John Polidori stapfte wütend durch Yaels Arbeitszimmer. »Es hätte funktionieren müssen! Wie kann das sein? Warum hat es nichts getan? Es stand nur da, hat dumm geglotzt, als die Wölfe über sie herfielen. Wenn Beleth nicht eingeschritten wäre … Wieso tut es nichts? Es sollte mächtig sein? Was müssen wir denn noch tun, damit Legion zum Vorschein kommt?«
Yael blickte stumm aus dem Fenster. Im kleinen Garten hinter der Stadtvilla spielte Siobhan mit einem jungen Kätzchen. Er mochte es nicht, dass Polidori sie immer ›es‹ nannte.
Siobhan hatte seit dem Vorfall in Frankreich kein Wort mehr gesprochen und das Kind schien auch sonst den Tod ihre Mutter, Großmutter und Schwester eher zu verdrängen, als zu betrauern.
»Sie ist sechs Jahre alt und musste mit ansehen, wie ihre Familie von Werwölfen gerissen wurde. Natürlich hat sie nichts getan. Sie ist ein Kind und Kinder haben nun mal Angst, wenn so etwas passiert.«
John schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Das sollte es aber nicht! Es hätte sich wehren müssen. Warum ist es nicht wütend geworden? Es trägt das Blut von sieben verdammten Dämonen in sich.«
»Vielleicht haben wir die Prophezeiung missinterpretiert. Ein paar Tropfen Blut machen sie nicht automatisch zum Kind der Mächte, sondern lediglich zu einem Schattenjäger mit Dämonenblut. Nicht mehr und nicht weniger. Aber sie besitzt nichtsdestotrotz ein paar erstaunliche Fähigkeiten.«
»Ach ja?«, schimpfte Polidori. »Dieser Gedankenlesequatsch …«
»Sie liest keine Gedanken. Sie liest Gefühle«, unterbrach Yael augenrollend.
»Wie auch immer. Genauso nutzlos!«
Yael wusste es besser. Loyalität erreichte man über Emotion, nicht über Angst. Ihre Gabe war somit alles andere als nutzlos. Aber es hätte keinen Sinn ergeben, mit Polidori darüber zu streiten. John war zwar hin und wieder ganz nützlich, aber dennoch kaum intelligenter als eine Kartoffel. Früher oder später würde Yael sich um ihn kümmern müssen.
Allerdings hatte John mit einer Sache recht, bisher sah es nicht so aus, als wäre Siobhan auch nur annähernd das, was sie sich erhofft hatten.
»Ich sage dir«, knurrte Polidori. »Daran sind ganz allein die Branwells schuld. Wir hätten es niemals in dieser Familie lassen sollen. Sie haben es verweichlicht. Selbst du, Yael! Hat es überhaupt schon mal etwas gejagt oder getötet? Sein Vater lässt es ja nicht mal ein Brotmesser halten.«
»Sie ist sechs, John.«
»Na und? Bei den Zwillingen war er doch auch nicht so zimperlich!«
»Sie tragen auch kein Dämonenblut in sich. William hat die schwarzen Augen seiner Tochter bei ihrer Geburt gesehen und es hat ihm eine Heidenangst eingejagt.«
»Ja. Und wie ich schon sagte, wir hätten es gleich nach der Geburt wegschaffen und uns selbst darum kümmern sollen.«
Yael wandte sich langsam um und betrachtete Polidori aufmerksam. »Es könnte natürlich auch sein, dass du einen Fehler gemacht hast. Bist du sicher, dass du das Blut aller Sieben hattest? Abgesehen von Beleth und Mammon, wie bist du an das der anderen gekommen? Sie werden es dir nicht freiwillig gegeben haben.«
Empört stemmte Polidori seine Hände in die Hüften. »Also, bitte! Ich bin der Sohn eines Tricksters! Ich bekomme alles, was ich will!«
Yael blickte wieder aus dem Fenster. Vielleicht stimmte es, vielleicht auch nicht. Schwer zu sagen.
Polidoris Augen verengten sich zu Schlitzen. »Aber, wo wir schon einmal dabei sind. Die Frage, die ich mir hin und wieder stelle, ist, warum Beleth dir sein Blut gab?«
»Mein Vater hasst die Hölle. Er hasst Dämonen, er hasst Luzifer, der ihn verraten hat und er hasst Lilith, welche der Grund dafür ist, weshalb Luzifer ihn verraten hat. Was Beleth anstrebt, ist ein Weg zurück in den Himmel. Und er denkt, dieses Kind würde ihm das ermöglichen.«
Polidori lachte hämisch.
»Einmal ein Dämon, immer ein Dämon. Was denkt er denn? Dass ihm plötzlich wieder Flügel wachsen und er zurück in den Himmel flattern kann? Was für ein …«
»Pass auf, was du sagst!«, knurrte Yael.
Polidori biss sich dämlich grinsend auf die Unterlippe. »Und ich dachte, du kannst deinen Vater nicht ausstehen.«
Yael blickte wieder aus dem Fenster zu dem kleinen Mädchen dort draußen. John hatte recht, er hasste seinen Vater. Irgendwie. Vor allem, weil er sich nie als solcher verhalten hatte. Aber was hatte er erwartet von einem Dämon.
Gegenwart – New York
»Jonathan!« Die Stimme drang dumpf zu ihm durch. »Jonathan! Wach auf!« Die harte Hand von Valentine knallte in sein Gesicht und zwang ihn, die Augen aufzureißen. Orientierungslos, blickte er sich um.
Er wollte sich aufrichten, als er einen stechenden Schmerz in seinem Bauch spürte und verwirrt an sich hinuntersah. Die Wunde fast verheilt. Perplex sah er zu Valentine, der mit seiner Stele in der Hand neben ihm hockte und schadenfroh wirkte. Auf seinem Arm spürte Jonathan das langsam, nachlassende Brennen der Iratze-Rune.
»Du wirst es überleben«, sagte Valentine, tätschelte verächtlich Jonathans Wange und erhob sich. Er wirkte unangemessen entspannt, angesichts der Tatsache, was gerade geschehen war.
»Warum hast du sie gehen lassen?«, fragte Jonathan wütend.
»Weißt du, wo sie hinwill?«, entgegnete sein Vater, ohne die Frage zu beantworten.
»Yael«, murmelte Jonathan und richtete sich ächzend auf.
»Perfekt!« Valentine rieb sich die Hände.
Jonathans Augen färbten sich schwarz. »Perfekt? Sie hat sich gegen mich gewandt! Nach allem, was …«
»Sie hat ihre Familie jemandem vorgezogen, den sie seit ein paar Tagen kennt. Ja, das ist in der Tat sehr überraschend«, lästerte Valentine. »Mach dir nichts vor. Dachtest du etwa, ihr reitet auf einem weißen Ross in den Sonnenuntergang, macht kleine Dämonen-Babys und lebt glücklich bis ans Ende eurer Tage? Also deiner Tage, sie ist ja an einen unsterblichen Dämon gebunden. Wach auf, Junge. Sie ist eine Waffe, kein Kuscheltier. Das ist selbst für dich eine Nummer zu groß.«
Jonathan stützte sich mit der Hand am Türrahmen ab. Er hatte nicht genug Kraft übrig, um seinem Vater einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. »Ich denke, es war auch Beleths Blut, das William Branwell benutzt hat«, sagte Jonathan.
»Das überrascht mich nicht.«
»Was hat es mit den Klingen auf sich, die du ihr gegeben hast?«
Valentine sah ihn nachdenklich an. »Als ich mich damals gegen den Rat stellte und der Aufstand begann, da herrschte Chaos in Idris. Das gab einigen meiner Anhänger die Möglichkeit, einiges aus den verbotenen Kammern in Alicante mitgehen zu lassen.«
»Verbotene Kammern?«
»Der Rat verwahrt magische Gegenstände und Artefakte, die er für gefährlich oder unberechenbar hält. Die Dolche befanden sich dort.«
»Also weißt du nicht, was es damit auf sich hat«, schlussfolgerte Jonathan ernüchtert, kleidete sich an, schnürte den Waffengurt fest, verstaute so viele Waffen aus Valentines Sammlung daran, wie er konnte, und wollte zur Tür raus.
»Sie führt uns direkt zu dem Hexenmeister und dem Kelch. Besser konnte es doch gar nicht laufen«, sagte Valentine.
Jonathans Kopf schnellte herum. »Man kann sie nicht aufspüren, schon vergessen.«
Valentine schmunzelte. »Oh, doch«, er trommelte demonstrativ mit den Fingern der rechten Hand auf dem Griff seines Messers am Halfter.
Jonathan offenbarte ein dunkles Lächeln. »Wir finden sie über die Dolche.«
»Korrekt«, sagte Valentine, griff den Nacken seines Sohnes und blickte ihm tief in die Augen. »Die Frage ist, bist du bereit zu tun, was zu tun ist?«
»Sie hat mich benutzt und verraten«, sagte Jonathan mit eisigem Blick.
»Also, nur noch du und ich, mein Sohn«, sagte Valentine mit breitem Grinsen.
»Bis zum bitteren Ende.«
ᛟ
Siobhan betrat die Bar in einer der dunkelsten Gassen von Brooklyn. Am Türrahmen flatterten die Reste von gelbem Polizeiband. Der Innenraum war dunkel, doch sie musste nichts sehen, um Beleths Präsenz zu spüren. Es hatte sich in diesen Ort eingebrannt, wie ein dunkles Siegel. Der Gestank von Tod und Angst seiner Opfer hing noch in der Luft.
»Yael?«, fragte sie ins Dunkel.
»Ich hatte gehofft, du würdest es ohne ihn aus Edom schaffen«, hörte sie die ihr vertraute Stimme. Und augenblicklich schossen ihr Tränen in die Augen. »Yael«, wimmerte sie und spürte im nächsten Augenblick seine feste Umarmung.
»Schon gut. Alles wird gut.«
Siobhan wollte ihn gar nicht mehr loslassen, doch er schob sie sanft von sich, hielt sie an den Schultern und blickte sie mit warmen, freundlichen Augen an. »Es tut mir leid, dass ich …«
»Du hast sicher alles versucht«, unterbrach sie ihn und rieb sich Rotz und Tränen, aus dem Gesicht.
»Wie bist du aus Edom entkommen?«
»Bin ich nicht«, sagte sie leise und blickte auf ihre Füße.
»Du hast einen Deal gemacht?«
Siobhan nickte.
»Was verlangt Lilith von dir?«
»Jonathan Morgenstern.«
Yael strahlte über das ganze Gesicht.
»Was? Das ist alles? Schick Valentines kleinen Bastard zurück in die Hölle, wo er hingehört und alles ist gut. Wo ist das Problem? Kannst du ihn nicht finden? Ich finde ihn für dich. Kinderspiel.«
»Das ist es nicht!«, rief Siobhan und sah ihn mit diesem bockigen Blick an, den sie schon als Kind hatte, wenn etwas nicht so lief, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Yael hob erstaunt die Augenbrauen. »Ich mache das für dich, wenn dir das lieber ist?«
Siobhans Blick verfinsterte sich. »Niemand macht das. Ich gehe, er bleibt!« Ihre Augen verfärbten sich tiefschwarz, die dunklen Adern zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab und Yael spürte für, wie sich eine unangenehme Schwere auf seine Lunge legte.
»Schon gut«, beschwichtigte er. »Ganz, wie du willst.«
Das Dämonische wich wieder aus Siobhans Gesicht. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Schattenrune an ihrem Hals. »Mach, dass es aufhört.«
»Du willst also für diesen Morgensternjungen zurück in die Hölle gehen? Was ist passiert? Was habe ich verpasst?«
Sie blickte wieder zu Boden.
Plötzlich wurde Yael klar, was sie tatsächlich wollte. »Ohne die Bindung an Beleth, würdest du keinen Tag in der Hölle überleben.«
Kurz war es still zwischen den beiden.
Dann hob sie ihren Kopf. »Beleth hat mich ihr einfach überlassen. Er hat mich Lilith überlassen. Wissend, was sie mir antun würde. Jeden verdammten Tag. Zehn Jahre lang. Ich hasse ihn! Ich kann nicht wieder dahin zurück.«
Yael schluckte. »Es tut mir so leid, Siobhan. Ich habe das nicht gewollt. Nichts davon.«
»Ich weiß«, sagte sie, rieb sich in einer trotzigen Geste über die Augen und fragte: »Wofür benötigst du den Kelch der Engel?«
Dieser plötzliche Themenwechsel, überrumpelte ihn.
»Das … ähm … ja. Das ist es, worüber ich eigentlich mit dir reden wollte.«
»Also hast du ihn?«
Er nickte, drehte seine rechte Handfläche nach oben, schnipste einmal mit dem Finger der anderen Hand und in diesem Augenblick erschien der Kelch auf seine Handfläche. Ein goldener Schimmer umgab das heilige Artefakt.
Siobhan sah ungläubig auf den Kelch in seiner Hand. »Was willst du denn damit?«
Er lächelte vielsagend. »Ich werde deinen Bruder zurückholen.«
Siobhan sah ihn mit großen Augen an.
»Wenn ich erst das Schwert und den Spiegel habe, wirst du den Engel rufen und ihn bitten, Christian zurückzubringen.«
Siobhan starrte ihn immer noch ungläubig an.
»Ich weiß, ich weiß«, sagte er und wedelte mit dem Kelch in seiner Hand herum, als wäre es ein wertloser Humpen. »Er ist schon lange tot und es birgt Risiken jemanden auferstehen zu lassen et cetera …« Seine Stimme stoppte abrupt und sein Gesicht fror ein. Der Kelch fiel zu Boden. Siobhan benötigte einen Moment, um zu begreifen, was los war. Eine blau schimmernde Klinge ragte aus Yaels Brust. Der sah verblüfft an sich herunter, sah dann wieder zu Siobhan, wollte etwas sagen, aber dazu kam es nicht mehr. Die Klinge, die gerade von hinten seine Brust durchbohrt hatte, verschwand wieder und der Hexenmeister sackte leblos zu Boden. Hinter ihm stand Jonathan und rieb, mit gleichgültiger Miene, Yaels Blut von der Klinge.
Siobhan erstarrte.
Valentine trat aus dem Schatten, hob den Kelch vom Boden und lachte leise. »Vielen Dank, dass du uns zum Kelch geführt hast. Das hat uns wirklich eine Menge Arbeit erspart, nicht wahr, Jonathan?«
Jonathan stand dort, wie ein Soldat, mit starrer kalter Miene, und mied es Siobhan anzusehen.
»Was mich wirklich interessiert, ist – hättest du es getan? Ihm geholfen, deinen Bruder von den Toten zurückzuholen?«, fragte Valentine.
Siobhan schnaufte wie ein wütender Stier. Sie sagte keinen Ton. Doch ihre Haltung und ihr Blick sprachen Bände. Ihre Hand legte sich fest um den Griff eines ihrer Dolche und so verharrte sie. Immer noch stumm. Ihr Blick glitt langsam an Valentine vorbei zu Jonathan.
Jonathan hob den Blick. Zu seinen Füßen lag die einzige Person, die ihr augenscheinlich etwas bedeutet hatte. Und er war dafür verantwortlich. Wieso fühlte er sich schuldig? Sie hatte ihm einen Dolch in den Körper gerammt. Nach allem, was … auch sein Atem ging nun schneller. Es brodelte in ihm, doch er schaffte es nicht, ihr länger in die Augen zu sehen und senkte seinen Blick wieder.
Valentine lächelte verschlagen. Er hielt Siobhan unvermittelt seine Hand entgegen und sagte: »Gemeinsam machen wir die Welt zu einem besseren Ort. So wie dein Vater es wollt…«
Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, da spürte er den heißen Stahl ihrer Klinge vor seinem Gesicht. Noch bevor er reagieren konnte, hatte Jonathan reagiert und ihre wütende Attacke mit seinem Schwert geblockt.
Valentine stolperte etwas verblüfft zwei Schritte zurück.
Jonathan und Siobhan standen sich indessen dicht gegenüber. Klinge an Klinge. Ihre Arme zitterten vor Anstrengung und ihre Blicke hafteten aneinander, als würde jeder nur auf eine Regung in den Augen des anderen warten. Jonathan schluckte und sagte so leise, dass Valentine es nicht hören konnte: »Wir hätten alles haben können.«
»Nein. Hätten wir nicht«, sagte sie.
»Noch ist es nicht zu spät«, bettelte er jetzt, doch der Druck ihrer Klinge gegen seine, wurde nur noch stärker.
Dann sackte sie plötzlich zusammen.
Jonathan sah verwirrt auf ihren reglosen Körper am Boden.
»Sie ist nur bewusstlos«, sagte Valentine augenrollend und klopfte Jonathan von hinten auf die Schulter. Valentines Hexenmeister war dafür verantwortlich. »Wir haben jetzt keine Zeit, für so einen Blödsinn.« Er gab zwei seinen Leuten mit einer Geste zu verstehen, sie mitzunehmen und wandte sich wieder an Jonathan. »Wir müssen nach Idris und einen Engel rufen.«
Der Hexenmeister öffnete ein Portal.
Unentschlossen ging Jonathans Blick noch einmal zu Siobhan.
»Komm schon Junge! Das Portal bleibt nicht ewig geöffnet.«
ᛟ
Polidori betrachtete sich nach seiner erfolgreichen Verwandlung im Spiegel. Er drehte sich einmal nach links, einmal nach rechts und war zufrieden, mit dem, was sie sah. Niemand würde ahnen, dass er nicht die Inquisitorin war. Überhaupt war er stolz auf sich. Jetzt, wo nun so ziemlich jeder hier enttarnt war, er aber immer noch für alle, der unscheinbare Doktor Polidori war. Für Selbstgefälligkeiten hatte John jedoch keine Zeit. Er musste sich beeilen. Beleth war nicht für seine Geduld bekannt. Also begab er sich als Imogen auf den Weg zu den Zellen.
Er wies die Wachen an, den anderen im Institut bei den Vorbereitungen zu der Jagd nach Valentine und Jonathan zu helfen und betrat so ungestört das Gewölbe. Ein nervöses Lächeln huschte über sein Gesicht, als er schließlich vor der Tür der kleinen Zelle stand und den umherflatternden Schwarm Nachtfalter darin betrachtete.
Polidori bewegte schwungvoll seine Hand und verwandelte sich zurück in den Arzt des Instituts. Mit einer weiteren Handbewegung löste sich das Glas der Zelle auf. Der Schwarm flatterte aus der Öffnung und setzte sich vor ihm zu einer Gestalt zusammen.
Polidori sah keinen Anlass, vor Beleth zurückzuweichen.
Als der Dämon sich jedoch vollständig manifestiert hatte, kniete John nieder, senkte seinen Blick und sagte: »Der Herondale-Junge weiß von dem Schwert. Es läuft nach Plan.«
Beleth wirkte zufrieden.
»Erhalte ich jetzt meine Belohnung?«
»Wie geht es meinem Mädchen?«
Polidoris Blick wurde etwas misstrauisch. »Es ist, wie ich es mir immer erträumt habe. Durch zwei magische Wälle hindurch hat es einen Vampir beeinflusst. Einfach so. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es sich darüber im Klaren ist, was es alles kann.«
Beleth lächelte milde. So, als würde ihn das nicht in gleicher Weise begeistern wie Polidori. Oder überhaupt begeistern.
»Wo ist sie jetzt?«
Polidoris Grinsen fror augenblicklich ein. »Ähm … ja, das ist etwas … nun, ja … sie …«
Seine Stimme erstarb, als Beleths Hand unvermittelt seine Kehle zudrückte. Heißer, wütender Atem streifte Polidoris Gesicht. »Du hattest nur eine einzige Aufgabe, Warlock. Eine!«
Das hölzerne Knacken seiner Halswirbel erfüllte die eisige Stille dieses Raumes, bevor Beleth Polidoris Leiche achtlos zu Boden fallen ließ. Der Dämon schloss kurz seine Augen, um nicht vollends die Beherrschung zu verlieren. Er war seinem Ziel in Jahrtausenden noch nie so nahe gewesen. Wenn er jetzt etwas zu bewahren hatte, dann einen klaren Kopf.
»Kein Problem. Das ist kein Problem«, versuchte er sich zu beruhigen. »Aber zuerst …«