Eier und Speck verputzend, erzählten sich beide Jungen Anekdoten ihrer Kinderzeit. Unter anderem berichtete Harry von der Sache mit Tante Magda. Sie lachten fröhlich bei dem Gedanken an die fliegende Tante. Plötzlich wurde Lord Potter wieder ernst. Draco bemerkte den Stimmungsumschwung und fragte einfach so, weil es ihn wirklich interessierte: „Was beschäftigt Dich, Harry?“ Ihn einfach bei seinem Vornamen zu nennen, hatte Draco bisher nie gewagt. In diesem Moment der Offenheit und der Wünsche erschien es ihm richtig.
Der Lord wies ihn auch keineswegs zurecht, sondern antwortete nachdenklich: „Diese Frage wurde mir nur selten gestellt. Ich denke an meine Muggelverwandten. Wir sollten ihnen einen Besuch abstatten. Vorher gehen wir bei Fred und George vorbei. Ich möchte etwas mitnehmen.“ Draco fühlte sich frei und gelöst, wie jeder andere junge Mann seines Alters. Er blieb gespannt auf die Muggelfamilie, die es in den Anhang des Konkordats geschafft hatte. Der Zwischenstopp im Quartier der Zwillinge blieb etwas rätselhaft. Lord Potter bekam von den Zwillingen nur die Flasche mit dem Universalfärbemittel ausgehändigt, die er aus der Winkelgasse mitgebracht hatte. Er grinste jungenhaft, als er fragte: „Es funktioniert sicher?“ Fred nickte stolz und sagte: „Genauso wie Du es wolltest. War nicht einfach, aber funktioniert zuverlässig.“
Sie benutzten einen Portschlüssel ins Wizard World und nahmen von dort eine Limousine in den Ligusterweg. Draco schien Autofahren eine eher unsichere Reisemethode. Allerdings hielt er den luxuriösen Wagen mit dem goldenen HJP-Symbol durchaus für standesgemäß. Der Chauffeur fuhr wie gewohnt schnell und sicher. Seine Lordschaft wirkte ausnahmsweise gutgelaunt. „Glaub´ mir, Draco. Sie sind so muggel, das es quietscht.“ „Du bist sicher, dass ich den Reinblüter geben soll?“, fragte der Angesprochene. „Aber ja. Erzähle ihnen alles über die Magie, die Überlegenheit der Zauberer und all dem Unsinn den Ihr in Slytherin so erzählt habt.“, meinte der Dunkle Lord schon beinahe euphorisch. Eines der berühmten Abenteuer mit Harry Potter war für Draco ein aufregendes Spiel.
Sie waren unbeschwert und locker, genauso wie er es sich gewünscht hatte. Der Ligusterweg wirkte auf Draco unwirklich muggel. „Ist das alles real oder wirkst Du gerade eine Illusion?“, fragte der Reinblüter denn auch. Harry lachte laut und fröhlich auf. „Das ist alles echt.“ Er legte seinen Arm locker um Draco Hüfte. Die Nachbarn hatten längst Notiz von der edlen Karosse genommen, die nun schon zum zweiten Mal in so kurzer Zeit vor dem Reihenhaus Nummer 4 hielt.
Sie trugen eindeutig Zaubererkleidung. Beide Outfits bestanden aus auffällig langen und silbrig, grün schimmernden Umhängen gegen die Oktoberkälte und hohen schwarzen Stiefel mit aufgestickten schwarzmagischen Geschöpfen. Darunter hatte Draco ein schneeweißes Seidenhemd mit dem Emblem des jungen Lords und eine schwarze Cordhose, auf deren Waden jeweils ein Abbild eines Basilisken abgebildet war, an. Er sah keineswegs lächerlich aus, wenn auch erkennbar ungewöhnlich. Lord Potter dagegen kleidete sich komplett in schwarzem Leder mit barocken Stilelementen. Lediglich seine breite Gürtelschnalle aus reinem Gold hob sich ab. Die Augen des Phönix´ auf der Schnalle strahlten magisch in unterschiedlichen Farben. Jede Hexe und jede Muggelfrau hätte sich nach den beiden, sexy Zauberern umgesehen. Harry kostete die versteckten und entsetzten Blicke hinter den Gardinen im Ligusterweg aus. Aufreizend intensiv küsste er Draco. Sie boten ihren Zuschauern eine wunderschöne schwule Show. Harry setzte Draco auf das Geländer der Außentreppe, der öffnete bereitwillig seine Beine und hielt sich gierig an seinem Liebsten fest.
Nach ungefähr fünf Minuten unterbrachen sie ihr sexy Spiel. Lord Potter brachte ihre Kleidung in Ordnung und klingelte energisch. Petunia Dursley öffnete nahezu panisch die Tür. „Was machst Du hier? Noch dazu in diesem Aufzug? Wer ist dieser Mann? “ Malfoy hatte noch nie jemanden, außer vielleicht Snape in der Schulzeit, so respektlos mit Harry reden hören. Die Frau wirkte abgespannt und hektisch. Der Dunkle Lord lächelte in seiner unnachahmlichen, grausamen Art. „Ich freue mich auch Dich zu sehen, Petunia. Wir sind wegen Dudley hier.“, versprach er schmeichelnd. Draco kannte diese Art böser Freundlichkeit von seinem Vater. Er mochte sie in gewisser Weise.
Die Frau schöpfte erwartungsgemäß Hoffnung. Sie kannte sich mit dunklen Magiern nicht aus: „Du weißt etwas von Dudley, Harry? Komm bitte ins Wohnzimmer.“ Sie gingen durch den Flur. Draco fand das Treppenhaus vollkommen geschmacklos – cremefarben. Bei Merlin. Sein Blick blieb an einer kleinen Tür unter der Treppe hängen. Er hatte mal ein eigenartiges Gerücht gehört, Harry hätte seine Kindheit in einer Kammer unter einer Treppe verbracht. Bis zum heutigen Tag hatte er es für Unsinn gehalten. In diesem Moment jedoch hielt er es zum ersten Mal für möglich.
Die abgespannte Frau knetete nervös ihre Finger. Die Sorge um ihren Sohn hatte in sehr kurzer Zeit tiefe Furchen in ihr Gesicht geschnitten. „Liebe Tante, Du hattest eine Menge Fragen“ begann Harry mit seinem Opfer zu spielen „Dieser junge Zauberer ist Draco Malfoy. Er gehört zu meinem Hofstaat. Draco stammt aus einer Familie reinblütiger Zauberer. Sweetheart, seit vielen Generationen seid ihr noch mal Magier?“ Der Begriff reinblütiger Zauberer brachte die Frau zum Schwitzen, wie Draco feststellte. „Wir Malfoys sind seit über 20 Generationen reinblütige Zauberer. Ich bin sehr stolz darauf, dass auch in der Familie meiner Mutter seit mehr als 20 Generationen nur Hexen und Zauberer sind“ Er betonte reinblütig und Zauberer arrogant. Er erzählte ein paar Details seiner Familiengeschichte.
Petunia wagte es nicht ihn zu unterbrechen. Sie hoffte zu sehr etwas von Dudley zu hören. Seit mehr als einer Woche gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Die Polizei hatte sein Handy, seine Geldbörse mit den Papieren auf einer sehr hohen Brücke gefunden. Unter der Brücke verlief ein reißender Fluss. Offiziell ging man davon aus, dass sich Dudley das Leben genommen hatte. Petunia hielt sich an dem sicheren Gefühl fest, dass er noch lebte. Während Draco redete, verteilte Harry mit großer Hingabe den Inhalt des Universalfärbemittels auf der Couch, den Wänden und dem Teppich. Das Mittel vermehrte sich magisch immer weiter, kroch in den Flur, die Treppe hinauf und an den Wänden entlang. Alles, was damit in Berührung kam, verfärbte sich in strahlendem Slytheringrün. Auf dem Grün bildete sich in Sekundenschnelle das Slytherinhauswappen. Sofort begann Petunia am Tisch herum zu putzen. Harry betrachtete das Ergebnis ihrer Bemühungen. Alle verfärbten Stellen wechselten die Farben in Hufflepuffgelb und anstelle der Slytherinwappen erschien der Hufflepuffdachs. „Cool, Harry.“, staunte Draco. „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.“
Jetzt verlor Petunia die Haltung und die Nerven: „Sag´ mir sofort, was das soll Du, Freak und vor allem was mit Dudley ist.“, kreischte sie hysterisch. Lord Potter lächelte weiter: „Ich bin ein Dunkler Lord geworden. Der Herr der Dunkelheit mit meinem eigenen Schloss. Nein, ich bin kein Freak. Ich bin der Herr der Freaks. Heute komme ich her, um Euch zu erinnern - an die Erziehung, die Ihr mir habt zu kommen lassen. Ich werde Dudley so erziehen. Wenn er gut erzogen ist und ordentlich abgenommen hat, werde ich ihn auf einer Sklavenauktion anbieten. Eine Vielzahl dunkler Zauberer oder schwarzmagischer Wesen, wie Vampire, haben Interesse an jungen, gut erzogenen Sklaven.“ Sie sah ihm an, dass es Harry vollkommener Ernst war. „Das ist verboten.“, keuchte sie. Lord Potter schnaubte verächtlich: „Was willst Du tun? Die Polizei geht davon aus, dass er tot ist.“ Draco meinte breit grinsend: „Seien Sie froh, das Lord Potter ihn vorher abnehmen läßt. In bestimmten Kreisen wäre er mit seiner Figur noch mehr wert – als Abendessen.“ Lord Potters blieb lässig: „Er ist immer noch mein Cousin, Draco. Andererseits kennst Du Interessenten…“ Petunia fiel in Ohnmacht.
Die Jungen liessen sie liegen und gingen hinaus. Als Petunia erwachte, war sie allein. Zunächst dachte sie ihre überreizten Nerven hätten ihr einen Streich gespielt. Dann fiel ihr das Rot an der Einrichtung auf, das mit tausenden von Löwen besetzt war. Sie schrie hysterisch auf und verlor den Verstand.