Es war Nacht. Am wolkenverhangenen Himmel zeichneten sich nur wenige Umrisse des Mondes und der Sterne ab, die vergeblich versuchten ihr Licht auf die Erde zu werfen. Eiskalter Wind fegte über das kahle Land, bewegte Grashalme in seinem Takt und pfiff unheimlich durch dunkle Wälder. Es schien kein guter Tag zu werden und doch versprach er Hoffnung für das ganze Land.
Lärm, der sich wie eine grausige Welle des Todes über alle Bewohner legte, erfüllte die Luft. Gebrüll und Gejaule verstärkte den üblen Nachgeschmack der Schacht, den wohl jeder auf der Zunge spüren konnte. Viele der Kämpfenden wären jetzt wohl lieber zu Hause gewesen und hätten sich um ihre Familien gekümmert, aber sie waren hier gefangen. In der Rüstung ihres Schicksals, der sie nur durch ein Wunder hätten entgehen können. Und dieses Wunder ließ nicht lange auf sich warten.
Denn plötzlich erschütterte eine gewaltige Explosion die Erde und ließ den Kampf für einen Moment still stehen. Menschen sowie Dämonen warfen sich Schutz suchend auf den Boden, ihre Waffen längst vergessen. Doch das Wunder würde nur wenigen auf dem Feld gefallen.
Dann rumpelte es abermals gewaltig und ließ die Dämonen auf eine glückliche Wendung hoffen. Doch all ihre Bemühen waren umsonst, denn niemand hätte den Fluch aufhalten können.
Eine riesige Flutwelle stürzte sich auf die Kreaturen, riss sie mit sich ohne auf ihr vergebliches Luftringen zu achten. Gurgelnd und mit voller Kraft fegte sie auf das Lager der Dämonen zu. Keiner der Flüchtenden hatte auch nur einen Hauch einer Chance dem Wasser zu entkommen. Zu stark und zu kräftig war sie.
Das blaue Wasser mischte sich mit Steinen, Holz und Stoffen, die den Kämpfenden einst als Unterschlupf und Heimat gedient hatten. Wage erkannte man einige persönliche Dinge, nasse Kleidung, prächtig geformten Schmuck und einiges an Nahrung. Doch niemand wollte die Flutwelle aufhalten, jeder sah befriedigt zu, wie die Monster in den tosenden Wellen davongetragen wurden. Hätte jemand Mitleid mit den Dämonen gehabt, so hätte er seine Gefühle nicht geäußert. Niemand wollte aus der Masse hervorstechen oder gar ausgeschlossen werden. Wer wollte an den Festtagen des Sieges schon alleine bleiben?
Deshalb riss jeder im Auenblick der Welle seine Arme in die Höhe, manche stießen glückliche Schreie aus oder fingen an unter den Tropfen zu tanzen.
Keiner dachte an die blutrünstigen Augen, die sich im Anblick der Welle in Sorge verwandet hatte. Sorge um den Nachwuchs, die Familie und das Haus. Vielleicht auch ein wenig Sorge um ihre Gegner, denen sie vor Sekunden noch den Tod gewünscht hätten.
Aber keiner der Menschen dachte an all die verlorenen Leben, Kinder und wunderschönen Kunstwerke, die die Dämonen aus eigenen Händen erschaffen hatten. Jeder feierte den Sieg und die Erlösung.