Einst geschah es in einer Zeit, die schon lange durch Kriege zunichte und von neuen Traditionen überfüllt wurde, dass eine Hochzeit gefeiert wurde. König Peleus wollte seine Meeresnymphe Thetis nun endlich zu seiner Frau nehmen. Götter von nah und fern, von Zeus bis nach Dionysos und Herakles, reisten heran zu Ehren des Festes und zu Ehren derer, die sich nun trauen lassen wollten. An alle hatte das Paar gedacht, doch jemanden, den hatten sie vergessen. Vielleicht auch absichtlich aus ihrer Gästeliste gestrichen. Eris, die ursprüngliche Göttin der Fruchtbarkeit, die durch diese Hochzeit den Bekanntheitsgrad der Göttin der Zwietracht und des Streites erlangen würde. Denn diese Göttin wurde ausgeschlossen vom Ball und dem Bankett, das die Hochzeit erfüllen sollte. Und dadurch wurde die Sehnsucht nach Unfrieden in ihr geweckt.
Wie einst später bei Dornröschen berichtet wird, erschien die einzig Ausgeschlossene trotz der Verweigerung der Einladung auf dem Feste. Zwar war sie nicht die 13. Fee, wie in dem Märchen der Gebrüder Grimm, doch hatte auch sie nichts Gutes im Sinne.
Im Schlepptau hatte sie nämlich einen Apfel, ein Geschenk für die Braut, wird im Nachhinein angenommen, doch damals konnte keiner sagen für wen dieser bestimmt war. Auf der goldenen Frucht hatte die Göttin zwei Wörter eingraviert: „Der Schönsten“. Nur der Schönsten war dieser Apfel gedacht und keiner anderen sollte er in die Hände fallen.
Schlau war Eris damals vorgegangen, denn der Apfel war mitten in die Gesellschaft gerollt. Er entfachte einen Streit zwischen Aphrodite, Athene und Hera, die sich für die schönsten der Frauen hier hielten.
Und da Zeus sich weigerte eine zwischen den Dreien zu wählen, dauerte der Streit an, bis der Göttervater endlich eine Entscheidung traf. Ein Hirtenjunge namens Paris sollte entscheiden, wer den Apfel erhalten sollte und somit zur Schönsten gewählt wurde. Alle drei der Göttinnen versuchten den Jungen zu bestechen.
Hera sicherte ihm die politische Macht in ganz Asien zu. Er stände an der Spitze, würde er sie wählen.
Athene würde dem Hirten Weisheit und die Kunst des Krieges schenken, sollte er ihr den Apfel geben.
Aphrodite dagegen appellierte an seine Liebe und versprach ihm die schönste Frau auf Erden, die er zur Gemahlin nehmen könnte.
Und da der Junge schon lange von einer Beziehung träumte, übergab er Aphrodite den goldenen Apfel und wählte sie zur schönsten Frau. Die Göttin hielt ihre Versprechungen und schenkte dem Hirten, auf seine Bitte hin, Helena von Troja, Ehegattin des Königs Menelaos.
Und so hatte es Eris nicht nur geschafft die Götterfrauen gegeneinander auszuspielen, sondern säte genug Zwietracht, um den Trojanischen Krieg zu beginnen, dessen Auslöser die Entführung Helenas war.