Ron verabschiedete sich von den seinen Mitreisenden und durchschritt als Erster, gefolgt von seinen Leibwächtern, die Barriere. Astoria Greengrass und ihre Schwester Daphne, die Lord Potter auf Severus Wunsch hin gehen ließ, folgten ihm unsicher. Nachdem sie die Barriere durchbrochen hatten, legte Ronald Weasley seinen Zauberstab an Astorias Kopf. Er gab ihr ihre Erinnerung zurück und wies sie an: „Vergessen Sie nicht, was Severus Snape getan hat und kehren Sie nie wieder ins Schwarze Schloss zurück. Sollte je jemals jemand erfahren, was genau in dieser Nacht geschehen ist, werde ich persönlich Ihre Familie auslöschen. Haben wir uns verstanden?“ Sie nickte und bedankte sich, weil sie endlich verstand, vor welchem Schicksal der Tränkemeister sie bewahrt hatte. Dann apparierte sie nach Hause um Großbritannien für immer zu verlassen.
Rons erster Weg führte ihn und seine Begleiter ins Zaubereiministerium. Nahezu lautlos schritten sie durch die langen Gänge und die Angestellten stoben auseinander. Schließlich stand er vor dem Büro seines Bruders Percy. Er liebte seine Familie, aber die Sache war kompliziert. Er warf ihnen innerlich vor, dass sie Harry aufgegeben hätten. Arthur, Molly und Percy warfen ihm vor, er sei ein Dunkler Magier geworden. Vor einiger Zeit hatte Molly sogar gesagt, sie nehme an, er sei selbst ein Vampir geworden. Seine unangenehmen Aufgaben vor sich her zuschieben, hatte er längst aufgegeben. Lord Potter hatte ihn zu Percy geschickt, also ging er zu Percy. Im Ministerium begrüßte ihn die ältliche Dame am Empfangsschalter mit jener eigenwilligen Mischung aus Bewunderung, Abscheu und Angst, die er zur Genüge kannte.
So öffnete er die Tür mit einem Schwenk seines Zauberstabes. „Was soll das, Ron? Kannst Du nicht wenigstens klopfen?“, empfing Percy Weasley seinen Bruder ungehalten. Erst dann sah er ihn genau an. Lässig spielte Ron mit seinem Zauberstab in der Hand und musterte den Älteren ernst: „Ich bin im Auftrag von Lord Potter hier. Du warst nicht auf Hermines Geburtstagsfeier, obwohl Du eingeladen warst. Es fiel ihm natürlich auf. Wenn Du im November nicht ins Schloss kommst, wird er Dich holen lassen. Du bringst Ginny und mich in eine schwierige Situation.“, begründete Ron sein Hiersein ruhig. „Ich hatte mit Mum und Dad darüber gesprochen. Sie möchten, dass ihr nach Hause kommt.“, erwiderte Percy, dem Rons provokantes Spiel mit dem Zauberstab Unbehagen bereitete. „Das ist nicht Euer Ernst!“, rief Ron schockiert. „Wir haben geschworen Harry beizustehen. Ihr wart dabei. Wir haben ihm alle versprochen, dafür einzustehen, dass er es besser macht als Voldemort. Ginny heiratet ihn in zwei Jahren. Was denkt Ihr Euch?“ Harrys Pläne diesbezüglich waren dem Ministerium hinlänglich bekannt. Man hatte sie zu Kenntnis genommen. Für Lord Potters Amouren interessierten sich eher Hexenwoche und Tagesprophet.
Percy verstand seinen Bruder schon lange nicht mehr: „Bei Merlin. Er ist ein verdammter Dunkler Lord, Ron. Komm zu Dir. Ihr müßt das nicht mehr aushalten. Voldemort ist tot. " Langsam kehrte Rons Fassung zu zurück: „Ja. Er ist ein Dunkler Lord geworden, weil wir es verlangt haben. Er hat den Preis gezahlt. Damit alle anderen sicher sind, hat Harry seine Seele gegeben. Bei Merlin. Du warst dabei. Er wollte nicht. Wir haben ihn gedrängt, um einen verdammten Krieg zu vermeiden.“ Plötzlich sah er seinen Bruder nur noch müde an. „Du hast geschworen stand zu halten und tust es nicht. Ohne Ginnys süßes Wesen hätte er Dich längst bestraft. Wie gesagt, wenn Du nicht kommst, wird er Dich holen lassen. Ich weiß nicht, ob ich Dich dann noch schützen werde. Mein Einfluss auf Lord Potter ist begrenzt. Jedenfalls weiß ich jetzt, woran ich bei Dir bin.“
Percy lachte hysterisch: „Wie will er mich denn holen lassen. Ich bin Angestellter des Ministeriums?“ Ein tiefes Lachen ertönte aus dem Rücken von Ronald. Der größere der beiden Schattenjäger sandte einen starken Energiestoß auf Percys Schreibtisch, von dem nichts blieb als ein kleiner Haufen Asche. Einige Auroren tauchten auf. Sie wurden von den Schattenjägern zu Boden geschleudert. „Aufhören. Sofort! Das war vollkommen unnötig. Ihr entschuldigt Euch bei meinem Bruder“, sagte Lord Weasley streng. „Verzeihung Mylord Weasley. Wir dachten.“, hob einer der beiden Dunklen an. „Genug.“, unterbrach Ron ihn.
Die Auroren zogen ihre Stäbe, als Percy ruhig einwarf: „Ron und ich hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Es ist alles in Ordnung. Sie gehen besser.“ Ohne auf das gerade Geschehenen näher einzugehen, sagte Ronald seiner Bruder traurig: „Ich denke, da hast Du Deine Antwort. Komm nach Samhain. Du kennst den nichtöffentlichen Teil des Konkordats, der Dich bindet. Du bist an ihn gebunden, wie jeder von uns, der in dieser verdammten Nacht dort war. Er kann mich zwingen, Dich zu exekutieren." Es stimmte nicht ganz, noch immer schütze die Magie Rons, Hermines und Ginnys Leben vor der Dunkelheit.
Ron fühlte sich weit weg von seinen Freunden und enttäuscht von seinem Bruder. Also machte er sich auf den Weg zum Fuchsbau. Er ahnte zwar, dass seine Eltern ihn ebenfalls nicht verstünden. Außer Ginny hatte seine Familie wohl nicht standgehalten. Ihm wurde klar wie wenige sie noch waren, die an Harrys Rückkehr glaubten. In der Winkelgasse setzte er sich in ein kleines Café, in dem man die kleine Gruppe ängstlich ansah. Seine Begleiter blieben hinter ihm stehen. Er nahm ein Pergament aus seiner Robe und schrieb nur „Meine kluge Schöne, danke für letzte Nacht. Ich liebe Dich. Ron“ , darauf. Das Pergament versiegelte er magisch und übergab Valentin Shadowlord. „Der Brief geht an Lady Granger. Sollte er jemanden anderen in die Hände fallen, lehre ich Dich, was Schmerzen sind.“
Lord Potter zwang sein Schoßtier, ihm in ein kleines aber gut ausgestattetes Quartier in den früheren Slytherinkerkern zu folgen. Es gab ein hübsches Himmelbett mit grünen Samtvorhängen, einen eleganten Schreibtisch mit entsprechenden Federn und Utensilien. Eine Quidditchausrüstung mit einem Rennbesen hing an der Wand. Der dicke Teppich dämpfte die Schritte. Ein paar Kerzen gaben kaltes blaues Licht ab. Alles in allem ein hübscher Raum für einen jungen Zauberer. Ein Junge vielleicht elf oder zwölf, der Draco durchaus ähnelte, saß über ein Buch gebeugt am Schreibtisch. Er stand auf und strahlte Lord Potter freundlich an: „Mylord, danke für das Buch. Es ist sehr interessant. Hier im Schloß gefällt es mir so gut.“ Was war das wieder für eine Teufelei von Potter, fragte sich Draco. Allerdings bekam er die Antwort ziemlich schnell und deutlich: „Draco. Das ist Theseus – der junge Mann von dem Lady Granger gestern Abend sprach. Er wird hier von mir ausgebildet. Theseus, Draco wird Dir beim Lernen helfen und sich auch sonst gut um dich kümmern. Draco kennt sich gut mit Magie aus. Ich bin selbst mit ihm zur Schule gegangen. “ Das Kind lächelte glücklich, während der Sklaven Böses schwante. „Jetzt, arbeite weiter. Ich sehe später nach Dir.“, schloss Lord Potter die Unterhaltung.
Er nahm Draco mit in seine Privatgemächer, die ihm leer und öde vorkamen ohne die anderen. „Schau, mein Kleiner. Alles was Du mir nicht gibst, werde ich mir von Theseus holen. Jeden Ungehorsam von Dir wird er bezahlen. Hast Du das verstanden?“ Eis rann über Malfoys Körper, dem bewusst wurde, wie ernst diese Aussage war. „Ja. Mylord. Ich habe es verstanden.“, antwortete er höflich. „Gut. Wir werden sehen. Lass uns darauf zurück kommen, wo wir gestern stehen geblieben waren.“, fuhr Lord Potter fort.