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„Hah…“, stöhne Ying geschafft und lehnte sich an einen Baumstamm, während sich Alucard ein paar Schritte entfernt einfach nur auf den Boden niederließ und ebenfalls erschöpft nach Atem rang.
„Fast zehn Tage rennen wir diesem Anael nun schon hinterher…“, lamentierte Ying. „Was erhoffst du dir davon, Boss?“
„…“, doch sein Boss sah ihn nur finster an und schwieg.
Nach Tagen der Verfolgung durch unwegsames und von Monstern wimmelndes Gelände, hatte Alucard seine Maskierung längst aufgegeben. Alucards junges Alter von vielleicht sechzehn war doch eine Überraschung für Ying gewesen. Irgendwie hatte er immer gedacht, dass ihn jemand Mitte bis Ende zwanzig engagierte.
„Wenn du mich das noch einmal fragst, Stallion, dann bringe ich dich um“, raunte sein Boss schließlich genervt und strich sich mit den Händen übers Gesicht.
„Schon gut, schon gut, ich werde nicht mehr fragen“, beschwichtigte Ying schnell und meinte ganze leise für sich selbst: „Aber ich bin verdammt nochmal neugierig, wieso wir hier so einen Aufwand betreiben…“
„War noch was?“, fragte Alucard.
„Nein, nein…“, wiegelte Ying sofort ab und beschloss lieber die Klappe zu halten.
„Gut“, nickte Alucard und sagte: „Wir werden heute noch die Belungaminen erreichen können. Zwischendurch hatte ich Sorge, das Anael die alleinige Reise nicht überstehen würde. Aber der Kerl ist wirklich einfallsreicher als ich dachte. Hast du eine Idee, wie er immer so akkurat einschätzen kann, mit welchen Kreaturen er sich besser nicht anlegt und noch viel wichtiger, wie er diesen Viechern immer so gut aus dem Weg gehen kann?“
Damit sprach sein Boss etwas an, was auch Ying schon die ganze Zeit verwirrte. Denn obwohl er selbst und Alucard sich immerhin zu zweit durch die Wildnis kämpfen konnten, schlugen sie sich nicht wirklich besser, wie die Einzelperson, die sie beschatten wollten.
Entweder besaß Anael unfassbar viel Glück oder er verfügte über eine ungewöhnlich gute Scoutfähigkeit. Aber was davon letztlich zutraf konnte er nicht sagen. Vielleicht gab es ja auch noch eine dritte Lösung?
„Keine Ahnung, Boss“, zuckte Ying schließlich mit den Schultern und stieß sich vom Baumstamm ab, um mit ein paar langsamen Schritten, seine Beine zu lockern.
Er war gerade drei Meter weit gekommen, als er das Platschen von Wasser in der Ferne vernahm, gefolgt von spielerischem weiblichem Geschrei.
„Hast du das gehört, Boss?“, fragte Ying sogleich und wandte sich um.
Alucard nickte zunächst und stand auf, ehe er sagte: „Lass uns mal nachschauen. Es fehlt noch, dass irgendein paar Idioten diesen Anael auf seinem Weg behindern, nachdem wir tagelang hinter ihm her gerannt sind.“
Hehe… bist wohl auch ein Perversling, was Boss? Dachte Ying im Stillen für sich und konnte nur mit Mühe ein Schmunzeln unterdrücken.
Immerhin ging es hier um die Geräusche vom platschenden Wasser in Verbindung mit dem freudigen Geschrei des liebreizenden Geschlechts… Yings scharfer Verstand zählte da sofort eins und eins zusammen…
Welch aufregender Anblick sich ihnen wohl in Kürze bieten würde?
Mit neuer Kraft arbeitete er sich zusammen mit Alucard durch das umliegende Dickicht, während sie ab und an inne hielten, um die spitzen Schreie auszumachen.
Knapp hundert Meter später lichtete sich das Gestrüpp und Ying stockte der Atem als er die ersten Blicke auf nackte Haut inmitten eines kleinen Sees erhaschte.
„Boss…“, sagte er mit brüchiger Stimme. „Ich glaube wir sind hier richtig.“
„Ja, man“, zischte Alucard zurück. „Das sehe ich auch und jetzt halt die Klappe oder flüster wenigstens. Welcher Idiot redet in einer solchen Situation so laut?!“
„Äh… natürlich, Boss…“, hauchte Ying beeindruckt.
Verdammt nochmal, sein Auftraggeber war definitiv jünger als er, aber er hatte die Kunst des Spannens schon zu einer solchen Meisterschaft gebracht…
Aber Moment mal, wieso suchte sein Boss die Ufer ab, wenn der hoch erotische Moment mitten im See stattfand?
„Was ist los, Boss?“, flüsterte Ying fragend. „Hast du am Ufer noch weitere Weiber gesehen?“
„Verdammt, Stallion, konzentriere dich“, meinte Alucard mürrisch. „Irgendetwas stimmt hier nicht…“
Pah… immer diese Schwarzmalerei, dachte Ying. Scheinbar hatte er seinem Auftraggeber doch zu viel der Ehre zugeschrieben. Der Kerl interessierte sich überhaupt nicht für die Nacktheit im Wasser…
Kulturbanause!
Er sprach natürlich von der Nacktbadekultur… Hehe…
Begeistert von seinem eigenen gedanklichen Witz, schlich er zwischen den letzten Büschen bis zum Ufer voran und ignorierte die panischen Gesten seines Auftraggebers.
Der Reiz des Verbotenen war viel zu stark, um sich einen Detailblick auf die nackte Haut mehrerer Spielerinnen entgehen zu lassen. Oder waren es vielleicht nur weibliche NPCs?
Nicht, dass es schlecht wäre, dachte Ying, während ihm beim Gedanken an die reichlich bestückte Dienstmagd in seiner Lieblingsspelunke das Wasser im Munde zusammenlief.
Am Ufer angekommen merkte er, dass er sich auf einer kleinen Anhöhe rund eineinhalb Meter über der Wasseroberfläche befand. Glücklicherweise waren die halb vertrockneten Büsche an dieser Stelle immer noch dicht genug, um ihn größtenteils zu verbergen.
Eine abgelenkte Person im See würde niemals auf ihn aufmerksam werden, solange er sich ruhig verhielt.
„Stallion!“, zischte Alucard von hinten. „Komm sofort zurück.“
„Was ist denn, Boss? Irgendeine Gefahr entdeckt?“, fragte Ying genervt davon, dass er von seiner legendären Aktion abgehalten wurde.
„Nein“, begann Alucard sichtbar unsicher. „Aber irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht…“
„Na, dann“, atmete Ying auf und meinte verschwörerisch: „Gib mir nur eine Minute, Boss.“
Dann wandte er sich um und aktivierte eine seiner Bogenschützenfähigkeiten.
„Adlerauge“, sprach er leise den Befehl und verstärkte seine Sehstärke augenblicklich um hundert Prozent.
Sein Blick fand sofort das Ziel im Wasser, welches im Moment nur aus zwei weichen Rundungen bestand, welche an der Wasseroberfläche trieben. Ying brauchte einen Moment, ehe er verstand, dass es sich um den Hintern einer der Gespielinnen handelte.
Nahezu instinktiv fuhren seine Hände nach vorne und führten eine sachte Greifbewegung aus, während er sich innerlich vorstellte, wie er diesen Hintern liebkoste und mit seinen Lippen schmeckte.
Dann kam plötzlich wieder Bewegung in die Wasseroberfläche und der Oberkörper der Person schnellte empor.
Entsetzt musste Ying feststellen, dass der Hintern zu einem Kerl gehörte und zudem noch einen äußerst Bärtigen!
Angewidert von sich selbst spuckte er aus und schüttelte sich, während er versuchte, dieses eklige Bild des nackten Männerarsches wieder aus dem Kopf zu bekommen.
Aber wieso musste der Typ auch bloß so ein rundes Gesäß aufweisen?!
Kaum eine Sekunde später schnellte die zweite Person mit einem glockenhellen Lachen aus dem Wasser und vertrieb mit ihrer Erscheinung augenblicklich alle finsteren Gedanken Yings.
Was für ein Engel! Beinahe von solchem Liebreiz wie seine Angel Eye!
Wenn nur dieser Bastard nicht im Weg stehen würde! Fluchte Ying innerlich, ob der Dreistigkeit des Kerls, der seine Angebetete bereits wieder in die Arme geschlossen hatte.
„Bitte… nur ein kleines Bisschen zur Seite…“, murmelte Ying vor sich hin, während er in der Hocke vor Aufregung auf und ab wippte.
„Verdammt, du Idiot… jetzt geh schon aus dem Weg“, verfluchte Ying den Kerl, der sein Glück wahrscheinlich eh nicht zu schätzen wusste.
„Oh, da ist sie ja!“, flüsterte er erregt, als sich das Paar langsam im Kreise drehte und er die rechte Brust der Spielerin von der Seite zu sehen bekam…
Wieso nur war sie zwischen ihren Oberkörpern gequetscht? Er würde so gerne ihren Nippel sehen…
„Komm schon… nur ein winziges Bisschen weiter auseinander…“, beschwor Ying sämtliche Götter, die ihm in der Sekunde einfielen und wartete gespannt.
„Sag mir, wen du liebst, Wolfi!“, hörte Ying die Spielerin in einem gespielt autoritären Ton sagen.
„Hmm… da gibt es viele…“, wich dieser Wolfi ihr aus.
Dieser Bastard, dachte Ying. Er hatte es doch gewusst!
„Du Mistkerl“, lachte die nackte Spielerin laut auf und stieß sich, mit gespielter Entrüstung, von ihrem Freund ab.
Na gut, scheinbar war es doch nur ein Scherz, aber der Kerl war trotzdem ein Arschl…
Weiter kamen seine Gedanken nicht, denn durch den plötzlich vergrößerten Abstand sprangen ihre nackten Brüste zurück in die Freiheit und präsentierten sich ihm in all ihrer Glorie. Pinke Nippel, genau in der richtigen Größe für seinen Geschmack, thronten auf den samtig anmutenden Hügeln, deren Proportionen und schlichte Eleganz nur Mutter Natur in dieser Perfektion zu Stande brachte.
„Haaahhh…. Yes!“, rief Ying euphorisch aus und sprang ohne Nachzudenken in die Luft.
Zwei Sekunden später landete er an Ort und Stelle wieder und registrierte plötzlich, welch kolossalen Fehler er soeben begangen hatte.
Was glaubt ihr wohl, wie es weiter geht? Hehe...
Und was sagt ihr zu meiner Wortwahl in diesem Kapitel? Der Typ soll halt als kleiner (oder großer) Perversling rüber kommen XD
Heute gab es 300 Wörter mehr (durchschnittlich um die 1000). Ich hoffe ihr wisst das zu schätzen^^
Teil 3/?!
RiBBoN