„Ich finde es echt schade, dass du nicht bei unserer Konfirmation dabei sein willst.“ Erikas Stimme klang etwas gekränkt und sie runzelte missmutig die Stirn. Was dazu führte, dass er sich sofort ein schlechtes Gewissen machte und sie ihm leid tat, aber es war ihm wirklich unmöglich zu kommen. „Ich kann nicht, Erika. Das habe ich dir doch schon gesagt. Meine Oma…“
Erika verdrehte die Augen und unterbrach ihn: „Jaja, deine Oma liegt im Krankenhaus, ich weiß. Aber du musst doch auch mal an dich denken.“ Sie blickte ihn noch immer kaum beruhigt an. Er wusste, wie sich Erika auf dieses Sakrament gefreut hatte und er hatte, auch wenn er nicht selbst teilnahm, zugesagt, dass er für sie dabei war.
„Ich weiß, es ist dir sehr wichtig, aber meine Oma könnte sterben, während ich mit dir feiere!“ Er setzte einen besorgten Gesichtsausdruck auf. Er übertrieb gewaltig und hoffentlich nahm sie ihm diese Notlüge nicht allzu krumm.
Erika seufzte tief und nickte dann leicht. „Also schön. Richte ihr gute Besserung aus.“ Sie wirkte sehr geknickt und er umarmte sie schnell, bevor sie sich ihm entziehen konnte.
„Ich mach es wieder gut. Versprochen.“ Dann ließ er sie schweren Herzens ziehen.
Wie hatte er auch ahnen können, dass ihre Konfirmation ausgerechnet auf Vollmond fallen würde? Vollmond war ein heiliger Tag im Volk der Elfen, man traf sich im Wald und tanzte und sag unter dem Licht des schimmernden Mondes. Wer nicht kam, der galt als gotteslästig und wurde so schnell wie möglich eliminiert. Und seinen Tod wollte er Erika nun wirklich nicht zur Last legen.
Es blieb ihm keine Wahl, als zu gehen und es war doch jeden Monat aufs Neue ein spannendes und munteres Treiben, das sich dort versammelt hatte. Und er freute sich darauf, auch wenn er Erika dafür enttäuschen hatte müssen.