Es dauerte eine Weile bis Draco verstand, was er gerade getan hatte. In einer gut gefüllten Lounge hatte er mit Potter ausgesprochen guten Sex gehabt. Seltsamerweise dachte er schon zum wiederholten Mal nach einem super Orgasmus an die Weaslette. Er korrigierte sich sofort an Ginevra. Eine tiefe Sehnsucht nach dem Duft von wildem Mohn und Sommerblume ergriff Draco. Feuerrotes Haar und schneeweiße Haut. Erschöpfte Zufriedenheit und das Gefühl von Vollkommenheit verband er aus unverständlichen Gründen mit diesem Bild. Sein Dunkles Mal pulsierte heftig. Ein diskreter Blick auf das Dunkle Mal eines der Umstehende zeigte ihm, dass nur sein Mal grün glühte. Es schien ihm wie eine Drohung.
Potter richtete sich gerade wieder auf. Draco angelte nach seinem Zauberstab und legte einen Reinigungszauber über seinen Herrn. Für seine Lordschaft handelte es sich um eine Selbstverständlichkeit, die er keineswegs erwähnte. Harry mochte den Sex mit Draco. Kein anderes Spielzeug bot ihm diese widerständige Devotion, diese wütende Hingabe und diesen Hauch von Auflehnung. Etwas störte ihn trotzdem. Eine Welle der Unruhe überfiel seinen Geist. Er zog die Stirn in Falten, ohne die Unruhe genauer fassen zu können. Er sah seinem Sklaven dabei zu, wie der sein ramponiertes Hemd mit einem „Reparo!“ wieder in Ordnung brachte. Warum zog er Draco nicht eleganter an? Ein exklusives Spielzeug sollte ansprechend verpackt sein. Sein Unwohlsein löste er auf, in dem er seine Aufmerksamkeit wieder Dudley zuwandte.
Das Aufleuchten von Dracos Dunklem Mal war dem aufmerksamen Blick von Snape nicht entgangen. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, vor allem weil er selbst keine Berührung der Magie auf diesem Weg gespürt hatte. Jedoch schien Joshua beunruhigt. Hatte der Vampir eine telepathische Nachricht von seinesgleichen aus Paris bekommen? Wenn ja, weshalb schien er so verstört? Einen siegreichen Vampir zu verstören, erschien beinahe unmöglich. Nervös knetete der Schattenjäger seine blassen Finger. Snape folgte dezent den Augen von Shadowlord. Der Vampire fixierte den Dunklen Lord, der gerade eine Interpretation von „Crucio!“ zum Besten gab.
Die Sängerin wiederholte ihr beliebtes Programm. Sie sang gerade: “I like a guy, who is bold enough to Crucio his foes.” Potter grinste sie an und sprach in seinen Zauberstab: „So in etwa?” Der Saal grölte und der Muggel wand sich. Der Schattenjäger nahm telepathischen Kontakt zu seinem Herrn auf, der ihn sofort ansah. Der Dunkle Lord zwang den Muggel zum Abschluss seine Stiefel zu küssen und winkte seinen Schattenjäger zu der Sitzecke. Snape sah den Stillezauber, den Potter über sich und den Vampir wirkte. Zwar konnte Snape die Worte nicht verstehen, allerdings konnte er seit vielen Jahren Lippenlesen. Dieser Fähigkeit hatte er schon oft sein Leben verdankt. Was er sah, missfiel ihm sehr. „Draco, richte seiner Lordschaft meinen Dank für diesen unterhaltsamen Abend aus. Ich bin müde und ziehe mich zurück.“ Snape grinste anzüglich, winkte sehr auffällig ein besonders hübsches Go-Go-Girl zu sich und benutzte mit ihr den Portschlüssel ins Schwarze Schloss zurück.
Pierre spielte seinen gesamten Charme aus bei diesem Spaziergang durch das nächtliche Paris. „Sie verzaubern mich, Madame. Ich bin ihr ergebener Sklave.“ Ginny lachte über das ganze Gesicht: „Sei vorsichtig nicht solchen Sätzen. Vielleicht verhexe ich Dich tatsächlich. Mit einem Imperius wärst Du wirklich mein Sklave. Lass bloß dieses furchtbare Madame.“ Er verstand natürlich nicht, wovon sie sprach. Der Klang ihrer Stimme, die elegante britische Sprache und dieser Duft nach wildem Mohn und Sommerblumen berauschten ihn vollständig. Natürlich hatte dieses Techtelmechtel keinerlei Zukunft. Er wusste von seiner Kollegin, dass sie offensichtlich die Tochter eines englischen Lords war. Sie hatte sich mit Lady Ginevra Molly Weasley angemeldet. Ihr Bruder war vermutlich der Erbe. Lord Ronald Bilius Weasley konnte ziemlich arrogant sein. Sie waren zweifellos auf einem Eliteinternat gewesen. Ihr Verhalten und ihre Ausstrahlung wiesen daraufhin.
Trotzdem hatte Pierre Lust darauf eine kleine Tändelei zu beginnen. Sicherlich würde eine gelangweilte Dame aus gutem Hause nichts gegen ein bisschen unverbindlichen Sex haben. Selbstverständlich nahm er Ginnys Hand und hauchte einen Kuss darauf. Er hielt ihre zarte Hand fest und erzählte ihr süße Komplimente. Sie lächelte entzückt und flirtete offenbar zurück. Vielleicht könnte er es wirklich wagen, mehr zu tun. Er wollte sie gerade an sich ziehen.
Da lenkte ihn eine unerwartete Bewegung auf dem Dach gegenüber ab. Dann rieb er entgeistert über die Augen. Er könnte schwören, der das sich das steinerne Monster auf dem Dach bewegte und ihm drohte. Vermutlich war er einfach übermüdet. Nach einer Nachtschicht überforderte ihn der Tag im Park sicher. Vielleicht sollte sich Pierre morgen verabreden. Mit nach Hause in seine WG konnte er diese britische Prinzessin ohnehin nicht nehmen. Er brachte sie zum Hotel zurück und verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange.
Sein Weg führte ihn durch einen kleinen Park in eine Nebenstraße. Plötzlich stand dieses Steinmonster direkt vor ihm. Natürlich kannte er die Legenden von Gargoyles, aber eine leibhaftige zu sehen überforderte ihn. Das Wesen brüllte ihn an. Das grüne Strahlen in den Augen der Horrorgestalt unterstrich die Echtheit der Gefahr. Pierre entschied sich zur Flucht, doch er kam nicht weit. Aus der Luft stieß eine riesige Fledermaus wie ein Pfeil vor ihm auf den Boden. Die Fledermaus verwandelte sich beim Aufprall in einen der Leibwächter von Lady Weasley. Das konnte alles nicht wahr sein. Er befand sich im 21. Jahrhundert mitten in einer Metropole. Valentin kam drohend auf ihn zu. Weitere Fledermäuse schlugen auf dem Boden auf und verwandelten sich zu Menschen. Sie umringten ihn stumm und trieben ihn zu dem Monster. „Halte Dich von Lady Weasley fern, Mensch oder Dein schlimmster Alptraum wird wahr.“, sprach der Gargoyle mit kalter Stimme. „Sie gehört allein meinem Herrn. Er wird Dich jagen , finden und töten, solltest Du Dich ihr noch einmal näheren.