Als wir jung waren, waren Sommer noch richtige Sommer voller Abenteuer und Sonnenschein.
Unendlich lange Wochen lagen vor uns. Ohne Verpflichtungen, ohne Schule.
Wie frei wir uns fühlten, wenn wir mit unseren Fahrrädern über die Feldwege flogen.
Wenn wir uns im Schwimmbad verabredeten. Auf der Wiese Fußball spielten. Das Zelt im Garten aufstellten. Auf die Bäume am Bach kletterten und so manches mal abstürzten und ein unfreiwilliges Bad nahmen.
Ich erinnere mich an Picknicke voller Lachen und Süßigkeitentüten für fünfzig Pfennig vom Bäcker im Ort.
An Entdeckungstouren, die uns ein neues Paradies hinter dem letzten Acker bescherten, bis zu dem wir uns jemals vorgewagt hatten.
An aufgeschürfte Ellenbogen, nachdem das letzte Kunststück mit den Rollschuhen auf dem Asphalt endete.
Auf Bäumen sitzen und Bücher lesen. Blumensträuße pflücken. Mirabellen ernten.
Ein Floß bauen und mit Reifen den Wasserfall hinabsaußen. Wasser. Sonne. Lachen.
Als wir jung waren, waren Sommer noch richtige Sommer voller Abenteuer und Freiheitsdrang. Voller Freundschaft und Entdeckungsfreude.
Es reichte, wenn man um achtzehn Uhr wieder zuhause war - und am nächsten Tag traf man sich wieder.
Als wir jung waren, war die Heimat die Grenze unserer Welt und wir die Helden darin. Alles schien möglich, alles schien erreichbar und es war genug.
Heute ist die Welt so viel größer, unser Kontostand so viel höher und die Möglichkeiten haben so stark zugenommen, dass es nie genug sein wird.
Wir jagen dem Gefühl der alten Zeiten nach.
Als wir jung waren und es nicht zu schätzen wussten, weil alles was wir jemals werden wollten, erwachsen zu sein war.