Zwischen den Trainingseinheiten mit Mondtänzer, kehrte Alena natürlich immer wieder in die irdische Welt zurück.
Sie und Stefan kamen sich jeden Tag näher und auch ihr Gesundheitszustand verbesserte sich zusehends.
Bei allem, was sie im Reich der Wasserdrachen erlebte, wuchs das Selbstbewusstsein und das Vertrauen der Frau, in das Leben, sehr. Sie spürte, dass sie immer mehr ihr wahres Potenzial zu entfalten vermochte und das wirkte sich einfach auf alles aus.
Ihre Kündigung schickte sie schon bald ab und als sie für die letzten drei Monate ins
Alters- Pflegeheim zurückkehrte, wussten bereits alle Bescheid, dass sie bald gehen würde.
Die meisten der alten Leute und auch einige der Mitarbeiter, waren darüber sehr traurig. Doch Alena wusste, dass es das einzig Richtige war.
Schon bald kehrte wieder der Alltag ein und Alena musste sich erneut mit den üblichen Problemen, die sie schon vorhin stets beschäftigt hatten, auseinandersetzen.
Doch nun kehrte sie jede Nacht, in das wunderbare Reich der Wasserdrachen zurück und liess sich von Mondtänzer alles beibringen, was sie für einen eventuellen Kampf, gegen Tenebris, brauchte. All das stärkte sie und half ihr dabei, mit deb Dingen, die ihr früher so zu schaffen gemacht hatten, besser und gelassener umzugehen. Der Wandel blieb auch ihren Mitarbeitern nicht verborgen und tatsächlich verbesserte sich dadurch ihr Verhältnis, zu einigen von ihnen, zusehends.
Im Gegensatz zu früher, freute sie sich jetzt auch immer sehr auf die Nacht, denn dann konnte sie wieder Kraft in der fantastischen Welt ihres Drachenfreundes tanken und fühlte sich, trotz des Trainings mit ihm, stets vitalisiert und ausgeruht.
Dennoch…, die Problematik an ihrem Arbeitsplatz blieb bestehen. Der Heimleiter war für diesen Job nicht wirklich geeignet und auch einige der Schwestern und Pfleger, behandelten die alten Leute nicht sonderlich gut. Mit ihnen legte sich Alena immer wieder an. Es fiel ihr auf, dass sich, im Laufe des letzten Jahres, zwei Fraktionen, innerhalb des Altersheimes, gebildet hatten. Die einen waren Sympathisanten des Heimleiters und diese durften sich so ziemlich alles erlauben, die andere Fraktion bestand aus jenen, welche dessen Führungsstil in Frage stellten und dadurch von ihm und auch seinen Getreuen, oft schikaniert wurden.
Nicht selten wurden die Konflikte dieser beiden Parteien, auch auf dem Rücken der Heimbewohner ausgetragen. Alena wurde nicht müde, sich für die Werte, die ihr wichtig waren und die gute Behandlung der Heimbewohner und auch der leidenden Mitarbeiter, einzusetzen. Sie wagte es sogar, die Heimleitung ganz offen und direkt in Frage zu stellen. Verwarnen konnte diese sie ja nicht noch einmal, da sie bereits gekündigt hatte. Allerdings war sich Alena auch bewusst, dass sie deswegen womöglich kein besonders gutes Arbeitszeugnis erhalten würde.
Als… eines Tages, auf einmal etwas ganz Unerwartetes geschah! Es stellte sich heraus, dass die neue Sekretärin, welche noch von Herr Blattner, dem jetzigen Chef, eingestellt worden war, Geld veruntreut hatte. Sie hatte einige Dinge absichtlich falsch abgerechnet. Das Ganze schlug hohe Wellen und natürlich geriet auch Herr Blattner deswegen ins Kreuzfeuer. Warum ihm dann genau vom Management, welches nicht nur dieses, sondern auch noch andere Altersheim betreute, gekündigt wurde, kam nie so wirklich ans Licht. Vielleicht sogar wegen Mittäterschaft oder schlichtweg unzureichenden Kontrolle der Angestellten, welche dem Unternehmen einige Verluste eingebracht hatte.
Alena konnte nicht glauben, wie sich alles auf einmal ganz von selbst regelte, was ihr besondere Bauchschmerzen bereitet hatte und als dann der neue Heimleiter, der viel netter war, in ihr das wahre Potenzial erkannte und sie dann endlich, mit dem ihr gebührenden Respekt behandelte, fiel ihr alles nochmals leichter und die letzten Monate vergingen wie im Flug.
Eines Abends, sass sie zusammen mit ihren neuen Liebsten Stefan beim Abendessen und unterhielt sich angeregt mit ihm. Die beiden passten in jeder Hinsicht grossartig zusammen. Noch lebten sie getrennt, aber sie besuchten sich so oft es ging. Einmal trafen sie sich bei ihm, einmal bei ihr zu Hause. Zum Glück lagen die beiden Wohnungen nicht weit voneinander entfernt.
«Es ist einfach unglaublich,» berichtete die Frau ihrem Partner. «An meinem Arbeitsplatz hat sich so vieles verbessert, seit die Heimleitung gewechselt hat. Wir haben jetzt auch eine andere Oberschwester, die ihre Sache sehr gut macht und stell dir vor, einige mit denen ich am meisten Probleme hatte, haben ebenfalls gekündigt, weil ihnen der neue Führungsstil nicht mehr entgegenkommt.» Sie lachte beinahe etwas schadenfreudig.
«Dann hättest du ja sogar weiter dort arbeiten können,» meinte Stefan schmunzelnd.
«Nein! Ich glaube die Thematik Pflege ist für mich vorerst durch. Ich muss jetzt mal etwas mehr auf mich schauen und schliesslich will ich auch unsere Beziehung pflegen, was bei meinen bisher so unregelmässigen Arbeitszeiten, kaum in dem Ausmass möglich wäre, wie ich es mir wünsche.»
Sie beugte sich zu Stefan herüber und küsste ihn liebevoll.
Er lächelte und fragte: «Wie läuft es eigentlich mit der Stellensuche?»
«Bisher habe ich einige Bewerbungen rausgeschickt, aber noch kamen keine Antworten.» «Dann können wir vielleicht doch noch miteinander auf grosse Fahrt!» freute sich der Mann. «Ja, das wäre schon cool. Allerdings verdiene ich schon bald nichts mehr. Das macht mir schon etwas zu schaffen.»
«Das muss es nicht. Für eine Weile kann ich die Kosten für uns schon übernehmen.»
«Das ist natürlich sehr lieb, dennoch möchte ich dir nicht so auf der Tasche liegen.»
«Mach dir darüber erstmal keine Gedanken. Du findest bestimmt bald wieder etwas.»
Alena nickte. Ja, vermutlich musste sie einfach Vertrauen darin haben, das alles so kam, wie es kommen musste…