Shiros Sicht
„Shiro es ist Zeit dich fertig für deinen Auftritt zu machen“, weckte mich Manuela. Ich fühlte mich besser und ausgeruht. „Wie lange hab ich geschlafen?“, fragte ich sie und lief ins Bad. „Ein bisschen mehr als eine Stunde. Der Besuch kommt in 2 Stunden also haben wir noch genug Zeit dich fertig zu machen“, erklärte sie mir und bekann alles was ich dafür brauchte zusammen zu sammeln. Ich duschte mich in der Badewanne und wusch mir die Haare.
Wenig später saß ich in dem Nachthimmelkleid vor dem Frisiertisch und beobachte Manuela wie sie meine Haare in eine Lockenpracht verwandelte und mit Haarspangen hochsteckte. Dann schmierte sie mir Farbe ins Gesicht. Ich sah aus wie eine Prinzessin in den Filmen. „Manuela ich...das danke. Du bist meine Märchenfee“, begeistert stellte ich mich vor den großen Spiegel und betrachtete mein Spiegelbild. „Dass habe ich gern gemacht. Du siehst bezaubernd aus“, sagte sie und lächelte. Sie nahm meine Hand und führte mich in den oberen Teil des Hauses. Das Zimmer hier sah aus wie ein moderner Salon. Hier stand einem Flügel und viele Sitzmöglichkeiten. Auf einem langen Tisch wurden Häppchen und Getränke aufgebaut. „Ich dachte wir sind nur zu 3. wieso so viel Essen“, fragte ich Manuela.
„Es kommen noch ein paar Geschäftskontakte der beiden. Es ist mehr ein Geschäftsessen“, erklärte sie mir. Nun wurde ich doch nervös. Die Tür geht auf und der Herzog trat ein. Ich trat zu ihm und drehte mich. Michael sagte gar nichts, sondern starte mich einfach nur an. Erst als Manuela ihn anstieß, riss er sich los. „Shiro du siehst einfach bezaubernd aus“, sprach beschämt und reichte mir eine viereckige Schachtel. „Das wird dein Aussehen abrunden“, sprach er nun wieder mit fester Stimme. In der Schachtel lag ein Collier mit Sternen und einem Mond und ein Armband mit Sternen. „Es passt zu den Sternen in deinem Haar“,stellte Manuela fest. „Es ist wunderschön“, hauchte ich und ließ es mir den Schmuck anlegen. Tom und Harald kamen dazu. Tom fiel fast den Teller runter, den er trug. „Shiro du sieht aus wie eine Prinzessin“, sagte er und verneigte sich vor mir. Harald der lächelte, flüsterte Tom zu: „oder wie eine Herzogin“ „Ich bin nur Shiro“, antworte ich und lächelte. Ich war froh, dass Michael das Geflüster nicht gehört hatte. Michael reichte mir die Geige und zeigte mir die Noten. „Das Stück kenne ich nicht“, murmelte ich und lass mir die Noten durch. Ich probierte das Stück zu spielen und ich brauchte einige Versuche, bevor ich es auswendig konnte. „Sehr gut Shiro“, lobte der Herzog mich und zeigte mir zwei weitere Stücke. „Wenn du diese drei beim Essen spielen könntest wäre ich dir sehr dankbar“, erklärte Michael.
„Ich spiele jedes Stück für Sie. Auch die die ich auswendig weiß“, antworte ich ihm und probierte noch die anderen beiden. Es waren sehr ruhige und melodische Melodien. „Ihr habt mir so viel geholfen da mache ich Euch gern die Freude“, meinte ich und stellte die Geige wieder an ihren Platz. „Ich bin dir vielleicht noch eine Erklärung schuldig. Heute Abend kommt nicht nur mein Bruder, sondern auch ein paar Händler die meine Waren kaufen wollen und Produzenten, von denen ich Rohstoffe kaufen möchte“, erklärte er mir. „Was produzieren sie eigentlich?“, fragte ich ihn. Er griff in seine Tasche und reichte mir eine kleinen Flacon mit einem violetten Glasstein als Stopfen. Ich zog ihn und ein blumiger Geruch stieg mir in die Nase. „Parfum mit Flieder Lavendel und Veilchen“, erkannte ich und lächelte. Würdest du es heute Abend für mich tragen? Es ist unser neuestes Parfum, wir wollen mit unserer neuen Kollektion vor allem Damen in deinem Alter ansprechen“, erklärte Michael mir.
„Es riecht sehr gut“, erklärte ich ihm und verteile es auf den Handgelenken und meinem Hals, wie es Madame immer gemacht hat. „Sehr gut“, lobte er mich wieder. Sein Puls war erhöht und er wirkte fahriger als sonst. Ich hatte ihn noch nie nervös wahrgenommen. Unten läutete die Klingel. Manuela geht runter wahrscheinlich, um die Tür zu öffnen. „Bitte warte hier, ich werde meinen Bruder alleine begrüßen“, meinte er und verlies ebenfalls den Raum. Ich nahm am Klavier platz und strich über die Tasten. Gedankenverloren spielte ich das Stück, dass Michael so gern hatte. „Shiro das ist mein Bruder Sebastian. Sebastian das ist Shiro“, stellte er uns vor. Ich musterte Simon und er war so ganz anders als Michael. Seine grauen Augen waren ohne Wärme und starrten mich abwertend an. Ledergruch und billiges Aftershave stiegen mir in die Nase. Ich wich zurück. Simons schiefes Lächeln und sein Geruch machten mir Angst. Seine ganze Ausstrahlung war abweisend und feindselig. „Shiro was ist los?“, fragte Michael mich und leise. Ich atmete tief durch und erinnerte mich daran, dass ich nicht vorschnell urteilen sollte. „Guten Abend Sir“, fand ich meine Stimme wieder und knickste. „Du bist also die Streunerin die mein Bruder aufgelesen hat“, meinte er und musterte mich. „Das ist richtig Sir“, antworte ich ihm höflich. Mir war dieser Mann nicht geheuer. „Du hast ihr Mutters Klavierstück beigebracht. Ich kann verstehen dass du sie behalten willst“, meinte er und lachte falsch. Sebastian streckte die Hand nach mir aus, doch ich wich zurück. „Ach die Kleine lässt sich nicht anfassen“, meinte er zynisch. Wieder klingelte es. „Das werden unsere Gäste sein komm Simon wir werden sie in Empfang nehmen“, schlug er vor. Simon ging voraus und lies uns beiden alleine. „Was war das vorhin Shiro?“, fragte er mich.
„Euer Bruder ist mir unheimlich. Er hat diese kalten Augen und riecht nach Leder und Aftershave. Ich weiß dass es falsch jemanden danach zu beurteilen wie er riecht, aber ihr Bruder ist mir unheimlich“, erklärte ich.
„Sebastian ist kein einfacher Mann das gebe ich zu aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die Männer die wir treffen werden dir sicher auch nicht so geheuer sei wie Harald und ich. Bitte versuch dir deine Nervosität nicht zu sehr zu zeigen“, bat er mich und ich nickte. Zusammen liefen wir runter in die Eingangshalle. Dort standen eine Gruppe von Männern und Frauen. „Guten Abend die Damen und Herren. Darf ich sie bitten, mich nach oben zu begleiten. Ich habe für sie etwas besonders vorbereitet“, begrüßte er die Gäste und deutete auf mich. „Guten Abend ich werde heute für Sie Geigespielen und wünsche Ihnen einen angenehmen Abend“, begrüßte auch ich die Leute und knickste, wie ich es gelernt hatte.
Ich folgte der Gruppe und musterte sie. Es waren 5 Männer und 4 Frauen. Sie nahmen auf den Sitzgruppen platz. Michael stellte Parfumproben auf den Tisch und erzählte etwas zu ihnen. Ich blieb neben dem Notenständer stehen und wartet, bis ich gebraucht werde. Die Frauen musterten mich entweder abwertend oder interessiert. Wandten sich aber schnell wieder dem Herzog zu. Die Damen schienen angetan von den Düften zu sein. Er erklärte den Herren, welche Produkte er von ihnen kaufen wollte. Mir fiel auf , dass keiner der Gäste etwas Zutrinken hatten. Ich ging zum Tisch und in einer Pause von Michael und fragte: „Kann ich den Damen und Herren etwas zutrinken anbieten?“ Ich nahm die problemlos die Bestellungen auf und verteilte die Getränke. Mir selbst nahm ich ein großes Glas Wasser und stellte es mir neben meinen Notenständer. Dies wurde von einer der Dame mit einem abschätzenden Blick kommentiert. Sie wusste nicht, dass ich Michael mich als Gast sah. Wäre ich der Besitz des Herzogs, hätte ich mir nicht einfach so etwas Zutrinken nehmen dürfen. Den Gesprächen konnte ich kaum folgen, es ging wohl um hohe Beträge und eine große Menge Ware. Immer wieder sahen die Gäste zu mir rüber. „Wird es das gesprochene für sich behalten“, sagte einer der Männer und meinte damit wohl mich. „Shiro wird nichts von dem Gesagten jemanden mitteilen, der nicht hier im Raum ist“, erklärte er und winkte mich zu sich. Ich trat vor dem Mann, knickste und bestätigte nichts von dem Gesprochene weiter zu sagen. Das ich sowieso nicht verstand, was die Leute besprachen, ließ ich aus und füllte stattdessen nochmal die Gläser auf. Ich hatte mir gemerkt, wer was getrunken hatte und hoffe einfach, dass sie bei diesem Getränkt bleiben würden. Niemand bedankte sich oder erhob Einspruch. Eine der Damen hatte ihren Blick mir gegenüber verändert sie folgte jeder meiner Bewegungen mit feindseligem Ausdruck.
Es fühlte sich wie Stunden an das die Gruppe diskutierte und Papiere herumreichte. Ich füllte artig die Gläser auf und vergas nicht selbst genug zu trinken. „Lasst uns eine kleine Pause machen, eine Kleinigkeit essen und dann die Verträge ausarbeiten“, erklärte Michael und trat zu mir. „Sie wollen uns die Rohstoffe verkaufen und die anderen sind interessiert an unseren Produkten. Es läuft gut für mich und meinen Bruder“, flüsterte er mir zu und lächelte. Sein Puls hatte sich endlich beruhigt. „Spiel doch bitte gleich wenn ich dir zunicke das erste Stück“, bat er mich und trat vor die Tische mit dem kalten Büfett. Meine Damen und Herren bitte bedienen Sie sich und lauschen Sie Shiros Geigenspiel. Er nickte mir zu und ich fing an zu spielen, schon bald vergaß ich alles und spielte von einem Stück zum nächsten. Ich ließ mich von den Noten tragen. Es gab nichts Schöneres für mich als Musik zu machen, es fühlte sich an, als wäre es ein Teil von mir. Kurz kam mir der Gedanke einfach weiter zu spielen ein 4. eigenes Stück anzufangen. Hörte ich ein Räuspern das wohl von der Frau kam die mich den ganzen Abend schon giftig ansah. Ich sah sie direkt an und stellte mich grade hin und sah ihr direkt in die Augen. Sie sagte nichts starrte nur arrogant zu mir zurück. Ich brach den Blickkontakt ab und schaute zu Michael und den anderen Gästen, die sich immer noch über die Brote her machten. Heute Abend sollte es noch ein Festmahl geben wie sollten sie das auch noch essen. Es war jetzt schon sehr spät. Michael nickte und ich spielte weiter. Ich schloss die Augen, wenn ich aufhören sollte, würde man mich schon unterbrechen. Ich ließ mich von der Musik tragen und versankt in den Noten.
Eine Hand auf meiner Schulter riss mich aus meiner Welt. Ich sah verschwommen und musste erst ein paarmal Blinzeln, bis ich wieder klare Sicht hatte. „Shiro das war wundervoll ich danke dir“, sprach Michael leise und ich blickte mich verwirrt um. Ich legte den Bogen beiseite und spürte einen Schmerz in meiner Hand ich schüttelte sie aus. „ Wie lange hatte ich den gespielt?", fragte ich mich. Die Gäste waren weg. „Sie sind schon hochgegangen in den Speisesaal. Komm es wird Zeit das auch du etwas isst“, beantwortete er meine ungestellte Frage. „Wie können die Leute nach so vielen Broten noch etwas essen?“, fragte ich und legte die Geige an ihren Platz. Er deutete auf den Tisch, so viel hatten, sie gar nicht gegessen fiel mir auf. „Das Personal wird sich die Brote schmecken lassen keine Sorge“, meinte er und führte mich hoch in den Speisesaal. Statt mich ganz ans Ende des Tisches zu setzen setzte er mich zu seiner Linken, den Platz, der eigentlich für die Frau des Herzogs freigehalten wird, wenn ein Fest veranstaltet wird. Zu seiner rechten saß sein Bruder und sah mich an, als würde er mir sagen wollen, dass ich am Tisch nichts zu suchen hatte. Ich wollte schon wieder aufstehen, da schüttelte Michael den Kopf. „Du gehörst genau hier hin Shiro“, stellte er klar und duldete keinen Widerspruch. Sebastian schnaubte und schüttelte den Kopf. Auch die Frau die mein Spiel das erste Mal unterbrochen hatte spuckte weiter mit ihren Augen Gift. Selbstsicher lächelte ich sie an und sah dann zu Michael der sich zu seinem Bruder neigte, doch bevor er etwas zu seinen Bruder sagen konnte, wurde die Vorspeise aufgetragen und beendete die Diskussion, bevor sie angefangen hatte. Lachs und Feta mit gelben Zucchinischeiben in Blätterteig, es sah aus, als hätten wir Rosen auf den Tellern. Frau Missgunst wie ich sie nun nannte blickte abschätzenden auf ihren Teller als würde sie gleich anfangen über das Essen zu meckern. Ich kostete, es schmeckte köstlich und erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich war. Die drei Rosen waren schnell verköstigt und der Hauptgang lies zum Glück nicht lange auf sich warten. Zucciniblüten gefüllt mit einer leckeren Füllung aus Hackfleisch und Reis und einer Tomatensoße. Ich spührte den Blick von Frau Missgunst weiter auf mir. „Was hat sie nur für ein Problem?", fragte ich mich. Michaels Bruder engegen blickte immer wieder zu mir rüber mit einen dreckigen Lächeln. Ich rückte weiter weg von ihm. Er schaute darauf hin wütend und wandt sich ab. Gäste lächelten, als sie die Blüten kosteten, es schien gut anzukommen. Leise Gespräche wurden geführt und auch Simon vergas bei dem guten Essen seinen Groll gegen mich. Frau Missgunst sich an mich. „Dein Geigeigenspiel war wirklich beeindruckend. Meine Schwester spielt schon fast ihr ganzes Leben Geige und du bist mit deinen jungen Jahren fast so gut wie sie. Ich bin wirklich beeindruckt“, sie lächelte herausfordernd und das Lob klang geheuchelt.
„Vielen dank, meine verstorbene Herrin hat mir viele Stücke beigebracht. Ich spiele seit 6 Jahren.“, erklärte ich ebenfalls ihn ihrem gespielt freundlichen Ton, worauf hin die Dame einen Schluck Wein nahm. Der Mann neben ihr sagte dann: „Deine Schwester hat Talent und es mühevoll gelernt. Diese Neko scheint einfach nur darauf gezüchtet worden zu sein es schnell zu lernen. Vergleich sie nicht mit deiner Schwester“
Ich lies die Ohren hängen es stimmte, ich hatte es schneller gelernt, als andere trotzdem war es sehr anstrengend für mich gewesen etwas Neues zu lernen. Die Dame stimmte dem Mann zu und aß weiter. Ihr Kompliment, dass so wie sie es gesagt hatte sowieso nicht ernst gemeint war, hatte sich in Luft aufgelöst und ich stocherte in meinem Essen rum. „Sie sind nur neidisch lass dich davon nicht runterziehen“, flüsterte die Frau die neben mir saß. Ich schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. Es zeigte sich wieder, nicht alle Menschen waren gleich. Michael schenkte mir Saft nach und trank selbst noch einen Schluck Wein. Ich hatte ihn noch nie Wein trinken sehen, aber da alle außer mir Wein tranken, gehörte es wohl dazu. Ich kannte die Wirkung von Alkohol und was es mit Menschen anstellte. „Hoffentlich trinken die Leute hier nicht zu viel“, dachte ich und nahm einen Schluck von meinem Saft. Sebastian blickte immer wieder zu mir rüber, er hatte schon sein zweites Glas fast leer, Michael hatte erst das 1. Weinglas angefangen. Mit jedem Schluck Wein den Sebastian nahm wurde sein Blick mir gegenüber begieriger. Die anderen Gäste hielten sich im Gegensatz zu Sebastian ebenfalls mit dem Wein zurück. Die Stimmung war gelöst und gingen eher ins Private, statt weiter förmlich und geschäftlich zu bleiben. Anscheinend schiene sich die Leute schon länger zu kennen. Es wurden Geschichten über die Kinder und Enkel ausgetauscht und auf Geburtstagstage die vor kurzem waren angestoßen. Endlich konnte ich mich auch richtig entspannen. Die Lavendelschokoladentorte am Ende war einfach himmlisch. Es war schon nach Mitternacht und ich hoffte, dass der Abend bald enden würde. Ich unterdrückte ein Gähnen. Nach dem Essen ging es wieder runter in den Festraum von eben und ich wünschte mir, einfach ins Bett gehen zu können. Ich setzte mich ans Klavier, ich war zu müde, um stehen zu bleiben. Da sprach mich die Frau mit der talentierten Schwester wieder an. „Na kannst du auch Klavierspielen na da bin ich aber mal gespannt“, plötzlich waren alle Augen auf mich gerichtet. Ich suchte den Blick von Michael, doch dieser sprach mit seinem Bruder, der schon wieder ein Weinglas in der Hand hielt. „Ja ich kann auch Klavierspielen“, bestätigte ich und versuchte, höflich zu klingen. Ich öffnete Kasten und schaute die anderen auffordernd an. „Was soll ich für Sie spielen Madame?“, fragte ich sie übertrieben höflich. Plötzlich schien sie nicht mehr begeistert von der Idee. „Da Ihre Schwester Geige spielt, kennen Sie sicher auch einige Klavierstücke“, sprach ich weiter, ihr Puls wurde schneller und sie knetete ihre Hände. Man konnte sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete, dann sagte sie plötzlich, als wäre es das Erste, was ihr eingefallen war: „Tchaikovsky!“,
„Hatten sie ein bestimmtes von Ihm im Sinn?“, fragte ich, selbstsicher nach. Miss Missgunst hatte wohl nicht viel Ahnung und hatte wohl gehofft, ich könnte mit dem Namen nichts anfangen. Sie wurde wieder nervös und schüttelte den Kopf. Ich spielte also eines meiner Lieblingsstücke und die Dame, die mich am Tisch getröstet hatte, fing an zu lächeln. Sie wiegte sich im Takt. Ich spielte nun nur für sie den Tanz der Zuckerfee mit ihrem Nussknacker. Die andere Frau sah aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Ihr Plan war nicht aufgegangen. Ich legte wieder die Finger auf die Tasten. Keiner der Anwesenden dachte noch an die Verträge, als der Blumenwalzer erklang. Ich schloss einfach die Augen und spielte die Noten. Meine alte Herrin liebte den Nussknacker so gern wie ich. Applaus ertönte und von der Dame die mich angelächelt hatte und einigen Herren. Ich stand, auf knickste und meinte dann „Ich hoffe das hat Ihnen gefallen Madame. Spielen sie selbst auch?“, fragte ich sie und machte ihr Platz. „Ich spiele nicht, aber das auf Klavier zu spielen ist ja auch nichts besonderes Spiel doch auf der Geige was schwerers“, fauchte sie und lief zurück zu ihrem Mann. Ich musterte die Dame die nett zu mir gewesen ist und ihre Haltung erinnerte mich an die einer Tänzerin. Ich schüttelte meine Hände aus und greife wieder zur Geige. Der Schwanensee erklang nicht weil ich es für schwer hielt sondern weil ich der netten Dame eine Freude machen wollte. Meine Tischnachbarin kam auf mich zu „Ich habe früher Ballett getanzt und ich danke dir für das Spiel“, flüsterte sie mir zu und lächelte. Sie humpelte ein bisschen und ich stellte mir für einen kurzen Moment vor, ich könnte keine Musik mehr machen. Ich schüttelte den Kopf, das wäre furchtbar. Miss Missgunst hingegen presste ihre Zähne so stark aufeinander das ich sie knirschen hörte. Es klang sehr ungesund.
„Shiro ich danke dir. Wollen wir uns nun wieder den Geschäften zuwenden. Was halten sie jedoch davon, wenn wir die Geschäfte abschließen und ihre Partner und Partnerinnen von Shiro ins Musikzimmer begleitet werden. Natürlich stelle ich auch meine Bibliothek zur verfügung. Bevor sie sich zu tote langweilen“, schlug Michael vor und einige Herren und Damen wirkten erleichtert. Ich war erleichtert, dass Miss Missgunst sich als Geschäftsfrau herausstellte und nicht, als Gast hier war. Die ehemalige Ballerina, die sich mir als Sofia vorstellte, folgte mir jedoch freudestrahlend in das Musikzimmer. Einige der Herren ließen sich die Bibliothek zeigen, die Damen gingen mit mir ins Musikzimmer. Ich konnte mir das Gähnen nicht verkneifen. Es war mittlerweile schon 1 Uhr. „Entschuldigen Sie es war für mich ein langer Tag“, erklärte ich und die Damen nickten mir zu. „Wir hätten glaube ich, auch nicht gedacht das es so lange dauern würde. Aber wenn Geschäftsleute sich nicht einig werden dauert es halt länger“, meinte die eine. „Keine Sorge wir werden sie nicht noch mehr in Anspruch nehmen als so schon. Kornelia ist eine schreckliche Frau. So hies Miss Missgunst also wirklich. Sie ist auf alles und jeden neidisch. Mit ihrer Schwester hat sie seit Monaten nicht geredet, weil sie die Stelle im Orchester bekommen hat und nicht sie“, erklärte Sofia. Ich nickte nur. Manuela brachte uns Tee und Kekse und lies uns dann wieder allein. Wir ließen uns auf den beiden Sofas nieder und ich war froh, nichts Anstrengendes mehr tun zu müssen. Meine Vermutung das sich alle Gäste kannten bestätigte sich , den sie redeten sich mit Vornamen an und wirkten sehr vertraut. Mir fielen immer wieder die Augen zu, so sehr ich auch versuchte, wach zu bleiben. „Weißt du wir machen schon ewig Geschäfte miteinander, deswegen hat wohl der Herzog uns alle eingeladen“, erklärte Sofia. „Das versteh ich nicht, die Firmen haben doch gar nichts miteinander zu tun. Wenn ich das richtig verstanden habe, verkaufen die einen Parfum, was sie einkaufen und die anderen verkaufen Rohstoffe, um dieses herzustellen“, hacke ich nach. „Das ist grundsätzlich richtig, aber es gibt messen und Tagungen, wo man zusammen kommt und dort macht man mitunter auch Geschäften zu 3. Das man zusammen Parfüme entwickelt mit den Rohstoffen, die der eine Verkaufen kann und die Abnehmer kennen ihre Zielgruppen. So entwickelt man zu 3. eine Parfumserie die sich ganz sicher verkaufen wird“, erklärte Sofia mir und ich nickte verschlafen. „Zum anderen gibt das den Parteien Sicherheit das ihre jeder an sein Geld kommt“, fügte Magdalena hinzu. Mir fielen die Augen zu, doch diesmal hatte ich nicht mehr die Kraft, sie wieder aufzumachen. Das Letzte, was ich mitbekam, war eine Decke, die man über mich legte.
Von einer Erschütterung wurde ich geweckt. Ich blinzeltet verschlafen. Der Geruch von Michael stieg mir in die Nase und ich entspannte mich. „Tut mir leid“, murmelte ich. „Schon gut ich trag dich in dein Zimmer dann kannst du gleich weiter schlafen“, erklärte er mir und hob mich hoch. „Hab ich es gut gemacht?“, murmelte ich und lehne mich an ihn. „Du hast deine Sache wirklich gut gemacht, den Leuten hat der Abend sehr gefallen und wir konnten gute Geschäfte abschließen. Sofia hat mich sogar gebeten dich mal vorbeizubringen“, erzählte er und lächelte mich an. Wir erreichten mein Zimmer und er stellte mich vor dem Bett ab. Vorsichtig zog er die Haarnadeln und Sterne aus meinen Haaren und nahm mir den Schmuck ab. Als er nach dem Reißverschluss griff, zögerte er. „Ich werde Manuela holen sie sicher noch wach“ meinte er und wollte aufstehen. Zögerte dann aber wieder. „Ich glaube nicht als sie den Tee brachte sah sie sehr müde aus“, murmelte ich. „Ist es in Ordnung wenn ich dir aus dem Kleid helfe?“, fragt Michael mich. Kurz überlegte und drehte mich zu Michael um. Er sah genauso müde aus wie ich. Seine Krawatte hatte er gelöst das Jackett ausgezogen. „Was würde passieren wenn er mir aus dem Kleid geholfen hatte?“, fragte ich mich. Ich trug nur ein Höschen unter dem Kleid. Mein Puls beschleunigte sich bei dieser Erkenntnis. Ich schüttelte den Kopf, ich wollte nicht, dass er mich so sah. „Du hälst das Kleid oben fest und ich öffne dir nur den Reißverschluss und die Hacken oben“, schlug er vor. „Den Rest schaffst du dann ja alleine ich werde dann auch schlafen gehen“, erklärte er und trat hinter mich. Er zog den Reißverschluss hinter und öffnete dann den Verschluss des eingenähten Büstenhalters. Ich drückte das Kleid gegen meine Brust und wartete, was er nun tun würde. Michael trat wieder vor mich. Sein Puls war schneller als gewöhnlich und er schien etwas sagen zu wollen. „Danke für die Hilfe“, brauch ich das Schweigen. „Gute Nacht schlaf gut“, murmelte er und eilte fast zur Tür. „Gute Nacht“, hauchte ich als er durch die Tür schritt. Sie schloss sich hinter ihm und ich lauschte. Der Herzog musste neben der Tür stehen geblieben sein, denn ich hörte keine Schritte, die sich entfernten. Ich lies das Kleid zu Boden fallen und zog mein Nachthemd an. Vorsichtig hängte ich das Kleid über das Sofa. Noch immer hörte ich keine Schritte, die sich entfernten und ich schritt durch mein Zimmer. Zögerlich öffnete ich die Tür und trat in den Flur. Michael stand neben der Tür an die Wand gelehnt. „Warum geht Ihr nicht schlafen?“, fragte ich ihn. „Ich war in Gedanken... entschulde ... Ich werde jetzt ins Bett gehen“, stammelte er und wand sich zum Gehen. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen und ich konnte ihn so nicht gehen lassen. „Was beschäftig Euch?“, frage ich ihn und nehme seine Hand. „Du warst heute wirklich wunderbar und ich wünschte, ich hätte heute Abend mehr Zeit für dich gehabt“, erklärte er. „Wir haben doch den ganzen Tag zusammen verbracht“, korrigiere ich ihn. „Ja aber besonders erfreulich war es nicht oder?“, fragte er und ich nickte. „Würde es dir etwas ausmachen heute Nacht bei mir zu schlafen. Ich würde mich wohler fühlen dich bei mir zu haben“, erklärte er. „Sind die Gäste noch hier?“, fragte ich ihn. „Ja sie haben die Gästezimmer bezogen und werden morgen abreisen“,
„Ihr befürchtet sie könnten mich aufsuchen?“, fragte ich ihn, ich wollte wissen, ob es das war, was ihn beschäftigte. Sebastians Bild tauchte vor meinen Augen auf. „Ich glaube nicht das eine der Geschäftsleute dich belästigen würde“, meinte er, aber ich spürte, dass er mir etwas verschwieg. Den von seinem Bruder hatte er nichts gesagt. „Ich schlafe bei Euch wenn euch das beruhigt“, stimmte ich ihm zu. Es war schließlich nicht das erste Mal. Er wirkte sofort erleichtert und zusammen liefen wir hoch in sein Schlafzimmer. Müde schlüpfte ich unter seine Decke und bettet meinen Kopf auf das zweite Kissen. Sein Duft und die Wärme lullten mich ein und ich war froh, endlich schlafen zu dürfen. Im Halbschlaf bekam ich noch, mit wie Michael sich umzog und das Licht ausmachte. Er legte sich zu mir ins Bett und zog mich an sich. „Schlaf schön“, murmelte er noch, bevor er einschlief. Sein Atmen ging ruhig und gleichmäßig. In seinen Armen fand ich auch endlich meinen erholsamen Schlaf.