Leise schlich Hermine durch die Gänge, um unbemerkt zu Toms Zimmer zu gelangen. Nach dem Spektakel, das sie am Abend im Gemeinschaftsraum veranstaltet hatten, hätte ihr es eigentlich egal sein können, ob irgendjemand wusste, dass sie nachts zu ihrem Freund ins Zimmer schlich, doch sie wollte nicht mehr böse Zungen als nötig provozieren.
Den ganzen Tag über hatte sie neben sich gestanden. Erinnerungen an Ron und Harry, die sie die letzten Wochen über zu verdrängen versucht hatte, waren hochgekommen. Ihr Leben war im Jahr 1997 so viel leichter gewesen, auch wenn ihr jüngeres Ich das vermutlich kaum glauben konnte. Sie war nicht länger das naive Mädchen, das daran glaubte, die Welt verbessern zu können. Zu sehr hatte sie sich für Tom verändert. Es war nicht einmal so, als hätte sie diese Veränderung an sich selbst vorher nie bemerkt. Sie hatte sich einfach nur entschieden, es zu ignorieren, um sich nicht ablenken zu lassen.
Heute war ihr das endgültig nicht mehr möglich. Sie hatte sich dabei erwischt, einen genuin positiven Gedanken über Tom zu haben, und damit war sämtlicher Halt zerbrochen. Deswegen brauchte sie Tom jetzt mehr denn je.
Leise klopfte sie an seine Tür. Es dauerte nur kurz, dann öffnete Tom sie einen Spalt breit, ehe er ihr ganz aufmachte. Wortlos trat sie ein.
Nachdem Tom die Tür hinter ihnen verschlossen und mit einem Zauber versiegelt hatte, ließ Hermine sich ohne Aufforderung auf sein Bett sinken. Sie wusste, was sie wollte, was sie brauchte, sie wusste nur nicht, wie sie das artikulieren sollte.
Mit ernstem Gesichtsausdruck trat er vor sie und legte seine Hand unter ihr Kinn: „Dir geht es nicht gut heute, mein Herz, hab ich Recht?"
Sie nickte stumm. Sie konnte ihm nicht erklären, was in ihr vorging, also schwieg sie. Er schien von sich aus genug zu begreifen.
„Du hattest Gedanken, die du nicht haben solltest, richtig?"
Toms Stimme klang hart, als er das fragte, doch Hermine nickte erneut. Er konnte nicht ahnen, dass er im Zentrum dieser Gedanken stand, dennoch war seine Vermutung richtig.
„Zieh dich aus!", befahl er.
Tief holte Hermine Luft, ehe sie mit zitternden Fingern begann, die Bluse ihrer Schuluniform aufzuknöpfen. Für einen Moment schaute Tom ihr dabei zu, das Gesicht noch immer regungslos, dann wandte er sich ab, um seinen Zauberstab vom Tisch zu greifen. Hermine senkte den Blick, um sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren. Mit jedem Kleidungsstück, das sie ablegte, ließ sie ein Stück von sich selbst fallen. Als sie schließlich vollständig nackt vor Tom stand, ging ihr Atem schwer und ihr Körper fühlte sich an, als ob er glühte.
„Knie dich hin", forderte Tom sie auf.
Ohne mit der Wimper zu zucken, kniete Hermine sich hin und setzte sich auf ihre Fersen, den Blick auf den Boden vor ihr gesenkt. Tom trat auf sie zu, in der einen Hand seinen Zauberstab, mit der anderen streichelte er ihr über den Kopf: „Du weißt, dass ich dich bestrafen muss, richtig?"
Stumm nickte sie.
„Du gehörst mir, mein Herz", sagte er mit sanfter Stimme, „du gehörst mir und hast mir zu gehorchen. Warum drehen sich deine Gedanken trotzdem noch um Dinge, die mir missfallen? Verstehst du nicht, dass ich alles für dich tun würde? Ich habe geschworen, dich zu beschützen. Ich will dich nicht bestrafen, aber du lässt mir keine andere Wahl. Du musst verstehen, dass du dich mir unterordnen musst, um frei leben zu können."
Wieder nickte Hermine. Tom wusste nicht, welcher Natur ihre Gedanken gewesen sind, doch er fand genau die richtigen Worte.
„Steh auf", befahl er nun, „geh zum Schreibtisch und beug dich vor. Zeig mir deinen süßen kleinen Hintern."
Zitternd erhob sie sich, um sich mit ihrer Brust voran auf das kühle Holz des Schreibtischs zu legen. Sie legte ihre schwitzenden Hände links und rechts von ihrem Kopf auf der Tischplatte ab und wartete auf weitere Befehle von Tom.
„Ich will, dass du mitzählst, hast du das verstanden?"
„Ja", hauchte Hermine.
Seine Hand griff in ihr Haar, während er sich zu ihr hinab beugte und eiskalt ins Ohr flüsterte: „Für dich heißt das Ja, mein Lord."
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Entfernt registrierte sie die Implikationen seiner Worte, doch jetzt gerade hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken: „Ja, mein Lord."
„Braves Mädchen", lobte er sie.
Aus den Augenwinkeln sah Hermine eine Peitsche aus Leder, als Tom an ihr vorbei und hinter sie trat. Erwartungsvoll schloss sie die Augen und presste ihre Füße noch stärker in den weichen Teppichboden.
Ein zischendes Geräusch, ein lauter Knall, heißer Schmerz schoss durch ihren Hintern. Ein Wimmern entkam Hermine, doch sie zwang sich, dem Befehl nachzukommen: „Eins."
Wieder das Geräusch der Peitsche, die durch die Luft sauste, wieder ein Knall, der Schmerz wurde intensiver: „Zwei."
Wieder und wieder ließ Tom die Peitsche auf ihren Hintern klatschen. Alle Gedanken verschwanden aus ihrem Kopf. Es gab nur noch den Schmerz und den Befehl zu zählen. Tränen liefen ihr die Wangen runter, während ihre Welt nur noch aus ihrem misshandelten Hintern zu bestehen schien. Inzwischen stöhnte sie bei jedem Schlag laut auf. Hatte sie Tom anfangs noch ihren Hintern entgegen gestreckt, versuchte sie nun unwillkürlich, ihm zu entkommen. Es tat weh. Es brannte. Es gab nur noch den Schmerz.
„Fast geschafft, mein Herz", kam es da beruhigend von Tom: „Du machst das großartig. Kannst du es noch ein wenig aushalten? Kannst du mich stolz machen?"
Sie war zu keiner Antwort fähig, doch sie bewegte sich auch nicht weg. Sie hatte den Schmerz verdient. Sie hatte sich auf Tom Riddle eingelassen und sich selbst verloren. Sie war nicht mehr das Mädchen, das mit Ron und Harry ausgezogen war, um die Welt zu retten. Sie war einfach nur noch eine dumme Hexe, die sich völlig naiv einem gefährlichen Zauberer genähert hatte. Sie verdiente den Schmerz.
Erneut kündigte das Zischen die Peitsche an, dann traf der Schlag. Gequält presste Hermine: „Neunzehn", hervor. Die Tränen liefen inzwischen frei über ihr Gesicht, ihr Atem ging stoßweise, ihre Beine zitterten, weil sie kaum noch in der Lage war, den Schmerz auszuhalten. Aber sie hatte das verdient.
Ein letztes Mal traf die Lederpeitsche sie. „Zwanzig", keuchte Hermine, dann gaben ihre Knie nach und sie glitt vom Schreibtisch auf den Boden. Noch immer vernebelte der Schmerz ihr die Sinne, doch mit jeder Sekunde, die verging, gewann sie sich selbst zurück. Unendliche Erleichterung durchströmte sie. Ein Gefühl der Befreiung machte sich breit.
Tom ging neben ihr in die Hocke: „Du hast das sehr gut gemacht, mein Herz. Ich bin so stolz auf dich. Du hast erkannt, dass du die Strafe verdienst und du hast es ausgehalten. Du bist so ein starkes Mädchen. Mein Mädchen."
Hermine wälzte sich auf den Rücken, um zu Tom hochschauen zu können, doch sofort bereute sie ihre Entscheidung. Der eigentlich so weiche Teppich rieb unangenehm gegen ihren wunden Hintern.
„Komm, Liebes, wir wollen uns um dein geschundenes Hinterteil kümmern", sagte Tom liebevoll, während er seine Arme unter sie schob und sie hochhob, als wöge sie nichts. Erschöpft schlang Hermine ihre Arme um seinen Hals und schloss die Augen.
Kein anderer Mann wäre in der Lage, diesen Teil von ihr zu verstehen.
Vorsichtig legte Tom sie so auf dem Bett ab, dass ihr Hintern die Decke nicht berührte. Während Hermine sich bequem auf den Bauch legte, holte Tom eine kleine Dose mit Schraubverschluss hervor: „Ich habe immer eine Heilsalbe bei mir, weil die Schüler aus Slytherin zu Verletzungen neigen, die sie ungerne im Krankenflügel behandeln lassen wollen."
Sie zuckte zusammen, als die kühle Salbe ihre Pobacke berührte, doch Toms Finger waren so sanft, dass sie sich augenblicklich entspannte. Sie schloss die Augen, kuschelte sich ein wenig mehr in sein Bett, und genoss einfach die Liebkosung seiner Finger. Er nahm sich mehr Zeit, als er musste. Streichelte ihre Backen, immer wieder, massierte sie, blies seinen kühlen Atem über ihre geschundene Haut.
Alles war gut. Ihre schwarzen Gedanken waren wieder in weite Ferne gerückt. Sie hatte sich verloren und war dafür bestraft worden. Sie hatte den Schmerz akzeptiert und war dafür belohnt worden. Tom hatte sie bestraft, ohne zu wissen, dass er sie für positive Gedanken über ihn bestrafte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sein Selbstbewusstsein, seine Arroganz, seine dominante Art, einfach alles an ihm sorgte dafür, dass sie sich von ihm unterwerfen lassen konnte. Doch genauso blendeten diese Eigenschaften ihn, machten ihn blind für das, was wirklich in ihr vorging.
„Geht es dir besser, Liebes?"
Hermine öffnete die Augen wieder und schaute über ihre Schulter zu Tom: „Ja. Danke."
Zärtlich fuhr er ihr über die Wange: „Verstehst du jetzt, wie viel Freiheit darin liegt, dich mir zu unterwerfen?"
Sie grinste schief: „Es ist belastend, wenn man Schuld mit sich herum trägt, für die man nicht büßen kann."
Er lächelte sie breit an: „Du hast verstanden, worum es geht."
„Natürlich habe ich das."
„Natürlich."
Sie erwiderte sein Lächeln, hielt seinem Blick stand. So kaputt Tom innerlich auch war, er schien instinktiv die abgründigen Seiten der Menschen zu verstehen. Dass er ohne Zweifel und Gewissen bösartig und arrogant sein konnte, machte ihn zu einem schlechten Menschen, aber Hermine erkannte auch die Stärke, die darin lag. Er schämte sich nicht für seine moralischen Defizite, im Gegenteil. Sie sollte das akzeptieren und ihm nachahmen, ohne jemals aus den Augen zu verlieren, dass es ihn zu einem bösen Menschen machte. Wenn sie diesen Spagat schaffte, würde sie ihm noch näher kommen können.
Sie ließ zu, dass er sich neben sie legte und sie in eine innige Umarmung zog. Während er ihr durch das Haar streichelte, fragte Hermine sich, ob Tom diese körperliche Nähe, die nichts mit Sex zu tun hatte, tatsächlich auch genoss, oder ob es für ihn nur ein kalkulierter Schachzug war, um sie weiter an sich zu binden. Sie würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie sich unwohl in seinen Armen fühlen würde.
Aber sie würde auch lügen, wenn sie vorgab, nicht genau diesen Umstand unangenehm zu finden. In Momenten wie diesen wünschte sie sich mehr als sonst, dass Tom einfach nur ein fehlgeleiteter Junge war, der mit den richtigen Menschen um ihn herum immer noch zu einem vernünftigen, empathischen Mann heranwachsen konnte. Doch sie wusste, sie durfte die historische Entwicklung nicht verhindern. Sie musste zulassen, dass er zu einem Monster heranwuchs.
„Du bist noch immer unruhig, mein Herz", flüsterte Tom ihr ins Ohr.
Seufzend rollte sie sich herum, um ihm auf der Seite liegend in die Augen schauen zu können: „Ich kann nicht leugnen, dass ich verwirrt bin."
Neben all den Gedanken, die sie sich über ihre eigene Beziehung zu Tom machte, war ihr heute erneut etwas aufgefallen, was sie schon länger störte. Bedacht erklärte sie: „Ich kenne ihn kaum, doch Orion Black scheint sich von einem selbstbewussten, lebenslustigen Jungen in einen schüchternen, verunsicherten Jungen verwandelt zu haben."
Ein Schimmern trat in Toms Augen, begleitet von einem diabolischen Lächeln. Misstrauisch setzte Hermine sich auf: „Du steckst also wirklich dahinter?"
Grinsend stützte er seinen Kopf auf einer Hand auf und schaute zu ihr hoch: „Deine Vorwürfe sind harsch. Es ist nicht mein Verschulden, dass der junge Black derzeit ein wenig durcheinander ist."
Sie kniff die Augen zusammen: „Was hast du getan?"
Lachend drehte Tom sich auf den Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt: „Ich musste gar nichts tun. Orion hat sich dieses Grab selbst geschaufelt. Es scheint, dass nicht nur die Schülerinnen meinem Aussehen und meinem Charme erliegen."
Schockiert schlug Hermine sich die Hand vor den Mund. Wollte Tom wirklich andeuten, dass Orion homosexuell war? Sie mochte sich gar nicht vorstellen, was die Zaubererwelt der vierziger Jahre zu dieser sexuellen Orientierung zu sagen hatte. Dass Tom darüber so boshaft lachen konnte, bedeutete zudem, dass er diese Erkenntnis nicht ungenutzt ruhen lassen würde.
„Du kannst es nicht lassen, oder?", sagte sie streng: „Orion verehrt dich. So wenig ich auch mit ihm zu tun habe, die Bewunderung für dich steht ihm ins Gesicht geschrieben. Kann dir das nicht genug sein? Musst du ein schmutziges Geheimnis gegen ihn halten?"
Toms Gesicht wurde ernst: „Eventuell würde ich Orion tatsächlich zutrauen, dass er loyal zu mir steht, selbst wenn ich kein Druckmittel hätte. Doch Orion ist jung. Ich brauche nicht ihn, sondern seine Familie. Und ob ein Junge wie er seine Familie dazu bekommt, hinter mir zu stehen, wage ich doch zu bezweifeln."
Stöhnend vergrub Hermine ihr Gesicht in den Händen: „Du denkst immer drei Schritte voraus."
„Mindestens", stimmte Tom zu.
Sie lehnte sich gegen ihn, schloss die Augen und versuchte, nicht in eine genervte Standpauke zu verfallen. Sie war nicht hier, um ihn zu verändern und sein Verhalten zu korrigieren. Sie war hier, um ihm nahe zu kommen und seine Schwäche zu finden.
„Komm, schlaf ein wenig, mein Herz", murmelte Tom und zog sie mit sich in eine liegende Position: „Ich werde heute Nacht über dich wachen, damit du sorgenfrei schlafen kannst."
Ungläubig schaute sie zu ihm hoch: „Das bricht doch wohl mindestens eine Schulregel."
Lachend zog er die Bettdecke über sie: „Meine liebe Hermine, wir brechen die Regeln beinahe täglich. Machst du dir wirklich Gedanken über so etwas? Niemand wird mich melden, und damit gibt es auch kein Problem."
Hermine zog die Decke fester um sich. Wollte sie wirklich eine ganze Nacht in der Gegenwart von Tom Riddle verbringen? Schutzlos ausgeliefert? Angestrengt schaute sie ihn an.
„Ich werde nicht über dich herfallen, Liebes", sagte Tom amüsiert, als hätte er ihre Zweifel in ihren Augen gelesen: „Ich bevorzuge es, dich bei Bewusstsein zu haben, wenn ich mich mit dir vergnüge."
Sie schnaubte verächtlich, doch tatsächlich glaubte sie ihm. Tom brauchte Zuschauer für seine Schandtaten, sonst war er nicht zufrieden. Wenn er sie also auf die Probe stellen wollte, ob sie sich traute, in seinem Bett zu schlafen, dann würde sie ihm beweisen, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Nicht mehr.
„Na, dann gute Nacht", murmelte sie, ehe sie sich umdrehte, die Bettdecke bis unters Kinn gezogen, und ihre Umgebung vollständig ausblendete.
Tom stand vorsichtig vom Bett auf und schaute auf Hermine hinab. Beinahe täglich zeigte sie ihm, dass sie so viel mehr war, als er jemals in einem Menschen zu finden gedacht hätte. Noch immer wusste er nicht, wie weit er ihr trauen konnte, doch dass sie bereit war, neben ihm im Bett zu schlafen, zeigte ihm, wie weit er sie schon auf seine Seite gezogen hatte. Sie gehörte ihm und sie wehrte sich immer weniger dagegen.
„Gute Nacht", erwiderte er beinahe unhörbar.