Ein kurzer Auszug aus der aktuell entstehenden Kurzgeschichte "Todeswille".
Und "Sorry", das Stichwort triggerte mich einfach dazu. Möglicherweise kommt noch etwas Harmloseres im zweiten Anlauf.
16+
CN: Behinderung, Sexismus
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Außerdem erschien an zwei Tagen in der Woche seine Physiotherapeutin. Der junge Mann im Rollstuhl war sich jedenfalls einigermaßen sicher, dass es sich um lediglich zwei Tage handelte. Auch wenn er sich nun immer öfter in der verhassten Realität aufhielt, die Wochentage vermischten sich doch zu einem endlosen, faden Brei. Gwylla allerdings war ein Lichtblick - eigentlich sogar weit mehr als das. Wie ihr Name vermuten ließ, stammte die junge Frau von der Insel. Ihre Vorfahren mussten ihr eine reichhaltige Portion irisches Blut mitgegeben haben, jedenfalls wurde das blasse, sommersprossige Gesicht mit den meergrünen Augen von einer flammend roten Haarmähne umrahmt. In diesem speziellen Fall dankte der junge Mann dem edlen Spender seiner Brille ausnahmsweise, da er durch sie jedes Detail der jungen Frau betrachten und genießen konnte.
Alles an Gwylla war perfekt, angefangen von den ebenmäßigen, weißen Zähnen, den vollen Lippen und den handgroßen Brüsten bis zu ihren endlos langen Beinen. Das i-Tüpfelchen an diesem vollbusigen Rasseweib war jedoch ihre Stimme. Sie sprach nur selten, und wenn, dann nur das Nötigste. Doch Sander lief jedes Mal ein Schauder über seinen nutzlosen Körper, wenn er diese kehlige, tiefe Stimme vernahm. Dieses rauchige Timbre war das Letzte, was er im Leben hören wollte, sollte er einmal abtreten, das wusste er mit Sicherheit. Sander glaubte außerdem, dass er - wenn es ihm auf rätselhafte Weise doch irgendwie möglich war - beim Klang von Gwyllas Stimme einen Ständer bekam. Immer.
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