Ron unterdrückte seine Eifersucht auf Krum, auch wenn es ihm schwer fiel. Der Quidditchstar schwärmte noch immer erkennbar für Hermine. Ron dachte an den verdammten Juleball beim Trimagischen Turnier. Er sah sich in dieser lächerlichen Festrobe die Treppe der Großen Halle heruntergehen. Er sah, Hermine von Krum in den Saal geführt werden. Diese Robe war nur ein weiteres Glied in der Kette von Demütigungen wegen der Armut seiner Eltern. Der zerbrochene und notdürftig geklebte Zauberstab hätte ihn umbringen können. Die Festtagsrobe hatte ihn jedenfalls für lange Zeit zum Gespött in Gryffindor gemacht. Molly und Arthur hatten es nie verstanden. Nicht einmal hören wollten sie etwas davon. Arthur hatte nur gesagt, dass derartige Dinge oberflächlich seien.
Harry war an seiner Seite die Treppe hinuntergegangen. Absolut loyal machte es Harry nichts aus, wie Ron aussah. Sie waren Freunde. Auch jetzt waren sie noch immer Freunde. Ron wusste, wenn er nur ein Wort gegen Krum sagte, hätte es weitreichende Konsequenzen für den Quidditchstar. Er dachte darüber nach, dass Harry sich gar nicht so sehr verändert hatte. Okay seine Konsequenz und seine Härte schienen manchmal übertrieben. Aber seitdem Ron die Schattenjäger regierte, wusste er wichtig Strenge und Machtdemonstrationen gegenüber den Kindern der Nacht waenr. Ron kämpfte mit seinen heftigen Emotionen, als Hermine über einen von Viktors Scherzen lachte. Es war zu viel. Es war definitiv zu viel. Hermine stand natürlich dieselbe Freiheit zu, wie ihm – Krum jedoch nicht. Ron schlenderte zu den beiden auf der anderen Seite der Bibliothek hinüber. Sein Entschluss stand fest. Dieses Mal würde er gewinnen, denn er war der Zweite unter den Lords und kein unsicheres Schulkind mehr.
Mit Accio holte er das Kästchen, das er schon seit längerem besorgt hatte. Ronald Weasleys Herz schlug für Hermine. Er liebte sie innig und aufrichtig. Er würde nicht zu lassen, dass Krum sie ihm wegnahm. Sie gehörten zusammen Hermine und Ron und Harry. Sie waren das Goldene Trio gewesen. Sie waren das Schwarze Trio geworden. Hermine und Ron gehörten zusammen. Er würde für sie sterben. Sie würde für ihn sterben. Er würde für sie töten. Er würde sogar, genau das wurde ihm gerade klar, sich für sie von Harry lossagen. Hermine sah überrascht zu ihm auf, weil er seine Hand sanft auf ihre Schulter legte. „Viktor, läßt Du Lady Granger und mich einen Moment allein.“ Ron betonte Lady Granger auffallend.
Krum deutete eine Verbeugung an und zog sich unmittelbar zurück. Wenn Lord Weasley ihn fortschickte, dann hatte er zu gehen. Hermine lächelte Ron warm an. Sie hatte längst genug gehabt von Krum endlosen Erzählungen über Bulgarien. „Hermine, wir haben schon solange darüber gesprochen. Willst Du meine Frau werden? Gehst Du mit mir eine Zaubererehe ein?“ Er reichte ihr das Kästchen. Sie nahm es mit zitternder Hand. Obwohl es längst vereinbart war, rührte sie die unsichere Geste. Ihre gemeinsamen Abenteuer liefen vor ihr ab. Sie hatten viele gemeinsame Kämpfe bestanden.
Das Kästchen lag schwer in ihrer Hand. Sie öffnete es aufregt. In seinem Inneren lag auf einem blauen Samtkissen ein Ring aus reinem Elbengold mit einem Opal. Der Opal schimmerte sanft und umschloss das reine Licht des ersten Vollmonds des neuen Jahrtausends. Hohe magische Kunst und wochenlange Vorbereitungen hatte seine Herstellung erfordert. Er war unglaublich. Hermine verstand, wie viel Aufwand Ron getrieben haben musste, um ihr ein solches Geschenk zu machen. „Ja. Ich will Deine Frau werden. Ich liebe Dich, Ronald Weasley.“
Sie küssten sich voller Unschuld, wie beim ersten Mal. Schüchtern und neugierig. Zart und aufregend. Er sagte lächelnd: „Dann gehst Du dieses Mal mit mir zum Juleball und nicht mit Krum?“ Sie lächelte ihn spitzbübisch an: „Hmmm. Lass mich nachdenken…Nur wenn ich dieses Mal Deine Garderobe auswähle.“ „Schlimmer kann es ja kaum werden.“, feixte er. Dann küssten sie sich wieder. Sie liebten sich innig und strahlten es auch aus. Die Sache mit Fleur spielte keine Rolle mehr. Letztlich war Fleur eine Veela, dachte Hermine. Ron war nicht immun gegen diese Magie. Fleur wiederum wurde von Rons Macht angezogen. Es bedeutete nichts. Ron und Hermine gehörten zusammen.
Ein Krieg zog auf, aber sie würden es schaffen. Sie hatten es immer geschafft. Ron und Harry und sie. Dieses Mal hätten sie Ginny und Draco an ihrer Seite. Diese Tatsache verlieh ihr Zuversicht. Ein Krieg zog auf. Sie würden wieder kämpfen, aber vorher würden Ron und sie heiraten. „Beim Juleball“, sagte sie atemlos zwischen zwei Küssen. „Was beim Juleball?“, fragte Ron verwirrt. „Lass uns beim Juleball heiraten.“