Draco aß hastig in der Küche und versuchte seinen Eltern wie immer einen freundlichen Blick zu schenken. Sein Vater grinste schief zurück - jeden Abend dasselbe Ritual, dass ihnen die Kraft gab zu überleben. Der Schattenjäger, der ihn schon einmal beleidigt hatte, führte heute die Aufsicht und spuckte in Dracos Schüssel. Einen Augenblick kämpften Hunger und Stolz miteinander. Sein Stolz gewann. Er schob mit einer arroganten Bewegung den Eintopf beiseite und legte eine Hand an seinen Zauberstab.
Lucuis schüttelte warnend den Kopf. Aber Draco wäre kein Malfoy gewesen, hätte er es auf sich sitzen lassen. Anzüglich grinsend sagte er zu dem Schattenjäger: „Wenn seine Lordschaft heute Nacht nicht so viel Spaß mit mir hat, wie gewöhnlich, werde ich ihm davon erzählen müssen.“ Die Ohrfeige, die Draco dafür kassierte, zeichnete alle fünf Finger in sein hübsches Gesicht. „Wenn Du nicht aufpaßt, Dreckstück, sorge ich dafür, dass Du nicht mehr hübsch genug für den Lord bist.“ Dracos Stolz gab nicht nach: „Du traust Dich das Eigentum seiner Lordschaft zu beschädigen. Klassischer Gryffindorfehler – mehr Mut als Verstand.“
Der zweite Schlag traf Draco nicht mehr unerwartet. Er schützte sich nicht. Wenn er jetzt seinen Zauberstab gegen den Schattenjäger erhob, würde Potter ihm den Stab wegnehmen. Im schlimmsten Fall nahm ihm der Dunkle Lord sogar die Magie.
Draco rechnete fest damit, dass ein misshandelter Sklave seinem Herrn auffallen würde. Genau darauf setzte er. Wenn Potter erfuhr, dass sein ganz privates Spielzeug beschädigt wurde, würde er sein Eigentum schützen. Draco schmeckte sein Blut auf den aufgeplatzten Lippen. Der Schattenjäger tobte sich noch etwas an ihm aus. Narcissa hätte ihrem Sohn so gerne beigestanden, aber sie hatte keine Möglichkeit ohne alles noch schlimmer zu machen. Lucuis hielt sie fest und hoffte, dass Draco ihm vergeben würde. Endlich verschwand der Schattenjäger zu seinesgleichen, die sich aus der Sache heraus gehalten hatten.
Pünktlich erschien ein sehr derangierter Draco bei Lord Potter, der ihn zweifelnd ansah. „Vorhin gefielst Du mir besser.“, stellte er trocken fest. Er zog seinen berühmten Zauberstab mit der legendären Phönixfeder. Draco schlug mit einer Mischung aus echter und gespielter Demut die Augen nieder. „Halt still Draco. Episkey!“ Innerlich feixte Draco, weil er wußte, dass er recht bekäme. Die Schwellungen und die kleine Verletzung am Mund verschwanden. Seine Haut kribbelte. „Wer war das und warum?“
„Euer Schattenjäger Skinner, Mylord. Er spuckte mir in das Essen. Dann schlug er mich, obwohl ich ihm sagte, dass es Euch nicht gefallen würde. Verzeiht mein Herr, das ich Euch damit belästige.“ Unwirsch winkte der junge Lord mit der Hand. „Mach Dich frisch, Sweetheart. Benutz´ mein Bad. Ich erledige nur kurz etwas.“
Das Auftauchen des Lord in der Küche sorgte für größere Panik bei den anwesenden Hauselfen. Er wandte sich an Kreacher, seinen Majordomus: „Was war hier los? Wer hat mein Eigentum beschädigt?“ Kreachers Nervosität brachte seinen Ohren zum Schlackern. „Kreacher hatte nichts damit zu tun, Mylord.“, beeilte sich der Kleine zu betonen. „Danach habe ich nicht gefragt.“, sagte Lord Potter ungeduldig. Skinner wand sich unter dem Crucio und biß seine Zähne zusammen. Noch nie hatte er solche Schmerzen gefühlt. Der Fluch erschütterte seinen untoten Körper. Er hätte nicht erwartet, dass er solche Schmerzen haben konnte „Wenn Du meine Privatsachen noch einmal in deine schmierigen Finger nimmst oder meinen Sklaven belästigt, fülle ich eigenhändig Snapes Vampirstaubvorräte wieder auf.“
Der Dunkle Lord kam zurück in sein Gemach, in dem Draco geduldig wartete. Draco war Slytherin durch und durch. Er hatte hoch gepokert. Wenn er Glück hatte, wäre er das Problem Skinner los. Wenn er Pech hatte, hätte er spätestens jetzt ein richtiges Problem. Potters Miene verriet nichts über seine Meinung. Kühl und neutral betrachtete er Malfoy ausgiebig. Er nahm wortlos Malfoys linken Arm in die Hand und drehte ihn schmerzhaft herum. Malfoy wusste genau, was Potter tat. Das Dunkle Mal der Todesser prangte noch immer schwarz/grün auf der hellen Haut. Der Magierlord riss ihn schweigend auf die Füße. „Komm mit, sofort!“, befahl er knapp. Er zerrte Draco eilig hinter sich sehr. In diesem Teil des Schlosses war früher der Krankenflügel gewesen. Er hatte sich kaum verändert, stellte Draco überrascht fest. Lord Potter drückte ihn auf einen Stuhl: „Warte hier.“
Potter stürmte wütend durch die Flügeltür und warf sich knallend hinter sich zu. Draco hörte ihn schreien: „Es ist mir egal.“ Die andere Stimme konnte Malfoy nicht verstehen. „…Schmerzen hat, ist es sein verdammtes Problem… daran stirbt er nicht. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Wesentlich ruhiger kam der Dunkle Lord mit einer Phiole silbriger Flüssigkeit wieder. Er drückte sie in Dracos Hand. „Trink es aus. Du kannst eine zweite haben, wenn Du sie brauchst.“ Draco wußte, wann es Zeit war, keine Fragen zu stellen. Er trank die Flüssigkeit aus. Sie schmeckte nach Himbeeren und Mandeln. Angenehm. Potter führte ihn das Krankenzimmer auf ein Bett.
„Leg´ Dich hin. Sobald der Trank wirkt, fangen wir an. Was jetzt folgt, hast Du Dir selbst zu zuschreiben.“ Ehe Draco darüber nachdenken konnte, was wohl gemeint war, dämmerte er weg. Er merkte nicht, wie er von Poppy fixiert wurde. Sie flüsterte ihm ermutigende Worte zu, die er nicht hörte. Er merkte nicht, wie Snape sacht über das Gesicht strich. „Ist es wirklich nötig das Ritual in einem Schritt durchzuführen, Mylord?“, fragte der Tränkemeister. „Wir könnten es in zwei Schritten tun. Bei mir habt Ihr das auch erlaubt.“ Potters Stimme erlaubte keinen Widerspruch: „Severus, ich werde mich nicht wiederholen.“ Severus Snape gruselte es vor dem folgenden Ritual. Dennoch konnte er es nicht verhindern. „Natürlich, Mylord.“
Langsam führte Harry seinen Zauberstab über das Dunkle Mal. „ Ich rufe die Macht der Dunkelheit über die ich gebiete, im Namen des Pen – Dragon und der Macht des Sommersees. Das Mal des Verlierers hat keinen Platz in meinem Reich.“ Trotzdem starken Betäubung brüllte Draco vor Schmerz auf. Feuer und Eis schossen gleichzeitig durch seinen Körper. Die furchtbare Mater weckte ihn auf.
Unendliche Qualen erfüllten jedes Nervenende. Seine Magie löste sich für einen kurzen Moment von ihm. Snape kanalisierte sie hoch konzentriert zurück. Wieder schrie Draco, schlug um sich und Tränen liefen über sein Gesicht. „Gib ihm noch etwas von dem Trank.“, wies Lord Potter Poppy ungerührt an. Sie flößte dem Gequälten eine Phiole ein. Er beruhigte kurzzeitig. Das Dunkle Mal hob sich unter der Führung von Potters von Dracos Arm. Es schien ihm, als würde Potter ihn lebendig häuten. Malfoy wünschte sich nur noch zu sterben. Jede Nervenzelle brannte und fror zugleich. Nichts unterbrach Lord Potters Konzentration, der jetzt seine volle Macht ausspielte. Snape wagte es nicht ihn zu stören. Wenn jetzt etwas schief ging, wäre Draco für immer ein Squib. Das Mal löste sich komplett auf. Dracos Stirn war schweißnass. Poppy tupfte vorsichtig ab. Sie benetzte seine Lippen mit etwas Wasser.
Der Magierlord hob seinen Zauberstab mit einer einzigen fließenden Bewegung: „Bei der Macht von Merlin, dem Zauberer, und der Magie von Morgana, der Fee. Erhebe ich Anspruch auf mein Eigentum. Ich habe Draco Malfoy bei seinem Namen gerufen. Er ist mein bis zum Ende aller Zeit. Wenn ihn verletzt, verletzt mich und wer ihn beleidigt, beleidigt mich. “ Die uralte magische Formel erfüllte den Raum. Die Luft färbte sich golden über dem Bett. Die Magie umfaßte beide und Potter zeichnete seine Narbe auf den gequälten Unterarm. Die Schmerzen steigerten sich weiter. Draco verlor das Bewußtsein.