„Matt.“, stellte Ron grinsend fest. Er mochte die gemeinsamen Schachpartien, die er mit konstanter Regelmäßigkeit gewann. Harry war viel besser geworden, aber an Ron reichte er einfach nicht heran. „Stimmt. Bist Du eigentlich ein Dunkler Lord?“, grinste Harry. „Wie kommst Du denn darauf?“. Seine Irritation stand Ron auf die Stirn geschrieben. „Ist doch klar - nur ein Dunkler Lord kann einen Dunklen Lord besiegen.“, frotzelte Harry. Sie lachten beide über den gelungenen Scherz. Hermine kam aus ihrem Arbeitszimmer. Es war wie früher. Irgendwie war es sogar besser. Harry wirkte frei und offen. Kein Schatten von Kälte lag auf seinem Gesicht.
„Mine, komm bitte zu uns. Dann können wir Harry gleich fragen.“, schlug Ron vor. Sie folgte dem Vorschlag und nahm auf ihrem Stammplatz in dem großen Ohrensessel Platz. „Was möchtet Ihr fragen?“ Harrys Interesse war echt und ohne Vorbehalt. „Harry, Ron und ich möchten heiraten.“, fing Hermine an. Er zuckte mit den Achseln und wartete ab. Nervös knetete Ron seine Finger. „Wir wollen am Juleball heiraten und …“ Hermine machte ein Pause. „Wir möchten, das Du mein Trauzeuge wirst und Ginny Mines Trauzeugin.“, vervollständigte Ron den Satz. „Unter einer Bedingung…“, stimmte Harry zu. Sie sahen ihn skeptisch abwartend an: „Unter der Bedingung - Du wirst mein Trauzeuge, Ron. Wir werden auch am Julefest heiraten.“
Hermine überlegte kurz einzuwenden, dass Dumbledore empfohlen hatte, erst Lughnasadh zu heiraten. Etwas hielt sie davon ab. Sie meinte in Harrys Augen einen Hauch echten Glücks zu sehen. Sie wollte ihn nicht zerstören. „Cool.“, stimmte Ron zu. „Dann geben wir es bekannt. Wir veröffentlichen im Tagespropheten, dass wir am Julefest heiraten.“, bestimmte Harry ohne zu erklären, weshalb er es so wollte. „Wo wollen wir denn feiern? Sicher nicht im Fuchsbau, oder?“, überlegte Ron laut. „Wir heiraten in Darkwood House.“, sagte Harry, als gäbe es gar keine Frage. „Wie bitte, Harry? Ich habe gerade verstanden, Du willst in Darkwood House feiern.“, versuchte Hermine ein scheinbares Missverständnis zu klären. „Genau das sagte ich auch.“, bestätigte seine Lordschaft. Ron gefiel die plötzliche Wendung gar nicht: „Weshalb, bei der Liebe Morganas, willst Du in Darkwood House heiraten? Wir könnten doch besser im Wizard World feiern.“
Lord Potter stellte beiläufig fest: „Die Malfoys heiraten dort seit 21 Generationen. Die dortigen Hauselfen kennen vermutlich bestens mit Hochzeiten schwarzer Magier aus.“ Also war es beschlossen, sie würden gemeinsam in Darkwood House, dem riesigen Landhaus der Malfoys heiraten, wie Generationen dunkler Zauberer und Hexen zuvor.
Lord Potter und Lord Weasley empfingen Kingsley zu sehr vorgerückter Stunde im Thronsaal. Es war in den Augen des Ministers eine Ungeheuerlichkeit. Die beiden Lords blickten von ihren Sesseln auf ihn herab. Er stand als Bittsteller vor dem Thron der Tränen. Draco sprach gerade leise mit Severus, der von seinem Stuhl die Szene mit Sorge beobachtete. Unruhe überkam Malfoy. Seine Sinne spannten sich an. Ohne darüber nachzudenken wechselte er seinen Standplatz zu einer Säule auf der Höhe der Throne.
Der Kronleuchter strahlte seine bösartige Kälte aus. Keine einzige weiße Kerze brannte im Saal. Die Atmosphäre zwischen dem Dunklen Lord dem Zaubereiminister strotzte vor gegenseitiger Verachtung. Dobby stellte dem Minister formvollendet vor, was alles nur schlimmer machte. „Guten Abend, Kingsley. Du batest um eine Audienz im Schwarzen Schloss. Nun ich höre.“, Potters Stimme troff vor Arroganz und Spott. Der Minister erinnerte sich an sein Ziel und würgte eine heftige Erwiderung hinunter. „Harry…“, setzte er an um direkt unterbrochen zu werden. „So nennen mich meine Freunde. Mir ist nicht bekannt, dass Du dazu zugehörst. Ich bin gewohnt mit meinem Titel angesprochen zu werden.“
Potters Verhalten glich einer Ungeheuerlichkeit. Shacklebolt hatte sich nie mit den Berichten über Lord Potters Verhalten auseinandersetzen wollen. Jetzt ärgerte er sich über sein Versäumnis. „Lord Potter,“ überwand er sich und dachte darüber nach diesem Dreckskerl einen Cruciatus auf den Hals zu hetzen. „es geht um meine Tochter Aurora, die sich nach meinen Informationen im Schwarzen Schloss befindet.“ Der Minister suchte nach Worten, während Potter ruhig antwortete: „Aurora befindet sich tatsächlich hier.“
Ron ahnte Schlimmes. Sollte Harry tatsächlich Aurora zum Spielball seiner Wut über Shacklebolt gemacht haben? Vermutlich ja. Dann würde er eine seiner kleineren Inszenierungen aufführen müssen. Per Telepathie sprach er mit Snape. „Wie immer, Severus?“ Der Tränkemeister antwortete lautlos: „Es ist mir immer ein Vergnügen. Beginnt nötigenfalls, Mylord.“
Laut sagte Ron mit Lakonie zu Lord Potter. „Spricht er von dieser kleinen Ravenclaw, Harry?“ Lord Potter sprach über Kingsleys Kopf hinweg, als wäre er gar nicht im Raum. „Ich denke schon. Wir hatten einen kleinen Flirt, während Ihr weg ward. Sie hat mich abserviert und Joshua vorgezogen.“ Ron war entsetzt über solcherlei Naivität von Kingsleys kleiner Prinzessin. Erst mit dem Dunklen Lord flirten und dann einen Shadowlord wählen. Dämlich. Kingsley fiel keine passende Reaktion ein. Schließlich sprach er die demütigenden Worte aus: „Lord Potter, ich bin bereit den Preis zu zahlen. Ich möchte meine Tochter zurückholen.“
Ätzender Zynismus klang ihm entgegen: „Kingsley. Es tut mir leid, aber ich beschäftigte mich nicht mit dem Privateigentum meiner Gefolgsleute. Das Konkordat blieb gewahrt. Eine Handhabe gibt es nicht.“ Ron und Severus tauschte nur mehr einen kurzen unbeachteten Blick. „Hat Joshua sie schon ausprobiert?“, zeigte Lord Weasley sein Interesse. „Soweit ich weiß nicht. Aber die Kleine interessiert mich nicht mehr. Mein derzeitiger Favorit bietet mir genug Unterhaltung. Wenn Du mit ihr spielen willst, frag Josh. “ Kingsleys Verstand arbeitete auf Hochtouren.
Draco hielt seinen Zauberstab ruhig und präzise auf Shacklebolt gerichtet. Im Schatten konnte man ihn kaum sehen. „Vielleicht nehme ich Severus mit. Wenn sie noch in guten Zustand ist, kaufe ich sie Josh ab. Macht bestimmt Spaß. Die Kleine.“ In diesem Moment verlor Shacklebolt die Kontrolle. Weasleys abfällige Kommentare brachten ihn über die Grenze. Blitzschnell zog er seinen Zauberstab, richtete ihn auf den rothaarigen Lord und rief „Crucio.“ Der Expelliarmus von Malfoy war den Bruchteil einer Sekunde schneller. Shacklebolts Zauberstab flog auf den Boden. Sofort umringten ihn die Schattenjäger.
„Diese Ungeheuerlichkeit hat Konsequenzen. Lord Weasley auf seinem Thron ohne Grund anzugreifen, verletzt das Konkordat.“, donnerte Lord Potters Stimme durch den Raum. „Bringt Mr. Shacklebolt aus dem Schloss. Er hat sein Gastrecht verwirkt. Seinen Zauberstab bekommt er jenseits der Grenzen des Schwarzen Schlosses zurück. Derzeit gilt er noch immer als offizieller Repräsentant der Zauberergemeinschaft. Das Konkordat wird von 01. November 0:00 bis zum 03. November 0:00 ausgesetzt. Severus, informiere bitte den Tagespropheten, damit jeder Vorkehrungen treffen kann. Sollte Mr. Shacklebolt trotz dieses Affront nach dem 03. November weiterhin Zaubereiminister bleiben, muss das Konkordat neu verhandelt werden.“