Dracos Bemühungen, Professor Flitwick zu einem Besuch ins Schwarze Schloss zu bewegen, waren vergeblich. Allerdings kamen Fred und George ziemlich gut voran. Sie hatten bereits das Pflaster aus dem Hof gelöst und die überzähligen Steine entfernt. Albus und Minerva gelang mit gewissen Schwierigkeiten ausreichend fruchtbare Erde gleichmäßig zu verteilen. Das eigentliche Problem die Rosen zum Blühen zu bringen schoben alle erstmal beiseite. Ihre Geschäftigkeit machte ihnen Mut und gab ihnen das Gefühl von Hoffnung. Theseus bekam abwechselnd von ihnen Unterricht. Er nahm viel auf und brachte sie oft zum Lachen. Ein bißchen von Hogwarts war mit ihm in Schwarze Schloß zurückgekehrt. Gerade unterrichtete ihn Dumbledore in Geschichte und Gegenwart der magischen Welt. Sie saßen entspannt in Hof. Die letzten Sonnenstrahlen des Jahres genießend hörte der Junge genau zu.
Aufgeregt winkte der Junge seinem Herrn zu. Der große Magier kam hinüber und strich ihm gedankenverloren über den Kopf. „Was hast Du denn heute gelernt?“, fragte er geduldig wie immer. „Professor Dumbledore hat mir von Euch erzählt. Das Ihr ein Waisenkind ward, genau wie ich und wie Ihr den Frieden wiederhergestellt habt. Auch von Eurem Sieg bei Trimagischen Turnier hat er mir erzählt. Dann haben wir das Konkordat besprochen.“
„Das Konkordat ist sehr wichtig. Es sichert den Frieden und das Gleichgewicht der Magie. Komm fliegen wir ein Stück um das Schloss. Im Moment habe ich etwas Zeit. Ich hatte es Dir ja versprochen.“ Lord Potter nahm das Kind vor sich auf seinen Besen und stieg ungewohnt vorsichtig in den Himmel auf. Theseus fühlte sich vollkommen geborgen mit seinem Lord hinter sich. In seiner Gegenwart nahm er Sicherheit und Zuneigung wahr. Dumbledore sah den beiden lächelnd nach. Potter tötete den Jungen sicher nicht, wenn sie keinen Fehler machten. „Was läßt Dich so lächeln?“, fragte Minerva ihn. „Die Magie der Liebe.“, antwortete er weich. „Hmppf“ brummelte die Hexe unzufrieden. Auch sie sah in den Himmel und die immer waghalsigeren Manöver mit dem Kind beunruhigten sie eher.
Harry hielt Theseus fest im Arm, damit er nicht herunter fiel. In seinem Innern rührte sich kaum bemerkbar eine längst vergessene Erinnerung an ein unbestimmtes Gefühl. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, die Erinnerung festzuhalten. Es gelang ihm nicht. Frustried schnaubte er auf. Nicht das das Gefühl wichtig gewesen wäre. Es spielte keine Rolle, bestätigte er sich selbst.
Sie flogen elegante Figuren und dann überliess Harry die Steuerung des Besens dem Kind. Theseus hatte echtes Talent. Die Luft schien sein Zuhause zu sein. Er liebte es den Himmel zu erobern. Harry genoß den Flug. Die Zuschauer unten interessierten ihn nicht. „Warum bringt er ihm fliegen bei, wenn er ihn töten will?“, fragte Fred fassungslos. „Wenn er ihn töten wollte, wäre der Junge längst tot.“, meinte George. „Lass uns lieber weiter machen.“, sagte Draco nachdenklich.
Ein Gespräch mit seiner Mutter heute Abend sollte sie weiterbringen. Snape hatte es ohne weiteres arrangieren können. Er stand sehr hoch in der Hierarchie. Obwohl er Potter während der Schulzeit nicht so gut behandelt hatte, vertraute der Dunkle Lord ihm weitgehend. Warum das so war, verstand der Tränkemeister selbst nicht. Draco versprach sich viel von dem Gespräch. Narcissas Rosenwissen war sehr umfassend. Wenn jemand das Blütenproblem lösen konnte dann sie. Außerdem sehnte er sich nach seinen Eltern. Natürlich wagte er nicht seinen Herrn, darum zu bitten sie sehen zu dürfen. Scharf setzte der Besen auf dem Boden auf. „Draco. Der Junge hat Talent zu fliegen. Trainiere ihn für mich.“ Draco zog wortlos eine Augenbraue hoch, antwortete jedoch betont demütig: „Ganz wie Ihr wünscht, Mylord.“ Potter grinste süffisant. „Wo wir gerade dabei sind, was ich wünsche. In einer Stunde in meinem Gemach will ich etwas Entspannung. Mach Dich schön für mich. Komm, Theseus, ich lehre Dich dunkle Kunst.“
Peter Pettigrew hing in einem engen Käfig nackt, bis auf einen Slip in Snapes Tränkelabor. Seine Angst kannte keine Grenzen mehr, seitdem der schwarze Zauberer ihn in seiner Gewalt hielt. Sie hatten ihm die Magie entrissen. Diese Form der Kastration machte ihn auf ewig zu einem Squib und eigentlich als Sklaven wertlos. Allerdings hatte man ihm damit auch die Möglichkeit genommen, sich zu verwandeln oder zu fliehen. Severus Hass schien grenzenlos zu sein. Pettigrew hörte im Nebenraum die Stimme des jungen Lords: „Severus, Theseus braucht Unterricht in Dunkler Kunst. Ich dachte, Ihr könntet an Pettigrew üben oder brauchst ihn gerade für einen Trank?“ „Nein Mylord. Der Bluterneuerungstrank ist erst heute Abend fertig. Dann habe ich einige Gäste, Joshua und Valentin.“ Potter fiel in Snape tiefes Lachen ein.
Pettigrew gefror das Blut in den Adern. Der Lehrer nahm das Kind mit in das Labor. „Pass genau auf, Theseus. Schwarze Kunst verlangt genauso viel Konzentration wie weiße Magie. Nimm Deinen Stab und fühl´ die Magie. Jetzt erinnere Dich daran, wie es war als Dich Werwölfe überfielen. Du hattest Angst und Wut und fühltest Hass. Spür ihm nach dem Hass.“ Der Junge tat wie ihm geheißen war, während seine Lordschaft auf einem Stuhl Platz genommen hatte. Snape richtete den Stab auf den Käfig. Die Tür öffnete sich und Pettigrew landete auf den Boden. Er versuchte halbherzig zu fliehen. Ein kleines Lächeln huschte über Snape Gesicht: „Crucio!“, sagte er deutlich. Der Sklave stöhnte. „Der Cruicatusfluch ist ein Folterfluch. Damit er wirkt, musst Du dem anderen wirklich Schmerzen bereiten wollen. Seine Lordschaft hat einige Übung gebraucht, bevor er ihn richtig beherrschte. Wenn es also beim ersten Mal nicht klappt, ist es kein Problem. Jetzt konzentriere Dich und los.“