Einleitung
Der Wani (jap. 和邇, kana わに) ist ein Drachenartiges Seeungeheuer der japanischen Mythologie. Er ist Teil des Schöpfungsmythos Japans.
Merkmale
Sie haben lange, schlangenförmige Körper, Flossen und können sowohl Luft als auch Wasser atmen. Da ihr Kanji auch auf das Wort Krokodil verweist, besteht die Möglichkeit, dass ihre Gestalt einem solchen Tier ähnelt (in anderen Regionen Japans bezeichnet das Wort Haie und Rochen). Wani können sich in Menschen verwandeln und es gibt sogar Geschichten über Wani und Menschen, die sich ineinander verliebten. Sie besitzen ein hohes Maß an Intelligenz und treten häufig als Fürsten der Meere auf.
Vorkommen
Wani sind die Herrscher der Ozeane und Götter des Meeres. Sie leben in prächtigen Korallenpalästen tief auf dem Meeresboden.
Lebensweise
Ernährung
Wani sind wie Menschen omnivore Geschöpfe.
Verhalten
Der Wani hat eine komplexe politische Hierarchie, welche vergleichbar mit der japanischen Hierarchie der Menschenwelt ist (jap. Mittelalter). Es gibt Könige und Königinnen, Fürsten und Prinzessinnen, Minister, Soldaten, Diener und jede andere Form des Hofstandes.
Fortpflanzung
Es ist nicht bekannt wie Wani sich fortpflanzen, sie sind allerdings in der Lage sich in menschlciher Gestalt zu paaren, müssen aber für die Geburt ihre Drachengestalt annehmen.
Kulturelle Bedeutung
Bekannte Wani
Watatsumi (auch Ōwatatsumi oder als Ryūjin; ワタツミ (Kojiki: (Ō-)Wata-tsu-mi no (ō-)kami (〔大〕綿津見〔大〕神, 海神); Nihonshoki: Wata-tsu-mi no mikoto (少童命, 海神))) bekannt, ist der größte der Wani. Er beherrscht das Meer von seinem Korallenpalast Ryūgū-jō aus. Dieser ist aus roten und weißen Korallen erbaut. Dabei soll er aussehen, als wäre er aus Fischschuppen geformt. Im Nihgoni ("Chronik Japans in einzelnen Schriften", 720), wird im Gegensatz zum Kojiki ("Aufzeichnung alter Geschehnisse", 680), erwähnt das Mauern, Zinnen und Türme existierten, damit erinnert Watatsumis Palast, an den Drachenpalast auf dem Grund des Meeres, der chinesischen Mythologie. Watatsumi symbolisiert die Kraft des Meeres und erscheint in Gestalt eines Drachens, kann jedoch auch die Gestalt eines Menschen annehmen. Er kontrolliert die Ebbe und Flut des Ozeans mit den Gezeitenjuwelen Kanju und Manju.
Watatsumi Sanjin
Watatsumi Sanjin ( 綿 綿 津 見 神 , "Drei Watatsumi-Götter") ist. ) , sind ebenfalls Wani und Teilen die Rolle des Watatsumis in drei. Sie regieren über die obere, mittlere und untere See und entstanden, als Izanagi (ein Himmelsgott) sich nach seiner Rückkehr aus Yomi , der mythologischen Unterwelt, wusch.
Der Weise Hase von Inaba
Eine große Gottheit traf auf den Mondhasen und fragte: "Warum liest du weinend?" Der Hase antwortete und sagte: "Ich war auf der Insel Oki und wollte in dieses Land überqueren, hatte aber keine Möglichkeit zum überqueren. Aus diesem Grund täuschte ich die Krokodile des Meeres (gemeint sind hiermit die Wani) und sagte: 'Lasst uns wetteifern, welcher Stamm mehr Mitglieder besitzt. Also geh und hol jedes Mitglied deines Stammes und lass sie alle in einer Reihe gegenüber von dieser Insel bis zum Kap Keta liegen. Dann werde ich auf sie treten und sie zählen, während ich über sie renne. Hiermit werden wir wissen, ob es dein oder mein Stamm ist, der mehr Mitglieder zählt. Als ich so sprach, gelang es mir sie zu täuschen und sie legten sich in einer Reihe nieder, und ich trat auf sie und zählte sie, als ich auf sie stieß, und als ich gerade an Land gehen wollte, sagte ich: ‚Du wurdest von mir getäuscht. '
Sobald ich aufgehört hatte zu sprechen, ergriff mich das Krokodil, das als letztes lag, und zog mir alle Kleider aus (ihm wird das Fell abgezogen, was auch dem Mondpferd bereits in einer älteren, anderen Legende passierte und dort für eine Metapher für den Mondzyklus entwuchs). Während ich aus diesem Grund weinte und jammerte, befahlen und ermahnten mich die achtzig Gottheiten, die vorbeigingen, Sprichwort: "Baden Sie im Salzwasser und legen Sie sich dem Wind ausgesetzt." Als ich das tat, was sie mir befohlen hatten, wurde mein ganzer Körper verletzt. "
Daraufhin wies der Großnamensbesitzer der Gottheit den Hasen an und sagte: "Geh jetzt schnell zur Flussmündung, wasche deinen Körper mit frischem Wasser, nimm dann den Pollen der Seggen, die an der Flussmündung wachsen, und verteile ihn Daraufhin wird dein Körper mit Sicherheit in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. " Also tatder Mondhase, was ihm befohlen wurde, und sein Körper wurde so, wie er ursprünglich gewesen war. Dies war der Weiße Hase von Inaba. Es heißt jetzt die Hasengottheit.
Schöpfungsmythos
Eine der bekanntesten Wani-Legenden ist die Geschichte von Toyotama hime, der Tochter von Ōwatatsumi. Sie heiratete einen Oberflächenbewohner namens Hoori. Hoori und sein Bruder Hoderi waren Enkelkinder von Amaterasu, der Göttin der Sonne.
Eines Tages borgte sich Hoori von seinem Bruder einen Angelhaken und verlor diesen. Hoderi bestand darauf, dass Hoori den verlorenen Haken fand und zurückbrachte, also ging Hoori in die Untiefen des Ozeans, um danach zu suchen. Hierbei erhielt er Hilfe von Shihotsuchi, dem Gott der Salzflut, dieser überreichte ihm ein Boot aus Bambus geflochten, welches so eng geflochten war, dass es absolut dicht war, [im Kojiki wird von "keine Augen offen geblieben waren" gesprochen]. Er konnte allerdings den Haken nicht finden. Dafür entdeckte er den Palast, in dem der Drachenkönig des Meeres, Watatsumi, lebte. Hoori besuchte den Palast und bat Watatsumi um Hilfe bei der Suche nach dem Haken. In einer Variante wird ein spezielles Motiv eingeführt: Der Meeresgott Watatsumi stellt Hoori auf die Probe, um sicherzugehen, dass er wirklich einer der Himmelsenkel, also von Amaterasu abstammte. Dabei legte er Decken aus auf eine von ihnen sollte Hoori Platz nehmen, dabei nimmt er nicht auf dem nahen oder mittleren Sitz, sondern auf den Sitz mit der wahren Decke setzt sich Hoori und kann somit nur ein Enkel von Amaterasu sein. Mit der Hilfe des Drachengottes fand Hoori den Haken, doch die Suche hatte etwas gedauert. In dieser Zeit hatten sich Hoori und Toyotama hime ineinander verliebt. Sie heirateten und lebten drei lang zusammen auf dem Meeresgrund.
Mit der Zeit bekam Hoori aber Heimweh und sehnte sich danach das Land wiederzusehen. Zusammen kehrten er und seine Frau, samt Hoderis verlorenem Haken, wieder in die Welt der Oberflächenbewohner. Den Haken, welchen er im Hals einer Meerbrasse gefunden hatte, verfluchte er nach Anweisung, da ihm das Übelwollen seines Bruders bewusst geworden war, da dieser versucht hatte, sich seines Bruders mit der Hakensuche zu entledigen. Dabei verflucht er den Haken mit mehreren Schadenszaubern, immer wieder bespricht er ihn mit den Worten: "Armer Haken, Elender Haken! Was immer dem Bruder schaden mag!", wirft den Haken hinter sich und bespuckt ihn (Hierbei handelt es sich um Schadenszauber, welche welt weit zu finden sind.). Watatsumi wird angehalten die Felder von Hoori zur Blüte zu bringen, während die Felder seines Bruders vernichtet werden sollen. Auch die Gezeitenjuwelen werden Hoori überreicht, damit er sich vor einer Gegenrache des Bruders schützen kann.
Toyotama Hime ist zu diesem Moment hochschwanger und in freudiger Erwartung. Doch heißt es, dass sie nicht ihr Kind, wie üblich für Meerwesen, im Meer gebären soll, da es ein Urenkel einer Himmelsgottheit ist, sodass ein Geburtshaus an Land errichtet wird. Dieses wird allerdings mit Kormoranfedern gedeckt, was einem Tabubruch zu Weisung der Himmelsgötter bedeutete. Als die Wehen eintraten, dass Dach war noch nicht fertig gedeckt, bat Toyotama Hime Hoori, dass er sie nicht ansehen möge. Denn sie musste sich zur Geburt in ihre wahre Form verwandeln.
Ihr Mann konnte der Neugier nicht widerstehen und riskierte einen Blick auf die Gebärende. Er war schockiert, denn anstatt seiner Frau, sah er einen riesigen Wani, welcher einen neugeborenen Sohn wiegte. Dieser Wani war natürlich Toyotama Hime, die diesen Verrat nicht verzeihen konnte und voll Scham ins Meer flüchtete. Nie sahen sie sich wieder.
Obwohl Toyotama ihren Sohn im Stich ließ, kam ihre jüngere Schwester Tamayori, um ihn in ihrer Abwesenheit aufzuziehen. Dabei sprechen alle Varianten davon, dass mit der Kränkung von Toyotama Hime, dass Meer und das Land für immer getrennt wurden, vielleicht handelte es sich hierbei um einen schleichenden Prozess oder die Erzählung ist in diesem Punkt inkonsequent.
Der Junge Ugayafukia'ahezu ("Kormoran[feder]-Bedeckung ist unfertig") zu wuchs auf, um Tamayori zu heiraten, und zusammen hatten sie vier Söhne. Ihr jüngster Sohn Kamu-Yamato Ihare-biko (in anderen Varianten Jimmu genannt) wurde der erste Kaiser Japans.
Die Geburt des esten Kaisers beendet auch Faszikel 1 des Kojiki. Das Nihongi führt noch ein wenig weiter und spricht vom Grab des Ugayafukia'ahezu auf dem Berg Ahira in Himuka, womit die Götterzeit der japanischen Mythologie endet.
Ein solcher Sitz (jener der zur Identitätsbestimmung von Hoori diente), welcher sich nach weiteren Beschreibungen der achtfach übereinander gebreiteten Decken in anderen Versionen der Erzählung dienen, wird noch immer bei der wichtigsten Zeremonie nach der Thronbesteigung eines Tennō hergerichtet. Sitz und Zubehör bleiben allerdings während der ganzen Zeremonie unbenutzt, wie Holtom in silent witnesses of a half-forgotten past (1928) von der Thronbesteigung des letzten Kaisers, dem Showa Tennō, im Jahr 1926 berichtete.
Es gibt zahlreiche Shinto-Schreine , die dem Meeresgott Watatsumi und damit einem Vertreter der Wani, gewidmet sind. Einige Beispiele sind der Watatsumi-Jinja oder Daikai-Jinja in Sumiyoshi-ku, Osaka (verbunden mit dem Sumiyoshi-Taisha- Schrein), der Watatsumi-Jinja in Tarumi-ku, Kobe und der Watatsumi-Jinja in Kokura-Minami. ku, Kitakyūshū.
Der Wani ist auch heute noch in der japanischen Kultur präsent. So basiert das Pokémon Lugia auf dem Meeresgott Watatsumi. Aber auch im Manga Blue Exorzist (Ao no Exorcist) [Kapitel 36], In Eichiro Odas Manga One Piece ist Wadatsumi ein Wassermonster aus Watatsumi, das für Kapitän Vander Decken arbeitet und im Manga Saint Seiya Episode G Assassin [Kapitel 23] findet der Watatsumi Erwähnung.
Möglicher Ursprung
Wani tauchen in den frühesten schriftlichen Aufzeichnungen japanischer Mythen auf, den Kojiki und Nihongi. Ihre Geschichten reichen mit ziemlicher Sicherheit noch weiter in die Vorgeschichte zurück, sind aber eben da erst schriftlich dokumentiert worden. Es ist unklar, ob die Wani-Geschichten wirklich ihre Wurzeln in Japan besitzen oder aus anderen Kulturkreisen, wie China oder Indien ihren Weg nach Japan fanden. Es existieren Ähnlichkeiten zum chinesischen Long (chinesischer Drache) oder den indischen Naga (Schlangenwesen). Auch wenn ihre Ursprünge nicht geklärt sind, spielen Wani eine wichtige Rolle in der japanischen Mythologie und sich auch Teil des Schöpfungsmythos.
Das Wort "wani" wurdet zum ersten Mal im Kojiki erwähnt auf, das noch mit man'yōgana (einer archaischen phonetischen Silbe) geschrieben wurde. Später ersetze man es im Kanji durch 鰐. Der Begriff Wani bezieht sich in der Regel auf Haie und andere "Seeungeheuer" bzw. gefährliche Seewesen. Mit der Zeit weitete sich der Begriff des Wani auch auf Krokodile aus, welche für die japanischen Inseln nicht dokumentiert sind. Bis sich der Begriff ausschließlich auf Krokodilartige Wesen bezog. Heute bedeuten sowohl das Kanji als auch der Name Wani „Krokodil“ und wird nur selten verwendet, um sich auf einen Seedrachen zu beziehen. Was untermauert, dass Wani zwar die Gestalt eines Drachen annehmen können, aber nicht diesen angehören. Allerdings wird in Legenden häufig der Wani als Drache bzw. Drachenkönig bezeichnet. Von diesem Standpunkt aus ist der Wani den Drachen angehörig, sodass er wahrscheinlich eine Grenzform darstellt.
Quellen
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Nelly Naumann: Die Mythen des alten Japan. München, 1996, ISBN 3-406-41147-9 S. 244 - 249
https://en.wikipedia.org/wiki/Wani_(dragon) (Augerufen am 1.11.2019)
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https://www.univie.ac.at/rel_jap/kami/Drachenpalast Drachenpalast: Kamigraphie. Universität Wien (Aufgerufen am 27.10.2019)
https://www.pokewiki.de/Lugia (Aufgerufen am 2.11.2019)
https://en.wikipedia.org/wiki/Watatsumi (Aufgerufen 2.11.2019)
Verborgene Pfade