt in eine weiche Decke sitze ich im Bett und lese. Die kleine Lampe am Nachttisch sorgt für genügend Licht. Anfangs treiben meine Gedanken immer wieder zu dem Zwerg, der mir seinen Ring überlassen hat, dann zu Elias und seinen Erzählungen über unsere verlorene Welt, doch nach und nach kann ich mich mit meinem Buch ablenken. Die Geschichte über die Zauberschule trägt dazu bei, dass ich meinen Kopf endlich frei bekomme.
Ich greife nach meinem Glas Wasser und trinke einige Schlucke. Als mein Durst gestillt ist, stelle ich es wieder zurück. Mit einem sanften Druck auf mein Smartphone, kann ich die Zeitanzeige erkennen. Killian duscht vergleichsweise lange. Normalerweise braucht er nur wenige Minuten, heute hingegen lässt er mich warten.
Killians schwere Schritte sind im Wohnzimmer zu hören. Ich lege ein Lesezeichen zwischen die Seiten und klappe mein Buch zu, ehe ich es neben mein Glas lege. Killian bleibt in der Tür stehen. Er schaltet das Licht im Wohnzimmer aus.
„Bist du bereit für den nächsten Schritt?“, fragt er mich.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht“, antworte ich ihm. „Du hast mir ja nicht besonders viel verraten.“
Interessiert mustere ich Killian. Es ist das erste Mal, dass ich ihn ohne einem Shirt oder Hoodie sehe. Sein freier Oberkörper lädt mich förmlich dazu ein, ihn anzufassen. An seiner Hüfte befindet sich ein dunkles Handtuch. Er kommt auf das Bett zu und bleibt vor mir stehen. Mein Blick wandert von dem Handtuch zu seinem Gesicht nach oben.
„Ist das der nächste Schritt?“
Killian macht eine ausladende Handgeste. „Könnte man so sagen. Ich dachte mir, dass wir uns vorsichtig miteinander vertraut machen, verstehst du?“ Ich ziehe meine Beine an und knie mich dann hin, um Killians Oberkörper anfassen zu können. „Ah, so kalte Finger.“
Ich nehme sofort meine Hand weg. „Entschuldige.“
Killian streicht durch mein Haar. „Schon okay. Mach es dir bequem. Ich wärme deine Finger für den nächsten Versuch.“
Während ich es mir bequem mache und mich hinlege, lässt Killian sein Handtuch fallen. Ich bin überrascht, als er nun nackt vor dem Bett steht. Neugierig sehe ich mir seinen Körper an.
„Du siehst sehr interessant aus“, stelle ich fest.
Killian schnaubt, dann lacht er leise. „Keine Ahnung, welche Reaktion ich erwartet habe.“ Er schüttelt den Kopf und steigt dann zu mir ins Bett. Nachdem er unter die Decke verschwunden ist, lässt er einen wohligen Seufzer los.
„Ich wusste nicht, was ich sonst sagen soll.“ Nach Wärme suchend, schlüpfe ich zu Killian unter die Decke. Er nimmt meine Hände in seine und reibt sie vorsichtig.
„Vergiss es. Es ist nicht wichtig. Eigentlich wollte ich auch gar keine Reaktion.“ Killian küsst sanft meine Lippen. „Wenn du dich auch ausziehen möchtest, dann kannst du das gerne tun.“
„Ein bisschen seltsam ist das ja schon“, meine ich, ehe ich mich aufsetze, dabei gleiten meine Hände aus denen von Killian. Ich schlüpfe erst aus meinem Shirt und dann meinen Shorts. Beide Kleidungsstücke lasse ich im Bett liegen. „Erst wolltest du, dass ich meinen Körper unbedingt in Kleidung hülle und jetzt soll ich sie wieder ausziehen.“
Killian lacht, ehe er mich an sich zieht. „Schalt' einfach dein hübsches Köpfchen aus und mach es dir bequem.“
Ich tue, was Killian von mir verlangt. Um es bequem zu haben, knete ich das Kissen zurecht, bevor ich meinen Kopf darauf bette. Interessiert lege ich meine Hand an Killians Brustkorb. Seine Hand ruht an meiner Taille. Er küsst meine Stirn. Vorsichtig erkunde ich seinen Oberkörper. Killians Bauch und Brust sind leicht behaart, es fühlt sich interessant an, mit den Fingern darüber zu streichen. Mit meinem Zeigefinger ziehe ich Kreise auf seiner Brust. Das Haar ist etwas kräftiger als die an seinen Armen, jedoch nicht so dick wie sein Bart. Es ist interessant, wie vielseitig die Körperbehaarung der Menschen ist.
„Wenn dich die Haare stören, kann ich sie demnächst abrasieren“, bietet er an, was mich sehr überrascht.
„Verlangen Menschenfrauen das?“, frage ich nach, worauf er mit den Schultern zuckt. Ich überlege, ob die Männer in dem Video Brustbehaarung hatten, doch ich erinnere mich nicht. Es gab so viele andere Eindrücke, die dieses Detail überschattet haben.
„Einige mögen eine glatt rasierte Brust, anderen ist es egal. Wenn es dich stört, mache ich etwas dagegen.“
„Schon in Ordnung.“ Ich streiche über seine Brust. „Es gefällt mir irgendwie. Ich habe mich schon lange gefragt, wann ich endlich deine Haut anfassen darf.“
Killian schnaubt. „Wieso hast du nicht gefragt? Du stellst doch sonst auch viele Fragen.“
Überrascht sehe ich zu ihm auf. „Dann hättest du dein Shirt ausgezogen, wenn ich dich darum gebeten hätte?“
„Selbstredend“, antwortet er amüsiert. „Anfangs vielleicht nicht, aber seit unserem ersten Kuss auf jeden Fall.“
„Jetzt bin ich von mir selbst enttäuscht“, meine ich amüsiert und streiche mir eine Strähne hinter mein Ohr. „Wenn ich das vorher gewusst hätte.“ Ein wenig ärgert mich das schon. „Das habe ich nun davon, dass ich auf deine Gefühle Rücksicht nehmen wollte. Das mache ich nicht mehr.“
Killian lacht amüsiert, dann zieht er mich wieder näher an sich. Liebevoll streichelt er meinen Rücken. Ich schließe meine Augen und lehne mich ihm entgegen. Es ist ungewohnt, ihn nun direkt an meiner Haut zu spüren. Killians Hand gleitet zu meinem Hintern. Er lässt sie für einige Sekunden ruhen, dann greift er beherzt zu. Erneut sehe ich zu ihm auf und erblicke ein freches Grinsen. Mit seiner Hand fährt er über meinen Oberschenkel, dann zieht er mich an sich und legt mein Bein um seine Hüfte. Es macht mich etwas nervös, dass unsere Hüften sich berühren. Mir gehen sofort das Video und die aggressiven Bewegungen der Männer durch den Kopf. Wenn Killian so grob mit mir umgehen würde, würde er mir bestimmt wehtun. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Er streicht erneut über meinen Schenkel, lässt seine Hand dann aber an meinem Steiß ruhen. Seine Berührungen sind größtenteils sehr sanft.
„Fühlst du dich gut?“, fragt Killian ruhig.
„Ja, du bist schön warm.“ Er küsst sanft meine Lippen. „Und das ist jetzt der nächste Schritt?“
„Genau. Wir kommen uns vorsichtig näher.“
„Es gefällt mir.“
„Mir auch“, stimmt er mir zu. „Beim nächsten Mal schicke ich dich aber vorher in die Wanne, dann dauert es nicht so lange, dich aufzuwärmen.“
„Ich kenne eine Methode bei der mir ganz schnell warm wird“, antworte ich ihm frech.
Bevor ich Killian wieder zu Wort kommen lasse, drücke ich meine Lippen sanft auf seine. Er erwidert den Kuss zärtlich und fährt mit seinen Fingern meine Wirbelsäule entlang. Killian kämpft sich durch meine Haare und beginnt dann damit, meinen Nacken zu kraulen.
Genüsslich vertiefe ich den Kuss. Unsere Zungen berühren sich einige Male, dann nehme ich etwas Abstand, um durchzuatmen. Mit meinem Bein streiche ich über seinen Oberschenkel. Killian brummt wohlig, ehe er mich ein weiteres Mal küsst. Vollkommen zufrieden schließe ich wieder meine Augen. Unsere Lippen berühren sich immer und immer wieder. In meinem Innersten breitet sich die angenehme Wärme aus, die ich schon fast wieder vermisst hatte. Ich fühle mich wohl.
Killian streicht durch mein Haar. Er löst sich zu meinem Bedauern von mir, gibt mir dann allerdings noch einen flüchtigen Kuss. Mein Liebster nimmt einen meiner Zöpfe zwischen seine Finger. Ich beobachte seine Gesichtszüge genau, als er sich meinen eingeflochtenen Haarschmuck ansieht.
„Gebt ihr euch alle so viel Mühe mit euren Zöpfen?“, fragt Killian mich.
„Du willst jetzt über meine Haare reden?“, frage ich amüsiert.
Killian schnaubt. „Wenn wir nicht reden, stelle ich vielleicht etwas an.“ Nun grinst er frech. „Also?“
„Mein Volk liebt Schmuck“, erkläre ich. „Die meisten tragen Halsketten oder Armbänder. Viele von uns schmücken auch ihre Haare, jedoch nicht alle.“
Killian greift nach einer weiteren Haarsträhne und streicht mit dem Daumen über die Perle, die drin eingearbeitet ist. „Es sieht sehr hübsch aus.“ Er lächelt mich an. „Eine Frage habe ich dazu. Hast du deine Zöpfe unter Wasser geflochten oder bist du dafür an Land geklettert?“
Killians Frage bringt mich dazu, zu kichern. „Hast du schon einmal versucht, dir unter Wasser die Haare zu flechten?“
Der Mensch zieht seine Brauen zusammen, dann schnaubt er belustigt, ehe er mir antwortet: „Ich habe noch nie in meinem Leben versucht, mir die Haare zu flechten. Weder an Land, noch im Wasser.“
Ich kichere erneut. „Ich war an Land.“ Mit meinen Fingern fahre ich durch Killians Haar. „Du siehst gut aus, ändere nichts an dir. Deine Haare bleiben, so wie sie sind.“
Sein breites Lächeln bringt auch seine Augen zum Strahlen. Dieser Blick löst ein angenehmes Kribbeln in mir aus. „Nett, dass du das sagst.“
„Es ist die Wahrheit.“
Vorsichtig streiche ich durch Killians Kinnbart. Mein Liebster brummt zufrieden. „Was hältst du davon, wenn wir uns morgen im Internet nach Werkzeug für dich umsehen? Du erklärst mir, was du brauchen kannst und ich sehe zu, dass wir es finden.“
Meine Augen weiten sich vor Überraschung. „Du schenkst mir Werkzeug? Ehrlich?“ Vor Freude wird mein Körper sofort unruhig. „Das ist so lieb von dir.“ Eilig greife ich nach seinem Gesicht und drücke meine Lippen gegen seine.
Killian wehrt sich gegen die plötzliche Liebesbekundung und schüttelt meine Hände ab. „Du bist schon wieder so stürmisch, Prinzessin.“
„Entschuldige, aber ich freue mich so. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder an Schmuckstücken arbeiten zu können. Endlich kann ich mich beschäftigen und das heißt für dich, dass du mir nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenken musst.“ Ich stupse mit meinem Zeigefinger gegen seine Wange, er fängt meine Hand ab und küsst meinen Finger.
„Ich werde dir trotzdem weiterhin Aufmerksamkeit schenken.“ Nun küsst er meinen Handrücken und legt meine Hand in Anschluss an seine Brust. „Aber wenn du beschäftigt bist, gibt mir das die Möglichkeit, in Ruhe zu zeichnen oder an einem Song zu arbeiten.“ Er zuckt mit den Schultern. „Ich kuschle für mein Leben gerne mit dir, aber ab und zu Zeit für mich zu haben, ist Gold wert.“
„Dann kannst du dir öfter einen Porno ansehen.“
Killian sieht mich erst ungläubig an, doch dann lacht er los. „Nein, nein, Prinzessin. Ich setze mich nicht an den Schreibtisch und sehe mir einen Porno an, während du auf der Couch sitzt und an deinem Schmuck bastelst. Irgendwo habe auch ich meine Grenze.“ Amüsiert schüttelt er den Kopf. „Dafür schicke ich dich lieber wieder in die Badewanne.“
Da leuchtet es mir endlich ein. „Deswegen schickst du mich jeden Tag in die Wanne!“ Ich gebe ihm einen kleinen Klaps auf die Brust. „Du bist unmöglich.“ Killian grinst mich frech an, doch dann lacht er los. Ich habe ihn enttarnt. Im Nachhinein betrachtet komme ich mir nun ein wenig dumm vor. „Ja, lach du nur. Lach über die ahnungslose Meerjungfrau.“
„Entschuldige“, drückt er amüsiert hervor, ehe er wieder lacht. „Du siehst so süß aus, wenn du dich ärgerst.“ Er zieht mich leicht an sich und drückt einen Kuss auf mein Haar. „Aber glaub' mir, es lag nicht an dir. Ich musste dich nur für eine halbe Stunde loswerden, ohne dir etwas zu erklären oder mit dir darüber zu diskutieren. Außerdem hattest du doch auch etwas davon. Das Wasser tut dir gut.“
Ich nicke. „Ja, das stimmt schon, aber du hättest trotzdem mit mir sprechen können. Du musst das doch nicht hinter meinem Rücken machen.“
„Naja“, beginnt Killian seinen Satz, ehe er eine kurze Pause macht. „Es ist nicht so, dass ich es dir aktiv verheimlicht hätte. Früher oder später hätte ich dir das mit der Pornografie schon erklärt. Lieber später als früher, aber das kam jetzt eben anders. Was soll’s.“ Ich mustere Killians Gesicht und sehe ihm in die Augen. Mir darf keine der Informationen entgehen. „Wichtig ist nur, dass dich das Video nicht verschreckt hat. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich möchte, dass du das verstehst. Wenn wir Sex haben, bin ich vorsichtiger und sanfter. Wir tun nur das, womit du dich auch wohlfühlst und du kannst mir jederzeit sagen, wenn dir etwas nicht gefällt. Ich verspreche dir, dass wir ganz vorsichtig beginnen.“ Ich lächle, Killian erwidert mein Lächeln sofort. Es ist süß, dass er sich so viele Gedanken darüber macht. „Unser erster Schritt läuft ganz gut, nicht?“
„Ja, ich fühle mich sehr wohl“, antworte ich ihm. „Auch wenn ich die Erkenntnis, dass ich dich hätte fragen können, noch verdauen muss.“
„Tröstet es dich, wenn ich jede Nacht mein Shirt ausziehe?“, fragt er mich neckisch. Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass er mich veralbern möchte, nicke ich eifrig.
„Ja, genau das würde mich trösten, Killian.“
„Gut, das lässt sich einrichten.“
Killian legt seine Hand wieder auf meinen Schenkel und streichelt mich. Mit einem kleinen Ruck zieht er mich erneut näher zu sich, sodass sich unsere Hüften berühren. Ich lasse meine Finger über seine Brust wandern und sehe Killian in die Augen. Nach einem tiefen Atemzug gebe ich meinem Liebsten einen zarten Kuss.
„Killian?“
„Hm?“
„Wann wissen wir, dass wir bereit dafür sind?“
Überrascht zieht er seine Brauen hoch, doch er entspannt seine Mimik schnell wieder. Seine Hand gleitet über meinen Schenkel. „Du wirst es merken. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Der nächste Schritt wird ein bisschen spannender.“ Er zwinkert mir zu. „Aber jetzt machst du das Licht aus und wir schlafen, okay?“
„Als ob ich schlafen könnte, wenn mich in den nächsten Tagen so viele spannende Dinge erwarten.“ Ich löse mich von Killian und drehe mich zu der Lampe. Mit einem Klick auf den kleinen Schalter erlischt das Licht.
„Wie sagt man so schön? Vorfreude ist die schönste Freude.“
„Das kann niemand aus meinem Volk gesagt haben“, meine ich trocken, was Killian zum Lachen bringt.
„Mach deine Augen zu, Prinzessin.“
„Na gut. Aber morgen wecke ich dich auf.“
„Viel Glück dabei.“
„Wieso brauche ich Glück?“
„Das wirst du schon herausfinden“, antwortet Killian ruhig. Wieder eine unbeantwortete Frage. Wie ärgerlich.
Ich kuschle mich wieder an meinen Liebsten. Er zieht die Decke etwas höher, sodass auch meine Schultern zugedeckt sind. Killians Körperwärme sorgt dafür, dass ich mich sofort geborgen fühle. Nach einem letzten Kuss schließe ich meine Augen. Im Gegensatz zu mir, schläft Killian sehr schnell ein. Schon nach wenigen Minuten schnarcht er mir ins Ohr. Vorsichtig stupse ich gegen seine Wange. Er gibt ein grunzendes Geräusch von sich, schnarcht jedoch gleich weiter. Das Geräusch ist so witzig, dass ich mir die Hand vor den Mund halten muss, um nicht loszulachen. Aufwecken möchte ich meinen Liebsten nämlich nicht. Ich möchte bloß eine angenehmere Einschlafatmosphäre für mich schaffen. Um mein Bedürfnis nach Lachen loszuwerden, atme ich vorsichtig durch die Nase.
Killian schmatzt und dreht sich auf den Rücken, in der Bewegung gleitet mein Bein über seine Hüfte. Die neue Position lässt Killians Schnarchen noch lauter werden. Ich nehme meine Hand aus meinem Gesicht und lege sie auf seinen nackten Brustkorb. Zärtlich streiche ich durch sein Brusthaar. Ein erneutes Schmatzen macht dem Schnarchen endlich ein Ende.
„Schon viel besser“, flüstere ich in die Dunkelheit. „Ich liebe dich.“ Mein Liebster bekommt einen liebevollen Kuss auf die Wange, ehe ich es mir an seiner Schulter bequem mache. Der direkte Hautkontakt gefällt mir ausgesprochen gut. Wir sollten uns öfter auf diese Weise berühren.
Obwohl mein Körper müde ist, ist mein Geist noch hellwach. Ich beschließe, mich in der Dunkelheit zu beschäftigen. Neugierig streiche ich über Killians Oberkörper. Ich ertaste erst seinen Brustkorb, dann wandert meine Hand über seinen weichen Bauch. Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. Killians Körper zu erkunden macht Spaß. Ob er mich auch schon angefasst hat, während ich geschlafen habe? Für eine Sekunde kommt mir der Gedanke, ob ich Killians Penis anfassen sollte, doch kurz vor seiner Hüfte stoppe ich. Mir wäre es unangenehm, wenn er mir zwischen die Beine fassen würde, während ich schlafe. Die Vernunft siegt über meine Neugierde und meine Hand findet ihren Weg zurück zu Killians Brustkorb. Mein Liebster brummt. Er drückt mich sanft an sich und beginnt erneut zu schnarchen. Mir entkommt ein Kichern.
„Ach, Killian“, gebe ich leise von mir und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Brust. „Vielleicht werde ich dich doch irgendwann treten, anstatt dich zu streicheln.“ Für heute Nacht bleibe ich jedoch dabei, meinen liebsten Menschen mit Streicheleinheiten zu einem ruhigen Schlaf zu verhelfen. Das Schnarchen verstummt ein weiteres Mal und ich nutze die Gelegenheit, um mich wieder zu entspannen und hoffentlich auch in den Schlaf zu finden.