Augusta Ada Byron, Countess of Lovelace lag noch lange wach und stand schließlich auf. Sie war neunzehn Jahre alt und schwanger von William King, der für einen Nerd echt ein Herumtreiber war. Dennoch hatte sie sich verpflichtet gefühlt zu heiraten, wie es sich gehörte, damit sie mit dem Kind nicht alleine da stand. Es war so schon schwer genug, da musste sie nicht auch noch im Schützengraben der alleinerziehenden Mütter enden. Außerdem hatte sie jetzt schon neben Pferdewetten und ihrem Mathematikstudium wenig Zeit für ihr nächstliebstes Hobby: Harfe spielen. Nicht auszudenken, was noch alles wegfallen würde, wenn GG Byron erst geboren werden würde. GG so würde sie ihr Kind nennen egal ob es ein Junge oder Mädchen würde. G. und G. für die Namen ihres Vaters, der leider viel zu früh verstorben war. Sie hatte nur ein Gedicht von ihm als „Erbe“ erhalten, wenn man so wollte und dieses liebte sie wie kaum etwas auf der Welt.
„Ada? Liebes, komm wieder ins Bett, du holst dir noch was weg.“
Abgesehen von dieser Liebe. „Gleich, mein Schatz.“
Sie wandte sich vom Fenster ab und streifte ihren Morgenmantel über, der sich über ihrem Bauch nicht mehr schließen lassen wollte. Barfuß tapste sie hinunter in die Küche, um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Sie dachte dabei an Charles. Vor zwei Jahren hatte sie Babbage kennengelernt im „Salon“ und sich in die Idee von seiner „Analytischen Maschine“ verliebt. Sein letzter Brief war voller verrückt anmutender Formeln gewesen, die alle nicht zielführend waren. Da fehlte wirklich die strenge Hand einer Frau, die seine Gedanken ordnete und das Kauderwelsch übersetzte. Er hatte so viele brillante Ansätze, brachte aber nichts zu Ende. Ada seufzte und trank noch einen Schluck, ehe sie das Glas in die Spüle stellte.
Hände schmiegten sich unter ihren Armen um sie herum. Sie lächelte.
„Komm mit“, drängelte die sanfte Stimme hinter ihr. „Ich vermisse dich.“
Ada lächelte noch breiter und schob ihre Hände über die, die sich auf ihren Bauch legten.
„Ist das Kleine unruhig?“
„Nein, nein. Alles gut bei uns“, beschwichtigte sie und drehte sich langsam in der Umarmung. Sie sah in das geliebte Gesicht und küsste die Lippen, die ihr stets wie weiche Kissen aus Rosenblüten vorkamen. Mary umarmte sie und sicherte sie, sie kannte das schon, sie hatte schon ein paar Kinder in die Welt gesetzt. Und jetzt war sie mit Ada verheiratet, die gerade zur Countess of Lovelace geadelt worden war. Ihr stand noch eine herausragende Karriere bevor laut Augusts De Morgan. Und Mary wollte keine Sekunde davon verpassen. Sie selbst war als Autodidakt ebenfalls weit gekommen, aber Ada verband Kunst und Handwerk sowie Naturwissenschaften zu einem ganz neuen Gesamtwerk.
„Denkst du wieder an diesen Webstuhl?“ Ein Thema was ihrer Ehefrau einfach keine Ruhe ließ.
„Das 'automatische Muster'. Es ist so simpel wie es genial ist: gefüllt und leer; Einsen und Nullen.“
Mary schmunzelte: „Ja wie meine Häkelarbeit: Stäbchen und Luftmaschen. Ich muss dir wohl gestehen, dass ich mir neulich wieder neue Wolle gegönnt habe. Aber wenn du die Farben gesehen hättest: Wie ein Regenbogen. Ich werde eine Decke daraus machen, für GG.“
Die beiden Frauen kicherten nun und langsam gingen sie zurück ins Schlafzimmer.
„Schwebt dir schon ein Muster vor?“, wollte Ada wissen.
Vielleicht tat es das tatsächlich.
● ●●● ●●● ● ●●● ●●● ●
● ○○○ ○○○ ○ ○○○ ○○○ ●
● ○○○ ●●○ ○ ○●● ○○○ ●
● ○○● ○○● ○ ●○○ ●○○ ●
● ○○● ○○○ ● ○○○ ●○○ ●
● ○○○ ●○○ ○ ○○● ○○○ ●
● ○○○ ○●○ ○ ○●○ ○○○ ●
● ○○○ ○○● ○ ●○○ ○○○ ●
● ○○○ ○○○ ● ○○○ ○○○ ●
● ○○○ ○○○ ○ ○○○ ○○○ ●
● ●●● ●●● ● ●●● ●●● ●
oder so
1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 111 1
1 11 1 00 1 00 1 00 1 00 1 00 1 00 1 00 1 11 1
1 11 1 00 1 00 1 11 1 00 1 11 1 00 1 00 1 11 1
1 11 1 00 1 11 1 00 1 11 1 00 1 11 1 00 1 11 1
1 11 1 00 1 11 1 00 1 00 1 00 1 11 1 00 1 11 1
1 11 1 00 1 00 1 11 1 00 1 11 1 00 1 00 1 11 1
1 11 1 00 1 00 1 00 1 11 1 00 1 00 1 00 1 11 1
1 11 1 00 1 00 1 00 1 00 1 00 1 00 1 00 1 11 1
1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1 11 1