capítulo 28
desayuno
An diesem recht trüben Morgen bin ich dran, Frühstück zu machen. Max hat Calum abgeholt, die beiden joggen eine große Runde im Cindersap Forest, weswegen die Mädchen heute ebenfalls meine Aufgabe sind. Es wird noch eine Weile dauern bis Calum nach seinem Sportprogramm wieder nach Hause kommt.
Zusammen mit den Mädchen befinde ich mich im Badezimmer. Es ist wieder soweit, ich style ihre Haare. Um Streits und Diskussionen zu vermeiden beginne ich mit Cassie.
„Was gibt’s zu essen?“
„Omelette“, antworte ich meiner Tochter, wobei ich ihre blonden Haare zu einem Zopf flechte. „Toast, Gemüse, Früchte… was so da ist, ich habe leider nicht die Zeit für Waffeln oder Pfannkuchen, das ist mir zu langwierig.“
„Schade, wir hatten schon viel zu lange keine Pfannkuchen mehr.“
„Pfannkuchen…“, erklingt nun meine zweite Tochter traurig. „Papá, por favor.“
„Vielleicht Morgen“, vertröste ich meine Kinder. „Wenn ihr zwei Monster länger schlafen würdet, hätte ich alle Zeit der Welt. Schon seltsam, dass euch das Aufstehen so leicht fällt, wenn ihr Ferien habt, aber wenn ihr zur Schule müsst, habt ihr – besonders du, Cassie – den tiefsten Schlaf, den man sich vorstellen kann.“
„Schule ist eben doof. Vielleicht ist die neue Schule besser.“
Ich schmunzle etwas. „Sei froh, dass du auf eine normale Schule gehen kannst. Ich war viele Jahre auf einem Internat.“
„Was ist das?“, fragt Cassie neugierig nach. Sie reicht mir eine Spange, womit ich ihre zu kurzen Haare noch zusätzlich bändigen kann.
Nun widme ich mich Lucías Kopf, während Cassie vom Rand der Badewanne steigt und sich im Spiegel begutachtet.
„Nun ja“, antworte ich. Mit Hilfe von Haarpflege und einem groben Kamm versuche ich, Lucías Haare zu entknoten. Nach dem Chlorwasser ist das immer eine zusätzliche Herausforderung. Vielleicht sollte ich Calum bitten, einen ‚Beautyday‘ mit den Mädchen zu machen, es fühlt sich an, als würden Lucías Haare etwas intensivere Aufmerksamkeit fordern. „Das ist sozusagen eine Schule, in der man auch schläft. Wie eine Schule mit anschließendem Hotel. Man teilt sich ein Zimmer mit einem oder mehreren Schülern, je nach dem Modell des Internats. Morgens wird man geweckt, dann gibt es Frühstück und schon geht es ab zur Schule.“
„Und wann warst du zu Hause?“, fragt Cassie nach.
„In den Ferien. Ich war sogar an den Wochenenden in der Schule, das bleibt euch beiden glücklicherweise erspart. Ihr werdet jeden Tag von Calum abgeholt.“
„Aber dann hast du deine mamá und deinen papá ja gar nicht gesehen“, meint Cassie etwas erschrocken. „Das ist ja echt blöd.“
„War nicht so schlimm. Ich musste ohnehin sehr viel lernen, außerdem hatte ich zusätzlichen Musikunterricht, weil mamá und papá wollten, dass ich Violine und Klavier lerne. Ich hätte gar keine Zeit gehabt, ständig hin und her zu fahren.“
„Und sie haben dich gar nicht besucht?“
„No, war aber auch nicht nötig, sie haben viel gearbeitet und ich hatte immer alles, was ich brauche“, antworte ich meiner Tochter.
„Au…“
„Lo siento, princesa.“
Ich konzentriere mich wieder darauf, etwas vorsichtiger zu sein, doch ich werde erneut abgelenkt, als ich höre, dass Domingo ins Badezimmer tapst.
„Domingo“, freut Cassie sich fröhlich. Sie nimmt den Chihuahua gleich in Beschlag. Hab ich ihn eigentlich gefüttert? Kann sein, dass ich das vergessen habe. Ich sehe Cassie nach, als sie mit ihm auf den Arm das Badezimmer verlässt.
„Papá, meine Haare…“
„Ich weiß, dass es weh tut, Lucía… Soll ich aufhören?“
„Sí…“
„Okay.“ Ich teile Lucías Haare grob ab, sodass ich ihr zwei Zöpfe machen kann. Um sie zu flechten, müsste ich sie weiter aufteilen, doch das würde ihr wieder wehtun, also belasse ich es dabei. „Daddy hat bestimmt etwas, das dir helfen kann. Wir reden nachher mit ihm, okay?“
„Gracias.“ Lucía nimmt einen ihrer Zöpfe in die Hand, sie spielt etwas damit. „Wo ist Daddy?“
„Das hab ich euch doch schon gesagt, er ist mit Max im Wald joggen.“
„Warum?“
„Gute Frage, er macht das eben gerne, so wie du gerne zeichnest.“
„Hm…“
Ich kümmere mich noch darum, meine princesa einzucremen. Ihre Narben wirken stellenweise etwas gerötet, das ist sonst nicht so. Vielleicht ein Sonnenbrand?
„Tut deine Haut weh?“
„Bisschen.“
„Vielleicht sollten wir das Harvey zeigen…“
Ich befürchte jedoch, dass sich das ein Spezialist ansehen muss und wir wieder in die Klinik fahren müssen, in der ich Lucía nach unserer Ankunft ‚begutachten‘ habe lassen.
Mit so viel Feingefühl, wie es mir möglich ist, creme ich Lucías Haut ein. Meine Tochter bekommt einige Küsse auf die Wange, weil sie alles so tapfer über sich ergehen lässt. Ich wurde vor einigen Monaten bereits vorgewarnt, dass Lucías Brandnarben noch öfter ein Nachspiel haben könnten, doch solche Nachrichten zu verdrängen steht bei mir leider an der Tagesordnung. Ich wollte, dass sie sich einlebt, dass sie nach und nach unsere Freunde und Bekannten kennenlernt, dass sie aus ihrem Panzer herauskommt und ein wenig plaudert. Das alles erschien mir für den Moment wichtiger.
„Te quiero, papá.“
„También te quiero, mi princesa.“
Ich hebe meine Tochter hoch und bekomme eine liebevolle Umarmung und einen dicken Kuss auf die Wange.
Ich bin nur ein paar Millimeter davor, ihr doch Pfannkuchen zu machen…
…
Richies Yogaübungen und meine Arbeit als persönlicher Haarstylist meiner Mädchen überschneiden sich zu meinem Bedauern, sodass ich heute nichts zu sehen bekomme. Nun stehe ich in der Küche und schaffe es immer noch nicht, einen kleinen Blick zu erhaschen. Wahrscheinlich hat er seine interessantesten Übungen ohnehin schon längst hinter sich gebracht, aber morgen ist auch noch ein Tag.
Ich schneide Gemüse und Früchte auf und verteile sie auf einer Servierplatte. Einige Scheiben Toast sind bereits im Ofen, so bin ich schneller als mit dem Toaster. Ich öffne den Ofen, um das Brot zu wenden.
„Guten Morgen, Trevor“, erklingt Richies Stimme.
„Hey mein Kleiner. Hattest du Spaß beim Yoga?“
„Kaum habe ich angefangen, kam die Sonne aus den Wolken“, erzählt er fröhlich. „Kann ich noch schnell duschen gehen oder ist das Essen gleich fertig?“
„Geh ruhig. Wir warten ja noch auf Calum.“
„Der ist schon da“, informiert mich Richie. Er geht bereits die Treppen rauf. „Er verabschiedet sich nur noch von Max.“
„Vergiss deine Tabletten nicht!“, rufe ich dem Blonden nach.
„Danke, werde ich nicht!“
Das Toastbrot ist gewendet, die Zutaten sind bereits verrührt. Sobald alle da sind, kann ich anfangen zu servieren.
Ich drehe mich zur Tür, als Calum gerade hereinkommt. Er sieht nicht besonders glücklich aus, soweit ich das auf den ersten Blick erkennen kann. Er kommt direkt auf mich zu und schubst mich.
„Hör auf damit“, bitte ich ihn verwirrt.
„Oh nein, ganz sicher nicht.“ Er drängt mich gegen die Wand und sieht bedrohlich auf mich herunter.
„Was hab ich angestellt?“
Ohne mir eine Antwort zu geben, verpasst Calum mir eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat. Ich verliere fast das Gleichgewicht, doch mein marido hält mich fest. „Von wegen treu. Du Arschloch hast Max gefragt, ob er mit dir schlafen will und das nicht einmal zehn verdammte Meter von mir entfernt. Nur weil ich nicht in Sichtweite bin, heißt das nicht, dass ich nicht da bin. Wenn du noch einmal irgendjemandem Avancen machst, dann sperre ich dich ins Schlafzimmer und kastriere dich mit einem verdammten Küchenmesser!“
Ich lege meine Hand an meine Wange. Hätte ich das kommen sehen, dann hätte ich ausweichen können. Meine Wange schmerzt wahnsinnig, meine verdammte Haut brennt und kribbelt. Fuck, tut das weh.
Calum packt mich am Arm und zieht mich ins Wohnzimmer. Er schubst mich gegen die Lehne der Couch, sodass ich rücklings hinauffalle.
Calum klingt wieder viel ruhiger, als er weiter spricht: „Ich bin so dermaßen angepisst, Trevor. Ich hab mir geschworen, dass ich nie wieder jemanden schlagen werde, nachdem ich dafür fast in den Knast gekommen wäre, aber du bringst mich echt zum Kochen.“
„Calum, es war eigentlich eher-“
„Sehe ich so aus als würde mich auch nur eine weitere deiner verfickten Ausreden interessieren? Halt deine Klappe.“
„Daddy, du bist wieder da!“, freut Cassie sich. Es klingt als wäre sie auf der Veranda oder in der Küche.
Calum dreht sich zur Küche, er lächelt. „Ich bin gleich da, meine Süßen. Bringt doch euren Kaninchen die Reste, die papá zur Seite gelegt hat.“
„Okay.“
Nicht nur meine Wange brennt, mein ganzer Kopf fühlt sich an, als würde er explodieren. Gut, ja, ich habe es verdient, dass Calum mir eine Ohrfeige verpasst. Unterbewusst habe ich auf diesen Moment wahrscheinlich hingearbeitet. Sein Geduldsfaden war verdammt lang, doch ich habe Dynamit entzündet.
Calum wartet ab, er sieht immer wieder nach draußen, doch dann wendet er sich wieder mit zu.
„Du bleibst heute im Bett und hast Kopfschmerzen, verstanden?“
„Sí…“
„Komm her.“ Calum hilft mir auf, seine Berührungen sind wieder sanft, als er seine Hand an meine Wange legt und mein Gesicht begutachtet. „Entschuldige. Ich hab versucht, es zu unterdrücken, aber ich bin so verdammt wütend. Ich hab es satt, Trevor, so verdammt satt und du machst immer weiter…“
„…Calum-“
„Sag am besten nichts mehr. Ich will es gar nicht hören. Ich hab die Schnauze voll von dir.“
Calum bringt mich ins Schlafzimmer. Mit brummendem Schädel lasse ich mich ins Bett sinken. Also dass ich Kopfschmerzen habe ist definitiv keine Lüge, die ich meinen Mädchen als Ausrede für meine Abwesenheit präsentieren muss. Nach dem Schlag bleibe ich gerne liegen. Au…
Mein marido sieht zu mir herunter.
„Baby, der Toast“, erinnere ich ihn, damit das Brot nicht verbrennt.
Calum seufzt, kurz darauf verlässt er das Zimmer.
Mit beschleunigtem Herzschlag liege ich im Bett. Das Klopfen lässt auch meinen Kopf pochen und schmerzen. Ich war übermütig und dumm und muss nun den Preis dafür bezahlen. Wer weiß? Vielleicht verlässt Calum mich jetzt. Vielleicht war ihm dieser kleine Tropfen wirklich zu viel. Und dabei war der Annäherungsversuch an Max nicht ganz so ernst gemeint, wie Calum das wahrscheinlich denkt. Ich wollte nur ein wenig mit Max spielen, es war klar, dass er nicht darauf eingehen wird.
Ich komme kaum dazu, es mir bequem zu machen, schon kommt mein marido wieder. Er stellt einen Krug mit Wasser und auch ein Glas an meinen Nachttisch. Calum hebt meine Hand an und legt eine winzige Tablette auf meine Handfläche.
„Gegen deine Schmerzen“, spricht er sanft, als er sich zu mir setzt.
„Erst schlägst du mich und dann kümmerst du dich um mich?“
„Das war ein Ausrutscher. Ich wollte dir nicht wehtun, aber ich war so wütend. Wenn ich dich richtig geschlagen hätte, dann würdest du jetzt garantiert keine blöden Meldungen schieben können, sondern blutend in einem Krankenwagen liegen.“
„Ich weiß.“ Ich nehme die Tablette in den Mund, Calum füllt mein Glas und reicht es mir. Mit einem Schluck Wasser spüle ich die Tablette hinunter. „Verlässt du mich?“, frage ich bedrückt nach.
„Nein… Ich bin wohl masochistisch veranlagt…“
„Hörst du mir kurz zu? Ich will das alles erklären. Es ist gar nicht so, wie-“
„Nein, hör bitte auf“, unterbricht er mich. „Leere Versprechungen kann ich mir auch selbst machen. Es interessiert mich im Moment nicht.“ Calum richtet sich auf. „Wahrscheinlich habe ich mich geirrt. Die schlimmsten Streits hatten wir zwar immer, weil du zu viel getrunken hattest und… keine Ahnung, nüchtern bist du tatsächlich nicht besser zu ertragen… Es… ich weiß nicht… Du regst mich echt auf.“ Calum dreht sich zur Seite, er will nicht, dass ich sehe, dass er weint, doch an seinen Bewegungen erkenne ich, dass er sich die Tränen aus den Augen wischt. „Wieso musst du so sein? Wo ist der Trevor, der mich morgens mit Küssen weckt? Der Trevor, der mich zum Essen ausführt, der mir Blumen bringt, der sich Zeit für Romantik und Liebe genommen hat? Am Anfang unserer Beziehung, nachdem wir uns endlich richtig gesagt hatten, dass wir uns lieben war alles so schön… Du warst ein Traummann, der nur für mich da war. Wieso kannst du nicht mehr so sein wie damals?“
„Es ist viel Zeit vergangen…“
„Und das ist das Problem? Erträgst du mich nicht, weil wir schon zu lange zusammen sind und ich dich langweile? Ist es das?“
„Calum, es ist nicht deine Schuld. Ich bin ein verrückter, untreuer Arsch und du bist ein Mann, der das Pech hat so einen Arsch zu lieben.“
„Willst du mich aufmuntern, mich runtermachen oder mich verarschen?“, fragt Calum nun wieder sauer. Er dreht sich zu mir.
„Ich liebe dich“, antworte ich. „Ehrlich.“
„So fühlt es sich aktuell aber nicht an…“ Calum geht zurück zur Tür, als er die Mädchen rufen hört. „Bleib mir heute bitte aus den Augen. Eigentlich hast du keine besonders große Wahl, die Tablette wird dich wahrscheinlich sowieso umhauen…“
„Okay…“
Calum lässt mich alleine zurück. Irgendwie lässt mich der letzte Satz vermuten, dass das keine Schmerztablette war. Es dauert tatsächlich nicht lange, schon werden meine Augenlider immer schwerer und schwerer, sodass ich langsam aber sicher wegdrifte. Das Letzte, was ich höre ist, dass die Tür sich öffnet.
…
Als ich wieder zu mir komme, ist es bereits dunkel draußen. Ich bin ein wenig wirr, doch ich versuche, mich zu orientieren. Fest steht, dass ich müde bin, es fühlt sich an, als hätte mich jemand überfahren.
Ausgelaugt taste ich das Bett neben mir ab, Calum liegt nicht auf seiner Seite.
Ich setze mich auf und fasse mir an den Kopf. Calums Ohrfeige hat eindeutig Spuren hinterlassen. Mein Gesicht schmerzt. Vorsichtig streiche ich mit meinen Fingern über meine Wange, ich spüre eine leichte Schwellung, doch ich bin sicher, dass das bald wieder vergeht. Ein bisschen Eis und schon hat sich diese Geschichte wieder erledigt. Calum ist nicht der Erste, der mich geschlagen hat, weil ich etwas Dummes gesagt habe. So wie ich mich kenne, wird er auch nicht der Letzte gewesen sein.
Die Tür zum Schlafzimmer öffnet sich. Mein marido tritt ein, das Licht aus der Küche erhellt den Raum soweit, dass ich erkenne, dass er mich ansieht.
„Oh, du bist wieder wach.“
„Naja… Es fühlt sich eher an als hätte man mich lebendig begraben und als hätte ich mich gerade durch den Dreck gewühlt, um wieder an die Luft zu kommen.“
„Witzig, dass du ausgerechnet diese Beschreibung wählst.“ Calum blickt auf sein Smartphone, das weiße Licht erhellt sein Gesicht, doch dann ist es plötzlich wieder aus. „Ich hab kurz überlegt, ob ich dich wie so ein Psycho aus einem Film quälen soll. Mir kam die Idee, dich im Wald zu begraben, deinen Kopf und deine Hände hätte ich natürlich nicht bedeckt, damit du nicht tatsächlich abkratzt. Ich bin wütend, aber kein Unmensch.“
„Das… klingt echt verrückt“, antworte ich ruhig.
„Ja, es hat mich selbst erschreckt, dass mir das durch den Kopf gegangen ist.“
Calum schaltet das Licht in der Küche aus, dafür betätigt er den Lichtschalter im Schlafzimmer, ehe er die Tür schließt. Er setzt sich zu mir auf das Bett und legt seine Hand auf meine.
„Bist du wütend auf mich?“, fragt Calum nach.
„No, nicht im Geringsten. Ich hab schon oft eine auf’s Maul bekommen, weil ich meine Grenzen überschritten habe. Ich bin sozusagen damit aufgewachsen“, antworte ich mehr oder weniger gleichgültig.
Calum nickt. „Es tut mir trotzdem leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich war nur so wütend und der Gedanke, dass ich dir nicht trauen kann… Ich meine… Richie ist hier. Es macht mir Angst zu wissen, dass du ihn vielleicht anfasst, weil du es gerade geil finden würdest, ihn zu verführen… Kann ja sein, dass du es scharf findest, dass er sozusagen immer noch die ‚verbotene Frucht‘ ist.“
„Das würde ich niemals tun. Gut, ich habe ihm beim Yoga zugesehen, weil es sehr interessant anzusehen ist, aber das ist auch alles. Ich fasse ihn nicht an, tue ihm auch nichts, ich habe nur zugesehen. Und was Max angeht… Ich habe es eigentlich nicht ernst gemeint, ich wollte Max nur ärgern.“
„Und was hättest du getan, wenn er darauf eingestiegen wäre?“, fragt Calum unsicher nach. „Hättest du dich darauf eingelassen? Max sieht sehr gut aus…“
„Natürlich nicht… Ich hätte Max an Sebastian erinnert und hätte ihn wegen seiner Treue dem Zuckerstück gegenüber ausgequetscht. Ich meine… wenn er keine Skrupel hätte mit mir in Dans persönlichen Studio zu schlafen, während Sebastian nur wenige Meter weiter auf ihn wartet, dann fickt er auch seinen Drummer in einem Hotel hunderte Kilometer weit weg, so wie Sebastian es ihm unterstellt.“
„Okay… Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll, aber ich weiß, dass du nicht so dumm bist und so ein großes Risiko nie eingehen würdest. Das ist selbst für dich zu krass.“
„Lo siento, Baby. Es war spontan, unüberlegt und nicht besonders schlau, Max nach Sex zu fragen, aber ich hätte nichts gemacht, ehrlich. Es war eigentlich eher so etwas wie ein Spielchen, ein harmloser Scherz.“
„Naja… harmlos…“, wiederholt Calum. Er zuckt mit den Schultern. „Max klang ein wenig beunruhigt, aber vielleicht hat er auch nur Angst davor, dass Sebastian so etwas hört oder sieht und dass Sebastian sich dann in dem ‚mein Mann geht mir fremd‘-Ding bestärkt wird.“
„Das könnte sein. Aber bitte glaub mir, ich verstehe, wie sauer du bist und dass ich meine Klappe öfter halten sollte. Ich wollte dich nicht verletzen, Calum. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“
„Ich weiß es noch nicht, ich brauche noch ein bisschen Zeit… Aber bis dahin… Kommst du mit unter die Dusche?“
„Willst du mich etwa verführen?“, frage ich grinsend. Calum schubst mich leicht, sein Blick ist vollkommen unbeeindruckt.
„Nein, du Idiot. Aber ich hab dir einen ziemlich harten Schlag verpasst, ich will nicht, dass du alleine unter der Dusche umkippst oder so. Nur weil ich sauer bin, heißt das nicht, dass ich will, dass du unter der Dusche ertrinkst.“
Mein marido hilft mir dabei, aufzustehen. Ich bekomme einen zarten Kuss von ihm. Die Nähe zu spüren ist angenehm und gibt mir das Gefühl, dass ich meine Ehe nicht vollkommen ruiniert habe. Ich muss auf jeden Fall anfangen, öfter nachzudenken, bevor ich etwas sage.
Calum führt mich ins Badezimmer. Das gemeinsame Duschen hat tatsächlich nichts mit Romantik oder Sex zu tun. Wir entkleiden uns nicht gegenseitig, wir küssen uns nicht und wir spielen auch nicht miteinander.
Den ersten Kuss bekomme ich erst wieder, als ich vor dem Spiegel stehe und mein Gesicht betrachte. Meine Wange ist tatsächlich angeschwollen und auch etwas blau, doch ich bin nicht so entstellt, dass ich mir Sorgen machen müsste, darauf angesprochen zu werden.
„Oh Yoba… Ich fühle mich so mies, Trevor.“
„Musst du nicht“, antworte ich. Ich öffne den Schrank neben dem Spiegel und nehme meine Zahnbürste heraus. „Mir geht es wirklich gut. Ich hab schon genug Schläge in meinem Leben eingesteckt, es ist halb so wild und nicht der Rede wert. Wenn mich jemand schlägt, kapiere ich wenigstens, dass ich tatsächlich zu weit gegangen bin. Ich bin dir nicht böse und ich bin auch keine traumatisierte, zarte Seele, die jetzt in Angst und Panik vor dir lebt. Ich war dumm und hab dafür die Strafe bekommen, so läuft das im Leben.“
„Okay… Aber es kommt trotzdem nicht mehr vor, außer… du brauchst das...“
Ich schmunzle etwas. „Falls ich mich wieder daneben benehmen sollte, kannst du mir den Hintern versohlen.“
„Tz… Ich will dich bestrafen, nicht aufgeilen, du Perverser.“
Calum schmunzelt das erste Mal seit wir gestritten haben. Ich bin erleichtert, dass er sich ein wenig beruhigt hat. Nachdem wir uns die Zähne geputzt haben, begeben wir uns ins Bett. Ich bin davon ausgegangen, dass Calum mich auf die Couch verbannt oder er auf der Couch schläft, sodass er Abstand zu mir hat, doch das Gegenteil ist der Fall. Er zieht mich ganz nah zu sich und küsst liebevoll meine Stirn. Ich werde gestreichelt und liebkost, während der Fernseher im Hintergrund läuft.
„Ich hab übrigens deine mamá angerufen und mich bei ihr ausgeheult.“
„Und sie hat gesagt, dass ich ein dummer Hund bin, richtig?“
„Unter anderem… Sie sagt, dass sie uns bald besuchen kommt und dir wieder Benehmen beibringen wird, wenn du nicht endlich lernst, mich mit dem Respekt zu behandeln, den ich verdient habe.“
„Baby… Ich weiß nicht, wie oft ich mich bei dir entschuldigen sollte…“
„Bis ans Ende deines Lebens“, antwortet Calum ruhig. „Wir haben dieses Gespräch schon so oft geführt und immer stellt sich kurze Besserung ein, dann kommt wieder ein Donnerwetter und es geht von vorne los… Ich bin es so leid… Trevor, ich liebe dich, aber ich will nicht, dass ich mich bis ans Ende meines Lebens immer wieder fragen muss, ob du deine Versprechen hältst oder du mir nicht morgen doch wieder wehtust…“
„Es ist nicht leicht für mich, nett zu sein… Das ist verdammt harte Arbeit…“
„Wow, na das hört man gerne von seinem Ehemann.“
„Das liegt nicht an dir oder an den Mädchen, sondern daran, dass ich einfach nicht nett bin. Das ist keine meiner Eigenschaften.“
„Aber zu Richie kannst du immer nett sein.“
„Weil er nicht lange bleibt, sondern meistens nach ein paar Wochen wieder weg ist“, antworte ich. „Und damals in den Nachhilfestunden war ich auch nicht besonders nett zu ihm.“
„Das… Damit will ich mich aber nicht abfinden. Leg dir das nett sein gefälligst zu, oder ich muss dich tatsächlich öfter schlagen. Das wäre mir allerdings nicht besonders Recht. Ich will dich nicht mit Gewalt in Schach halten, ich bin kein Psychopath.“
„Du sag mal… Kleiner Themenwechsel. Was war das eigentlich für eine Pille, die du mir gegeben hast?“
„Eine Schlaftablette. Ich hab mir welche von Harvey verschreiben lassen, weil ich ab und zu schwer einschlafen kann.“
„Wieso hast du nichts gesagt?“, frage ich nach. „Wieso verheimlichst du mir das?“
„Weil… es nicht so wichtig ist?“
„Aber es ist wichtig genug, dass du dir Tabletten holst und sie vor mir versteckst.“
„Ich verstecke alle Tabletten vor dir, damit du dich nicht damit zudröhnst, das hat nichts damit zu tun, dass ich dir etwas verheimliche. Ich mache mir Sorgen um dich, deswegen weißt du nicht, was wir haben und wo ich die Medikamente verstecke.“
„Von Schlaftabletten habe ich ohnehin nichts“, antworte ich ihm. „Aber jetzt mache ich mir Sorgen, weil du mir nicht gesagt hast, dass du Probleme hast. Ich hätte doch etwas tun können.“
„Sex, richtig? Du schläfst mit mir, bis ich so erschöpft bin, dass ich ins Sexkoma falle, oder?“
„Sí…“, antworte ich kleinlaut, weil Calum genau weiß, was in meinem Kopf vorgeht.
„Es ist nicht so schlimm, okay? Es kam nur ein paar Mal vor. Ich hab mir viele Gedanken gemacht und das hat mich wach gehalten, aber ich brauche den Schlaf, weil ich ja morgens wieder zu tun habe. Frühstück machen, die Mädchen wollen Aufmerksamkeit und Liebe, dann würde ich gerne joggen gehen, die Tiere müssen gefüttert werden und außerdem muss ich ja noch duschen und so weiter… Du weißt ja, was ich meine.“
„Mhm…“
Calum gähnt. „Apropos Schlaf… Die Mädchen haben mich heute ganz schön in Beschlag genommen. Richie und ich haben mit ihnen Beauty Salon gespielt… das kann echt anstrengend sein…“ Mein Liebster löst sich kurz von mir, um den Fernseher per Fernbedienung auszuschalten. „Und… wenn ich schon dabei bin. Ich fahre morgen mit den Mädchen nach Zuzu City. Wir besuchen Carly und ich lasse die Mädchen für ein paar Stunden bei ihr. Ich lasse mir die Haare machen und habe sogar spontan einen Massagetermin bekommen…“
„Oh… dann fliehst du vor mir?“
„Nein? Ich hab dir schon vor einer Weile gesagt, dass ich zum Friseur gehe“, antwortet Calum.
„Das muss mir wohl entgangen sein, entschuldige. Soll ich mitkommen?“
„Nein. Bitte nicht. Es muss sich jemand um die Tiere kümmern. Außerdem will ich meine Ruhe haben und weiß ja, wie du auf Carly reagierst…“
„Sie nervt eben.“
„Du nervst auch“, kontert Calum müde.
„Stimmt auch wieder“, antworte ich. „Wo ist eigentlich Domingo? Ich höre ihn gar nicht schnarchen.“
„Bei Richie… Jetzt mach deine Augen zu und schlaf. Morgen will ich einen ganz neuen, liebevollen und tollen Trevor vorfinden.“
„Ich versuche es.“
Im Gegensatz zu Calum, der schnell einschläft, liege ich lange wach. Meine Gedanken kreisen wie sooft. All diese Gespräche, all diese Themen, alles wiederholt sich immer und immer wieder, doch ich schaffe es nicht, das Problem dauerhaft zu lösen.
Fest steht, dass ich nicht ohne Calum leben möchte und dass ich für meine Mädchen da sein will, so gut es mir möglich ist. Ich brauche aber auch Zeit für mich, Zeit in der ich mich auf etwas konzentrieren kann, das nichts mit meiner Familie zu tun hat. Ich brauche Abstand, eine Beschäftigung, mit der ich mich von dem tristen Alltag ablenken kann. Ich will wieder auf Tour gehen… Je länger ich Calum nicht gesehen habe, desto stärker habe ich mich zu ihm hingezogen gefühlt. Je mehr ich ihn vermisst habe, desto mehr konnte ich die Zeit mit ihm schätzen. Diese Gewohnheit ist wohl mein größtes Problem. Ich brauche Abwechslung.
Vorsichtig löse ich mich von meinem marido, um mich seitlich hinlegen zu können. Er zieht sofort nach, indem er sich an meinen Rücken kuschelt und mich fest hält. Selbst im Schlaf will er mich nicht loslassen. Calum schmiegt sich an mich, seine Haut an meiner zu spüren ist angenehm, mein marido schenkt mir Geborgenheit nach einem Streit, der wieder einmal absolut unnötig war. Ich wünschte, ich könnte mich ändern, doch ich bin wie ich bin…
…
Nach einem guten Frühstück packe ich die Sachen der Mädchen. Cassie möchte so viel mitnehmen, dass es fast schon wirkt, als würde sie zwei Wochen in Zuzu City bleiben.
„Du, papá?“
„Was ist denn, mein Schatz?“, frage ich nach.
„Gehen wir mit Daddy weg, weil ihr euch wieder angeschrien habt?“
Überrascht sehe ich zu Cassie. Meine Tochter meidet den Augenkontakt, sie hält lediglich ihre Puppe im Arm. Ich hätte nicht gedacht, dass sie unseren gestrigen Streit mitbekommen haben, immerhin waren sie draußen…
„Es stimmt schon, Daddy und ich hatten einen bösen Streit und wir sind wieder laut geworden, aber ich verspreche dir, dass der Ausflug nichts damit zu tun hat.“ Mit einem Lächeln strecke ich meinen Arm zu meiner Tochter. Cassie lässt sich zu mir auf den Boden sinken, sie setzt sich auf meinen Oberschenkel. „Ich hatte doch so starke Kopfschmerzen, deswegen habe ich mich schlafen gelegt und euer Daddy hat sich um euch gekümmert.“ Zärtlich küsse ich Cassidys Wange. „Und als ich wieder aufgewacht bin, haben Daddy und ich darüber geredet, wir haben uns vertragen und uns geküsst und gekuschelt. Wir haben uns sogar mit Zunge geküsst und du weißt ja, dass man das nur macht, wenn man sich sehr, sehr, sehr gern hat.“
„Mhm. Aber ihr habt euch heute nicht geküsst. Das müsst ihr noch machen. Dann glaube ich dir auch.“
„Das werden wir. Aber jetzt ein anderes Thema: Wenn du so viele Sachen mitnimmst, dann hast du in deiner Tasche gar keinen Platz mehr für die Geschenke, die Carly für dich hat.“
Cassies Augen öffnen sich weit vor Schreck. „Oh nein, das geht nicht. Ich will ganz viele Geschenke haben.“
Cassie räumt sofort wieder einige Sachen aus. Wahlloses Spielzeug wird auf dem Boden rund um die Tasche verteilt. „Cassie, ich will dir nicht zu nahe treten, aber… räum deinen Scheiß weg.“
Meine Tochter kichert. „Du hast ‚Scheiß‘ gesagt.“
„Und ich hab es auch so gemeint. Los, steh auf, mein Bein schläft ein.“
„Okay“, antwortet meine Tochter. Als ich aufstehe, beginnt sie tatsächlich aufzuräumen. „Dann räume ich meinen Scheiß weg, papá.“
„Sehr brav.“
Ich werfe einen Blick in Lucías Zimmer, doch es sieht so aus, als wäre meine princesa schon fertig mit ihrem Gepäck. Das Zimmer ist leer, weder Lucía, noch ihre Tasche sind zu sehen.
„Ihr werdet mir echt fehlen“, höre ich Richies schmollende Stimme aus der Küche.
„Bist du sicher, dass du alleine mit Trevor klarkommst? Du kannst auch mit uns mitkommen.“
Ich setze mich auf die oberste Treppe, so können sie mich zwar nicht sehen, aber ich kann das Gespräch dafür umso besser belauschen.
„Mhm. Ich werde auf ihn aufpassen, er wird ganz sicher nicht trinken.“
„Und selbst wenn, ist es nicht deine, sondern seine Schuld, okay? Mach dir da keinen zu großen Druck. Die Hauptsache ist, dass du eine schöne Zeit hast, du musst dich nicht um seinen Blödsinn kümmern.“
„Ach was“, winkt Richie ab. „Ich bin sicher, dass es ganz nett wird, mit Trevor alleine zu sein. Wir können uns Filme ansehen und spazieren gehen und plaudern, das wird bestimmt toll.“
„So ein guter Gesprächspartner ist er nicht, definitiv nicht“, antwortet Calum hörbar belustigt. „Vergiss nicht deine Medikamente, wenn ich weg bin. Ich schreibe dir jeden Tag, damit du sie nicht vergisst.“
„Ich denke daran, versprochen.“
„Papá, ich bin fertig. Trägst du meine Tasche?“, fragt Cassie hinter mir. Ich drehe mich wortlos zu ihr und nicke. Sie hält sich an dem Türstock zu ihrem Zimmer fest. „Ich geh noch schnell Pipi.“
„Mach das, Prinzessin.“ Cassie sprintet ins Badezimmer. Den letzten Meter lässt sie sich mit Hilfe ihrer Socken über den Parkettboden gleiten. Kurz mache ich mir Sorgen, dass sie fallen könnte, doch ihr passiert nichts. Als Elternteil macht man sich zu viele Gedanken und zwar um die kleinsten und dümmsten Dinge.
Wie versprochen bringe ich Cassies Tasche nach unten. Sofort drücke ich Calum einen Kuss auf die Wange. „Du wirst mir fehlen, Baby.“
„Das hoffe ich ehrlich gesagt, denn dann ist das Wiedersehen umso süßer.“ Unsere Lippen berühren sich einige Male, doch dann nimmt Calum mir die Tasche ab. „Wo ist Cassie?“
„Auf der Toilette.“ Ich sehe zu meiner zweiten Tochter. „Musst du auch noch Pipi?“
„Weiß nicht…“, antwortet Lucía leise.
„Probier es lieber aus, bevor du in ein paar Minuten im Auto musst und wir eine Raststätte suchen müssen“, bittet Calum.
„Okay.“
…
Der Abschied ist gar nicht so einfach, denn die Mädchen klammern sich fest an mich. Sie werden mich zwar im Moment sehr vermissen, doch spätestens bei Carly bin ich ohnehin wieder vergessen. Meine Töchter werden Geschenke bekommen, spielen und Spaß haben, da haben sie keine Zeit mehr, mich zu vermissen. Mit vielen kleinen Küssen auf die Wangen meiner Mädchen verabschiede ich mich. Besonders Lucía wirkt sehr bedrückt.
„Kann ich irgendetwas tun, damit du nicht so traurig bist?“, erkundige ich mich, wobei ich ihre Wange streichle.
„Nieve füttern und meine Freunde haben auch Hunger.“
„Aber das ist doch das Mindeste“, antworte ich lächelnd. „Deswegen bleibe ich hier. Ich kümmere mich um die Kaninchen und um Domingo und deine Freunde bekommen wieder Cracker.“
„Gracias, papá.“
„De nada, aber jetzt ab ins Auto.“
„Ja, ab ins Auto“, stimmt Calum mir zu.
Nun sind wir dran. Kaum sitzen unsere Mädchen, lässt Calum die Tür zufallen. Er zieht mich zu sich und verwickelt mich in einen Kuss. Er ist nicht zu stürmisch oder leidenschaftlich, allerdings spüre ich, wie viel Liebe er in den Küss legt. Es ist schwer, Calum gehen zu lassen, doch das ist das, was ich möchte, was ich brauche. Ich betrachte es als kleinen Testlauf. So kann ich versuchen herauszufinden, ob es das ist, was ich wirklich möchte, ohne, dass ich Calum vor vollendete Tatsachen setze und ihm sage, dass es feststeht, dass ich wieder arbeiten werde. Sollte uns der Abstand gut tun, werde ich darauf hin arbeiten, mich in das Projekt von Jayson und Max einzuschleichen. Doch eins nach dem anderen.
Ich öffne meine Augen. Calum küsst meine Lippen ein weiteres Mal. Er streichelt meine Wange und lächelt mich an.
„Wir sehen uns in ein paar Tagen. Vielleicht bekommen wir ja spontan einen Termin bei diesem Hautarzt-Spezialisten-Typen, dann erledige ich das in einem.“
„Hast du die Nummer der Klinik?“
„Aber sicher doch, ich bin gut vorbereitet.“ Calum nimmt mich noch einmal in den Arm, er flüstert: „Dass ich dich mit Richie alleine lasse ist ein Vertrauensvorschuss. Solltest du ihn anfassen, werde ich dir schlimme Dinge antun.“
„También te amo, mi corazón“, antworte ich, dabei drücke ich meinen marido an mich.
Ein letzter Kuss, ein letztes Lächeln, dann verabschiedet Calum sich noch mit einer letzten, liebevollen Umarmung von Richie.
Winkend sehe ich meiner Familie nach. Richie greift nach meinem Arm, er schmiegt sich an mich. „Und? Was machen wir heute?“
„Ich habe absolut keinen Plan, mein Kleiner.“