Der Alma (mongolisch: "Wildmensch"), ist ein erstmals 1420 erwähnter Kryptid aus der kaukasischen Mythologie. Die weit verbreitete Art heißt
unter anderem auch Almasty, Akhai, Tungu, Abnauayu, Tschutschunaa, Chuchunaa, Zana oder Russischer Yeti.
Etymologie
Der Begriff "Alma" und zahlreiche Varianten davon kommen in mongolischen, türkischen und iranischen Sprachen vor. Der Gelehrte PR Rinčen schrieb 1964, dass "der Ursprung des alten Namens völlig unbekannt ist… und er sich nicht für eine Übersetzung in andere Sprachen eignet".
Der Name ist mit einer Vielzahl von Ortsnamen (Toponymen) im Südwesten der Mongolei verbunden, darunter Almasyn Dobo ("die Hügel von Almas"), Almasyn Ulan Oula ("die roten Berge von Almas") und ("die roten Felsen von Almas").
Der Volksglaube an die Almas in den mongolischen Städten Oburchangai und Bajanchongor hat dort zu einem Namensvermeidungs-Tabu geführt, wobei die Entitäten als Akhai bezeichnet werden können, was so viel "Onkel-Bruder" bedeutet.
Zu den Volkstraditionen der mongolischen Darkhad gehört der "Almas khara Tenguer", was "Alma, der schwarze Gott" bedeutet und mit Hochlandprärien und Bergwäldern in Verbindung gebracht wird. Laut Rinčen können dem Gott essbare Wildwurzeln und Wildtierfleisch angeboten werden.
Merkmale
Der Alma ist ein 1,80 Meter großer Hominoide mit menschenähnlichen Gesicht. Über den sehr dichten Augenbrauen, liegt eine flache Stirn, welche im Kegel- bzw. zapfenförmigen Kopf endet. Der Alma ist am gesamten Körper beharrt, ausgenommen davon sind das Gesicht und die Hände.
Sein Fell besitzt eine rötliche bis schwarze Färbung. Die Schultern des Wesens sind breit und die Arme lang. Der Gang ist gebückt, aber in der Regel zweibeinig. Trotz des gebückten Gangs kann der Alma schnell zu Fuß flüchten. Bei seinem Fluchtverhalten wird manchmal ein schrilles Pfeifen vernommen.
Der Alma soll enorme Körperkräfte besitzen.
Vereinzelt werden dem Alma an seinen Füßen riesige Krallen zugeschrieben, es ist möglich, dass dieses Merkmal auf Verwechslungen mit zweibeinig laufenden Bären basiert.
Vorkommen
Der Alma wird trotz seines Spitznamen "Russischer Yeti" nicht nur in Russland, sondern auch im Altai-Gebirge (westliche Mongolei), Tien Shan-Gebirge (China) und dem Kaukasus gesichtet.
Lebensweise
Ernährung
Vermutlich Kürbisse, Kartoffeln, Maiskolben, Nüsse und Sonnenblumenkerne. Ebenfalls werden Pferdeäpfel konsumiert, vermutlich wegen des Salzgehaltes.
Verhalten
Almas gelten als sehr scheue und hauptsächlich nachtaktiv Wesen, welche die Flucht ergreifen, sofern sie einen Menschen erblicken.
In den russischen Bergen zeigen Almas eine Eigenart, welche bisher, bei keiner anderen Almapopulation beobachtet wurde. Dort schleichen sich die Wesen nachts an Pferde, um diesen Zöpfe in die Mähne zu flechten.
Werkzeuggebrauch
In Sichtungsgebieten werden regelmäßig Steinmaterialien gefunden, diese werden offenbar genutzt, ob vom Alma ist bisher aber ungeklärt. Falls sie vom Alma genutzt werden, nutzt er damit Steinwerkzeuge.
1920 wurde ein Alma in Ostsibirien (Jakutien) gesichtet, welcher sich mit Fell bekleidet haben soll. Dieses Verhalten ist bisher einmalig beschrieben worden und nicht bei anderen Almas beobachtet worden.
Kulturelle Bedeutung
Sichtungen
Für Aufsehen sorgte der sowjetische Wissenschaftler Boris Porschnew, welcher die Geschichte um den vermeintlichen, weiblichen Alma Zana/Sana (Zana ist zeitgleich der Name des Alma in dieser Region) aufgearbeitet hat. Zana soll über Jahre in einem kaukasischen Dorf in Abchasien gefangen gehalten worden sein und dort viele Kinder geboren haben, von denen vier überlebten. In den 1880er Jahren sei sie verstorben, ihr Skelett ist seitdem verschollen. Die Überlieferung behauptet weiter, dass Zana auffallend hervorstehende Wangenknochen, starke Körperbehaarung und grauschwarze Haut hatte. Zana soll nie gelernt haben, zu sprechen.
Der Schädel ihres Sohnes Khwit konnte exhumiert werden und wurde von dem Humangenetiker Bryan Sykes untersucht, der nachweisen konnte, dass die mitochondriale DNS aus der Subsahara stammt. Wie die Person in die Sowjetunion gelangte, ist nicht sicher geklärt.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Es kommt regelmäßig zu Sichtungen des Almas, viele von diesen wirken glaubhaft, reichen aber nicht für eine Beweisführung aus. Besonders im Kaukasus häufen sich Sichtungen. Dort werden auch regelmäßig Funde von prähistorischen und frühen Menschanarten getätigt.
Taxonomische Stellung
Almas sind Gegenstand der Kryptozoologie. Damit lassen sich taxonomisch leichter einordnen, als klassische Fabelwesen. Der Alma wird häufig für einen Nachkommen einer prähistorischen Menschengruppe, wie dem Neandertaler oder dem Homo erectus gehalten. Eine Verwandtschaft mit den Orang-Utans (Pongo) scheint zwar von Fellfarbe und Armlänge möglich, ist aber durch die stark ausgeprägten Augenwülste und dem eher zapfenförmigen Kopf, unwahrscheinlich.
Eine weitere Theorie, motiviert durch den Fall Zana, geht davon aus, dass Alma Menschen aus dem südlichen Sahararaum sind. Diese sollen sich demnach durch die Wälder geschlagen haben und mit Fällen bekleidet haben, um nicht zu erfrieren. Allerdings ist diese Vermutung eher fraglich, da so ein altes Volk aus Afrika direkt in die Region Abchasien gewandert sein soll, und bis auf Zana, nie in Erscheinung getreten seien soll.
Dieses Werk betrachtet den Alma als einen homanoiden Kryptiden, dessen nächste, der Wissenschaft bekannten, Verwandte unter den Menschenaffen (Hominidae) zu finden seien dürften. Möglicherweise besteht eine Verwandtschaft zu anderen homanoiden Kryptiden.
Nachweise
- Corinna Harder, Jens Schumacher: Nessie, Yeti & Co. Geheimnisvollen Wesen auf der Spur Gebundenes Buch, 15. Juni 2006, ISBN-13: 978-3491420458 S. 10
- Dmitri Bajanow: Auf den Spuren des Schneemenschen. Der russische Yeti. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07123-5
- Manfred Reitz: Rätseltiere: Krypto-Zoologie - Mythen, Spuren und Beweise Taschenbuch, 1. Januar 2005, ISBN-13: 978-3777613581 S. 106 - 107
- Mayor, Adrienne; Heaney, Michael (1993). "Griffins and Arimaspeans". Folklore. 104 (1–2): 40–66 at 53–54. https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/0015587X.1993.9715853 Abgerufen am 24.10.2023
- Michael Schneider: Spuren des Unbekannten – Reloaded. Twilight-Line Verlag, Krombach 2008, ISBN 978-3-941122-25-3. S. 132–134.
- Michael Schneider: Zana – Das Geheimnis einer wilden Frau. In: Der Fährtenleser 9. Twilight-Line Verlag, Krombach 2010, ISBN 978-3-941122-65-9. S. 17–26.
- Myra Shackley: Und sie leben doch. Bigfoot, Almas, Yeti und andere geheimnisvolle Wildmenschen. Harnack Verlag, München 1983, ISBN 3-88966-006-1
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- Richard Williams (Hrsg.): Man and Beast. Aus der Reihe: Quest of the Unknown. London 1993. S. 70–71.
- Rinčen, P. R. (1964). "Almas still exists in Mongolia". Genus. 20 (1/4): 186–192. https://www.jstor.org/stable/29787582 Abgerufen am 24.10.2023
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