Es war einmal in einem Land, das für viele bereits in Vergessenheit geraten war, in einem Dorf, das heute kaum jemand kennt, ein Mädchen, so wunderschön. Ihr Name war Elara und sah man sie nur an, so verfiel man in den Bann der Lieblichkeit. Ihr langes, blondes Haar fiel ihr in sanften Wellen über die perfekt geformten Schultern und jeder der sie erblickte, fing an sie zu lieben.
Die Jahre vergingen und Elara wuchs zu einer stattlichen jungen Dame heran, die genauso schön war, wie noch vor ihrer Reife. Sie erhielt Zuspruch und Lob und aus dem einst bescheidenen Mädchen wurde eine von sich selbst eingenommene Frau.
Einst bat sie ein altes Weib um Hilfe bei der harten Bauernarbeit, doch Elara winkte hochnäsig ab. "Wie kannst du es wagen, mich zur Arbeit zu verleiten. Du, altes Weib, hast es nicht besser verdient als zu schuften. Ich möchte mir meine Perfektion nicht zunichte machen." Und so ging die alte Frau fort.
Nur wenige Tage später ersuchte ein junger Mann Elara um ihre Hand, doch sie sprach: "Du, Jüngling, hast mich als deine Frau nicht verdient. Suche dir ein dir ebenbürtiges Weib." Und auch der junge Mann ging traurig seiner Wege.
Die Jahre vergingen, ohne dass irgendjemand das Herz der Frau erobern konnte. Und eines Tages suchte sie das alte Weib erneut auf "Elara, so hilf mir doch", flehte sie, "Mein Mann verstarb vor nicht allzu langer Zeit und ich versinke in Arbeit." Doch Elara lachte nur über die Bäuerin und wollte sie wieder fortschicken.
Doch da sprach sie mit unheilvoller Stimme: "Du hast es nicht länger verdient, so schön und perfekt zu sein, Elara. Von diesem Tage an wirst du die Hässlichkeit in Person darstellen!" Die alte Frau warf ihre Hände in die Luft und nannte einen Zauberspruch, der sich mit einem lauten Grollen über die erschrockene Frau legte.
Ihre langen blonden Haare wurden dunkel und spröde, verfilzten sich in alle erdenklichen Richtungen. Ihr perfekt geformter Körper wurde gekrümmt und verdreht, bis nur noch Falten an das einst liebliche Gesicht erinnern.
Elara war zutiefst erschrocken über das Leid, das die Hexe über sie gebracht hatte. Sie zog sich in einen alten Turm zurück, der tief verborgen in einem Wald lag, auf dass sie nie jemand zu Gesicht bekommen sollte.
Kaum jemand wagte es, diesen Teil der Bäume zu betreten und so lebte Elara in ihrer abscheulichen Gestalt, versteckt vor den Menschen.
Und sollte sich doch eines Tages jemand an diesen Turm verirren, so würde er ein hässliches, altes Weib vorfinden, dessen verschmähte Haare im Mondlicht glänzten und beinahe vom Wind davongetragen wurden. Er würde die klagenden Schreie der Elara vernehmen und niemals vermuten, dass sie einst in voller Pracht aufgeblüht war.
Mondprinzessin.