Das Ehepaar Malfoy stand Arm in Arm auf der Terrasse ihres Zuhauses. Malfoy Manor empfing sie, als wären die Jahre dazwischen nicht gewesen. Hauselfen kümmerten sich um ihr Wohlergehen. Obwohl der Novemberregen auf sie fiel und sie durchnässte, hielten sie sich fest. Sie küssten sich mit der innigen Vertrautheit einer gereiften Liebe. Im Schwarzen Schloss hatten sie sich nicht sicher gefühlt um einander ihre Zärtlichkeit offen zu zeigen, aber jetzt waren sie zu Hause.
Lord Potter hatte schon lange alle Spuren der Todesser auf Malfoy Manor gründlich beseitigen lassen. Alle Wände waren mit neuen Seidentapeten verkleidet und auf den Fußböden lagen neue Teppiche. Den Stil selbst hatte er jedoch vollkommen unangetastet gelassen. Ihre Söhne befanden sich in Sicherheit. Endlich hatte die Familie wieder zusammengefunden, auch man mit Theseus über die Hintergründe nicht gesprochen hatte. Der Junge war zufrieden, dass er bei Lucius und Narzissa bleiben konnte. Allerdings vermisste er den Dunklen Herrn bereits jetzt. Er trug wie jeder Malfoy und jeder Black die Dunkelheit in sich und damit die Sehnsucht nach einem Dunklen Herrn.
Lucius hob Narzissa auf und trug sie hinein. „Lucius, bist Du verrückt geworden. Wir sind nicht mehr in dem Alter für solche Sache.“, strampelte sie. Er trug die scherzhaft protestierende Frau in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich mit dem Fuß. Verspielt legte er sie in dem Bett ab und sich dann direkt auf sie. Sie küssten sich wieder und wieder, bis ein heftiges Klopfen ihr beginnendes Liebesspiel beendete. Entnervt stand Lucius auf: „Wenn das nichts Bedeutsames ist, hexe ich den Störenfried ins nächste Jahrtausend.“ Diesen Ausbruch an Jugendsprache quittierte Narzissa mit einem Glucksen. „Was gibt es?“, fauchte er einen Hauselfen an. „Zwei Shadowlords warten im grünen Salon, Master Malfoy. Sie haben eine persönliche Nachricht von Lord Potter, Sir.“, wisperte der Elf todesbleich. „Also gut. Ich empfange die Herren sofort.“, sagte Lucius widerwillig.
Er korrigierte mit seinen Zauberstab seine derangierte Kleidung. Lächelnd richtete sich Narzissa auf und wurde einem Zauber zurückgeworfen. „Zieh´ Dich aus, Cissa. Es wird nicht lange dauern und dann will ich nicht warten.“ Sie liebte seine Dominanz schon immer und hatte sie durchaus vermisst.
Er ließ sie nur ungern zurück und widmete sich den hochrangigen Boten im Salon. „Herzlich Willkommen auf Malfoy Manor. Darf ich Ihnen etwas anbieten?“ Die Shadowlords hatten bereits Platz genommen und erhoben sich nun mit überraschender Höflichkeit: „Bleiben sie bitte sitzen, meine Herren.“ Lucius verdrängte die aufkommenden Erinnerungen an gänzlich andere Situationen, in denen er die Shadowslord folternd erlebt hatte.
„Mr. Malfoy, es ist uns eine Ehre auf Malfoy Manor empfangen zu werden. Vielen Dank dafür. Im Moment benötigen wir nichts. Lord Harry James Potter hat eine formelle Nachricht für Ihre liebreizende Gattin und sie.“ Der kometenhafte Aufstieg der Familie Malfoy überraschte die Vampirfürsten nicht. Draco Malfoy weckte die Dunkle Leidenschaft seines Herrn durch erzwungene Hingabe, während ihm andererseits das unschuldige Begehren von Lady Weasley gehörte. Lucius nahm das Pergament und las mit Interesse die Botschaft.
„Sehr geehrte Mrs. Malfoy. Sehr geehrter Mr. Malfoy.
Wir hoffen, sie haben die Gastfreundschaft des Schwarzen Schlosses sehr genossen und in guter Erinnerung behalten.“
Lucius schluckte nicht einmal, dachte aber dass Gastfreundfreundschaft vielleicht nicht ganz der passende Ausdruck war.
„In einer wichtigen, offiziellen Angelegenheit erbitten wir, Lord Severus Snape und ich sowie mein Gefolge, eine Einladung nach Malfoy Manor in den nächsten Tagen. In formellem Rahmen möchte ich mit Ihnen beiden ein Gespräch führen, dass die Verpflichtung des Hauses Malfoy Britannien gegenüber betrifft.
In vollendeter Hochachtung
Harry James Potter
Herr der Dunkelheit
Erster unter den Lords der Nacht"
Lucius rollte das Pergament wieder zusammen und sagte dann: „Einen Augenblick bitte. Lord Potter erhält umgehend eine Antwort.“ Eine Hauselfe brachte auf ein Klatschen hin, das gewünschte Schreibzeug nebst Siegel. Er schrieb:
„Mylord Potter.
Die exquisite Gastfreundschaft an Ihrem Hof hat uns zutiefst beeindruckt.“
Wie gut, dass sein Vater Abraxas ihm das gute Benehmen tatsächlich eingeprügelt hatte. Vielleicht hatte Abraxas dabei auch übertrieben – wie auch immer.
„Gerne heißen wir Euch und Eurer Gefolge bereits am Donnerstag in zwei Tagen auf Malfoy Manor willkommen.
In vollem Respekt vor den Dunkelheit selbst.
Lucius Abraxas Malfoy“
Er überreichte das versiegelte Schreiben einem der Shadowlords. „Es war mir ein Vergnügen, meinen Herrn. Meine Grüße an Lady Granger, Lady Weasley, Lord Weasley und Lord Potter.“ Unmittelbar verließen die die Vampire Malfoy Manor durch den Kamin.