Ginny war aufgeregt, wie vor jedem Date, was sie mit Harry hatte. Sie probierte vor dem Spiegel verschiedene Outfits an. Nichts gefiel ihr richtig. Plötzlich fiel ihr der alte Gryffindorschal in die Hand. Er hob sich so unter den Designer- und Edelklamotten ab, wie ein seltener Edelstein. Sie zog sich einen enganliegenden, langen, schwarzen Rock mit einem Beinschlitz an. Dazu wählte sie eine weiße, asymmetrische Seidenbluse, die geradezu konservativ wirkte. Sie hatte sich die Haare hochgesteckt und mit echten Perlen geschmückt. Sie schlüpfte in ihre bordeauxroten Pumps und nahm einen schlichten Umhang, der verdächtig wie ihre Schuluniform aussah. Der Schal rundete das Outfit ab.
Die beiden Shadowlords holten sie in ihrem Gemach ab. Sie gehörten zum Ritual. „Einen Augenblick, Josh.“, sagte sie kokett. „Ich brauche noch etwas Zeit.“ Joshua kannte seine Rolle genau: „Seine Lordschaft wartet, Mylady.“ Sie zauberte sich ein braves Makeup in sanften Rosé. Der Shadowlord hätte nichtübel Lust gehabt, Lady Weasley unmittelbar zu entführen und mit ihr eine Menge exquisiter Dinge zu tun. Der Dunkle Herr würde ihn vernichten. Ihr Parfüm duftete nach Orangenblüten und Sandel. "Entzückend. Der exklusivste Besitz seines Herrn", rief sich der Vampir in Erinnerung. Valentin las die Gedanken seines Gefährten. "Laß es. Er lehrt uns Schmerzen, von deren Dimension wir keine Idee haben", teilte er dem anderen telepathisch mit.
„Wir können.“, sagte Lady Weasley. Sie gingen in angemessenem Abstand hinter der Dame her. Am Eingang wartete Lord Potters offizielle Kutsche, er benutzte sie fast nie. Er hatte sie bei einem Meister seines Fachs bestellt. Auf die Türen hatte man sein Wappen gemalt. Die goldenen Buchstaben HJP prangten dominant neben der Schattenrose und dem Phönix, der mit dem Löwen spielte. Vor die Kutsche waren acht Thestrale gespannt. Ein Schattenjäger saß auf dem Kutschbock. Die Shadowlords halfen Lady Weasley beim Einsteigen. Der Wagen stieg auf in die Lüfte und landete kurz vor dem Blue Moon.
Er setzte sanft auf der Straße auf. Der Dunkle Herr erwartete sie vor der Tür. Die Shadowlords meldeten Lady Weasley formell an. „Lord Potter. Lady Weasley ist angekommen. Sie freut sich auf den Abend.“ Er ging ihr entgegen und verneigte sich tief. Die Menschen auf der Straße blieben neugierig stehen. Sie hielten vorsichtigen Abstand. Das Wappen des Dunklen Herrn kannte jeder. Sally Mannsfield empfing ihre besonderen Gäste persönlich. „Herzlich Willkommen. Lady Weasley. Lord Potter. Wir vom Blue Moon freuen uns, zwei Mitglieder des Schwarzen Quartetts zu begrüßen. Mein Name ist Sally. Ich begleite Eure Lordschaft durch den Abend. Wir haben uns etwas Besonderes ausgedacht. Ein Picknick auf dem Wasser“ Potter nahm Ginny ihren Umhang ab und reichte ihn der Gastronomin. „Du bist wunderschön, Ginny. Das ist der Fanschal meines Lieblingsteams.“ Er hauchte einen Kuß auf ihre Hand.
Colin trat hinter ihnen ein. „Hi Ginny. Hi Harry. Darf ich ein Bild von Euch machen? Es ist für den Tagespropheten.“ Potter überlegte noch, als Ginny antwortete: „Colin, hi, fein Dich zu sehen. Ich habe eine Verabredung mit Harry Potter, dem Sucher von Gryffindor. Das ist privat. Morgen bin ich mit Mine und Ron in St. Mungos. Wir spenden für die Forschung zur Heilung von Dauerhaft Fluchverletzten. Außerdem treffen wir Fred und George. Da kannst Du Familienbilder machen.“ Potters warnender Blick hielt Creevy von jeder weiteren Störung ab. „Danke. Dann sehen wir uns in St. Mungos.“
Im Blue Moon fuhren silberne Boote über einen künstlichen Fluss. Sally brachte ihre Gäste an den magischen Strand. Ginny knickte mit den sehr hohen Pumps leicht um. Harry nutzte die Chance und hob die zarte Frau einfach hoch. „Ich übe schon mal für unsere Hochzeitsnacht.“, flüsterte er ihr zu. Sie küßte seine Wange. „Du schmeckst gut.“ Das Boot schwankte leicht. „Du hast ein Date mit dem Kapitän der Gryffindorhausmannschaft?“, fragte er leise, nachdem er sie vorsichtig in das Polster gelegt hatte. „Ich bin sein größter Fan.“, sagte sie lächelnd. „Magst Du den Dunklen Herrn auch? Er will Dich nämlich heiraten.“ Sie flirtete ihn an: "Ich heirate den Dunkle Herrn und begehre ihn."
Sally brachte ihnen Elfenwein. Dann breitete sie eine Picknickdecke auf dem Boden aus und entzündete im Boot ein magisches Feuer. Dann verschwand sie diskret. Auf die Decke stellte sie einen Korb mit Sandwiches, Würstchen und allen möglichen Leckereien. Die Küche hatte die Lieblingsspeisen von Harry und Ginny aus der Schulzeit exklusiv kulinarisch neu interpretiert. Das Blue Moon landete einen perfekten Treffer. Das Boot schwamm langsam und schaukelte das junge Paar. Sie lagen nah beieinander und fütterten sich mit den vielfältigen Happen. Über dem Blue Moon war ein künstlicher Himmel erschaffen worden, der eine Tropennacht simulierte.
Potter gefiel die Idee ausnehmend gut, Ginny auch. Sie hatten Spaß. „Ich habe Dad aus der Stadt mitgebracht,“ erzählte sie ihm. „Ich weiß, Prinzessin. Warum auch nicht. Arthur ist Dein Vater.“, meinte er leicht hin. Ihr Kopf lag in seinem Schoß. Er streichelte sie gedankenverloren. „Wie war Dein Abend mit Draco?“, fragte er sie, während seine Finger durch ihre Haare fuhren. Sie schnurrte behaglich: „Er kann toll Klavierspielen. Wir haben geredet und gekuschelt. Ich habe Dich vermisst. Er hat Dich vermisst.“ Sie spielte mit ihrem Zauberstab und malte seinen Namen mit goldenen Buchstaben in die Luft. Er hauchte leicht und der Schriftzug veränderte sich in ihren Namen. „Nächstes Jahr feierst Du mit uns, Prinzessin.“ Sie schwenkte den Stab. Die Schrift änderte sich selbst. Ginny Weasley liebt Harry Potter, stand nun in der Luft. Nur für sie wurde seine Magie sichtbar. Harry Potter liebte Ginny Weasley. Das Boot stieß am Ufer an.
Er hob sie aus dem Boot. Ein weißes Polster lag unter Palmen im Sand. Tropische Vögel zwitscherten und Dschungelblumen schmückten den kleinen, flachen Tisch vor ihnen. Magie. Silberne Leuchter erhellten die Szenerie romantisch. Auf Tisch stand Absinth und zwei Gläser. „Was hast Du Samhain gemacht?“, fragte sie ihn ehrlich interessiert. „Ich habe mich erst mit den Shadowlords und Snape amüsiert und dann habe ich mich entspannt. Es war ziemlich gut.“ Sie wirkte überrascht. „Du hattest Sex mit Snape?“ Er lachte laut in das leise Rauschen des Wasser. „Doch nicht mit Snape. Mit Zabini. Später mit jemandem anderes. Es war viel besser.“ Potter legte nun seinen Kopf in ihren Schoß. „Ein neues Spielzeug?“. Die Frage kam ohne Vorwurf. „Nein. Derzeit brauche ich kein neues Spielzeug.“