Ron wachte etwas zerknautscht auf der Couch auf und war plötzlich hell wach. Sie hatten es einfach übersehen, soviele Jahre hatten sie nicht darüber nachgedacht. Dabei lag das Detail offen vor ihnen. Er klatschte ohne schweifte nach einem Hauselfen: „Ich muss Lady Granger, Lord Potter und meine Schwester sofort sprechen. Ich treffe sie im Raum der Wünsche. Es duldet keinen Aufschub. Ach und wir brauchen eine Tüte Schokofrösche.“ Dobby hatte sich an die Eigenarten des Schwarzen Quartetts gewöhnt.
„Lord Potter ist in London unterwegs.“ Ron fluchte lautlos: „Dann schick die Shadowlords. Sie sollen ihn holen, egal woher. Meine Botschaft an ihn lautet: `Es geht um den Verrat an James und Harry Potter.‘ Und Dobby, wenn Du mit anderen jemanden darüber sprichst, muss ich Dich bestrafen.“ Dobby schluckte, Lord Weasley hatte noch nie einen Hauselfen bestraft. Lady Granger würde es niemals zu lassen. Er beeilte sich, die Shadowlords zu senden.
Hermine und Ginny trafen den aufgeregten und ungeduschten Ron im Raum der Wünsche. Sie waren ohne Umschweife erschienen. Ginnys Bruder hatte sich weder umgezogen noch sonst erfrischt, stattdessen hielt er eine Schokofroschkarte von Dumbledore in der Hand. „Um was geht es denn so Wichtiges, Ron?“, fragte Mine besorgt. So aufgelöst hatte sie ihren Verlobten noch gesehen. „Wir können erst anfangen, wenn Harry hier ist.“, entschied Ron während er auf die Karte sah, als hielte er sie zum ersten Mal in der Hand. „Hat es etwas mit Dumas zu tun?“, versuchte Ginny herauszukriegen, um was es eigentlich ging.
Der Raum sah aus, wie ein militärisches Hauptquartier. An den Wänden hingen Landkarten aus Deutschland, England und Frankreich. Alle Zauberortschaften waren auf ihnen verzeichnet, dazu Ritualorte und Außenposten. In der Mitte stand ein Besprechungstisch aus massivem Kirschholz mit fünf Stühlen. Ron stockte erneut. Wieso standen dort fünf Stühle statt vier? Er ließ sich von Dobby Kaffee bringen und die Mädchen wählten Tee. Angespannt warteten sie auf Harry, der mit Draco im Schlepptau erschien.
„Harry, wir müssen Dich allein sprechen.“, sagte Ron ernst. Lord Potter legte das Jahrbuch aus Hogwarts auf Tisch. „Draco bleibt hier. Er ist mein Prinz und gehört hierher wie jeder von uns. Nehmen wir Platz und reden wir. Ich vermute, Du hast es auch verstanden, Ron?“ Hermine, Ginny und Draco blickten verwirrt zwischen den beiden Lords hin und her. Ron nahm die Schokofroschkarte und las vor: „Albus Dumbledore (1881-) Gilt bei vielen als der größte Zauberer der jüngeren Geschichte. Dumbledores Ruhm beruht vor allem auf seinen Sieg über den schwarzen Magier Grindelwald im Jahre 1945, auf der Entdeckung der sechs Anwendungen für Drachenmilch und auf seinem Werk über Alchemie, verfasst mit seinem Partner Nicolas Flamel. In seiner Freizeit hört Professor Dumbledore mit Vorliebe Kammermusik und spielt Bowling.“
Lord Potter wiederholte den so oft gehörten Satz: „Nur ein Dunkler Lord kann einen Dunklen Lord besiegen. Nach offizieller Meinung ist Gellert Grindelwald ein Dunkler Lord.“ Hermine begriff zuerst worauf, Ron und Harry hinauswollten. „Dann könnte ihn nur ein Dunkler Lord besiegt haben und Albus….“ Sie wagte nicht den ungeheuerlichen Gedanken zu Ende zu führen. „Sehr richtig, Mine. Ich hatte schon länger denselben Gedanken wie Ron. Seitdem Ihr aus Paris zurückkamt, habe ich ein bisschen nachgeforscht und war durchaus erfolgreich. Aber bevor ich Euch darüber informiere, möchte ich Draco bitten uns ein bißchen aus seiner Kinderzeit zu erzählen.
“ Die anderen dachten, jetzt verliert er also doch den Verstand. „Draco, seit wann wusstet Du, dass Du ein Prinz bist. Wann hat man Dich zum ersten Mal Prinz genannt?“ Etwas pikiert zuckte Draco mit den Schultern: „Schon immer – Prinz Slytherin. Eisprinz. Prinz. Jeder nannte mich einen Prinzen.“ Lord Potter lächelte zufrieden: „Genau wie Snape. Der Halbblutprinz – wißt Ihr noch sein Tränkebuch.“ Ron war nicht besonders geduldig: „Spuck´s aus, Harry. Worauf willst Du hinaus? Meine Nerven sind gerade nicht gut.“
Hermine unterbrach die Besprechung kurz, um sich von Dobby eine Flasche Absinth und Gläser bringen zu lassen. Die Unterbrechung nutzte Harry um ausgiebig mit Draco zu knutschen. „Jeder Dunkle Herr sucht seine Dame und seinen Prinzen. Finden sie zu einander, können sie ein mächtiges Dreigestirn bilden: die Triade. Der Dunkle Herr versucht seine Konkurrenten daran zu hindern. James Potter, Lily Evans und Severus Snape hätten eine Triade bilden können, aber Albus Dumbledore verhinderte es ausgesprochen geschickt. Snape vertraute ihm. Dumbledore sagte wörtlich Snape habe dem Falschen vertraut, genau wie meine Eltern. Der Satz war sehr zweideutig.
Snape hatte Albus vertraut, genauso wie meine Eltern und ich. Er ist der Dunkle Lord seiner Generation. Ich vermutete Grindelwald könnte in Wahrheit nur der Prinz der Triade gewesen sein. Also sah ich in den Jahrbüchern von Hogwarts nach allerdings denen in Privatbesitz. Gellert Grindelwald besuchte Hogwarts wenige Monate. Er nannte sich selbst den Nordprinzen. Auch ihn nannte man Eisprinzen und Prinz Slytherin. Aus den offiziellen Annalen von Hogwarts verschwand er.“
Ron fand die Sprache zuerst wieder: „Was folgt daraus, außer dass Du mich seit Jahren beim Schach gewinnen läßt?“ Hermine lachte und trank einen Absinth. „Du hast Ron wirklich immer gewinnen lassen?“ Harry grinste breit und freundlich: „Ron ist mein bester Freund. Warum sollte ich ihn nicht gewinnen lassen?“ Langsam aber sicher dämmerte Draco das Ausmaß des eben gehörten: „Das heißt Du hast zwei Gegner im Spiel. Was machen wir?“ Er hatte Angst, Harry könnte etwas zustoßen. „Erst mal heiraten wir gemütlich. Vorher machen Snape, Du und ich einen Ausflug nach Nurmgard. Danach gewinnen wir einen Krieg und wenn alles so läuft, wie ich es mir denke, töte ich dann den dritten Dunklen Lord meines Lebens.“
Lord Potters Gelassenheit wirkte schockierend auf Ginny und Hermine: „Wir können doch nicht so tun, als wäre nichts passiert.“ Ron verstand Harry sehr schnell: „Doch genau das tun wir. So können wir nicht vorschnell zwischen zwei Fronten geraten.“ Dann wurde er plötzlich rot bis unter die Haarspitzen: „Sag´ mal, gilt das nur für Schach oder auch…“ Lord Potters Grinsen wurde breiter und er goß sich ebenfalls einen Absinth ein: „Oder auch…beim Duell und so.“ Lord Potter war diskret genug, es nicht vor allen auszusprechen.