Kurz vor dem Schlosspark verließ unsere Kutsche den Tross und hielt backstage am Bühneneingang, wo wir bereits von Initiatoren und Teilnehmern des Showprogramms erwartet wurden.
Das Wetter meinte es auch weiterhin gut mit uns. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den wolkenlosen Himmel - passend zum Fest - in ein märchenhaftes violettes Licht, dass langsam in ein tiefes Purpurrot überging. Es wurde zwar merklich kühler, aber ich spürte in meiner Aufregung kaum etwas davon.
Der Landrat ließ es sich nicht nehmen, mir zuvorkommend aus der Kutsche zu helfen.
Dann war auch David plötzlich wieder an meiner Seite.
„Wo bist du gewesen?“, erkundigte ich mich so leise, dass nur er es hören konnte.
Da war es wieder, dieses verdammte, leicht überhebliche Grinsen, und auch der Sarkasmus in seiner Stimme fehlte nicht:
„Wieso? Hast du mich vermisst, Prinzessin?“
„Zum Teufel, nein!“, fauchte ich, lächelte dann jedoch sekundenspäter majestätisch nach allen Seiten, bevor ich den Bühneneingang betrat. Wenn er dieses Spielchen unbedingt spielen wollte, bitteschön. Ich beherrschte es notfalls ebenso.
Grinsend folgte er mir und lehnte sich dann lässig an die Wand neben dem Bühnenausgang, so dass die Zuschauer ihn nicht sehen konnten, er selbst mich aber wunderbar im Blick hatte.
„Und nun möchte ich Sie, liebe Besucher, nicht länger warten lassen. Hier ist sie, die Hauptperson des heutigen Abends und die Schirmherrscherin über dieses wunderschöne Fest – Caitlin Jennings, unsere diesjährige Lichterprinzessin!“
„Na los, hau sie um, Baby!“, hörte ich Davids Stimme leise an meinem Ohr.
Ich holte tief Luft, nahm all meinen Mut zusammen und trat lächelnd hinaus ins Rampenlicht, begleitet von dem begeisterten, ohrenbetäubenden Beifall der Zuschauer, die sich vor der Bühne versammelt hatten.
Mein erster Blick in die Menge ließ mich fast in Ehrfurcht erstarren.
Erst jetzt, in diesem Augenblick, bekam ich mit, wie viele Menschen heute zum "Fest der tausend Lichter" erschienen waren. Dichtgedrängt füllten sie den riesigen Platz vor der Bühnenanlage völlig aus. Sie jubelten und winkten mir zu, während der Moderator, der sich im Übrigen sehr viel professioneller verhielt als der Wahl-Rico, schnell noch ein paar Auskünfte über mein Amt und meine damit verbundenen zukünftigen Aufgaben zum Besten gab. Danach verlas er die lange Liste der Sponsoren, durch deren großzügige Spenden die Durchführung dieses Fest erst möglich geworden war.
Ich ließ währenddessen meinen Blick über die Menge schweifen und entdeckte meine Mom und meinen Dad. Sie hatten es tatsächlich geschafft, sich fast bis nach vorn durchzuarbeiten und winkten mir begeistert zu. Ich vermute, mein Lächeln hätte nicht strahlender sein können als in diesem Moment, denn ich sah ihnen an, wie stolz sie auf mich waren. Außerdem wusste ich genau, dass beide mindestens so aufgeregt waren wie ich. Sie standen inmitten meiner Mädels-Clique und meiner Klassenkameraden, die mit ihren „Caiti“-Rufen natürlich wie üblich aus allen Anwesenden deutlich herauszuhören waren. Wie eine Gruppe Cheerleader hüpften sie, angeführt von Jessi und Miss Elli, auf und nieder und gaben dazu ihre eigene, aber dennoch gut verständliche Version von "Pretty Woman" zum Besten. Die Umstehenden lachten amüsiert und spendeten spontan Beifall.
Ich war mega stolz auf meine Mädels!
Kurz darauf wurde ich vom Bürgermeister und dem Landrat noch einmal offiziell zu meinem Wahlsieg beglückwünscht, dann war es soweit.
Der Moderator übergab mir mit den Worten „Unsere Lichterprinzessin wird nun das Fest der tausend Lichter eröffnen!“ das Mikrofon.
Meine Herzfrequenz stieg erneut beängstigend an, wenn das angesichts der unzähligen Menschen vor mir überhaupt noch möglich war.
Stille trat ein, und als ich zu sprechen begann, hatte ich das Gefühl, dass mir meine eigene Stimme zusammen mit dem dumpfen Dröhnen meines Herzschlages in den Ohren widerhallte.
Aber ich ließ mich nicht beirren.
Ruhig und scheinbar sicher erzählte ich über den Ursprung der Lichternacht und vom Anliegen unserer Stadtväter, mit diesem Fest nach schwedischem Vorbild den Frühling willkommen zu heißen. Mit jedem Wort, jedem Satz kehrte meine innere Ruhe zurück, und als ich den Zuschauern schließlich mitteilte, dass das "Fest der tausend Lichter" nun eröffnet sei, und ich ihnen allen einen wunderschönen Abend wünschte, wurde ich mit tosendem und sehr lang anhaltendem Beifall belohnt.
Der Landrat hielt noch eine kurze Rede und übergab dann an den Bürgermeister.
Der fasste sich zum Glück recht kurz und wandte sich zum Schluss noch einmal an mich. Er übergab mir eine zierliche, silberne Fackel und erklärte dem Publikum, dass es, vor allem für die Kinder, durchaus möglich sei, sich während des nun folgenden Rundgangs durch den hell erleuchteten Park von der Prinzessin persönlich ein Zauberlicht anzünden zu lassen.
Insgeheim dachte ich an die kleine Hannah und fragte mich, ob es wohl ein Zufall war, dass die Organisatoren dieselbe Idee hatten wie ich vorhin auf der Rathaustreppe.
Unter dem abschließenden Beifall der Zuschauer verließen wir die Bühne, um uns draußen zum Festumzug aufzustellen.
David stand bereits an der Treppe vom Bühnenausgang. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er anerkennend und raunte mir zu:
„Gute Arbeit, Hoheit, du warst perfekt!“
„Ehrlich?“ Erleichtert ergriff ich seine Hand, die er mir entgegenhielt, um mir die Treppe hinunter zu helfen.
„Sie lieben dich“, erklärte er voller Überzeugung. „Du hattest mehr Beifall als der Bürgermeister!“
„Kein Wunder, sie sieht ja auch um einiges besser aus als ich“, ertönte die amüsierte Stimme des Stadtoberhauptes hinter uns. Wir hatten ihn nicht bemerkt, und er lachte schallend über unsere entgeisterten Gesichter. „Tja Caitlin, Ihr Freund hat Recht. Sie sind sehr gut bei den Leuten angekommen.“
Mein Freund?
Ich muss gestehen, der Gedanke war nicht unangenehm.
David grinste und zwinkerte mir bedeutungsvoll zu, als er mich in die Obhut des Bürgermeisters übergab. Dieser bot mir galant seinen Arm und ich hängte mich wie selbstverständlich bei unserem Stadtoberhaupt ein. So begaben wir uns, flankiert von den niedlichen Blumenmädchen, auf den Weg zu unserem Rundgang durch den Park. David und der junge Mann, der vorhin auf der Kutsche mitgefahren war, folgten uns in unauffälligem Abstand.
Inzwischen hatte sich das letzte Tageslicht an die hereinbrechende Nacht verloren.
Wir zogen in einem bunten Festumzug durch den von tausenden Lichtern und Fackeln fantasievoll erleuchteten Stadtpark. Kitas und Schulen hatten lange vor dem Fest damit begonnen, bunte Lampions zu basteln, mit denen zahllose Helfer am Nachmittag die Bäume geschmückt hatten. Ich kam mir vor wie inmitten riesiger Kulissen eines einzigartigen, unbeschreiblich schönen Märchenfilmes. Überall um uns herum erhellte zauberhafter Lichterglanz die hereinbrechende Dunkelheit der nahenden Nacht.
Unzählige Zuschauer säumten unseren Weg. Immer mehr von ihnen schlossen sich uns spontan an, und nicht wenige standen einfach am Rand und winkten mir als Symbolfigur des Festes wieder begeistert zu.
Besonders die Kinder himmelten mich an. Sie umschwirrten mich wie kleine bunte Glühwürmchen mit ihren winzigen, lustig gestalteten Laternen und schauten voller Ehrfurcht zu mir auf, als sei ich tatsächlich eine zum Leben erwachte Gestalt aus einem ihrer Lieblingsmärchen. Mehrmals mussten wir stehenbleiben, um in von kleinen Kinderhänden bereitgehaltenen Laternen die Lichtlein anzuzünden. Ein paar besonders Mutige gesellten sich unter Aufsicht ihre Eltern zu uns und führten zeitweise mit mir zusammen den Festumzug an.
Ich dachte wieder an die kleine Hannah. In ihrer Erinnerung würde ich wahrscheinlich immer eine Prinzessin sein. Kinder sind in solchen Dingen herrlich unkompliziert, sie leben ihre Träume, wo wir Erwachsenen leider oftmals vor der Realität resignieren.
Vor dem Schlossbrunnen inmitten licht-geschmückter Sträucher und Bäume gab es dann noch ein letztes Fotoshooting, sowie ein kurzes Interview mit der städtischen Presse. Danach bewegte sich unser Tross zurück zur Festwiese unweit der Bühne, auf der in diesen Minuten die angekündigte Show begann.
Simone gab mir Bescheid, dass wir bereits backstage zu einem Sektempfang erwartet wurden. Insgeheim bedauerte ich, dass der Rundgang schon fast zu Ende war. Liebend gern wäre ich noch weiter durch das Lichtermeer des nächtlichen Parks flaniert. Die Rolle der absoluten Hauptperson, von allen hochachtungsvoll bestaunt und geachtet, begann mir zu gefallen, genauso wie die waghalsige Vorstellung, dass David, der sich kontinuierlich drei Schritte hinter mir aufhielt, animiert von der Romantik des Augenblicks irgendwann vielleicht meine Hand ergreifen und nicht wieder loslassen würde…
Das Gedränge auf der Festwiese war riesig. Allerdings fiel ich auch dort in meinem weißen Kleid sofort auf, und die Leute machten uns bereitwillig Platz.
Auf dem Weg zur Bühne kam es dann zu einem kleinen Zwischenfall.
Ein Mann mittleren Alters drängte sich seitlich durch die Menge, packte mich mit einem unartikulierten Zuruf grob am Arm und riss mich herum. Erschrocken blieb ich stehen und versuchte mich loszureißen, doch David war schneller. Blitzartig war er zur Stelle, befreite mich mit einer kurzen, kraftvollen Bewegung aus dem Griff des Unbekannten, drängte sich zwischen uns und schirmte mich mit seinem Körper vor weiteren Übergriffen ab.
Der andere Polizist in Zivil stellte sich schützend vor den Bürgermeister.
Es gab eine kurze Rangelei, in die noch ein oder zwei beherzte Besucher eingriffen, dann hatte David den Mann überwältigt und ihm seinen Arm auf den Rücken gedreht, so dass er sich nicht mehr wehren konnte.
„Verdammt!“, heulte der Angreifer auf, und man merkte deutlich an seiner Stimme, dass er bereits schwer angetrunken war. „Lass mich los, du Penner!“
"Raus mit der Sprache, was wolltest du von ihr?“, hörte ich David mit Nachdruck fragen, während er den Unbekannten mühelos in Schach hielt. Die Menschenmenge um uns herum verharrte atemlos, einige schienen bereit, wieder einzugreifen, falls es nötig war, doch David hatte die Situation im Griff.
„Ich… verflucht, das tut weh… ich wollte doch nur ein Autogramm!“
„Und dafür musst du sie so erschrecken, du Idiot? Du hättest genauso gut fragen können!“
Der Bürgermeister atmete sichtlich auf.
„Alles in Ordnung, Caitlin?“, wandte er sich an mich.
Ich hatte mich von dem Schreck erholt und nickte stumm. Dann trat ich einen Schritt auf David zu und legte ihm vorsichtig meine Hand auf den Arm.
„Lass gut sein“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Er hat sich nichts weiter dabei gedacht.“
„Ich habe meine Anweisungen“, erwiderte David kompromisslos. „Außerdem hat er dich erschreckt, allein dafür hat er einen Denkzettel verdient.“
Zwei Ordner bahnten sich einen Weg durch die Menge und übernahmen den Mann, der inzwischen zusammenhanglos vor sich hin lallte.
David sah mich an, atmete tief durch und nickte mir dann aufmunternd zu.
„Alles okay?“
Ich versuchte sein Lächeln zu erwidern, aber der Schreck saß mir noch immer in den Knochen.
„Ja, schon gut.“
„Na komm, Prinzessin.“ Wie selbstverständlich ergriff er meine Hand und ließ sie bis zu unserem Ziel hinter der Bühne nicht mehr los.
Dort waren bereits alle Organisatoren und wichtigen Leute aus dem Stadtrat versammelt. Genau wie sie war ich froh und erleichtert, dass alles so toll gelaufen war, und die Besucher das "Fest der tausend Lichter" derart gut angenommen hatten. Die Stimmung auf der Festwiese zwischen den vielfältigen buntbeleuchteten Imbissständen bis hin zu dem abwechslungsreichen Showprogramm auf der Bühne konnte gar nicht besser sein. Bis auf den eher unbedeutenden Übergriff des Betrunkenen vorhin hatte es keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben.
Man reichte jedem von uns ein Glas Sekt und wir stießen gemeinsam auf unseren Erfolg an.
Ich bekam von allen Seiten Komplimente für meinen gelungenen Auftritt, den ich – laut der Meinung des Bürgermeisters – absolut souverän gemeistert hatte. Dieser ungewohnte Wirbel um meine Person machte mich einerseits stolz, andererseits auch ein wenig verlegen. Ich nippte an meinem Sekt und blickte mich nach David um, dessen Hand ich bei unserem Eintreffen hinter der Bühne nur widerwillig losgelassen hatte.
Er stand etwas abseits und unterhielt sich angeregt mit seinem Kollegen, der, wie ich inzwischen annahm, offiziell für den Personenschutz des Bürgermeisters zuständig war.
David bemerkte meinen Blick und zwinkerte mir verheißungsvoll zu. Das darauffolgende Kribbeln in meinem Bauch rührte ganz sicher nicht von dem Sekt.
Simone sprach mich etwas später noch einmal auf den Vorfall mit dem Betrunkenen an. Ich erfuhr, dass man den Mann zur Polizeiwache gebracht, dort befragt und dann in eine Ausnüchterungszelle gesteckt hatte, wo er seinen Rausch ausschlafen konnte. Man war sich inzwischen ziemlich sicher, dass es zwischen ihm und den anonymen Drohungen keinen Zusammenhang gab. Der Mann war viel zu betrunken gewesen, um irgendetwas Schwerwiegendes zu planen.
Ich dachte daran, was mir Simone vertraulich über Davids angebliche Strafversetzung erzählt hatte und betonte an dieser Stelle vor allen Anwesenden noch einmal ausdrücklich, wie froh ich darüber war, dass er in diesem Augenblick in meiner Nähe gewesen war und mich beschützt hatte. Somit hatten die wichtigsten Leute in den wichtigsten Positionen unmissverständlich mitbekommen, dass mein „Bodyguard“ verdammt gute Arbeit leistete.
Eine Stunde später verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Heimweg.
David begleitete mich zu dem Auto, das Simone und mich nach Hause bringen sollte. Die Anspannung des Abends und mein etwas zu schnell ausgetrunkenes Glas Sekt forderten ihren ersten Tribut, denn ich fühlte mich leicht beschwipst und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, während wir hinausgingen. Er legte daraufhin den Arm um meine Taille und geleitete mich wortlos zum Künstler-Ausgang hinter der Bühne, wo der Wagen wartete.
Ich war sicher, dass er mitfahren würde, als er mir die Autotür aufhielt.
Während meines Versuchs, in den Fond des Wagens zu steigen, trat er wie unbeabsichtigt ein wenig vor und verstellte mir den Weg, so dass ich ihm sehr nahe kam – viel zu nahe. Ich verharrte, hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Sie waren dunkel und unergründlich wie tiefe Seen. Kleine Lichtfünkchen schienen sich darin zu spiegeln und nahmen mich für einen Augenblick gefangen. Kein Muskel regte sich in seinem markanten, ebenmäßig geschnittenen Gesicht. Er sah mich an mit diesem Jetzt-gehörst-du-mir – Blick, und ich wusste, was nun geschehen würde, hatte es in unzähligen Liebesfilmen gesehen und die Hauptdarstellerinnen jedes Mal glühend beneidet. Jetzt und hier war ich die Hauptdarstellerin in meinem eigenen Film. Er würde mich küssen, ich konnte es in seinen Augen sehen…
Innerlich vor freudiger Erregung zitternd hob ich das Kinn und öffnete leicht die Lippen, doch unmittelbar nachdem ich in Erwartung seines Kusses meine Augen geschlossen hatte, vernahm ich, wie er sich leise räusperte. Irritiert riss ich die Augen wieder auf, um gerade noch mitzubekommen, wie er einen Schritt zurücktrat und mit einem entschuldigenden Lächeln achselzuckend meinte:
„Sorry Hoheit, aber ich muss mich jetzt verabschieden. Ich bin noch im Dienst, und da habe ich nun mal meine festen Prinzipien.“
„Als die wären...?“, brachte ich heraus, während ich innerlich mühevoll um meine Fassung rang.
Sein Grinsen wurde breiter.
„Ich trinke nicht im Dienst und ich küsse auch nicht.“
„Wie schön für dich“, erwiderte ich schnippisch. „Daran solltest du dich unbedingt auch weiterhin halten!“
Ohne ihn auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen, raffte ich mein langes Kleid und stieg in den Wagen.
Was für ein arroganter Mistkerl!
Was für eine Blamage!
Oh Gott, ich hätte ihn auf der Stelle ermorden können!
„Gute Nacht, Prinzessin“, hörte ich ihn mit sanfter Stimme sagen, doch ich war in diesem Augenblick ziemlich sicher, dass noch immer ein sarkastisches Lächeln darin mitschwang.
Dann schloss er die Tür.
Ich ließ mich in die weichen Polster fallen und atmete tief durch.
„Alles okay?“, fragte Simone vom Beifahrersitz.
„Ja klar“, erwiderte ich zerstreut, während meine Selbstachtung in Scherben am Boden lag. „Wir können fahren.“
Ich versuchte mir permanent einzureden, David sei in Wirklichkeit längst vergeben, hätte eine hässliche dicke Frau, die mit mindestens drei kleinen schreienden Kindern zu Hause auf ihn wartete. Außerdem schimpfte ich mich unzählige Male eine dämliche Idiotin, doch all das half mir rein gar nichts. Die halbe schlaflose Nacht hindurch kreisten meine Gedanken nur um ihn, und das bedrückende Gefühl in meiner Magengegend war so hartnäckig wie das Wissen um meine nicht wieder gut zu machende Blamage.