Wakmangganchi Aragondi ("Uroberhaupt der Familie der Starkzahnschweine"), auch Wakmabitchi Warak Wakkimbi genannt, ist eine dämonische Kreatur der Mythologie des indischen Garo-Volkes.
Merkmale
Wakmangganchi Aragondi wird als ein Eberartiges Wesen beschrieben, dementsprechend besitzt das schweineartige Wesen Fell und Eckzähne.
Wenn Wakmangganchi Aragondis sich auf seine Hinterbeine stellte, soll er mit der Schnauzenspitze die Dura-Hügel berüheren. Ausgehend von der ursprünglichen Mythologie sind damit wahrscheinlich die West-Garo Hills gemeint, deren höchster Berg, der Nokrek, eine Höhe von 1418 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Dementsprechend sollte Wakmangganchi Aragondi eine maximale Gesamtlänge von 1418 Metern besitzen. Da nicht explizit gesagt wird, dass das Wesen die Größe des größten Berges besitzt, kann seine Körperlänge zwischen 1000 und 1418 Metern schwanken. Allerdings wird in Quellen erwähnt, dass während Wakmangganchi Aragondi's Schnauze die Berge berührt, sein Schwanz im Songdu-Fluss liegen würde, dieser ist heute Brahmaputra Fluss bekannt und liegt etwas mehr als 90 Kilometer vom Gipfel des Nokreks entfernt, was eine exakte Größenangabe erschwert, es erscheint aber wahrscheinlich, dass die größeren Längenangaben sich eher mit der wahrhaftigen Größe des tierischen Dämons decken dürften.
Aus Wakmangganchi Aragondis Hals ragten sieben Köpfe hervor, jeder Kopf hatte sieben Stoßzähne, die zweischneidigen Krummsäbeln ähnelten, und jeder Kopf hatte ein einzelnes durchdringendes Auge in der Stirn, das wie der Vollmond leuchtete. Auf Wakmangganchi Aragondis Rücken wuchsen sieben Bambusbüschel, sieben Parzellen Strohgras und sieben Binsenstängel. Sieben ewige Bäche flossen seinen Rücken hinunter.
Vorkommen
Garo Hills im heutigen indischen Bundesstaat Meghalaya.
Lebensweise
Ernährung
Wakmangganchi Aragondi wanderte auf der Nahrungssuche umher, fraß dabei Menschen und zerstörte ganze Ernten. Eine besondere Vorliebe hatte das Wesen für Kürbisse, Melonen und Süßkartoffeln.
Der Kot des Wesens ist steinhart und so groß wie Felsbrocken, enthält allerdings Samen von Pflanzen, welche wieder austreiben können.
Verhalten
Das Verhalten von Wakmangganchi Aragondi ist denen normaler Schweine ähnlich, so suhlte sich auch das riesige Wesen im Schlamm, vermutlich um Parasiten zu bekämpfen und sich abzukühlen.
Ökologie
Wakmangganchi Aragondi war so groß, dass er sein eigenes Ölkosystem darstellte. Auf ihm lebten ein Langurenpaar und deren Nachkommen sowie sieben Maulwurfpaare.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Lange vor der Geburt des Gottes Goeras stiegen seine Onkel mütterlicherseits zusammen mit dem Fischer Gonga Tritpa Rakshanpa und seinem Hund in die unterirdische Region hinab. Von dort brachten sie den Urvater aller Vögel der Welt zurück an die Oberfläche. Die drei Onkel brachten auch ein kleines Schwein mit, das sie Wakmabitchi Warak Wakkimbi nannten.
Das damals noch winzige Ferkel wurde in einem aus Steinen gebauten Stall gehalten und dort wuchs und wuchs, bis der Stall abgerissen werden musste, um es freizulassen. Zu diesem Zeitpunkt war das Schwein bereits so groß, dass es nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden konnte. Es wanderte nach Belieben umher und fraß, wo und wann immer es wollte. Die Menschen fütterten es aber weiterhin aus sicherer Entfernung, bis es eines Tages die drei Onkel in seinen Futtertrog warf und sie bei lebendigem Leibe fraß. Von da an wagte niemand mehr, sich dem Schwein zu nähern, und es wuchs weiter und gewann an Macht. Von da an wurde es als Wakmangganchi Aragondi bekannt.
Die bloße Erwähnung von Wakmangganchi Aragondi reichte aus, um dem tapfersten Krieger Angst einzujagen – und das aus gutem Grund. Der kolossale Eber war das größte und mächtigste Lebewesen der Welt.
So groß wie ein Berg mit sieben Köpfen, welche Hauer präsentierte, wie Säbel. Jeder Kopf trug ein Auge, das wie der Vollmond leuchtete. Das Wesen fraß ganz nach Belieben und wanderte durch die Welt, verschlang Menschen, Ernten und besonders gerne Feldfrüchte wie Kürbsie, Melonen und Süßkartoffeln.
Das war das Monster, dem Goera gegenüberstand. Als der Heldengott geboren wurde, gingen zwei weitere seiner Onkel auf den Markt, um eine Ziege zu kaufen, aber sie wurden von Wakmangganchi Aragondi abgefangen und verschlungen. So beschloss Goera, als er volljährig wurde, diese Seuche zu vernichten, die sein Volk in Angst und Schrecken versetzte.
Um Wakmangganchi Aragondi zu bekämpfen, suchte Goera die Hilfe der Riesenkrabbe Songduni Angkorong Sagalni Damohong auf. Mit deren Hilfe drohte er seiner Großmutter, ihm alles zu erzählen, was sie über Wakmangganchi Aragondi wusste. Anschließend freundete er sich mit verschiedenen übernatürlichen Wesen an. Von Dygkyl Khongshyl, dem Schmiedegott, erhielt er ein magisches zweischneidiges Milam-Schwert und einen magischen Pfeil und Bogen, die Bäume zertrümmern und Krankheiten heilen konnten. Er verbündete sich mit Tengte Kacha, dem König der Elfen, und Maal, dem Zwerggott – beide kaum zwei Ellen groß, aber mit großen magischen Kräften ausgestattet.
Voll bewaffnet und mit mächtigen Verbündeten machte sich Goera auf die Suche nach Wakmangganchi Aragondi. Er fand den riesigen Eber, der sich schlafend im Schlamm suhlte, bei Ahnima Gruram Chinima Rangsitram. Goera schickte seinen Diener Toajeng Abiljeng, um den Eber von hinten zu schlagen und ihn zu wecken.
Wakmangganchi Aragondi erwachte wütend und griff Goera an. Aber der Heldengott blieb standhaft und feuerte einen Hagel brennender Pfeile auf den Schweinedämon. Wakmangganchi Aragondi kannte keine Gegenwehr und wurde von der Offensive vollends überrumpelt, in Panik floh das Wesen. Er galoppierte nach Osten, Goera verfolgte ihn und feuerte Pfeilsalven, über Pfeilsalven ab, die Wakmangganchi Aragondis Körper zerrissen. Dann wandte sich Wakmangganchi Aragondi nach Norden, dann zurück und unternahm wilde Ausfälle durch die Region, die die ganze Welt zum Grollen und Beben brachten.
Wakmangganchi Aragondi war vor Schmerz und Wut über alle Maßen wahnsinnig geworden und versuchte schließlich, sich gegen seinen Peiniger zu wenden, doch Goera wich seinen Angriffen aus, indem er Felshaufen errichtete, auf welche der Heldengott klettern und sich verstecken konnte. Schließlich schoss einer von Goeras Onkeln mütterlicherseits in der unterirdischen Region einen Pfeil durch die Achselhöhle von Wakmangganchi Aragondi. (Es ist unklr, ob damit einer der bereits gefressenen Onkel gemeint war oder ein weiterer mütterlicher Onkel der sich an einem spezifischen Ort aufhielt)
Das Monster taumelte und brach schließlich bei Ahguara Rongpakmare Shohlyng Janthihol zusammen. Dort enthauptete Goera es mit einem triumphalen Schrei.
Die Schlacht hatte sieben Sommer und sieben Winter gedauert. Als Wakmangganchi Aragondi aufgeschnitten wurde, wurden Goeras zwei Onkel darin gefunden, welche einst die Ziege kaufen wollten, lebendig, aber vom Sonnenlicht geblendet. Mit der Zeit erlangten sie ihr Sehvermögen aber wieder. Das Fleisch von Wakmangganchi Aragondi wurde unter den Menschen in der Gegend aufgeteilt, der Rest ließ man der Verwesung über.
Die während der Schlacht entstandenen Steinhaufen sind heute noch zu sehen. Sie sind als Goerani Ronggat bekannt, die "Steinhaufen von Goera". In der Regionen finden sich auch rote Böden, sie wurden gefärbt von dem Blut des Ebers, auf seiner Flucht vor dem Heldengott.
Taxonomische Stellung
Wakmangganchi Aragondi ist als teilweise transzendentes Wesen schwieriger in biologische Kategorien einzuordnen. Er zeigt Merkmale eines Schweins und einer Hydrafikation (Siebenköpfe). Außer der Entwicklung von Ökosystem auf seinem Rücken scheint Wakmangganchi Aragondi keine Vermischung mit weiteren Lebewesen eingeangen zu sein, weshalb er sehr wahrscheinlich zu Schweinewesen gehört.
Nachweise
- Bhairav, J. F. and Khanna, R. (2020) Ghosts, Monsters, and Demons of India. Blaft Publications, Chennai.
- Rongmuthu, D. S. (1960) The Folk-tales of the Garos. University of Gauhati Department of Publication, Guwahati.