Lord Potter grinste in sich hinein, während er die Nocturngasse entlang schlenderte. Überall patrouillierten nervöse Auroren. Sie sprachen ihn natürlich nicht an. Trotzdem beobachteten sie ihn auffällig unauffällig. Die Neutrale Zone würden sie nicht betreten. Niemand würde Mad-Eye und ihn stören. Der Zentaur und der Halbriese blieben diskret. Sie öffneten die quietschende Tür. Alistair war bereits da. Er stand hinter der Theke und öffnete umständlich zwei Flaschen Butterbier. „Hi Harry. Butterbier? Den Laden habe ich für heute gemietet und den Service weggeschickt. Wir können uns, glaube ich, gut selbst bedienen. Ist zwar in schlechten Zustand, aber für uns beide reicht es.“ „Willst Du ein bisschen mit mir allein sein, Mad-Eye? Tut mir leid. Bin nicht in Stimmung für einen schnellen Fick.“ Potters derbe Sprüche betrachte der Chefauror als gutes Zeichen. Die lockere Gesprächsebene wollte er behalten.
Wenn Moody Angst hatte, zeigte er es nicht. Er wischte nachlässig den Flaschenhals ab. „Du hast mir einfach zu wenig Erfahrung, Kleiner.“, gab er zurück. Potter lachte und setzte sich an einen der klapperigen Tische. Moody kam zu ihm hinüber. Seine Aurorenerfahrung machte den Umgang mit Potters Spielchen leichter. „Warum, Harry? Du setzt das Konkordat aus. Was soll der Unsinn?“. Der Chefauror kam zur Sache. „Ich dachte immer, Du liest den Tagespropheten. In der heutigen Ausgabe steht alles Wichtige.“ So leicht wollte Potter es ihm nicht machen. „Seit wann schreibt der Tagesprophet die wichtige Dinge?“, frotzelte Moody. „Seitdem ich Kimkorn erpresse, schreibt sie viel besser.“ Mad-Eye lachte herzlich über den Scherz. Dann sagte er etwas ernster: „Creevys Fotos sind gut. Du heiratest die kleine Weasley also tatsächlich?“ Potter spielte mit der Butterbierflasche herum: „Yep. Wir feiern in Darkwood House. Du bist natürlich eingeladen.“ Wenn es Potter um mangelnden Respekt vom Ministerium ging, war dass die Chance um ihm welchen zu gewähren. Offen und ehrlich sagte Alistair: „Es wäre mir eine Ehre. Aber zum Thema zurück. Was willst Du wirklich? Was brauchst Du, damit die Aussetzung des Konkordats rückgängig gemacht wird? Niemand von uns will Tote.“
„Ich erwarte Respekt dem Schwarzen Schloss und dem Konkordat gegenüber. Keine Spielchen mehr. Weiterhin ist eine offizielle Entschuldigung Ron gegenüber fällig. Kingsley wird hart bestraft - mindestens 3 Jahre Askaban. Ich verlange einen vernünftigen Minister. Uns allen steht ein Krieg ins Haus. Den führe ich nicht an der Seite eines Idioten.“ Alle Albernheit verschwand aus Moodys Gesicht. „Die Gerüchte aus Frankreich sind also wahr?“ Lord Potter hörte auf zu spielen: „Ja. Es gibt einen anderen Dunklen Herrn. Hermine, Ron und Ginny sahen sein Zeichen am helllichten Tag. Das Schwarze Schloss wird für Britannien kämpfen, wenn es nötig ist. Die Schattenjäger sind jederzeit bereit. Das ist dann alles, was ich dazu zu sagen habe.“
Dobby fühlte sich unbehaglich. Sehr unbehaglich. Master Malfoy gegenüberzustehen weckte viele unangenehme Erinnerungen. Allerdings blieb Dobby nichts anderes übrig, als ein Mitglied der Familie nach Darkwood House mitzunehmen. Die uralten magischen Verteidigungs- und Schutzzauber des ehrwürdigen Hauses reagierten nur auf die Magie eines geborenen oder adoptierten Malfoys. Der kleine Elf war keineswegs sicher, ob der junge Master oder der alte Master der Richtige für die Reise nach Darkwood House wäre. Er hatte sich für den jungen Master Malfoy entschieden. Er sammelte seinen beträchtlichen Mut und sagte aus Gewohnheit: „Master Malfoy…“ Dann korrigierte er sich, ehe Draco etwas sagen konnte: „Mr. Malfoy. Seine Lordschaft wünscht in Darkwood House zu feiern. Sie müssen mich begleiten, damit sich mir das Haus öffnet. Es gibt sehr viel vorzubereiten.“
Draco hatte bereits damit gerechnet. Im Krieg hatten seine Eltern die Mechanismen aktiviert, sodass niemand mehr in das Haus kam. „Selbstverständlich. Ich werde Lord Weasley und die Damen fragen, ob sie sich das Haus ansehen wollen. Schließlich ist auch ihre Hochzeit.“ So kam es, das sie mittels Flohpulver, etwas von Dracos Blut und ziemlich komplexer Magie kurz darauf zu fünft im Kamin von Darkwood House landeten.
Zuerst erschien Draco im Foyer. Sofort erschien eine Armada von Hauselfen, es waren mehr als 50: „Willkommen daheim, Master Draco.“, erklang es im Chor. Ron klopfte sich den Ruß ab. Er schwieg vor Überraschung und Bewunderung. Hermine, Ginny und Dobby folgten den beiden Männern. Den Ladys fiel auch nichts mehr. „Herzlich Willkommen auf Darkwood House.“, grüßten die Hauselfen ausgesprochen devot.
„Wo ist der Rest von euch?“, fragte Draco streng. Eine Hauselfe mit besonders großen Ohren piepste: „Sie arbeiten im Park und putzen das Kavaliershaus.“ „Vorläufig ist das in Ordnung. Ihr hört genau zu. Das Schwarze Quartett erweist der Familie Malfoy die bedeutende Ehre am Julfest hier in Darkwood House seine Hochzeit zu feiern. Das heißt der Schlendrian, den ich hier sehe, hört sofort auf. Dobby trägt für die Organisation die Verantwortung. Sollte es Probleme geben, wird Lord Weasley oder gar der Dunkle Lord selbst die Verantwortlichen zu Rechenschaft ziehen. Ich erwarte nicht, dass es Probleme geben wird. Wir verstehen uns, denke ich. Ihr könnt dann an die Arbeit.“ Die Hauselfen verneigten sich tief und stoben auseinander.
Malfoy bleibt Malfoy, dachte Hermine. Auch Dobby verschwand augenblicklich mit einem plopp. Der Malfoyerbe wandte sich seinen Gästen zu: „Am besten ich zeige Euch das Haus. Hier in Darkwood wohnen seit exakt 27 Generationen Malfoys. Einer meiner Vorfahren ermordete den vorherigen Besitzer draußen im Moor. So kam Darkwood in unseren Besitz. Ich war als Kind immer gern dort. Jeder Erstgeborne zieht hier ein, wenn er verheiratet ist und bevor er das Erbe antritt. Ansonsten ist es ein Wintersitz. Meine Eltern haben Darkwood House anlässlich meiner Verlobung mit Astoria Greengrass komplett und kostspielig renovieren lassen.“ Die Pracht von Darkwood House entsprach der des Schwarzen Schloss, nur fehlte ihm die Lässigkeit, die für Lord Potter so typisch war. Im Gegensatz zur brutalen und hervorstechenden Dunkelheit von Malfoy Manor strahlte es nahezu zärtliche Grausamkeit aus.
Das Haus hieß Draco Willkommen. Vor ihm öffneten sich die Treppen und Türen lautlos. Er zeigte ihnen einen riesigen verspiegelten Ballsaal mit geschmackvollen Kristallleuchtern. Auf einen Zauberstabschwenk von Draco entzündeten sich hunderte Kerzen. Ein leiser Spruch weckte die verzauberten Instrumente. Eine von Dracos Lieblingsmelodien erhob sich im Saal. Ron kam sich einen Moment etwas schäbig vor. Er folgte zusammen mit den Damen Malfoy durch das Gebäude. Unzählige Räume bot Platz für viele Gäste. Alles entsprach der unaufdringlichen Eleganz von Draco und seinem persönlichen Stil. „Entschuldigt bitte den schlechten Zustand des Hauses. Zur Juleball wird alles perfekt sein.“