Man grüßte höflich zurück. Selbstverständlich stand Joshua unmittelbar auf und bot seinem Herrn den Platz an. „Eine beeindruckende Verwandlung, Mylord.“, stellte er offenbar begeistert fest. Potter lehnte dankend ab, weil Snape noch immer tanzte. Es waren also zwei Plätze frei. Er erzwang Blaise Blickkontakt: „Hör´ sofort auf mit dem Drama. Deine Mutter hat sich meine Konsequenz selbst zuzuschreiben. Außerdem ging es schnell und sauber. Also gibt es keinen Grund zu flennen. Es ist noch immer ein Bankett und keine Trauerfeier.“ Er löste den Silencio lautlos auf. Blaise weinte natürlich weiter. Potter wirkte einen Crucio, hielt ihn einige Sekunden aufrecht und küßte Zabinis verweintes Gesicht. Zabini wollte sich ihm entziehen. Potter hielt ihn fest und sagte laut: „Ich dachte, Du liebst mich…“ Millicent wollte nur noch weg. Jetzt aufzustehen ging aber nicht, es wäre eine zu große Unhöflichkeit dem Dunklen Herrn gegenüber gewesen.
Den Vampiren gefiel die Show, die Potter ihnen bot. Zabinis Gegenwehr machte ihn sehr attraktiv für sie. Der Junge befand sich in kompletter Verwirrung. Potter spielte mit ihm seine grausamen Spiele, am Ende wäre er entweder tot oder vollkommen gebrochen. Joshua fragte sich, worauf es wohl hinauslaufen würde. Potter wusste es zu diesem Zeitpunkt selbst nicht.
Auf der Tanzfläche drehten sich die Paare im langsamen Walzer. Die Malfoys blickten eher unfreiwillig in den Kokon, in dem Snape gesessen hatte. Es war mittlerweile sehr voll auf dem Parkett. Draco überlegte nicht lange: „Mum, entschuldige bitte. Lady Weasley sollte den folgenden Teil besser nicht sehen. Ich bringe sie in ihr Zimmer“ Seine Mutter sah ihn fragend an: „Du meinst, Seine Lordschaft wird jetzt und hier…?“ Ihre gute Erziehung verbot ihr es auszusprechen. „Danach sieht es von hier aus.“, beantwortete ihr Sohn die unvollständige Frage.
Der Löwe lag vollkommen ruhig neben Potters leeren Stuhl. Ron war irgendwie erleichtert, dass Harry sich nicht für eine Spinne entschieden hatte. Der Löwe machte ihn deutlich weniger nervös. Die Stimmung am Tisch wurde besser, weil Ginny und Hermine das Gespräch bestritten. Krum hielt sich erfreulich zurück. Joana flirtete ihn diskret an. Vermutlich hatte sie begriffen, dass Potter sich nicht sie für entscheiden würde. Krum hatte nur überdeutlich zu verstehen gegeben, dass sie maximal eine zweite Wahl war. Sie war hübsch aber belanglos. Was Potter in seinem Rücken trieb, interessierte ihn im Moment nicht. Er sah sich nicht als Harrys Gouvernante. Das wäre auch ein mieser Job.
Malfoy kam zurück. Gar nicht so schlecht der Typ, erwischte sich Ron. Vermutlich hatten sie früher nur auf unterschiedlichen Seiten gestanden. Immerhin kam Ron jetzt auch mit Snape gut klar. Wenn man nicht Ziel seines Spottes war, konnte man darüber auch gut lachen. Offensichtlich war Harry in Malfoy vernarrt. Naja den Eindruck hatte Ron schon länger gehabt. Warum nicht – besser als Parkinson. Die Frau war echt anstrengend gewesen. Ron musste sie mehr als einmal aus seinem Bett schicken. Sie war ihm zu vulgär gewesen. Der frühere Slytherin-Prinz hatte seine Schwester nun galant gebeten, ihn zu begleiten.
Dobby riß Ron aus seinen Überlegungen: „Master Weasley, Mrs. und Mr. Lupin sind mit ihrem Sohn eingetroffen. Sie wünschen den Dunklen Herrn zu sprechen. Mr. Lupin will wohl das Dunkle Mal annehmen. Was soll Dobby tun?“ Ron und Hermine tauschten einen Blick. „Bring sie erst mal in ein Quartier in Hufflepuff. Tonks kennt sich da aus. Sie sind sicher hungrig. Kümmert Euch darum. Sorg dafür, dass sich keine sonstigen Gäste mit ihnen treffen, bevor Lord Potter nichts anderes sagt.“, entschied Hermine. „Ich informiere den Dunklen Herrn. Damit musst Du Dich nicht darum kümmern. Er ist nämlich beschäftigt.“
Ginny mochte die satten, vollen Töne des Piano. Draco spielte schwere französische Chansons voller Melancholie. Der Regen peitschte draußen gegen die hohen Fenster. Zwischen ihnen entstand eine Atmosphäre von Intimität und Zusammengehörigkeit. Es gab ihr Ruhe. Es spielte keine Rolle, was Harry jetzt tat. Anders als die Abende, die sie mit Snape verbracht hatte, fühlte sie sich wohl. Sie erzählte ihm später von ihrer Kindheit im Fuchsbau. „Eigentlich schade – das ich keine Geschwister habe.“, überlegte Draco laut. „Ich hätte manchmal gerne weniger gehabt.“, meinte sie. Er lachte tief und ein wohliger Schauer rann über ihren Rücken. Seine silbernen Haare fielen nach hinten. Malfoy war verboten heiß. Er wirkte immer noch so edel wie früher. Sie hatte ihn vor Jahren mal gesehen, wie er mit einer Hufflepuff geknutscht hatte. Schon damals hätte sie gerne getauscht.
Er roch gut. Er legte seinen Arm um sie. Sie küssten sich. Sie öffnete hastig sein Hemd. Ihre vor Aufregung kalten Hände strichen über seinen Muskeln. Sie schmeckte nach Erdbeeren und Vanille. Die Träger ihres Kleides rutschten hinunter. Er wollte sie. In diesem Moment wollte er nur diese Frau. Sie wollte ihn. Sie stieg aus dem Kleid. Eine Göttin. Sie stand in ihrem winzigen, durchsichtigen BH, einem Hauch von Slip und diesen heißen Sandaletten vor ihm. Sie bot sich ihm an, setzte sich auf seinen Schoß und spürte seinen harten Schwanz durch seine Hose. Er bedeckte ihre makellose Haut mit tausend Küsse. Das ist falsch, dachte er, während sie seine Hose öffnete.
„Nein, Liebling. Bitte nicht.“ Sanft hob er sie von sich. Die Enttäuschung mischte sich mit der Erkenntnis, dass er recht hatte. „Ginny. Du bist unglaublich schön. Ich begehre Dich. Aber es wäre falsch.“ Sie schmiegte sich an ihn und schluckte ihre Frustration mit einem kräftigen Schluck Absinth hinunter. Er schloss sein Hemd. „Natürlich. Ich begehre Dich auch, Draco. Aber wenn wir verheiratet sind, will ich Dich jeden Tag.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Versprochen. Wenn der Dunkle Herr mich dann nicht langsam und qualvoll ermordet. Wobei wenn wir drei zusammen…“ Er lächelte verheißungsvoll. Sie gähnte müde und liess sich brav wie ein Kind ins Bett tragen.