Ginny und Percy musterten sich angespannt. Die Stimmung hätte nicht gereizter gewirkt, wenn sie beide ihre Zauberstäbe gezückt hätten. „Hallo Percy. Was willst Du in unseren Ferien hier? Verhandlungsgespräche und Arbeitskreise gibt es erst wieder ab 02. November.“ Der Original-Hermine-Granger-Tonfall bei seiner kleinen Schwester nervte den Ministeriumsangestellten ziemlich. „Hi Ginny. Ist Ron hier?“ Sie hatte ihm keinen Platz angeboten und ihn auch nicht hinein gebeten. Seine Kollegen postierten sich hinter ihm. An ihrer Seite nahmen die Schattenjäger Aufstellung. „Ron macht Urlaub. Du kannst uns gerne jederzeit im Schloss besuchen. Harry vermißt Dich ohnehin.“ Die Hexe ärgerte sich schon seit längerem über Percy. Aus ihrer Sicht machte er es sich alles zu einfach. Verordnungen sowie Gesetze und seine Laufbahn für mehr interessierte er sich nicht. Dass Percy jetzt hier auftauchte, bedeutete nichts Gutes. Einen seltsamen Augenblick lang wünschte sie Malfoy wäre hier. Seine Arroganz und dieses sichere Benehmen wären jetzt genau das richtige. Wie dämlich, dachte Ginny. Erstens wer wusste denn, ob Malfoy noch lebte und zweitens Mine und Ron waren hier. Sie konnte auch das selbst regeln. Sie war die Braut des Dunklen Lords. Intuitiv berührte sie ihr Dunkles Mal. Es gab ihr die Sicherheit, die sie brauchte.
Der junge Mann kannte den Starrkopf seiner temperamentvollen Schwester also lenkte er vorsichtig ein: „Vielleicht besprechen wir unsere Angelegenheiten nicht auf einem Hotelflur.“ Provokativ wies ihn Ginny daraufhin: „Wir sind hier ganz unter uns. Seine Lordschaft hat die gesamte Etage gemietet, damit wir ungestört sind. Aber komm ´rein und nimm Deine Anhängsel von mir aus mit.“ Percy blieb sprachlos im Eingangsbereich der Suite stehen. Dieser Muggelluxus übertraf alles, was er von Muggeln kannte. Die dezenten Farben und Möbel hatte eine berühmte Innenarchitektin stilvoll arrangiert. Weiße Stilelemente wechselten sich mit goldenen oder violetten ab. Die Suite zog sich über zwei ganze Etagen und war flächenmäßig größer als das Haus ihrer Eltern. Ihm fielen eine Reihe technische Gerätschaften auf, die seinen Vater sicher interessiert hätten. Mehrere Flachbildfernseher und Musikanlagen, Fernbedienungen für die stufenlos regelbare Klimaanlage und die Jalousien, ein großer Getränkekühlschrank und Telefone, Laptops und so weiter. Er war sprachlos.
Ginny führte sie in das Wohn- und Speisezimmer an den Esstisch mit insgesamt zwölf Plätzen. Den Tisch schmückte ein beeindruckend schönes Rosenbukett aus dem Schwarze Schloss. Lord Potter sendete jeden Tag eine Bukett und eine Aufmerksamkeit an seine künftige Gemahlin. Sie konnte nicht sagen, dass er sie nicht verwöhnte. Er liebte sie nur nicht. Sie schob den Gedanken beiseite und bot ihrem ungebetenen Gästen etwas zu trinken an. Valentin servierte wortlos. Er wusste, dass er mit dieser Geste den Machtanspruch und den Rang seiner Herrin unterstrich. Ansonsten wäre eine derart niedrige Aufgabe weit unter seinem Niveau gewesen. Zudem ahnte er, weshalb Weasley gekommen war und wusste auch das Lady Weasley nicht begeistert sein würde.
Lord Potter ärgerte sich über sich selbst, weshalb beendete er dieses Spiel nicht direkt. Malfoy war sein Spielzeug. Dieser bedeutungslose Vampir hatte ohnehin zu tun, was sein Herr wollte. Er war der Dunkle Herr auf Dunklem Thron. Er konnte es sich leisten, inkonsequent zu sein. Wieder blickte er durch die Scheibe. Er sah Malfoy auf den Knien vor Shadowlord. Verführerisch leckte der Sklave dem Master über seinen Schwanz. Potter erinnerte sich gut an Malfoys Talente diesbezüglich. Einem Moment überkam ihn der dringende Wunsch, den Vampir zu einer Zaubertrankzutat werden zu lassen. Er hielt Stand und atmete genauso durch, wie Hermine es ihn gelehrt hatte. Weil er der Dunkle Lord war, durfte er die Kontrolle über seinen Zorn nie ganz verlieren. Joshua hatte ihm immerhin Pettigrew ausgeliefert. Lord Potter verließ den Raum schnellen Schrittes. Pettigrew, Lestrange oder ein anderer Verdammter würde seinen Zorn spüren. Das war die Lösung. Lestrange, diese Schlampe, hatte schon viel zu lange auf seine Anwesenheit verzichtet. Dann verharrte er in seinem Schlafgemach. Paralysiert starrte er auf die rechte Tür. Sein Mund fühlte sich ausgedörrt an. Langsam leckte er über seine Lippen. Er griff ohne nachzudenken nach der Karaffe mit Limonenwasser, die immer neben seinem Bett stand und trank einen tiefen Zug daraus. Der Absinth stieg ihm schon lange zu Kopf.
Die Ingredienzien und der hochprozentige Alkohol vernebelten seine Sinne. Champagner und weiße Schokolade. Dracos Küsse. Seine warme Haut. Seine Tritte in Harrys Gesicht. Sein ewiger Spott. Seine Beleidigungen. Dracos sexy Stimme. Sein fester Hintern. Seine geröteten Wangen. Seine Eleganz. Harry war verwirrt und müde. Er wollte Malfoy. Er wollte ihn. genau jetzt. Sanft und genussvoll. Weiße Schokolade und Champagner. Lord Potter rief nach einer Hauselfe und befahl ihm beides in das rechte Zimmer zu bringen. Zudem sollte man Bellatrix bringen. Wenn er Joshua schon unterbrach, dann bot er ihm wenigstens einen anständigen Drink an.
Der Vampir spürte die Anwesenheit des Lords sofort, auch wenn er gerade sehr vertieft in dieses erregende Spiel gewesen. Es fiel ihm zusehends schwerer, den Sklaven nicht intensiver zu kosten. Dieses Menschenkind entzückte ihn absolut. Nicht stäte er lieber als ihm den Kuss der Ewigkeit zu geben. Shadowlord hatte allerdings Verstand genug, um sich keinen Ungehorsam dieses Umfangs zu leisten. „Mylord Potter“, wendete er sich seinem Herrn unmittelbar zu. Es erleichterte ihn in gewisser Weise, dass der Dunkle Lord erschienen war. Potter lächelte kalt: „Ich denke, das Spiel hat Dir Appetit gemacht. Mein Vorspiel hat meinen Hunger zumindest auch geweckt.“ Jetzt war er wieder Herr seines Selbst. Gut. „Ja. Mylord. Ich bin jetzt tatsächlich sehr hungrig. Dieser Aperitif schmeckt vorzüglich.“ Draco wagte nicht sich bemerkbar zu machen. Eine leise Entlastung durch Potters Gegenwart spürte er schon. Zuletzt hatte er die nahezu ungezähmte Gier des Vampirs immer deutlicher gespürt. Ohne Zweifel hätte dieser ihn gerne ausgesaugt. Die Hauselfe brachte Champagner und Schokolade – zwei Schattenjäger die gewünschte Sklavin. Auf eine Kopfbewegung fixierten die Jäger sie an dem Bett. Sie wehrte sich wie irre - aber vergeblich.