„Wer hätte gedacht, dass Hermine Dumbledore so leicht zu besiegen ist?“
Zitternd schaute Hermine zu Lestrange auf. Sie hatte geahnt, dass er etwas plante, doch dass er so dreist sein würde, das überstieg selbst ihre Vorstellungskraft. Er hatte nach dem Unterricht einfach auf sie gewartet und sie in das Klassenzimmer gegenüber gezogen, ohne sich darum zu scheren, ob es jemand sah.
Nur dass es tatsächlich niemanden interessiert hatte, selbst wenn es irgendjemand bemerkt hätte.
Avery stand an der geschlossenen Tür, die Arme vor der Brust verschränkt, breitbeinig, als würde er nur darauf warten, dass sie versuchte zu fliehen. Ihre Tasche mit dem Zauberstab lag mehrere Meter von ihr entfernt auf dem Boden. Sie war gestürzt, als Rufus sie grob in den Raum gestoßen hatte, und bei der Gelegenheit hatte Avery ihre Tasche außer Reichweite gestoßen.
Nun kniete sie hier auf dem kalten Steinboden, während Rufus Lestrange, seinen Zauberstab in der Hand, über ihr aufragte und sie böse grinsend anstarrte. Sein dunkelrotes Haar schien im Licht der Fackeln zu brennen und in seinen Augen lag ein triumphierendes Funkeln. Was auch immer er geplant hatte, offensichtlich sah er sich am Ziel angekommen.
„Was soll das werden?“, verlangte sie zu wissen. Hermine war sich bewusst, dass sie keine Kontrolle über die Situation hatte, doch sie war nicht bereit, sich ihre Angst anmerken zu lassen.
Immer noch grinsend begann Lestrange, mit langsamen Schritten im Kreis um sie herum zu gehen. „Wir hatten große Pläne dieses Jahr, weißt du? Tom hat uns von seiner Vision erzählt und uns erläutert, was wir alle tun müssen, um dahin zu kommen.“
Zischend stieß Hermine die Luft aus. „Willst du mir ernsthaft weißmachen, dass es hier um Tom geht?“
Ohne seine Schritte zu unterbrechen, fuhr Rufus ihr mit einer Hand über den Kopf. „Na, na, kleine Hexe. Es gibt keinen Grund, so widerspenstig zu sein. Ich bin doch gerade dabei, dir alles zu erklären.“
Angeekelt zuckte Hermine vor seiner Hand zurück. Die Art, wie er sie berührt hatte, wie er mit seiner Handfläche über ihren Kopf gestreichelt hatte und dann seine Fingerspitzen in ihren Nacken hatte wandern lassen, jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Es war eine beinahe intime Berührung, die nicht zur Situation passte.
Oder viel zu gut zu ihr passte.
„Wir sind lediglich besorgte Anhänger, verstehst du?“, fuhr Lestrange fort, als hätte er ihren Ekel gar nicht bemerkt. „Wir wollen Tom helfen, an sein Ziel zu gelangen. Er muss sich konzentrieren.“
„Und ich lenke ihn ab, oder was willst du hier sagen?“, fauchte Hermine. Verzweifelt kämpfte sie darum, ihre Angst im Zaum zu halten. Sie war alleine mit Lestrange und Avery in einem Raum, und letzterer hatte schon vor Monaten bewiesen, wie wenig er von den Rechten der Frauen hielt.
„Ob du ihn ablenkst, das kann nur Tom alleine sagen“, nahm Lestrange den Faden wieder auf, während er fortfuhr, Kreise um sie zu drehen. „Nein, das spielt keine Rolle. Für uns ist es wichtig, dass er sich die richtigen Personen aussucht, die neben ihm stehen. Personen, die starke Zauberer sind, gerissen, vorausschauend, stark im Duell, unerschrocken. Seine Rechte Hand darf nicht schwach und verweichlicht sein.“
Unwillkürlich entfuhr Hermine ein hämisches Schnauben. „Und du meinst, du bist dafür geeignet? Weil ich zu schwach bin? Zu schlecht im Duell?“
Rufus blieb vor ihr stehen und beugte sich zu ihr hinunter. Unerbittlich ergriffen die Finger seiner linken Hand ihr Kinn und zwangen sie so, den Kopf in den Nacken zu legen, um ihn anschauen zu können. „Du hast dieses Duell gegen mich verloren. Offensichtlich bist du mir unterlegen.“
Ruckartig beugte Hermine sich nach hinten, von ihm weg, um seinen abstoßenden Fingern zu entgehen. „Als ob wir uns duelliert hätten!“, spie sie ihm entgegen.
„Also, ich erinnere mich sehr gut an ein Duell. Du nicht, Avery?“, erkundigte Lestrange sich beinahe nachlässig bei seinem Helfer.
Avery nickte bestätigend: „Hab’s mit meinen eigenen Augen gesehen. Du hast sie fair und gerecht besiegt.“
„Außerdem“, fuhr Rufus fort und plötzlich hörte Hermine den drohenden Unterton in seiner Stimme, „wenn wir uns nicht duelliert haben, woher kommen dann all die magischen Wunden?“
Ehe sie das Gehörte verarbeiten konnte, hatte er schon seinen Stab auf sie gerichtet. „Crucio“, sprach er leise und sorgfältig.
Rasender Schmerz schoss durch Hermines Körper. Mit einem Stöhnen kippte sie zur Seite, während ihre Arme und Beine hilflos zuckten. Jede Faser ihres Körpers schien in Flammen zu stehen. Der Raum trat von ihr weg und ihr war, als würden nur noch Rufus Lestrange und der Schmerz existieren. Lestrange, der sie hämisch grinsend von oben beobachtete, während sie sich auf dem Boden wand und zuckte.
Ebenso plötzlich, wie er angefangen hatte, hörte der Schmerz wieder auf. Keuchend lag Hermine auf dem Boden, zu schwach, um sich aufzurichten. Mit rasendem Herz und hektischem Atem schaute sie hoch zu Lestrange und Avery, die inzwischen beiden neben ihr standen und auf sie hinab schauten. Sie sahen höchst zufrieden mit sich aus.
„Vermutlich sollte ich ein schlechtes Gewissen haben“, meinte Rufus plötzlich, ohne auch nur im geringsten schuldbewusst auszusehen. „Du kannst nichts dafür, zwischen die Fronten geraten zu sein. Tom hat uns herausgefordert und uns eine Aufgabe gegeben. Du bist nur Kollateralschaden.“
Schwach schüttelte sie den Kopf: „Ihr denkt, Tom will das hier?“
Lachend beugte Lestrange sich zu ihr hinunter: „Was, bist du so schockiert davon? Fühlst du dich verraten von deinem Geliebten?“
„Du dachtest doch nicht wirklich, dass Tom sich um dich kümmert!“, stimmte jetzt auch Avery mit ein. Genau wie Lestrange grinste er sie dreckig an. „Du warst doch nie mehr als ein appetitliches Betthupferl für ihn.“
Rufus kniete sich neben ihr nieder und legte ihr sanft eine Hand auf die Wange. Zu schwach, um sich von ihm wegzubewegen, ließ Hermine es geschehen. Sie war machtlos und konnte nur darauf hoffen, dass die beiden sie am Leben lassen würden. Schwer atmend erwiderte sie Lestranges Blick.
„Tom hat nach dem richtigen Zauberer als seine rechte Hand gesucht. Und da Abraxas sich zu fein ist, sich die Hände schmutzig zu machen, und Peter sowieso nie mehr tut, als er unbedingt muss, ist es an mir gewesen, die Initiative zu ergreifen. Ich gebe zu, ich habe ein wenig lange gebraucht, um zu verstehen, dass du nicht mehr und nicht weniger als eine Herausforderung an uns alle warst.“ Rufus rollte kurz mit den Augen, als wäre er von sich selbst genervt. „Aber jetzt habe ich es verstanden und gehandelt.“
„Du bist so vollkommen verblendet“, hauchte Hermine. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Verstanden diese Menschen wirklich nicht, dass Tom niemals eine echte Nummer zwei dulden würde? Keiner von ihnen würde je auch nur annähernd seine rechte Hand sein, oder wie auch immer sonst sie sich nennen wollten.
„Es ist in Ordnung, Hermine“, flüsterte Rufus ihr zu. Der Ausdruck in seinen Augen war plötzlich so sanft, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten. „Es ist in Ordnung, dass du die Augen vor der Wahrheit verschließen willst. Ich bin mir sicher, du hast Tom wirklich geliebt. Es ist in Ordnung, dass du dich betrogen fühlst.“
Seine Hand, die noch immer auf ihrer Wange lag, begann, sie vorsichtig zu streicheln. Sanft strich Rufus ihr einzelne Strähnen aus dem Gesicht. Sein Daumen fuhr dabei wie unabsichtlich über ihre geöffneten Lippen. Ekel stieg in ihr empor und bescherte ihr eine Gänsehaut. Es war so durchschaubar, was Rufus gerade versuchte, und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihn mit aller Macht von sich gestoßen.
„Tom hat dich nur benutzt, Hermine“, erklärte Lestrange ihr eindringlich. Avery war inzwischen wieder an die Tür getreten und schien sich nicht länger für das Gespräch zu interessieren. „Er wird dich fallen lassen, sobald er weiß, dass ich dich im Duell besiegt habe. Und dann wirst du schutzlos sein hier im Schloss.“
„Glaubst du dir deine Worte eigentlich selbst?“, zischte Hermine giftig. Ihr Körper schmerzte, der Steinboden war eiskalt, und sie konnte sich noch immer nicht richtig bewegen. Sie hasste es, dass sie hier unter Lestrange lag, während der versuchte, sich als gütiger Wohltäter aufzuspielen. Sie wünschte, sie hätte gelernt, ihre Magie zauberstablos zu kontrollieren. Alles in ihr schrie danach, ihn mit reiner Energie von sich zu stoßen. Am besten explodierte er dabei in viele kleine Teilchen. Seine sanften Worte bereiteten ihr Übelkeit und sie fühlte sich schmutzig unter seiner Berührung.
„Ich bin da für dich, Hermine“, fuhr Lestrange unbeirrt fort, als hätte er ihren Einwurf gar nicht gehört. Langsam schob er ein Bein über sie, so dass er breitbeinig über ihr kniete, eine Hand neben ihrem Kopf abgestützt, die andere streichelte noch immer über ihre Wange, ihren Hals, ihre Schultern. „Ich respektiere dich, mehr als es Tom jemals tun würde. Ich sehe die starke Hexe in dir, die du bist. Aber ich verstehe auch, dass du immer schwächer sein wirst als wir Zauberer. Tom hat dich als Spielfigur benutzt. Du bist überflüssig für ihn. Er würde sich niemals um dich kümmern. Dich niemals beschützen.“
„Aber du oder was?“, schnaubte Hermine ungläubig. Dachte Rufus wirklich, dass er sie mit solchen Worten um den Finger wickeln konnte? Funktionierte so ein Blödsinn bei irgendeiner Hexe?
„Ich verstehe, dass Hexen Schutz brauchen“, erklärte Lestrange und schaute ihr dabei so direkt in die Augen, dass sie nicht anders konnte, als anzuerkennen, dass er seine Worte wirklich ernst meinte. Er glaube sich selbst, was er da sagte. „Ich verstehe, dass ihr euch nach einem Zauberer sehnt, der sich um euch kümmert.“
Seine rechte Hand ließ von ihrer Wange ab und wanderte stattdessen zwischen ihren Körpern hinunter, bis sie auf ihrem entblößten Oberschenkel zu liegen kam. Eine neue Welle des Ekels überrollte Hermine. Welcher Psychopath glaubte, dass er eine Frau verführen konnte, die er nur Minuten zuvor gefoltert hatte? Verzweifelt versuchte sie, sich unter ihm hervor zu winden, doch ihre Arme und Beine gehorchten ihr noch immer nicht.
„Gib dich mir hin, Hermine“, hauchte Rufus ihr zu, während seine Hand mit Nachdruck unter ihren Rock wanderte. „Ich verspreche dir, du wirst dich bei mir immer gut fühlen. Ich werde dir niemals Gewalt antun, wie es Tom getan hat.“
„Du hast mich gerade gefoltert!“, empörte Hermine sich. „Nimm deine dreckigen Finger von mir!“
„Um Tom zu demonstrieren, dass ich die richtige Wahl bin“, erklärte er mit einem Tonfall, als würde er mit einem Kleinkind sprechen. „Er hat mir keine andere Wahl gelassen. Ohne Tom hätte ich das niemals getan. Und ich werde es nie wieder tun. Er wird dich fallen lassen, Hermine. Gib dich mir hin, und ich werde immer für dich da sein!“
Seine Finger hatten inzwischen den Saum ihres Slips gefunden. Verzweifelt schüttelte Hermine den Kopf. Sie wollte nur noch weg von hier. Gab es denn gar nichts, was Lestrange beeindrucken konnte? War er so verblendet? Unter Aufbringung all ihrer Kräfte legte sie ihm eine Hand auf die Brust und schob ihn leicht von sich. „Du weißt doch selbst, was das letzte Mal passiert ist, als Avery versucht hat, sich mir aufzudrängen.“
Ein nachsichtiges Lächeln erschien auf Lestranges Gesicht. „Ich fürchte, du verstehst uns Männer da nicht, Hermine. Avery hat versucht, sich etwas zu nehmen, was Tom gehört. Tom kann nicht zulassen, dass ein anderer Zauberer etwas kaputt macht, was ihm gehört. Aber das hier“, hauchte er ihr ins Ohr und ließ seine Finger unter den Stoff und tiefer zwischen ihre Beine gleiten, „das hier ist anders. Du gibst dich mir freiwillig hin. Tom hat kein Interesse mehr an dir. Es gibt keinen Grund mehr für ihn, deine Ehre zu verteidigen. Wenn du dich mir freiwillig gibst, kann es Tom egal sein. Wenn du dich mir hingibst, kann ich dich von ihm befreien.“
Seine Lippen senkten sich auf ihren Hals und zeitgleich stieß er zwei Finger in sie. Laut keuchte Hermine auf. Sie wollte das nicht. Sie wollte ihn nicht auf sich haben, in sich spüren. Sie wusste, Tom würde ihn töten, wenn er hiervon erfuhr, aber jetzt gerade war er nicht da. Sie war alleine, machtlos, kraftlos, ohne ihren Zauberstab, und es gab nichts, was sie gegen Rufus Lestrange tun konnte.
„Lestrange“, presste sie mühsam hervor, während seine Finger nicht von ihr abließen. Er ignorierte sie, küsste stattdessen eine feuchte Spur von ihrem Hals zu ihrem Schlüsselbein und hörte nicht auf, seine Finger immer und immer wieder in sie zu stoßen. Schmerzerfüllt stöhnte sie auf, als er einen dritten Finger dazu nahm. Tränen brannten ihr in den Augen. „Rufus“, hauchte sie, in der Hoffnung, dass sein Vorname eine Reaktion brachte.
„Ja, Hermine?“, erwiderte er und sie konnte sein Lächeln gegen ihre Haut spüren.
„Ich flehe dich an, bitte“, wimmerte sie, ohne sich darum zu kümmern, wie gedemütigt sie sich fühlte, „bitte tu das nicht. Ich will nicht. Bitte.“
Er richtete sich etwas auf. „Es ist in Ordnung, Hermine. Entspann dich. Alles wird gut, wenn du dich entspannt. Kämpfe nicht dagegen an. Ich werde dafür sorgen, dass du es genießen kannst. Es wird anders als mit Tom. Ich verspreche dir, ich werde dir nicht wehtun.“
„Du tust mir schon weh!“, protestierte sie gequält, doch Rufus ignorierte sie schon wieder.
Entschlossen schob er ihre Beine auseinander und legte sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf sie. Sie spürte seine Erregung, die durch den Stoff seiner Hose gegen ihre Mitte presste, und hörte seinen beschleunigten Atem. Seine Hand hatte endlich von ihr abgelassen, nur um langsam die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte kaum atmen.
Und irgendwo in ihrem Hinterkopf meldete sich eine Stimme, die sie an Toms Worte erinnerte: Sollte ein Niemand wie Rufus es schaffen, dich zu überwältigen, was sagt uns das? Wenn jemand wie Lestrange dich besiegen kann, habe ich meine Zeit mit dir verschwendet.