Fehlt nur noch die böse Hexe! Dir läuft ein Schauer über den Rücken, obwohl du doch eigentlich nur in Gedanken herumalberst. Und für gewöhnlich hast du auch keine Angst vor Märchenhexen, doch seitdem du dich in dieser verwirrenden Welt verlaufen hast, scheinen alte Regeln nicht mehr zu gelten. Und der Gedanke, an eine zauberkräftige Alte zu geraten, hat seine Lächerlichkeit verloren.
Eine gewaltige Druckwelle lässt die Scheiben des Häuschens splittern. Glasstücke regnen auf den Esstisch. Die Frauen flüchten kreischend unter den Tisch. Der Hausherr und sein Schwiegersohn, der Mondkalbhirte, springen auf.
Durch den mit Splittern gespickten Rahmen klettert mit einem irren Kichern und erstaunlich gewandt eine hutzelige Frau im flickenübersäten, schwarzen Kleid, in der Hand einen Besen und einen schwarzen Kater auf dem Buckel, die Haut mit Warzen und Altersflecken übersät. Die eindrucksvollste Warze sitzt auf ihrer krummen Nase.
Du starrst die Hexe fassungslos an.
Sie sieht dich mit ihren gemeinen Augen an und kichert. „Du bist also hier!“, krächzt sie mit hoher Stimme. „Tja, dein Pech!“
Im nächsten Moment fühlst du einen stechenden Schmerz in den unteren Rippen. Du keuchst auf, als die Schmerzen in deinen Körper ausstrahlen und drehst dich um …
Der schwarzhaarige junge Mann tritt zurück, in der Faust ein blutiges Messer. Du tastest nach deinem Rücken, warme Flüssigkeit läuft in deine Kniekehlen. Du knickst ein und taumelst gegen den Tisch, das Geschirr fällt klirrend zu Boden.
Du ringst nach Atem und willst den Kerl fragen, warum er das getan hat – aber du bringst kein Wort heraus. Schwärze schiebt sich über deine Augen, wie ein Nebel, der schnell undurchdringlich dicht wird.
Doch es ist nicht das Ende …
Hörst du mich? Öffne die Augen! Kapitel 685: