„Ich weiß, Mann! Es tut mir halt weh, sie so zu sehen. Du weißt, was sie mir bedeutet“, entgegnete George. Daniel nickte nur. Bei den Worten zog sich Dracos Brust zusammen. Es fühlte sich an, als wenn ihm jemand einen Dolch ins Herz gerammt hätte. In seinen Ohren klang dies wie eine Liebeserklärung. Ob dies so war, oder doch ne andere Bedeutung hatte, wusste er nicht. Was er aber entdeckte, war der aufkeimende Zorn, den er nicht unter Kontrolle bekam. Am liebsten hätte er ihm einen Fluch auf den Hals gehetzt. Draco bemerkte in seinem Wahn nicht, wie die Hand immer stärker zudrückte. Erst als Sina leise quiekte, wachte er auf und sah sie entschuldigend an.
„Was ist los mit dir ?“, fragte sie und knetete ihre Hand.
„Alles gut, Sina. Ich war nur in meinen Gedanken vertieft“, beschämt schaute er wieder zum Geschehnis. Der Blonde hätte keine Erklärung dafür, weshalb ihm diese harmlosen Worte so aus der Bahn warfen. Draco drehte sich wieder zum geschehen und sah, wie Daniel seinen Kollegen zur Seite stieß. Dieser schrie kurz auf, beließ aber bei einem schnaufen. Sinas Bruder nahm sie in dessen Arme, wippte sie und strich ihr über den Kopf. Allmählich ebbte der Sturm ab und es wurde wieder still. Die Gegenstände fielen zu Boden. Er hob das Mädchen hoch und trug sie ins Haus. Kaum war Daniel verschwunden, trat eine elegant gekleidete Dame durch die Tür und schaute sich misstrauisch um. Sie trug nicht wie die anderen schwarze Lederkleidung, sondern ein auffälliges fliederfarbenes Gewand. Passend dazu trug sie einen halbrunden Hut mit einer weißen Feder. Ihre Hände hüllte sie schwarze seidene Handschuhe. In ihrer Hand hielt sie ihren Zauberstab fest umschlungen. Nach ihr traten zwei weitere Auroren den Garten. Einer rauschte an ihnen vorbei und stoppte erst vor der, am Pfahl, hängenden Person. Während der andere sich neben die elegante Dame stellte und mit ihr den Magier beobachtete. Dieser erhob seinen Stab und ließ ihn über den Körper hinabgleiten. Mit gesenkten Blick und kopfschüttelnd trat er an die Dame heran.
„Ministerin Newton, so leid es mir tut, aber der Frau ist nicht mehr zu helfen. Sie ist ihren Verletzungen erlegen“, sprach der Auror mit erstickter Stimme, „ Sie wurde zwar mit einem Cruciatus gefoltert, dennoch nicht mit Magie getötet. Sie ist an ihren Verletzungen gestorben“, er holte tief Luft, denn selbst ihm war dieser Anblick nichts Alltägliches. Zudem kannte er die Familie jahrelang und schätzte die Haushälterin in höchstem Maße. Obwohl sie ein No-Maj war. Er liebte ihre temperamentvolle und vertrauenswürdige Art, „wie lange sie da schon hängt kann ich nicht genau sagen. Aber es muss eine lange Zeit gewesen sein. Schätze ein paar Tage.“
„Das ist äußerst bedauerlich. Sie war ein liebenswerter Mensch, wenn auch ohne Magie“, sprach die Ministerin mit erstickter Stimme, „Ich befürchte, dass Sina dies nicht so schnell verkraften wird. Ihr Ausbruch hat es eindrucksvoll bewiesen. Erst ihre Eltern und nun Maria. Der einzige halt, neben ihrem Bruder“, sie senkte ihr Haupt und verlor sich in ihren Gedanken, als sie diesen wieder erhob, schaute sie entschlossen ihre Auroren an, „hiermit erteile ich den Auftrag, den Fall zu klären und ihn so zu behandeln, als wenn sie eine von uns wäre. Ich will wissen, wer ihr das angetan hat. So was dulde ich in unseren Kreisen nicht.“
Die Auroren nickten und disapierten sofort, bis auf George. Dieser rang mit sich. Unschlüssig eine Entscheidung zu treffen.
Sein Kopf wanderte vom Haus zur Ministerin hin und her.
„Brauchen Sie eine extra Einladung, Mister Welsh?“, fragte die elegante Dame in einem ruppigen Ton. Sie duldete kein Zögern. Ihr Blick zeigte dies eindeutig. George sagte nichts, nickte und disapierte.
Kurz nachdem alle Auroren verschwunden waren, trat Daniel auf die Terrasse und schnaufte kurz durch.
„Wie geht es ihr?“, wandte sich die Ministerin ihm zu.
„Nicht besonders gut. Das war ein herber Schlag für sie. Mit Maria verlieren wir wieder einen wichtigen Teil unserer Familie. Jetzt haben wir nur noch uns beide“, er rang mit den Tränen und ihm blieb ein Kloß im Hals stecken. In einem war er sich sicher, „ Miss Newton. Ich bitte Sie mich an der Aufklärung beteiligen zu lassen. Ich weiß, dass es nicht üblich ist und dass es mir als betroffener nicht erlaubt ist. Aber ich habe keine ruhige Minute, wenn ich hier nur herumsitze. Ich bitte Sie hier eine Ausnahme zu machen.“
„Mr McKenzie, ich verstehe Ihr Anliegen und wie Sie schon sagten, ist es nicht üblich“, Miss Newton rang mit sich, trotzdem traf sie schnell eine Entscheidung. „Dennoch werde ich Ihren Wunsch statt geben, auch weil ich weiß, dass Sie einer unserer besten Auroren für Strafverfolgung sind und sehr hilfreich sein werden“, stimmte sie zu. Daraufhin bildeten sich auf ihrer Stirn Sorgenfalten, da ihr etwas Entscheidendes einfiel. „Was wollen Sie mit ihrer Schwester machen? Alleine kann sie hier nicht bleiben, dies wäre zu riskant. Und Miss Wild wird Ihnen, denke ich, als Auszubildende zur Seite stehen und helfen wollen.“
„Das ist natürlich ein Problem, um welches ich mir noch keine Gedanken gemacht habe. Sie haben Recht, ich kann sie nicht hier alleine lassen.“
„Ich habe da vielleicht einen Vorschlag“, fing sie langsam an, um sich an jedes Detail zu erinnern, „ so weit ich weiß, hatten sie mir erzählt, das sie für eine gewisse Zeit auf die Zauberschule Hogwarts gegangen sind und sich sehr gut mit dem dortigen Direktor verstanden haben. Was halten sie davon, sie dort hin zu bringen. Und es wäre ein sicherer Ort.“
„Das eine gute Idee. Ich werde sofort alles veranlassen und mich sofort auf den Weg machen. Damit ich schnell wieder hier bin.“
„Ganz ruhig, Mr Mckenzie. Bringen sie Sina erst mal in Sicherheit und kommen dann in mein Büro, wo wir alles weitere besprechen. Und auch um Maria brauchen Sie sich nicht zu kümmern, das erledigen wir.“
Die Ministerin legte ihre Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen.
Daniel nickte, erhob die Zauberhand und sprach, „ Expecto Patronum“.
Ein hellblauer Strahl schoss aus der Hand und formte sich zu einem imposanten Wolf.
Welcher sich erst mal kräftig schüttelte, um wieder sein Fell an Ort und Stelle zu befördern, als hätte er eine lange Zeit gelegen.
Trotz das es sich um eine Nebelgestalt handelte, flößte dieser einem Angst und Respekt ein. Daniel beugte sich zu seinem Patronus herunter und flüsterte ihm ein paar Worte zu. Welcher kurz nickte, dann in die Lüfte abhob und rennend am Horizont verschwand. Daniel drehte sich um und lief zurück ins Haus.
Kaum war er verschwunden, stieg Nebel aus dem Boden empor und umschloss Sina und Draco. Wie ein Sauger zog er beide in sich auf.