Georges Freundlichkeit tat Draco gut, weil er sie nicht erwarten konnte. „Lord Potter hat mir befohlen, Sie beide in jeden Fall mit Master anzusprechen. Es wäre falsch, sich ihm zu widersetzen. Ich danke Ihnen dennoch. Es bedeutet mir etwas, Master.“ Er überwand sich auch den Rest des Befehls weiterzugeben. Dann hörte er Theseus Lachen und schluckte die Verzweiflung hinunter. Er war sehr weit gesunken, aber er würde kein Kind für sich leiden lassen. „Master George, es gibt da noch etwas, was der Lord mir anbefohlen hat…Wenn Sie oder Ihr Bruder oder Sie beide also…wenn Sie…“ Draco schaffte es nicht, die Worte auszusprechen. „Malfoy. Hör´ sofort auf damit. Ich will nichts davon hören. Ich weiß, was gemeint ist. So etwas wird nie einer von uns beiden verlangen, bei der Liebe Morganas und dem Mut von Gorddic Gryffindor.“ George hatte Draco Malfoy nie gemocht und selbst jetzt mochte er ihn nicht, aber diese Qual verdiente er nicht.
Theseus lief zu ihnen hinüber. Dann zeigte er auf die große Statue, die im Hof stand. „Wer ist das?“, fragte er interessiert und neugierig, wie er einfach war. Draco hatte sie schon gesehen, aber nicht näher angeschaut. Er hatte andere Probleme. Jetzt wo das Kind auf sie zeigte, nahm er sie in Augenschein. Es war der leibhaftige Neville Longbottom, der dort dargestellt wurde. Die Figur hielt seinen Zauberstab fest in der Hand und drohte damit in Richtung Astronomieturm. „Das ist Neville Longbottom.“, sagte er. Warum in Merlins Namen stand eine Statue von Longbottom im Innenhof des Schwarzen Schlosses? Je mehr er darüber nachdachte, desto absurder kam es ihm vor. „Weshalb hat man ihn hier aufgestellt?“, fragte Theseus weiter. „Das weiß ich nicht. Laß uns schauen, was auf dem Schild steht.“
Sie gingen näher an das Standbild. Draco las die Gravur auf dem schwarzen Schild. „Neville Longbottom. Er war der Letzte.“ Fred und George sahen das Kunstwerk auch zu ersten Mal, allerdings verstanden sie es. „Theseus. Die Unterschrift erinnert uns daran, dass Neville ein wahrhaft mutiger Gryffindor war. Manche von uns sagen sogar, er war der Mutigste. So. Und jetzt geh wieder rüber und üb´ weiter.“, schickte Fred den Jungen fort. Sie schwiegen, bis der Junge weit genug weg war und sich in seine Übung vertiefte.
Draco sah die Zwillinge fragend an. „Was bedeutet das Bild? Ist er im Krieg gefallen?“, fragte er. „Nein.“, antwortete Fred ohne den Blick von der perfekten Abbildung lösen zu können. Sie standen zu dritt nebeneinander. Fred begann zu erzählen: „Du weißt sicher, wie Harry ein Dunkler Lord wurde oder Draco?“ „Ja. Master. Er nahm den Trank der Düsternis und die Magie akzeptierte ihn.“ So hatte es ihm Severus Snape auf dem Weg zum Schwarzen Schloss erzählt.
„Nur wenige Tage nach Lord Potter Voldemort getötet hatte, dachten alle jetzt sei es vorbei. Aber der junge Lord verlangte von uns, daß wir ihn Lord Potter nennen würde. Neville sagte damals entschlossen: „Ich bin frei geboren und niemandem untertan. Du bist kein Lord, Harry.“ Lord Potter lächelte kühl und verlangte nun, dass Neville vor ihm knien sollte. Neville weigerte sich. Er kannte Harry seit der ersten Klasse. Sie waren immer Freunde gewesen, seit dem Dir Harry Nevilles Erinnermich abgejagt hatte. Er schätzte das Risiko falsch ein. Vielleicht taten wir das alle. Niemand von uns rechnete damit, was dann passieren sollte.“
Draco erinnerte sich schwach an diese Situation in ihrem ersten Schuljahr. Es war nichts, worauf er stolz war. „Sie stritten kurz, dann zog Neville seinen Zauberstab. Er sprach einen Fluch. Der junge Lord sandte den Fluch lächelnd zurück - ohne seinen Zauberstab zu benötigen. Lord Potter begann sich über Neville lustig zu machen. Er zog seinen Stab und richtete ihn auf Nevilles. Nevilles Stab zerfiel zu Staub. Lord Potter verlangte weiterhin als Lord angesprochen zu werden. Neville war schon immer viel mutiger als klug. Er weigerte sich weiterhin. Dann sprach der junge Lord einen Cruciatus aus. Neville ging zu Boden. Er stöhnte und keuchte vor Schmerz, aber er hielt stand. Lord Potter verhöhnte ihn. Damals konnte Hermine noch nicht so gut mit Lord Potter umgehen. Sie bat ihn das Drama zu beenden. Der Dunkle Lord nickte zustimmend und ehe jemand etwas tun konnte, sagte er Avada Kedavra. Wir waren voller Panik. Niemandem von uns, außer vielleicht Dumbledore und Snape, war bis dahin klar gewesen, was der Trank der Düsternis wirklich bewirkte. Lord Potter erkannte Nevilles Mut an und errichtete ihm dieses Standbild. Er war der Letzte, der ihn nicht als Lord anerkannt hatte.“, schloss Fred seinen Bericht. Draco bedankte sich höflich für die Erklärung. Soviel Mut hätte er Longbottom nie zugetraut. Beeindruckt dachte er darüber nach, wann er jemals mutig gewesen war.
Er übte den ganzen restlichen Tag mit Theseus einfache Verwandlungen. Es machte ihm richtig Spaß mit dem Jungen zu arbeiten. Zum Abschluß der Übung vor dem Abendessen verwandelte Draco selbst eine leere Schachtel in eine zarte Blüte. Solche feinen Spielereien hatten ihm schon immer gelegen. Theseus klatschte vor Vergnügen.