Dieses Kapitel wird vom Autor als veraltet betrachtet und in absehbarer Zeit überarbeitet
Vom Weltraum aus betrachtet ist die Erde ein Planet der Meere, nicht umsonst spricht man von unserer Heimat, vom blauen Planet. Nur 29,3 % der Erde ragen aus dem Blau heraus und bilden die Landmassen. Das bedeutet das 70,7 % von Wasser bedeckt sind. Ein Großteil dieses Anteils, vor allem der Meere, ist mehr als unzureichend erforscht, doch auch in den zahllosen Süßgewässern ist die Wissenschaft noch weit hinter ihren Möglichkeiten. Manche Geschöpfe und Ereignisse die man früher leichtfertig zu Seemannsgarn abgetan hatte, gelten heute als wissenschaftlich bewiesen: Riesenkalmare und Kaventsmänner sind hierfür ausgezeichnete Beispiele. Kaventsmänner wurden erst 1995 als bewiesen betrachtet, nachdem in der Neujahrsnacht die automatische Wellenmessanlage der norwegischen Ölbohrplattform Draupner-E in der Nordsee in einem Sturm mit 12 Meter hohen Wellen eine einzelne Welle mit 26 Metern Höhe meldete. Erst hier wurde eine deutlich tiefgreifendere Analyse des Phänomens Kaventsmänner betrieben, welche man früher als ein Phänomen abtat, was nur alle hundert Jahre auf käme. Fakt ist das die Monsterwellen deutlich häufiger sind und ebenso real wie der Riesenkalmar, welchen man 1854 an einem Schnabel beschrieb. 1873 wurde in einem Kampf mit einem Riesenkalmar und einer Gruppe von Fischen, diesem ein Arm abgeschlagen, der dem Jahre zuvor beschrieben Wesen final zugewiesen werden konnte. 2003 gelang erstmalig der Fang eines Riesenkalmars durch ein spanisches Wissenschaftlerteam. 2006 gelang die erste Videoaufnahme. Selbst heute noch sind solche Aufnahmen, seien es Fotos oder Videos extreme Seltenheit und die seit über 150 Jahren bekannte Art noch nicht ihrer Geheimnisse beraubt.
Wie steht es also mit neuen Unbekannten Arten?
Von den bisher 23 bekannten Arten der Schnabelwale (Ziphiidae) sind sechs erst im 20. Jahrhundert (davon über die Hälfte erst nach 1950) entdeckt worden, zwei Arten wurden 2002 und 2014 entdeckt, die 2014 entdeckte Art ist bis heute noch nicht einmal beschrieben worden. Von vielen Schnabelwalen existieren nur ihre Schädel oder eine handvoll verrotteter Kadaver, einige Arten sind nach wie vor nie lebendig fotografiert geschweige denn beobachtet worden. Man sieht anhand dieser drei Beispiele leicht, dass zum einen Mythen durchaus ihre wissenschaftliche Bedeutung besitzen können, zum anderen zeigen sie das selbst große Arten und Phänomene in den weiten der Meere verborgen bleiben können.
Neben der sehr großen Fläche, vor allem der Meere, wird die Sichtung von Seewungeheuer noch durch weitere Punkte beeinflusst. So ist meist nur ein Teil des Körpers des Geschöpfs sehen, doch wie viel sieht man und wie viel ist noch im Wasser? Oft geben Zeugen nur eine Größenangabe an, ohne zu vermerken ob es sich um eine gesehene oder eine durch Schätzung erweiterte Größe handelt. Zum anderen ist selbst der sichtbare Teil des Wesens nur schwer in seiner Größe und teilweise in seiner Form zu beschreiben. So fehlen auf dem offenen Wasser Referenzgrößen wie Bäume oder Felsen, die unser Gehirn braucht um relativ zuverlässig eine Größe wiederzugeben. Zudem kommen auch noch Wellen, die eine genaue Abgrenzung des Geschöpfs vom Wasser erschwert. Zwergenhafte Kaventsmänner, also Wellen, können außerdem noch die Illusion erzeugen, dass Geschöpfe habe Höcker oder mehr Höcker als es wirklich hat. Weshalb man gerade bei Größen- und Höckerangaben etwas vorsichtiger im Umgang mit Zeugenaussagen seien sollte. Natürlich gibt es Berufe, welche einem unweigerlich mit offenen Gewässer verbinden (Fischer, Marine, Handelsschifffahrt), diese Menschen haben dann auch in der Regel ein geschultes Auge fürs Wasser und sind in den betreffenden Angaben zuverlässiger. Dennoch zeigen sich Seeungeheuer nicht nur diesem exklusiveren Kreis von Menschen, die meist auch eine sehr konkrete Beschreibung liefern können, da sie die Arten des Meeres besser kennen. Deshalb ist es wichtig, bei der Arbeit mit Seeungeheuer, den Berufsstand und die Erfahrungen mit dem Meer einer Person zu ermitteln um ihre Sichtung besser einordnen zu können. Natürlich gilt auch hier, dass selbst die erfahrensten Seebären nur Menschen sind und ebenso Fehler machen können, was gerade bei teils spektakulären Sichtungen nur allzu verständlich erscheint.
Eigentlich ist der Begriff "Seeungeheuer" etwas irreführend, da Ungeheuer ein Ausdruck für Geschöpfe ist, welcher meist Fantastische Wesen beschreibt, die sich durch Größe, Stärke oder auch Hässlichkeit hervorheben. Dies trifft gewiss auf manche der Seeungeheuer zu, aber beschreibt nur einen gewissen Teil der Gruppe. Da dieser Anteil aber die Mehrheit besitzt und historisch stärker verwurzelt ist, wird er auch heute noch verwendet, ist aber für die Kryptidforschung eher eine unzureichende Reliktbezeichnung, hier wäre der Begriff Seewesen, deutlich geeignter.
Die Gruppe der Seeungeheuer ist um einiges Formenreicher, als die Gruppe der Hominioden. Lässt sich aber noch leicht in verschiedene Untergruppen aufteilen. Dabei kann man sich nach Biotopen richten (Meerwesen vs Binnengewässerwesen) oder aber man versucht sich einer Einteilung nach morphologischen Kriterien. Was anhand der genannten Gründe sicherlich schwierig ist, aber beschäftigt man sich näher mit der Welt der Seeungeheuer, ist diese Methode die Zielführende und es lassen sich schnell Gemeinsamkeiten finden. Weshalb sich folgende Gruppen ergeben:
Seeschlangen
Als Seeschlange bezeichnet man in der Kryptozoologie eine Reihe von schlangenähnlichen, im Wasser lebenden Wesen. Besonders häufig werden Seeschlangen an der Ostküste Nordamerikas und den größeren Buchten Norwegens beobachtet, was darauf schließen lässt, dass dort vielleicht wirklich eine oder mehrere Arten existieren. Ebenfalls sind Sichtungen von Seeschlangen in den nordamerikanischen, wie auch nordeuropäischen Binnengewässern vergleichsweise häufig zum Rest der Welt. Streng genommen beschreibt diese Gruppe allein reptilienartige Wasserbewohner, doch gibt es einige Vertreter, welche in diese Gruppe gestellt werden, aber oftmals auch mit anderen Gruppen in Verbindung gebracht werden.
Riesenkraken
Gigantische, aggressive, teils boshafte Kopffüßer, welche Schiffe und Menschen angreifen und in die Tiefe ziehen. Früher wurden Erzählungen über Riesenkraken als Seemannsgarn abgetan, doch existieren sowohl Riesenkalmare, als auch glaubhafte Berichte von Angriffen durch Riesenkalmare. Der Unterschied zum Kraken, ist beim Kalmar das dieser 10 anstatt 8 Arme hat.
Fischartige
Diese Gruppe der Seeungeheuer ist vergleichsweise klein, was überraschend wirkt, da Fische sich hauptsächlich im Wasser aufhalten. Aber das ist auch zeitgleich der springende Punkt: Sie halten sich nicht nur im Wasser, sondern vor allem Unterwasser auf. In der Regel werden Seeungeheuer beim Luft holen oder anderen Interaktionen mit der Wasseroberfläche beobachtet, Fischwesen werden dementsprechend seltener beobachtet und sind daher nur in geringer Zahl vertreten. Außerdem werden schlangenartige Formen, tendenziell eher den Seeschlangen zugeschrieben, auch wenn der Riemenfisch -für manche Seeschlangensichtung verantwortlich zu machen- eindeutig den Fischen angehörig ist und damit zur Zeit als Kryptidwesen den Fischartigen Seeungeheuer zugehören hätte müssen.
Meeressäuger
Zu den Meeressäugern zählen Robben, Wale, Seekühe und Seeotter, diese sind der Zoologie natürlich nicht unbekannt, doch scheinen einige ihrer Vertreter sich den Augen der Wissenschaft noch zu verbergen. So wird unter anderem Igopogo mit Robben verglichen und zählt damit zu den Meersäugern. Die Wasserpferde sind eine Gruppe von Wasserelementargeister/dämonen, welche sich in der Regel als Pferd präsentieren. Dabei sehen sich die einzelnen Arten sehr ähnlich und so kann es leicht zu einer Verwechslung zwischen dem Kelpie (Wasserpferd der fließenden Hochlandgewässers Schottlands) und dem Aughisky (Wasserpferd der stehenden Gewässer Irlands) kommen. Neben diesen beiden sehr ähnlichen Arten gibt es noch einige weitere Wasserpferde. Diese dürfen wiederum nicht mit dem 'Meerpferd' verwechselt werden. Welches je nach Deutung als ein riesiger Seeotter oder ein Zeuglodont, also als ein Urwal, betrachtet wird. Zeuglodonten und andere Urwale werden aber auch zeitgleich als Erklärung für Seeschlangen verwendet. Die eigentlich nur Reptilienartige Seeungeheuer beschreiben dürften. Allerdings sind die Einteilungen der Gruppen relativ fließend, was eine genaue Einteilung und strikte Kategorisierung erschwert.
Weitere
Hominoide Seeungeheuer
Hominoide Seeungeheuer finden sich vor allem in der griechischen Mythologie wieder, meist handelt es sich um Mischwesen aus Halbmensch und Halbtier. So sind die Sirenen, welche einst als Halbmensch und Halbvogel beschrieben wurden, zu Halbmensch und Halbfisch geworden. Was eine Ähnlichkeit zu den Meerjungfrauenlegenden der Karibik und anderen Orten der Welt ähnelt. Ebenfalls aus der griechischen Mythologie ist die Skylla, ein Wesen Halbmesch und Halbhund, welche außerhalb der griechischen Antike nicht mehr in Erscheinung getreten ist.
Nebelwesen
Nebel hat gerade für die frühen Seefahrer schon immer eine bedrohliche Aura besessen. Das Seeungeheuer Charybdis ist eines der wenigen Nebel, welcher mit einem lebendigen Wesen beschrieben wurde. Nebelwesen sind in der modernen Kryptozoologie eher als Folklore betrachtet und treten, auch seit die Anzahl an Nebelunglücken stark zurück gegangen sind, kaum noch auf.
Weitere Wirbellose
Nicht nur Kraken, sondern auch andere Wirbellose Wesen sind in der Welt der Seewesen vertreten, so soll in den Gewässern Neuseelands ein Raubschwamm leben, der wie der Name schon verrät den Porifera zuzuordnen ist und ein räuberisches Verhalten zeigt. Was bei diesem Stamm von Lebensformen bisher unbekannt ist.
Keine Seeungeheuer
Eine kleine Gruppe von Wesen wird oftmals zu den Seeungeheuer gezählt, sind aber nach den Definitionen dieser Abhandlung bzw. nach ihrem Erscheinungsbild anderen Gruppen eher zuzuordnen.
Der Leviathan wird allgemein als Seeungeheuer verstanden, da er sich aber von der drachenartigen Salzgöttin Tiamat ableitet, wird er in dieser Abhandlung eher den Drachen zugezählt. Umibōzu sind japanische Seeungeheuer, sie gehören wie die meisten japanischen Fabelwesen den Yōkai an.
Mokele-Mbembe ist ein Sonderfall in dieser kleinen Kategorie. Aufgrund seiner Lebensweise erscheint er wie ein Seeungeheuer, den Berichten von Einheimischen aber eher wie ein Sauropode und wird deshalb in die Tierwesen gestellt.
Nichts desto trotz werden auch sie in den Verborgenen Pfaden erwähnt.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdoberfl%C3%A4che#Daten
http://www.spiegel.de/video/video-spezial-jagd-auf-den-riesenkalmar-video-1055817.html
https://www.youtube.com/watch?v=d83nSFEoz2A
https://de.whales.org/news/2016/07/haben-wissenschaftler-eine-neue-walart-entdeckt
https://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlange_(Kryptozoologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenkraken_(Mythologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Leviathan_(Mythologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Umib%C5%8Dzu
https://de.wikipedia.org/wiki/Charybdis
Verborgene Pfade