Erschöpft ließ er sich in dem Sessel nieder, der direkt daneben stand. Er war gemütlich. Schlicht und die Polsterung weich. Seine Farbe Beige und die Nieten aus Gold. In sich sehr stimme, wie Draco fand. Eins musste man Dumbledore lassen, Geschmack hatte er. Auch das Bett, war wie jedes hier. Dunkel und groß. Umzogen von Vorhängen, welche die gleiche Farbe hatten wie der Sessel. In dem Raum standen, neben den beiden Möbelstücken, eine Kommode und ein Kleiderschrank. Daneben war noch ein Frisiertisch mit einem Spiegel. Während er verschnaufte, zog er seinen Zauberstab und richtete ihn auf das Mädchen. Er brauchte einige Zeit, um den Zauber zu sprechen. Seine Arme schmerzten und so schwang er langsam seinen Stab und drehte ihn einmal im Kreis. Kurz darauf legte sich ein Pyjama über die schlafende Sina. Draco schaute wehmütig auf die vor ihm Liegende und schnaufte einmal herzlich durch. Ihm brach es das Herz, ein so bezauberndes Mädchen, so leiden zu sehen. Kopfschüttelnd erhob er sich und marschierte in Richtung Tür, wo Blaise auf ihn wartete. Er richtete ein letztes Mal seinen Zauberstab auf sie und sprach einen kleinen Zauber, der sie in ihre Decke hüllte. Sie war eine Rosafarbene mit Muster bestickt. Es sah aus, wie ein fliegender Adler. Draco nicht wusste, ob dieses eine Bedeutung hatte. Alles, was in Hogwarts war, hatte seinen Sinn. Vieles auf die Personen abgestimmt. Das zu hinterfragen, dazu hatte er keine Kraft. Die Müdigkeit hatte ihn im Griff. So schloss er leise die Tür und gesellte sich zu seinem Freund, der indessen sich auf die Stufen gesetzt hatte.
„Wie ist deine Meinung zu der ganzen Sache?“, begann Blaise und setzte sich auf die oberste Treppenstufe, „ Ich kenne sie so lange. Selbst nach dem Tod ihrer Eltern, sprach sie noch. Aber das was da im Zimmer liegt, ist nicht sie selbst“, ihm überkam die Sorge um seine langjährige Freundin. Die Erinnerung an die kindestagen schossen ihm durch den Kopf. Wie sie Zaubersprüche im Garten übten. Wie Maria unter ihren Schabernack litt. Ebenfalls schmerzte es ihn, als es ein abruptes Ende nahm. Er sie so nicht mehr sah.
„Was soll ich dazu sagen? Ich kenne sie nicht. Daher kann ich mir kein Urteil bilden“, Draco wirkte nachdenklich. In seinem Kopf ließ er das Ganze nochmal Revue passieren. Dabei fiel ihm ein Detail auf, welches er Blaise mitteilte, „das einzige, was mir aufgefallen ist, war die Leere in ihren Augen. Fast so als wäre sie von einem Dementor geküsst worden“ ,ihm schauderte bei dem Gedanken an dieses grässliche Wesen.
„Leere sagst du... Hmmm“ ,fing Blaise an, stoppte kurz, um nachzudenken, und sprach dann weiter, „ das erinnert mich an den Tag, als ihre Eltern starben. Da war sie ebenfalls so, nur mit dem Unterschied, dass sie sprach. Damals war sie acht Jahre alt und....“ ,er brach ab, ihm kam ein Verdacht, plauderte aber nach kurzer Überlegung weiter, „Sina ist wie wir achtzehn. Der Mord ist genau zehn Jahre her und man munkelt, dass Voldemort seine Finger im Spiel hatte. Ich habe gehört, das er in Amerika Anhänger hatte und diese mit Aufträgen versorgt hat. Trotz das er als vernichtet galt“, er erinnerte sich an die Worte von Dumbledore, „Ich denke, die Fähigkeiten von ihnen waren der Grund für das Interesse. Ich weiß nicht viel darüber. Ich habe heute erfahren, das Sina eine Elementhexe ist. Und wenn ich das richtig in erinnerung habe, kann man diese vereinen. Stell dir mal vor welche folgen das haben könnte“, er schluckte. Alleine der Gedanke daran, ließ ihn erschaudern. Das wäre, wie eine Naturkatastrophe, dennoch sprach er weiter, „Nach dem Tod hat Maria die Erziehung übernommen. Ich weiß, das Sina sehr an ihr hing und daher hab ich das Gefühl, das es irgendwas mit ihr zu tun hat.“
„Beeindruckend. Frage mich, welche sie besitzt?“, riss Draco seine Augen auf und schluckte, „Diese scheinen über die normale Magie hinaus zu gehen, wenn ich das recht verstehe.“
„Ich weiß vom Direx, das sie die Luft beherrscht. Und in Gedanken eindringen kann, ohne das man es merkt“, Blaise musste grinsen, bei dem Gedanken. Er wusste ja, dass sie in Dracos war. Er wollte nicht wissen, was sie gesehen hatte. Konnte es sich aber denken.
„Sehr interessant. Sie war in meinen“, der Blonde schluckte, weil er nur Fetzen von dem Gespräch mitbekommen hatte und es ihm da schon schauderte. Und die Tatsache, dass er nicht wusste, was sie gesehen hatte, macht es nicht leichter. Sein Magen rebellierte, nicht vor Hunger, sondern vor Sorge.
„Diese Familie ist schon faszinierend und geheimnisvoll“, sagte Blaise, während er gähnte, „aber sei mir nicht Böse, ich bin müde und würde gerne schlafen.“
Der Schwarzhaarige erhob sich und marschierte auf seine Tür zu. Drehte sich nochmal zu seinem Freund um und winkte zum Abschied. Eher er verschwand.
„Gute Nacht“, rief ihm sein Mitbewohner zu, ob er ihn hörte, wusste er nicht, da er keine Antwort erhielt. Draco bleib noch eine Weile sitzen. Versuchte seine Gedanken zu sortieren. Doch die Müdigkeit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ausgiebig begann er zu gähnen und streckte seine Arme aus, um sie zu dehnen. Er stand auf und marschierte ebenfalls in sein Zimmer. Schnell zauberte er sich Schlafsachen an, ohne sich in dem Raum umzuschauen, und schmiss sich förmlich in sein Bett. Kaum hatte er seine Decke bis zum Kinn gezogen, fielen ihm die Augen zu. Es kam ihm Minuten vor, dass er eingeschlafen war, als er unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Jemand rüttelte ihn heftig an der Schulter und rief dabei „Draco“. Er dachte, es wäre nur ein Traum, in dem er bis eben sich noch befand. Doch das rütteln hörte nicht auf und der Ruf nach seinem Namen erstarb nicht. Draco blinzelte mehrmals, um sich zu orientieren. Er drehte sich um und schaute in das Gesicht von Blaise. Zutiefst erschrocken richtete er sich auf.
„Was willst du?“, murrte er schlaftrunken und legte sich hin. Die Decke zog er wieder über den Kopf und versuchte, erneut zu schlafen. Doch Blaise ließ nicht von ihm ab. Er zog das Oberbett fort und rüttelte abermals an seiner Schulter.
„Steh auf. Ich brauch deine Hilfe“, schrie der Slytherin in Panik, „Sina schreit sich die Seele aus dem Leib. Ich bekomme sie nicht ruhig.“
Der Blonde setzte sich auf und horchte, hörte aber keinen Laut.
„Ehrlich, Blaise. Ich höre nichts. Also lass mich in Ruhe weiter schlafen“, erwiderte Draco und ließ sich nach hinten fallen. Seine Hände legte er auf sein Gesicht und wischte einmal drüber, um den Schlaf aus seinen Augen zu vertreiben. Genüsslich gähnte er und drehte seinem Freund den Rücken zu.
„Ich höre sie aber. Und ich kann mir vorstellen, das unser werter Direktor dafür verantwortlich ist, dass nur ich sie höre“, versuchte Blaise die Sache zu erklären, „bitte glaub mir. Komm einfach mit, dann wirst du es auch hören.“
Der Blonde gab sich geschlagen. Er schlug die Decke zur Seite und robbte aus seinem warmen Bett. Stülpte sich seine Hausschuhe über und marschierte zusammen mit Blaise aus dem Zimmer. Als sie das die Tür hinter sich gelassen, hörte auch Draco das Geschrei.
Instinktiv legte er seine Hände seine Ohren, um den Schrei zu dämpfen. Erschrocken sah er zu seinem Freund. Wie konnte er das nicht hören?